Wer kennt das nicht, man würde gerne wandern, in die Berge, ein Abenteuer erleben oder einfach etwas Außergewöhnliches in der Bergwelt erleben und es fehlen einem – die Gleichgesinnten!
Wenn der Wunsch im lange wandern besteht, dann ist die Wandertrophy von Grassl-Events genau das Richtige.
Wahlweise 12 oder 24 Stunden wandern, geführt mit ortskundigen Bergführern, voll verpflegt mit Abholshuttle für den Notfall, Karten- und Infomaterial, T-Shirt und und und.
Man muss sich nach Erwerb der Teilnahmebescheinigung um nichts mehr kümmern und abgesehen von der persönlichen Ausrüstung nichts mitnehmen. Mahlzeiten, Getränke, Snacks, ja sogar Kaffee und Kuchen werden entlang der Strecke in sehr regelmäßigen angeboten.
Lediglich die Kröte, dass man eben defintiv nicht allein in den Bergen ist, die muss man schlucken.
Wir waren einmal ca. 35 Teilnehmer bei der 12-Stunden-Wanderung in Baiersbronn im Schwarzwald und gute 100 Personen bei der 24-Stunden-Wanderung in Oberstaufen. Ein wenig wie ein Schaf in der Herde fühlte ich mich da manchmal schon. Aber das Gruppenerlebnis, die Eindrücke und die Ermöglichung der Erfahrung eine ganze Nacht durch die Berge zu wandern, wiegen das allemal auf!
Aber jetzt mal von Anfang an
Am 25.07.15 bei angenehmen ca. 18 Grad trafen sich die besagten gut 100 Männer und Frauen im Kurpark von Oberstaufen und wurden dort vom wirklich super engagierten Grassl Team willkommen geheißen, nachdem alle ihre Essensgutscheine und sonstiges Equipment in Empfang genommen hatten. Die Teilnehmer waren bunt gemischt. Die Jüngsten hatten wohl noch eine eins vor dem Alter, der Älteste war über achzig!
Es war beim Start sonnig mit einigen Wölkchen und wir begannen unsere Wanderung mit abgezippter Hose und T-Shirt. Wir, das waren meine Freundin Simone, die nach der Erfahrung in Baiersbronn Wanderluft geschnuppert hatte und sich spontan angeschlossen hat, und ich. Vor uns lagen 53 km, 2400 Höhenmeter und genau 24 Stunden auf den wandernden Beinen!
Während meine Sorge ausschließlich meinen Gelenken galt bei so einer langen Wanderung, hatte Simone mit der Erkenntnis zu kämpfen, dass sie nicht so ganz wusste, worauf sie sich da eingelassen hat.
Ausgerüstet waren wir umfassend. Ich ging davon aus, dass wir auf jeden Fall eher zu viel als zu wenig eingepackt hatten. Die Ausrüstung an sich war durchweg gut, teilweise komplett neu, was nicht immer ein Vorteil ist. Mit on Tour waren (es folgen dann nach und nach die Testberichte):eine Stirnlampe von Uco, eine Buff-Sommermerinomütze, ein dünnes Buff-Merino-Multifunktionstuch, ein Langarmoberteil von Norona, eine Regenjacke von Norona, Merinounterwäsche von Icebreaker und Mons royal, Teleskopstöcke von MSR, Merinosocken von der Marke Grip Grap sowie Trekkingschuhe von Keen. Eine Zip-Wanderhose von Mc Kinkey und eine Tourenhose von Lundhags zierten die Mitte. Dazu waren noch Armlinge von Grip Grap im Einsatz. Das Gepäck war im Rucksack der Marke deuter verstaut. Eine Sonnenbrille von addidas, ein Regenhut von Outdoor Research und ein Kopftuch von P.A.C. rundeten die Bekleidung ab.
Bestens gelaunt gings dann pünktlich in ordentlichem Tempo über das “Hündle” in Richtung Talstation Hochgrat. Schon nach einer Stunde zog der Himmel zu, es wurde stürmisch, komplett bewölkt und ab und zu nieselte es leicht. Na immerhin mussten wir nicht so schwitzen wie die Teilnehmer am Event Wochenende am Watzmann (ebenfalls 12 und 24-Std-Wanderung bei weit über 30 Grad!).
Dank der Anstiege war uns auch trotz sinkender Temperaturen nicht kalt, aber in den Pausen mussten wir uns beeilen etwas überzuziehen um nicht zu sehr auszukühlen. Dank der sehr langen Belüftungsschlitze der Regenjacke hielt sich die Transpiration unter den Armen in Grenzen, auch wenn ich die Jacke teilweise doch fast ganz zu hatte.
Meine erst 3 Tage zuvor eingetroffenen und bei 30 Grad zuhause eingetragenen Trekkingstiefel von KEEN machten sich dank 2-Paar-Socken-Trick ganz ohne Blasen oder Druckstellen prima.
Es war ein Risiko, aber da ich zu spät meine guten alten Bergstiefel wog um festzustellen, dass ich da pro Schuh (!) über ein Kilo mit mir rumschleppte, trafen die leichten Neuen eben nicht früher ein.
Die Stimmung war gut. Durch die allzu zahlreichen Gatter der abgetrennten Weiden, gingen wir brav wie die Ameisen und das “Quietsch-quietsch” pro Person wurde im Laufe der 24 Stunden ein ständiger und leicht nerviger Begleiter.
Zu Mittag war das Wetter ungemütlich. Leider mussten wir für den Eintopf recht lang im Freien in der Schlange stehen und so schrumpfte die Mittagspause gefühlt auf wenige Minuten im Warmen und somit unerholt zusammen.
Nach dem Motivationseinbruch meiner Freundin und einer 3/4 Stunde weiteren Marschs und Überzeugungsarbeit haben wir uns dann trotz Nieselregens an den Aufstieg Richtung Hochgrat gemacht. Allerdings haben wir uns so wie ca. 10 weitere nicht für den langen Weg (4 Stunden) über den Gipfel und Grat sondern für die kurze Tour direkt zur Falkenhütte entschieden. Dies war zum einen deswegen die richtige Wahl, weil meine Freundin sich erholen konnte und sie dann komplett toll durchgehalten hat und zum anderen, weil wir so das erste Mal an dem Tag die Gelegenheit hatten aus dem Ameisenhaufen heraus eine Weile für uns zu laufen. So schön das Gruppenerlebnis ist – es war eine Wohltat!
100 Menschen in den Bergen auf einem Haufen sind einfach ganz schön viel!
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Andrea vom Grassl-Team, die die kleine Truppe begleitete und für ganz tolle Stimmung sorgte.
Nachdem die Sonne fast den ganzen Tag hinter einer Wolkendecke verschwunden war, belohnte sie das Ende der ersten 12-Stunden-Etappe mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Bodensee.
Da wir den Sonnenuntergang gerne unterwegs erleben und auch in die Nacht rein laufen wollten und nicht wie geplant erst um halb zehn von der Hütte aufbrechen wollten, starteten wir mit weiteren zwei Gleichgesinnten vorzeitig und konnten so die erste Nachthälfte bis zur nächsten Etappe in absoluter Ruhe, Dunkelheit und Abgeschiedenheit rund um den Hochhäderich genießen.
Ein wenig abrupt war dann der Wechsel bei der nächsten Labestation um 02 Uhr bei Lifemusik.
Mein Versuch auf einer Bank auf der Terrasse ein wenig zu schlafen scheiterte an den empfindlich gefallenen Temperaturen. Nach der Pause war mir so kalt, dass ich alles anzog, was mein Rucksack zu bieten hatte.
Wir gingen dann wieder im großen Pulk weiter. Bei einer Bergabetappe von mind. einer halben Stunde auf Schotter und mäßigem Gefälle lernte ich, dass man auch beim Gehen einschlafen kann. Ich fiel ständig in einen Sekundenschlaf. Bei der ersten Frühstückspause um 04 Uhr hieß meine Devise deshalb eindeutig: dreißig Minuten Kopf auf den Tisch legen und schlafen! War das bequem! Gefühlt habe ich nicht einmal mitbekommen, dass ich den Tisch mit dem Kopf berührte, ich schlief sofort. Danach ging es mir wieder gut. Müde noch aber nicht mehr ständig mit dem Schlaf kämpfend gingen wir in einen strahlend schönen Morgen und bewältigten so ohne Zwischenfälle die restlichen Anstiege. Bei einer letzten Rast in klarer Morgenluft mobilisierten wir die letzten Kräfte.
Es gab trotz des langen Marschs keine Verletzten und wir waren alle zusammen einfach nur sehr glücklich diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Das Grassl-Team sorgt mit seinem Einsatz und seiner Freude mit und über jeden Teilnehmer dafür, dass sich alle wohl fühlen und gut aufgehoben. Sie motivieren die Teilnehmer unterwegs und der Geist der Veranstaltung – dass alle im Ziel gemeinsam ankommen – führt zu sehr engagierten und manchmal auch unkonventionellen Einsätzen. Man kann die Wanderung dank der guten Versorgung auch gut alleine machen, sollte man niemanden im Freundeskreis begeistern können. Kaum zu glauben, dass es auch Menschen geben soll, die nicht vor Freude in die Luft springen bei dem Gedanken an diese 24-Stunden-Wanderung.
Die gewonnenen Eindrücke waren auf jeden Fall ganz besondere. Vielleicht macht dieser Bericht ja dem einen oder anderen doch Mut, es zu probieren. Es ist auf jeden Fall seinen Preis wert. Meine Freundin hat für 2016 nach kurzer Erholungspause eine weitere 12-Std-Wanderung eingeplant. Mich lockt die 24-Std-Wanderung.
Dieses mal vielleicht am Watzmann…….!?
Weitere Infos zu diesem und weiteren Events findet ihr auf der Webseite der 24-Trophy