Beim Campen ist es wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch, man hat Vorlieben. Der eine mag dies, der andere kann jenes nicht leiden und ein Dritter wiederrum kann darüber nur lachen.
So ist es auch bei der Frage nach dem geeigneten Domizil beim Campen. Auch hier gibt es für die vielen Alternativen unzählige Für und Wider. Steht man vor der Frage beim Kauf nach einer Behausung für den Urlaub, schaut man im Freundeskreis, wer denn mit was auf dem Campingplatz übernachtet, geht eventuell auf Messen, schaut sich Ausstellungen von Herstellern an oder informiert sich im Internet.
In unserer Serie “WoMo, Camper & Co” wollen wir in 3 Berichten auf die einzelnen Möglichkeiten des Campens eingehen. Da es hierzu schon einiges im Netz an Infos gibt, schlagen wir einen anderen Weg ein. Durch Freunde und Bekannte war es uns möglich, zu jedem “Domizil” Infos einzuholen und die Vor- und Nachteile herauszuarbeiten. Dadurch bekommen die Berichte mehr Gehalt, da es hier um die tatsächlichen Erfahrungen der jeweiligen Nutzer geht.
Die Serie ist wie folgt aufgebaut:
- Teil 1: Wohnmobil und Wohnwagen
- Teil 2: Camper und Zeltanhänger
- Teil 3: Dachzelte und Zelte
- Teil 4: Grafische Übersicht der Vor- und Nachteile
Heute folgt also nun Teil 1, in welchem es um Wohnmobile und Wohnwägen geht.
Während wir selber zunächst jahrelang im Besitz eines Wohnwagens waren und auf einen Zeltanhänger umgestiegen sind, ist Markus mit einem Wohnmobil unterwegs.
Den Hintergrund warum wir vom Wohnwagen zum Zeltanhänger gewechselt haben, könnt ihr hier nochmals nachlesen https://www.outdoortest.info/vom-wohnwagen-zum-zeltanhaenger-so-schnell-kann-es-gehen/
Wohnwagen (Lefdi)
Hört man Wohnwagen denkt man zunächst irgendwie immer gleich an unsere netten Nachbarn aus Holland. Ob diese nun den Trend dafür gesetzt haben oder nicht, kann wohl keiner mehr sagen. Fakt ist, dass diese auch heute noch sehr zahlreich auf den Campingplätzen dieser Welt mit ihren rollenden Kisten vertreten sind.
Auch wenn die Zulassungszahlen für die Wohnmobile höher liegen, erfreut sich der Wohnwagen weiterhin großer Beliebtheit, was die aktuellen Zahlen des Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) belegen.
Wer sich einen Wohnwagen zulegen will und dann auf eine der bekannten Messen wie der CMT oder Caravan geht, der wird buchstäblich vom Angebot erschlagen. Unzählige Hersteller mit einer Vielzahl von Modellen sollten eigentlich die Entscheidung leichter machen. Aber ehrlich gesagt, ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Entweder man informiert sich schon im Vorfeld über den Bedarf, oder wird einfach nur vom Angebot erschlagen und weiß am Ende gar nicht mehr, was man überhaupt will.
Die Auswahl des richtigen Wohnwagens ist letztendlich immer von einem selber bzw. von den eigenen Ansprüchen abhängig und nicht von den Verkaufsargumenten der Händler.Ob Festbett, Stockbetten, Hubbett, Dusche, Klimaanlage oder was auch immer, es gibt nichts, was es nicht gibt. Nahezu alles ist möglich und genau das macht die Auswahl so schwierig.
Hier nun auf alle verfügbaren Modelle und Eigenschaften einzugehen, würde am Ende bestimmt fast ein Buch ergeben, was aber nicht unser Ziel ist.Daher wollen wir hier einfach mal auf die Vor- und Nachteile eines Wohnwagens eingehen, so wie wir es in den vergangenen Jahren als Wohnwagenbesitzer empfunden haben. Ihr bekommt also von ehemaligen Wohnwagennutzern, die zwischenzeitlich auf einen Zeltanhänger gewechselt haben.
Fangen wir zunächst mit den Vorteilen an.
[Positiv]1. Spontane Wochenendausflüge
Da der Wohnwagen ja grundsätzlich immer gepackt ist, müssen nur Kleidung, Bettzeug und Lebensmittel eingepackt werden und es kann losgehen. Somit sind auch mal spontane Ausflüge über ein langes Wochenende drin. Bedenken sollte man aber bei diesem Punkt, wo der Wohnwagen untergestellt ist. Muss man diesen erst weit entfernt abholen, dann kann die Spontanität darunter leiden.
[Positiv]2. Schneller Aufbau
Grundsätzlich stellt man den Wohnwagen auf dem Campingplatz ab, macht die Stützen runter und hat theoretisch Urlaub. Natürlich kann man dann noch ein Vorzelt oder ein Sonnensegel aufbauen, muss man aber nicht. Somit ist der Wohnwagen schnell „wohnbereit“.
[Positiv]3. Gut und schnell beheizbar
Wenn es kühler wird, kann der Wohnwagen schnell beheizt werden. Einfach Heizung anstellen und durch die Belüftungsschläuche innerhalb des Wohnwagens wird es dann recht schnell warm. Die Heizung selber kann auch als Gebläse verwendet werden. Der Nutzen ist hier aber gering, zum Runterkühlen reicht es nicht.
[Positiv]4. Nasszelle/Toilette
Ein Wohnwagen verfügt üblicherweise über eine Toilette und je nach Modell und Größe auch über eine Nasszelle. Gerade die Toilette ist mit kleineren Kindern in der Nacht sehr praktisch, da diese hier für ihr „kleines Geschäft“ nicht erst zum Toilettenhaus laufen müssen, sondern dies im Wohnwagen erledigen können. Auch die Eltern freut es, da sie den Nachwuchs beim nächtlichen Toilettengang dann nicht begleiten müssen.
[Positiv]5. Platzangebot
Beim Wohnwagen kommt es immer darauf an, wie groß der Aufbau (Aufbaulänge), wie der Schnitt der Inneneinrichtung ist und für wie viele Personen dieser sein soll. Wir waren mit 2 Erwachsenen, 2 Kindern und einem Hund jahrelang mit dem Wohnwagen unterwegs. Unser Bürstner hatte eine Aufbaulänge von 5,45m mit Stockbetten hinten längs in Fahrtrichtung. Grundsätzlich war das Platzangebot für uns ausreichend. Meist hält man sich ja eh nur zum Schlafen im Wohnwagen auf, das Camperleben findet ja draußen statt. Das Platzangebot richtet sich aber auch stark nach den Bedürfnissen der “Bewohner”. Manche benötigen mehr, die anderen eher weniger Platz.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Daher kann man im Grunde für jeden Bonuspunkt auch was Nachteiliges finden. Hier listen wir mal die Nachteile, die uns im Laufe der Jahre aufgefallen sind.
[Negativ]1. Unterstellung
Der Platzbedarf zum Unterstellen ist nicht zu vernachlässigen, schließlich hat nicht jeder so viel Platz um sein Haus bzw. seinen Wohnort. Stellplätzte sind regional gesehen auch nicht unbedingt günstig, da wohl einige festgestellt haben, dass man mit dem Unterstellen von Wohnwägen gut Geld verdienen kann. Von daher kommen hier jährliche Zusatzkosten auf einen zu und die Spontanität kann je nach Entfernung der Unterstellmöglichkeit auch darunter leiden.
[Negativ]2. Reisetempo/Fahren mit dem Wohnwagen
Das Fahren mit einem Gespann ist nicht ohne. Der Wohnwagen ist sehr windanfällig und je nach Größe des Campingplatzes kann es auch mal sehr eng hergehen. Zudem muss man sich an diverse Geschwindigkeitsvorgaben halten. Hat der Wohnwagen keine 100er-Zulassung ist bei 80 km/h Ende. Die 100er-Zulassung bringt einen gewissen Geschwindigkeitsvorteil, da man nicht hinter den LKWs herfahren muss. Es ist aber zu beachten, dass diese 100er-Zulassung eine nationale Zulassung ist und nicht in allen Ländern gilt.
[Negativ]3. Zugfahrzeug
Wo wir schon bei der Größe des Wohnwagens sind. Man muss auch ein entsprechendes Zugfahrzeug dafür haben, welches je nach Modell auch ganz schön teuer sein kann. Wenn man dann überlegt, dass man ein großes Fahrzeug für etwa 6 Wochen im Jahr sich anschafft, da kann man dann schon ins Grübeln kommen.
[Negativ]4. Spritverbrauch
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der erhöhte Spritverbrauch wenn man die “Schrankwand” hinter sich her zieht. Ist das Zugfahrzeug dann noch recht knapp bemessen, dann quält man sich den einen oder anderen Berg schon mal hoch, was man auch deutlich an der Tankuhr ablesen kann.
[Negativ]5. Hitzestau im Wohnwagen
Grundsätzlich hatten wir bei uns immer den Eindruck, dass die Hitze aus dem Wohnwagen schlecht nach draußen befördert werden kann. Man kann zwar die Dachluke und weitere Fenster öffnen, aber so richtig will dies nicht immer funktionieren. Von daher empfanden wir es im Wohnwagen an heißen Sommertagen schon etwas stickig. So richtig durchlüften hat irgendwie nie so richtig gut geklappt.
[Negativ]6. Zuladung
Die Zuladung bei einem Wohnwagen ist nicht immer riesig und liegt je nach Hersteller und Modell bei ca. 200-300 kg. Dies mag auf den ersten Blick viel sein, aber wenn man mal anfängt den Wohnwagen zu packen, merkt man sehr schnell, dass man an die Grenzen kommt. Unser Wohnwagen war sogar auf ein zGG von 1500kg aufgelastet, so dass wir über 300 kg zuladen konnten. Und dennoch waren wir immer ein paar Kilogramm darüber.
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile
[Positiv]Vorteile | [Negativ]Nachteile |
---|---|
Spontane Trips möglich | Unterstellung schwierig |
Schneller Aufbau | Reisetempo vorgegeben |
Gut und schnell beheizbar | Entsprechendes Zugfahrzeug wird benötigt |
Nasszelle/Toilette vorhanden | Höherer Spritverbrauch |
Gutes Platzangebot | Wärme im Wohnwagen ist schwer raus zu bekommen |
Zuladung ist begrenzt |
Wohnmobil (Markus)
Nachdem wir ja bereits die Zulassungszahlen für die Wohnwagen aufgezeigt haben, bringen wir hier die aktuellen Zahlen für die Wohnmobile. Auch hier kann man klar einen Aufwärtstrend in den letzten Jahren erkennen. Im Grunde kann man festhalten, dass auch hier die Nachfrage mehr und mehr zunimmt.
Wer sich fürs Wohnmobil entscheidet, kann sich zwischen Kastenwagen, Teilintegrierten-, Alkoven- oder Vollintegrierten Wohnmobilen entscheiden. Je nachdem wie viel man investieren will, wie viele Schlafplätze man braucht und welche Ausstattung gewünscht ist, sucht man sich das passende Gefährt.
Ich persönlich habe mich vor drei Jahren für ein Euramobil Wohnmobil mit Alkoven und doppeltem Unterboden entschieden. Und das nachdem ich eigentlich einen VW Bus oder einen Kastenwagen wollte. Entscheidend war für mich eine fest installierte Toilette, vier Schlafplätze und das für möglichst kleines Geld. Da ich meinen PKW noch behalten wollte fiel die Entscheidung auf ein gebrauchtes Alkoven Wohnmobil und das habe ich auch bis heute nicht bereut.
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile
[Positiv]Vorteile | [Negativ]Nachteile |
---|---|
Größe nach Bedarf wählbar | Hohe Anschaffungskosten |
Schneller Aufbau | Meist kein Vorzelt zur Wohnraumerweiterung möglich |
Gilt als KFZ, Nutzung öffentlicher Parkplätze | Mobilität am Urlaubsort eingeschränkt |
Sehr gut für Rundreisen geeignet | Zuladung ist begrenzt |
Grundsätzlich keine Geschwindigkeitsbeschränkung | |
Extra Wohnmobilstellplätze an den Campingplätzen die günstiger sind | |
Nasszelle/Toilette vorhanden | |
Spontane Trips möglich |
- Teil 1: Wohnmobil und Wohnwagen
- Teil 2: Camper und Zeltanhänger
- Teil 3: Dachzelte und Zelte
- Teil 4: Grafische Übersicht der Vor- und Nachteile