Bei den Rucksäcken wird grundsätzlich ja unter Touren- und Trekkingrucksäcken unterschieden. Innerhalb der Tourenrucksäcke dann noch nach Ein- und Mehrtagestouren.
Je nachdem, welche Ausrüstung man benötigt und ob man für sich allein oder mehrere packen muss, ist die letzte Einteilung aber sehr variabel. Sinnvoller erscheint hier auf die Volumengröße zu schauen.
Hier wurde von uns der Frauenrucksack Kyte 36 von Osprey getestet.
Facts
Thema | Info |
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Material | 210D Nylon Double Diamond Ripstop, 420HD Nylon Packcloth |
Volumen | 36 Liter (auch erhältlich in 46 und 66 Litern) |
Farben | Purple Calla, Ocean blue, Grey Orchid |
Preis | UVP: 150,00 € |
Gewicht | 1,45 kg |
Maße | 68 x 30 x 31 cm |
Verarbeitung
Die Verarbeitung des Rucksacks ist gut. Die meisten Reißverschlüsse laufen gut. Die Nähte sind fest und gut vernäht. Das Obermaterial ist robust und abriebfest.
Praxistest
Der Rucksack wurde während eines Wanderurlaubs über einen Zeitraum von 5-9 Stunden täglich getragen.
Die seitlichen Reißverschlusstaschen am Hüftgurt haben etwas schwergängige Reißverschlüsse. Die Taschengröße ist so gering, dass ein standardmaßgroßes Mobiltelefon nicht darin verstaut werden kann. Für Taschentücher oder Kleinigkeiten wie Bonbons sind sie aber praktisch. Es könnte auch daran liegen, dass die Form der Taschen etwas ungünstig gewählt ist, so dass durch die Testerin die Taschen öfters offen gelassen wurden.
Alle zu verstellenden Gurte sind zu lang. Grundsätzlich ist es ja von Vorteil, wenn die Gurte sehr variabel sind und entsprechend eingestellt werden können. Allerdings können die herabhängenden Gurtenden störend wirken bzw. die Bedienung des Rucksacks als Ganzes behindern.
Es wäre wünschenswert, wenn im Hauptfach noch ein zusätzliches Fach bzw. ein weiteres kleineres Fach vorhanden wäre.
Das untere separate Staufach kann von außen nur geöffnet werden, wenn man vorher die Packstücke an den Gurten entfernt. Die Testerin hatte dort ihre Trekkingstöcke angebracht. Dies ist umständlich, da man so nicht auf die Schnelle Zugriff hat.
Die im Lieferumfang enthaltene Regenhaube ist nicht vollständig wasserdicht.
Osprey hat eine spezielle Stockhalterung bei diesem Rucksackmodell und zwar in der Form, dass die Stöcke von unten nach schräg oben vorne zeigen. Hintergrund dieser Anordnung ist die Entnahme der Stöcke ohne, dass man den Rucksack abnehmen muss. Das erscheint zunächst ausgesprochen durchdacht und praktisch. Allerdings ist das Gehen mit den Stöcken, die unter den Armen durchragen, ungewohnt und bei schwierigeren Strecken auch störend. Auch ist die Bewegungsfreiheit des linken Armes etwas eingeschränkt. Weiterhin passen die neueren Stöcke, die sehr kurz zusammen gesteckt werden können, nicht an diese Halterung. Um die Stöcke kurz einmal zu verstauen ist es allerdings eine gute Möglichkeit. Allerdings ist beim Test aufgefallen, dass die Stöcke an den Rippen drücken.
Leider etwas unbequem auch, wenn die Arme in Bewegung sind – zum Beispiel wenn Man oder Frau sich irgendwo oder irgendwie festhalten muss.
Das Tragesystem ist angenehm, könnte aber an der Auflagefläche der Schultergurte auf den Schultern bzw. Schlüsselbein besser gepolstert sein.
Die Rückenlänge ist einfach und individuell zu verstellen.
Der Hüftgurt ist gut einzustellen und die Polsterung ist ausreichend breit, die Schnalle ist gut zu bedienen.
Die Schultergurte könnten auf den Schultern bzw. Schlüsselbein besser gepolstert sein. Die frauenspezifische Führung, Breite und Polsterung ist ansonsten sehr gut angenehm. Der Brustgurt ist höhenverstellbar. Er hat keinen elastischen Einsatz.
Die Verstellmöglichkeiten / Anpassungsfähigkeiten des Rucksacks je nach Beladung, Einsatzgebiet und Körperformen ist sehr gut. Das Deckelfach ist geräumig und gut zu erreichen. Die Deckelklappe selbst lässt sich gut bedienen.
Als Panel Loader hat der Osprey Kyte 36 einen Außenrundumreißverschluss (auf einer Seite). Dieser ermöglicht den schnellen Zugriff auf Gegenstände im Hauptfach und spart somit Zeit und erleichtert Ordnung zu halten. Die Zusätzlichen Staufächer sind durchdacht, jedoch könnten es noch ein oder zwei Fächer mehr sein. Trotz Beschränkung auf Wesentliches ist auf einer Wanderung doch allerlei kleines Zubehör dabei.
Die Belüftung des Rückens war eher mittelmäßig. Sowohl an warmen als aber auch bei überschlagenen Temperaturen war der Rücken bei schweißtreibenden Anstiegen schnell nass und trocknete nicht schnell ab. Es hat keine spürbare Luftzirkulation stattgefunden.
Die seitlichen elastischen Taschen für Trinkflaschen sind zu lang bzw. zu hoch angebracht, so dass es ist nicht möglich, während der Rucksack getragen wird, die Flasche zu entnehmen oder wieder zurück zu stecken.
Die angebrachten Reflektoren unterstützen die Erkennbarkeit und sorgen somit für optische Sicherheit, wenn der Marsch mal länger geht und man z.B. noch an einer Straße bis ins Tal absteigen muss.
Pro / Contra
Die Verarbeitung des Rucksacks ist gut. Das Material ist fest und robust und die Nähte strapazierfähig. Es sind viele gut durchdachte Features dabei.
Die Rückenbelüftung konnte nicht überzeugen. Ein paar weitere Staufächer wären wünschenswert.
Fazit
Der Osprey Kyte 36 für 150 Euro ist ein Damenmodell der Kategorie Wanderrucksack für Ein- und Mehrtagestouren. Gute Qualität und viele gute Details machen ihn zu einem zuverlässigen Begleiter in den Bergen. Gerne auch einmal mit weniger Gepäck beladen, ist er nicht überdimensioniert.
Da jedoch die Testerin das eine oder andere vermisste, würde sie ihn eher in einer modifizieren Ausführung wieder wählen.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.