Dieses Jahr sollte es erstmals nach zahlreichen 12- und 24-Stunden-Wanderungen im Sommer mit dem Grassl-Team zum Schneeschuhwandern im schönen Berchtesgadener Land gehen.
Die Anreise am 04.03.2017 verlief entspannt und ohne größere Staus. Wir waren wirklich gespannt und vorfreudig, was uns wohl erwarten würde.
Der Wetterbericht hatte für den Nachmittag einen Wetterumschwung vorhergesagt. Zunächst sollte es zunehmend bewölkt sein, örtlich auch mit leichten Schauern und kühler werden. Das schöne Wetter des Morgens sollte nicht halten. Als wir gegen 11.45 Uhr am Explorer Hotel in Berchtesgaden eintragen war das Wetter noch herrlich. Und es war warm! Dennoch gab es eine Sturmwarnung für den Nachmittag. Da war guter Rat, was man anziehen sollte, teuer. Denn aktuell war es einfach viel zu warm, aber gegen Abend konnte es dennoch kalt werden.
Wir konnten uns in einem Raum umziehen, da unser Hotelzimmer noch nicht frei war. Nachdem wir uns akkreditiert hatten, wurden wir mit Schneeschuhen und Stöcken ausgestattet.
Insgesamt waren 134 Teilnehmer für alle Tourenlängen angemeldet.
Anschließend versorgten wir uns mit Getränken und etwas Proviant, da es dieses Mal keine Labestationen gab. In der verbleibenden Zeit gönnten wir uns eine Latte Macchiato bzw. heiße Schokolade. Um kurz vor 13 Uhr sollte sich die Gruppe für die 6-Stunden-Tour in der Rezeption einfinden. Vor lauter Gemütlichkeit haben wir leider die erste Ansprache verpasst. Gemeinsam stieg die kleine Gruppe von 23 Personen plus 3 Guides in einen Shuttlebus, der uns zum Startplatz an die Wimbachbrücke Ramsau bei Berchtesgaden brachte.
Es hatte um 13.30 Uhr 17 Grad Außentemperatur!! Die Vorstellung gleich mit Schneeschuhen zu wandern erschien fast surreal, zumal vom Schnee erst einmal nichts zu sehen war. Jacke, Handschuhe, Halstuch, Mütze,….alles verschwand zunächst im Rucksack. Die Schneeschuhe wurden am Rucksack befestigt und dann ging es erstmal über eine Stunde ohne Schnee und Schneeschuhe bergauf, ca. 400-500 hm. Dann gab es die erste Pause. Bereits hier war die kleine Gruppe weit auseinander gezogen.
Wir wurden von Willi angeführt. Germania machte das Schlusslicht und Franz pendelte hin und her.
Jetzt wurden die Schneeschuhe angezogen. Jeder konnte sich mit seinem Modell vertraut machen. Der eine oder andere war leider leicht beschädigt, so dass erst noch etwas nachgearbeitet werden musste. Dann setzten wir uns in Bewegung. Es ging erst einmal bergab über einen Arbeitsweg. Immer wieder mussten die Schneeschuhe ab- und angeschnallt werden. Das kostete Zeit und unterbrach die Wanderung immer wieder.
Als wir dann wieder auf die eigentlich geplante Route stießen konnten wir die Schneeschuhe auch einmal für längere Zeit anschnallen. Dann ging es endlich auch einmal mit den Schneeschuhen bergauf. Aber es war schwierig seinen Rhythmus zu finden, weil ständig Stopps waren.
Bei einer weiteren kleinen Getränke- und Wiederanschnallpause kurz nach 16 Uhr brach eine Teilnehmerin ab, weil es ihr zu anstrengend war. Sie ging mit Germania über eine bewirtschaftete Hütte zurück. Der Wind hatte stark zugenommen und es war stark bewölkt. Wir konnten zum Watzmann hinauf schauen und sahen die starken Schneeverwehungen dort oben.
Dann ging es steil durch den Wald hinauf. Das war tatsächlich gehörig anstrengend. Wohl denen, die an ihren Schneeschuhen Steighilfen hatten. Dieses Glück war aber nicht allen vergönnt. Wir stapften also vor uns hin. Als Anfängertour würde ich das definitiv nicht bezeichnen. Anfänger für Schneeschuhe ja, Anfänger in den Bergen eher nicht. Hier liegt die Anforderung weniger in den 6 Stunden als in den Anstiegen. Sowohl die erste Stunde zu Fuß als auch dieser letzte Anstieg ist für Ungeübte vermutlich schon zu viel. Auch hier ging es weiter oben über einen Fahrweg weiter, der nicht schneebedeckt war.
Auf der Kühroint erreichten wir unseren höchsten Punkt auf 1420 hm. Leider ohne Gipfel oder Gipfelkreuz. Das war wirklich schade, denn immerhin waren wir ja schon ordentlich hoch, da hätte das dem Ego und dem Auge wirklich gut getan. Denn ein Erfolgserlebnis wäre vor allem für diejenigen, die noch nie zuvor Schneeschuhen unterwegs waren, wirklich schön gewesen.
Von da an, ging es über einen schönen schmalen Pfad durch den Wald bergab. Leider war auch hier der Schnee ab einer hübschen Aussichtsstelle zu wenig, um mit Schneeschuhen weiter zu gehen. Von dort an, trugen wir sie wieder am Rucksack. Aber auch so hatten wir genug zu tun, denn der recht steile Pfad war matschig und weich und teilweise mit Schneematsch bedeckt. So mussten wir uns alle gut auf den Weg konzentrieren. Zum Sonnenuntergang, auch wenn dieser hinter dem Berg stattfand, war die Bergkulisse nochmals schön erleuchtet und es herrschte eine sehr schöne, friedliche und sanfte Abendstimmung. Beim Abstieg senkte sich dann auch die Dunkelheit über das Tal. Ganz unten war die Bob-Bahn hell erleuchtet und man sah einen Ausläufer des Königssees. Gegen Ende der Tour schalteten einige ihre Stirnlampen ein und so kamen wir pünktlich um 19.30 Uhr unbeschadet wieder am Explorer Hotel an. Geschätzt sind wir knapp 2/3 der Strecke ohne Schneeschuhe gewandert. Das war natürlich schade, wenn man sich auf 6 Stunden gefreut hatte. Für die Schneelage kann natürlich keiner etwas und das Grassl-Team war wie immer bemüht. Dennoch war es bedauerlich, dass wir so wenig Schnee hatten und auch keinen Gipfel, kein Gipfelkreuz oder eine Hütte.
Dort wurden wir von Grassl Team mit viel Freude und Herzlichkeit und einem kühlen Blonden in Empfang genommen. Kurz darauf trafen auch die 9-Stunden-Wanderer ein.
Wir bezogen schnell unser Zimmer und hüpften noch unter die Dusche bevor um kurz nach 20 Uhr die 12-Stunden-Wanderer auch zu uns stießen und wir gemeinsam Nudeln mit Soße und Salat mit viel Appetit nach so viel frischer Luft verzehrten.
Nach der Urkundenverleihung durch Toni Grassl persönlich kam der gemütliche Teil. Wir wurden mit Live-Musik von „Klaus“ nach unseren Musikwünschen unterhalten. Er versorgte uns sogar mit Flöten- und Panflötenmusik.
Die Party war wirklich gelungen und so fiel ich zumindest erst um Mitternacht ins Bett.
Das Hotelzimmer war, wie das gesamte Hotel, sehr modern aber gut ausgestattet. Wir schliefen gut und machten uns dann erholt morgens am Frühstücksbuffet startklar für den Tag. Dieser war mit anfänglichen Null Grad und einsetzendem Regen nicht wirklich freundlich.
Wir hoffen, dass die Teilnehmer der 3-Stunden-Tour irgendwann auch eine trockene Teilstrecke durchwandern konnten.
Was das Schneeschuhwandern allgemein anbetrifft, kann nun nach doch einigen Stunden mit dem Grassl-Team und auch privat gesagt werden, dass das kein Hexenwerk ist. Wer konditionell gut und insgesamt kein Bewegungslegastheniker ist, bekommt das problemlos hin. 3 und 6 Stunden sollten trotz einiger gehöriger Anstiege machbar sein. Die 9 und 12 Stunden würde ich nur demjenigen empfehlen, der weiß, ob ihm das liegt und worauf er sich da einlässt.
Die Wahl der Schneeschuhe ist vor allem wohl persönliche Geschmackssache und schneeabhängig. Es lohnt sich auf jeden Fall sich vor einem Kauf die verschiedenen Bauweisen anzuschauen.
Hier bei der Wanderung hatte ich recht schmal geschnittene Schneeschuhe. Dies ist einerseits sehr komfortabel, weil der Bewegungsablauf kaum gestört wird. Andererseits ist vermutlich bei viel oder pulvrigem Schnee der Auftrieb nicht so groß. Dann war bei den Leihmodellen das Gelenk nicht an der Zehenspitze, so dass man auf dem Schneeschuhteller geht, sondern in der Mitte des Zehenballens. Dies hat den großen Vorteil, dass man mit dem Fuß tatsächlich auf dem Untergrund abrollt und nicht auf dem Teller. Der Nachteil ist vermutlich auch wieder, dass man eher einsinkt je nach Schneedecke. Bei den verschiedenen Arten der Fixierung des Schuhs und der Größenanpassung ist die Auswahl so groß, dass ich darauf hier nicht eingehen, lediglich sei darauf hingewiesen, dass es Modelle mit Schnellverschlüssen gibt, die bei häufigem Gebrauch oder wie hier mit häufigem An- und Ausziehen, sicher eine große Erleichterung darstellen.
Alles in allem war es mal wieder ein schönes Gesamt-Event. Das nächste Mal, hoffentlich mit mehr Schnee, trauen wir uns dann bestimmt an die 9- vielleicht sogar an die 12- Stunden-Schneeschuhwanderung!
Davon abgesehen freue ich mich jetzt schon auf die Sommertouren – Österreich wir kommen!!!