Am Sonntag Morgen, nachdem wir im Landhotel Hohenfels nochmals ein ausgiebiges Frühstück in aller Ruhe genossen hatten, starteten wir zu zweit zu unserer ersten Schneeschuhwanderungen in unserem Leben. Da meine Begleitung an den Vortagen erkältet war, fragte ich an der Rezeption nach einer Halbhöhenwanderung. Die Schneedecke war nach der letzten Woche, in der es geregnet hatte, hart, teils vereist und an einigen Stellen mit Pfützen in der Langlaufloipe, sagen wir… suboptimal.
Von der Herrin des Hauses des Landhotels wurde uns stattdessen empfohlen nahezu auf der Ebene zum Vilsalpsee zu marschieren (einfache Wanderung ca. 4 km).
Einer der Vorteile war, dass wir direkt vom Haus aus starten konnten.
Wir sahen uns den Loipenplan des Tannheimer Tals an und stellten fest, dass wir uns an der Loipe bis zum Vilsalpsee orientieren konnten. Dies hatte den Vorteil, dass wir nicht auf den Weg achten mussten und uns so in aller Ruhe mit den Schneeschuhen vertraut machen konnten und plaudern.
Wenige Meter unterhalb des Hotels führte die Loipe vorbei. Bis dahin gingen wir zu Fuß.
Die ersten Meter mit den Schneeschuhen, nachdem wir sie endlich auf unsere Schuhe angepasst hatten, waren etwas ungewohnt. Dies lag daran, dass der breite Rand der Schneeschuhe um den Schuh herum dazu führt, dass man die Beine nicht ganz so nah zusammen bekommt, wie man das im Normalzustand täte. Aber nach einiger Zeit hat sich der Kopf an die Bewegung gewöhnt und es war nicht unangenehm.
Wir hatten uns die Trekkingstöcke mit Schneetellern so eingestellt, dass wir sie angenehm nutzen konnten und nachdem wir unseren Tritt gefunden hatten waren wir flott unterwegs. Im Grunde ähnlich wie Nordic Walking auf dem Schnee.
Durch die breite Auflagefläche der Schneeschuhteller sinkt man nicht so tief ein. In unserem Fall war die Schneedecke vom Regen und anschließenden Anfrieren so hart, dass wir die meiste Zeit tatsächlich auf der Schneedecke oben auf wandern konnten. So kamen wir schnell voran. Wir gingen die meiste Zeit neben der Loipe und fühlten uns wie bunte Hunde neben all den Langläufern und Skatern.
Als wir an der im Winter nicht bewirtschafteten Vilsalpe ankamen hatten wir das muntere Treiben, das bis zum See herrschte, weit hinter uns gelassen. Hier hinten im Tal hatte sich Stille ausgebreitet und wir genossen diese ganz bewusst. Ein Wasserfall war ausgeschildert, allerdings hätte dies noch weitere 40 Minuten Gehzeit einfach bedeutet. Da wir eigentlich nur ein wenig hatten Schneeschuhwandern wollen, war es für diese Unternehmung schon ein wenig spät. Wir entschieden uns zähneknirschend aber vernünftig für den Rückweg.
Als wir nach insgesamt 4 Stunden (inklusive Apfelstrudel) wieder am Hotel ankamen, waren wir dann doch einigermaßen erschöpft.
Für unsere erste Schneeschuhwanderung war das auf jeden Fall schon ganz ordentlich und eine umwerfende Kulisse. Schneeschuhwandern ist auf jeden Fall kein Hexenwerk. Sicherlich kann man sich damit, vor allem mit entsprechenden Anstiegen und auch bei anderen Schneelagen, auch richtig heftig schinden. Aber wir haben unseren ersten Versuch wirklich genossen.
Der Ausflug hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.
Ich freue mich jetzt schon auf die 6-Stunden-Wanderung beim Winterfestival in Berchtesgaden mit dem Grassl-Team!
Wer sich im Winter draußen sportlich betätigen will und mal keine Lust auf Skier unter den Füßen hat, für den ist Schneeschuhwandern sicher eine tolle Wahl.