Der Mount Everest fasziniert schon seit Jahrzehnten die Menschen. Immer wieder ist der Reiz so groß, dass sich jährlich unzählige Menschenmassen auf den Weg machen, dass Dach der Erde zu erklimmen. Leider schaffen es nicht immer alle und zwischenzeitlich sind die Routen zum Gipfel und zurück mit Leichen übersäht.
Der US-amerikanische Bergsteiger und Autor Jon Krakauer erzählt in einem packenden und auch tragischen Roman über seine Mount Everest Besteigung im Mai 1996.
Buchfakten
Thema | Info |
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Autor | John Krakauer |
Buchtitel | „In eisigen Höhen“ – amerikanischer Originaltitel „Into Thin Air“ |
ISBN | 978-3-492-97285-7 |
Seitenzahl Print-Ausgabe | 400 Seiten |
Verlag | Piper ebooks (16. September 2015) |
Über Jon Krakauer
Jon Krakauer (*12. April 1954) ist nicht nur als Autor im Bereich des Bergsteigens und allgemein im Outdoorbereich tätig. Unter anderem schreibt er auch für die Zeitschrift „Outside“, in deren Auftrag er 1996 den Everest besteigen und darüber berichten sollte.
Seine internationale Bekanntheit hat er hierbei durch seinen Tatsachenbericht erlangt. Auch entstand durch sein Buch eine heftige Kontroverse mit dem ebenfalls an der Expedition beteiligten Anatoli Bukrejew, welcher die Ereignisse ebenfalls in einem eigenen Buch niederschrieb, in vielen Punkten hierbei aber dem von Jon Krakauer widersprach bzw. dies anders darstellte.
Die Expeditionsteams
In dem Zeitraum, in welchem Jon Krakauer und die anderen den Everst bestiegen, waren mehrere Teams in den Basislagern. Eine große Rolle spielen vor allem aber die nachfolgenden Teams.
Adventure Consultants
Aufbruch zum Gipfel am 9. Mai 1996 um circa 23:35 Uhr unter der Führung von Rob Hall.
Bergführer | Kunden | Sherpas |
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Rob Hall (Neuseeland, Expeditionsleiter) Mike Groom (Australien) Andy Harris (Neuseeland) |
Frank Fischbeck Doug Hansen Stuart Hutchinson Lou Kasischke Jon Krakauer Yasuko Namba John Taske Beck Weathers |
Ang Dorje Sherpa Lhakpa Chhiri Sherpa Kami Sherpa Nawang Norbu Sherpa |
Mountain Madness
Aufbruch zum Gipfel am 10. Mai 1996 um circa 0:05 Uhr unter der Führung von Scott Fischer.
Bergführer | Kunden | Sherpas |
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Scott Fischer (USA, Expeditionsleiter) Anatoli Bukrejew (Kasachstan) Neal Beidleman (USA) |
Martin Adams Charlotte Fox Lene Gammelgaard Tim Madsen Sandy Hill Pittman Klev Schoening |
Lopsang Jangbu Sherpa Tashi Tshering Sherpa Ngawang Dorje Sherpa Ngawang Sya Kya Sherpa Tendi Sherpa |
Inhalt
Das Buch von Jon Krakauer fesselt einen bereits auf den ersten Seiten. Man ist in Gedanken immer mit im Basislager oder mit Krakauer direkt unterwegs wenn er detailliert erzählt wie es ihm selber und den anderen Mitglieder unterwegs geht. Auf der einen Seite wird man schon sehr angefixt für das Abenteuer Mount Everest, auf der anderen Seite wird es einem Angst und Bange, wenn man dann liest, dass die Teilnehmer teilweise über 10 Stunden im tiefen Schnee, am Rande der Erschöpfung unterwegs sind.
Auch geht Krakauer ab und an auf die schon massentourismusähnlichen Zustände in den Camps ein und man stellt sich als Leser dann oft selber die Frage, ob das wirklich alles sein muss.
Bereits seit den 1980er Jahren wurde die Besteigung des Everest immer attraktiver und es wurden von den erfahrenen Bergführern kommerziell operierende Organisationen gegründet. Dies ist sicherlich auf der einen Seite sehr sinnvoll, da man sich hier um alles Mögliche kümmert, wie etwa ein Einreisevisum oder die Sherpas. Auf der anderen Seite muss man sich doch dann wieder wundern, wenn man liest, dass die Kundschaft nicht nur aus erfahrenen Alpinisten, sondern auch unerfahrenen Bergsteigern besteht. Spätestens hier muss man doch kritisch hinterfragen, ob da nicht nur das Geld im Vordergrund steht, wenn ein Bergführer solche Kunden mitnimmt.
Es gibt für die Besteigung zwei Standardrouten. Zum einen die von Tibet ausgehende Nordroute und die Südroute, welche von Nepal ausgeht.
Grundsätzlich ist es am Gipfeltag so, dass man je nach Route entweder vom „Hochlager 6“ (Nordrouten 8300m Höhe) oder vom „Hochlager 4“ (Südroute auf dem sogenannten Südsattel in 7900m Höhe) den Aufstieg zum Gipfel beginnt. Diese letzte Etappe wird dann ohne Zwischenlager an einem Tag durchgeführt. Also hoch zum Gipfel und wieder zurück in eines der Hochlager. Hierzu müssen die Expeditionsteams entweder mitten in der Nacht oder extrem früh am Morgen den Weg zum Gipfel antreten. Um auf dem Rückweg auch noch genügend Licht zur Verfügung zu haben, legen die Expeditionsleiter üblicherweise eine sogenannte „Umkehrzeit“ fest. Diese ist dann auf das penibelste einzuhalten, auch wenn man den Gipfel noch nicht erreicht hat.
Krakauer beschreibt auf seine eigene Weise, wie der Gipfeltag abgelaufen ist und inwiefern viele Missverständnisse am Ende so vielen Menschen das Leben gekostet haben. So wurde im Hochlager 4 durch die Bergführer bestimmt, dass zwei Sherpas ca. 90 Minuten vor den restlichen Kunden starten sollten, um an exponierten Stellen Fixseile anzubringen. Jedoch startete keiner der Sherpas und es wurde im Nachhinein durch den Sherpa Lopsang mitgeteilt, dass Hall und Fischer die Sache abgeblasen hätte.
Das ganze Ausmaß der Geschichte hier zu erzählen würde definitiv die Spannung nehmen und ist auch nicht Sinn und Zweck.
Während Krakauer den Gipfel um kurz nach 13:00 Uhr erreichte und dann nach ca. 5 Minuten den Abstieg antrat, waren einige noch nicht mal in Reichweite des Gipfels und ein schweres Unwetter zog auf. Nun nahm das Schicksal seinen Lauf.
Erneut erzählt Jon Krakauer wie er selbst gegen 15:30 Uhr auf dem Südgipfel das ganze Ausmaß des Unwetters mitbekommen hat. Starke Schneestürme und Sichtweiten zwischen 0m und 150m waren die Folge.
Man kann sich erneut sehr gut in die Haut von Jon Krakauer und seine Gedanken versetzen. Was er fühlt, wie froh er ist das Hochlager 4 unbeschadet und völlig erschöpft zu erreichen. Da aber zu diesem Zeitpunkt, es war so gegen 19:45 Uhr als Jon Krakauer das Hochlager 4 erreichte, noch viele Bergsteiger weit oben um ihr Überleben kämpften, ist die Spannung im Buch deutlich zu spüren. Es werden von völlig erschöpften Bergsteigern und Sherpas Rettungsversuche unternommen, die teilweise erfolgreich sind.
Dramatisch sind auch Aussagen in dem Buch, in welchen beschrieben wird, dass man Menschen zurücklassen musste um Hilfe zu holen, weil man selber zu schwach war auch nur irgendetwas auszurichten. Dies mag zwar im ersten Moment als unmenschlich erscheinen, aber in diesen Situationen bleibt einem wohl nichts anderes übrig.
Fazit
Die Schilderungen von Jon Krakauer sind teils sehr detailliert, so dass man sich in die Szene direkt hineinversetzen kann. Auch wenn im Nachgang durch den Bergführer Anatoli Bukrejew in seinem eigenen Buch einige Fakten anderes dargestellt wurden, bleibt es dennoch ein spannendes wenn auch tragisches Buch über eine missglückte Besteigung des Mount Everest.
Aber gerade in Bezug auf die gemachten Fehler und Missverständnisse ist es sicherlich sehr sinnvoll, diese zu veröffentlichen, so dass nachfolgende Expeditionen davon profitieren und nicht die gleichen Fehler machen.
Liste der Verstorbenen
- Rob Hall (Bergführer), Neuseeland
- Andrew Harris (Bergführer), Neuseeland
- Scott Fischer (Bergführer), USA
- Doug Hansen (Kunde), USA
- Yasuko Namba (Kundin), Japan
- Tsewang Smanla, Indien
- Dorje Morup, Indien
- Tsewang Paljor, Indien