Schlafsäcke gibt es viele, in verschiedenen Formen, für alle Eventualitäten und eben auch alle Jahreszeiten. Wir waren auf der Suche nach einem Schlafsack zum Winterzelten. D.h. er sollte WARM sein! Das Volumen/ Gewicht spielte hier eine untergeordnete Rolle. Die Wärme, Feuchtigkeitsmanagement (es soll Menschen geben, die auch bei Minusgraden schwitzen) und die Passform vorallem im Kopfbereich werden hier besonders ins Auge gefasst.
Hier wurde von Therm-a-Rest der Centari Kunstfaserschlafsack für das Erlebnis “im Winter draußen nicht (er)frieren” getestet.
Facts
Thema | Info |
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Material | eraLoft Füllung 100% Polyester |
Größen | Regular bis 183 cm, larg bis 198 cm |
Farben | Lime |
Preis | 209,95 € |
Gewicht | Regular 1783 kg, larg 2,013 kg |
Packmaß | Regular 23 x 46 cm, large 23 x 46 cm |
Temperaturzonen | -5 comfort, -12 limit, -31 extrem |
Verarbeitung
Die Nähte sind alle sauber geschlossen. Die Reißverschlüsse laufen gut, sind von beiden Seiten bedienbar und haken nicht.
Das Obermaterial ist glatt und damit schmutzabweisend.
Dank der Synthetikfüllung kann der Schlafsack problemlos in der Maschine gewaschen werden.
Praxistest
Der Centari Schlafsack wurde zum Winterzelten in einem Zweimann-Zelt bei deutlichen Minusgraden verwendet. Auch eine Nacht unter freiem Himmel war dabei. Aber erst einmal der Reihe nach.
Wir Mädels frieren in der Regel sehr schnell. Darum war die Erwartung an einen Winterschlafsack für die an sich schon für wenige nachvollziehbare Idee des Winterzeltens: ICH WILL NICHT FRIEREN!
Schon die Schlafsacktests 2016 haben gezeigt, dass sich die Testerin mit ihrem Kälteempfinden an der Komfortgrenze bewegt.
Als der Schlafsack kam, beeindruckte erst einmal sein Volumen. Diese Art von Schlafsack kann und darf aber auch nicht mit den klein komprimierbaren Sommerschlafsäcken verglichen werden. Anderes Einsatzgebiet, andere Klimazone.
Der Schlafsack wird ausgeliefert mit einem regulären Transportsack, einem Netzsack und einem geräumigeren Aufbewahrungssack.
Nach dem Auspacken entfaltet der Schlafsack seine wirkliche Größe und so erklärt sich auch schnell das Volumen. Er ist spürbar dick, die Isolierungsschicht ist dick wattiert und locker. Der Fußteil ist ergonomisch vorgeformt. Der lange Reißverschluss ist von oben und unten zu öffnen. Der gesamte Reißverschluss ist von einer Wulst überdeckt, die ebenfalls dick wattiert ist um Kältebrücken zu verhindern. Leider gelingt dies nur teilweise. Die Wattierung wäre absolut ausreichend. Allerdings gerade weil die Wulst so prall ist ragt sie meist in das Schlafsackinnere hinein anstatt flach auf dem Reißverschluss zu liegen und legt diesen dann doch an vielen Stellen frei. Hier wären ein paar wenige Anknüpfungspunkte in welcher Form auch immer eine sichere Möglichkeit, dies zu verhindern.
Die gleiche Wulst befindet sich am Kragen um bei Bedarf zu verhindern, dass Kälte am Hals entlang zu den Schlultern und tiefer gelangt. Sie ist ebenso weich und dick gepolstert, und der Abschluss ist nicht zu vergleichen mit der blosen Möglichkeit mittels Kordelzug diesen zuzuziehen. Denn so muss die Öffnung nicht ganz so eng zugezogen werden und schützt dafür besser, weil weicher und warmer vor der Kälte.
Auch das Kopfteil ist gut wattiert. Anders als bei Sommerschlafsäcken ist dieses bereits zur Kapuze vorgeformt, kann dann aber mittels Kordelzug im Gesichtsbereich noch enger zugezogen werden bis nur noch Mund und Naser herausschauen. Dies ist bei eisigen Temperaturen nötig um nicht zu viel Wärme zu verlieren, aber auch wirklich gewöhnungsbedürftig sich bis auf ein Atemloch einzupacken. Platz für ein Kopfkissen, vielleicht für ein ganz kleines, ist eher nicht im Kopfteil, aber für Kopf, Haare und eine Mütze ist der Platz gut ausreichend.
Die Schlafsackinnenseite hat eine angenehme Oberfläche und lädt sich nicht gleich auf. Die Zeiten in denen Polyester auf der Haut klebte sind schon lange vorbei. Außen ist die Oberfläche glatt und Schmutz kann kaum anhaften. Auch lässt sie sich gut abwischen.
Auf der Unterseite verfügt der Schlafsack über die vom Hersteller als Synergy Link Isomattenverbinder bezeichneten Schlaufen, welche es ermöglichen den Schlafsack mit der Isomatte zu verbinden. Bei einer Liegebreite der Isomatte von nur 50 cm verhindert dies das zwangläufige Runterrutschen im Schlaf, da die Materialien einfach nicht genug Haftungsreibung entwickeln. Da die Bänder elastisch sind, entsteht kein Gefühl des Festgebundenseins.
Der Schlafsack wurde im Zwei-Mann-Zelt bei -7 Grad und einmal bei -2 Grad getestet. Bei –2 Grad war alles prima. Bei -7 wurde es nachts um drei dann doch zu kalt. Im Januar wurde dann bei eisiger Kälte ein weiterer Versuch ganz unter freiem Himmel/ lediglich überdacht und leicht windgeschützt bei -10 Grad unternommen. Es war auszuhalten, allerdings wurde zusätzlich ein dünner Daunensommerschlafsack als Innenschlafsack verwendet.
Zwei Anmerkungen hierzu:
Die Testerin friert einfach schnell und hat keine gute Durchblutung, d.h. beim Komfortbereich ist tatsächlich Schluss und darunter wird richtig gefroren.
Zweitens wurde am eigenen Leib erfahren wie wichtig es ist, dass der Schlafsack die richtige Größe hat. Er wurde in L getestet. Bei 1,69 m ist er eigentlich zu groß. Grundsätzlich ist es ja schön, wenn man in seinem Schlafsack etwas mehr Platz hat. Bei diesen Temperaturen allerdings geht es darum, dass der Körper die Innenluft erwärmen muss und die Innenseite des Schlafsacks damit die Körperwärme zurück gegeben werden kann. Wenn zu viel Luft vorhanden ist kostet das unnötig Energie oder wie im hiesigen Fall: man bekommt den Schlafsack nicht warm gehalten. Vor allem die Teile, welche neben der Isomatte auf den Boden hingen fungierten als Kältebrücke. Das Problem wurde schnell erkannt, weil die “unbewohnten” Stellen im Schlafsack eiskalt waren. In der ersten Nacht wurde das Problem notdürftig mit einer Jacke gelöst, die in den Hohlraum gestopft wurde. Es war gleich etwas besser. Mit dem passenden und ohnehin kleineren Sommerdaunenschlafsack darin war es prima, auch bei -10 Grad und ohne Zelt! Das heißt, dass der Schlafsack bei richtiger Ausfüllung ganz hervorragend wärmt.
Der Schlafsack besteht aus 100% Kunstfaser. Wer lieber eine Naturfaser möchte oder zumindest ein Mischgewebe ist hiermit natürlich nicht gut beraten. Dennoch hat Kunstfaser durchaus ihre Fortteile. Der entscheidende liegt wohl in der Unempfindlichkeit. Während Daune extrem an Wärmeleistung verliert, wenn sie feucht wird und man auch aufpassen muss, dass sie nicht schimmelt, ist Kunstfaser da wesentlich anspruchsloser.
So ist und bleibt diese Frage neben dem Einsatzgebiet in erster Linie eine Geschmacksfrage.
Fazit
Der Centari Kunstfasermumienschlafsack von Therm-a-Rest für 210 Euro ist ein wirklich toller und gut wärmender All-Seasons-Schlafsack. Er wärmt zuverlässig an allen wichtigen Stellen und ist dabei weich und leicht. Durch die Fixierungsbänder verrutscht er auch nicht auf der Unterlage. Wenn ein kleines Packmaß kein Muss ist, ist er eine wirklich gute Wahl.
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