Die Schweiz als Ferien- und Skiregion ist ja bekannt. Der ein oder andere scheut sich aber aufgrund der doch höheren Preise, sich dorthin zu begeben.
Dabei bietet die Schweiz einiges was dem Winter- aber auch den Sommersportler das Herz höher schlagen lässt.
Im Rahmen einer Pressereise wurden wir von der Freien Ferienrepublik Saas-Fee zum Abschluss der Skisaison eingeladen.
Anfahrt
Der Weg nach Saas-Fee ist je nach Wohnort eigentlich gar nicht so weit. Von Stuttgart aus gesehen, hat man die knapp 480 km je nach Verkehrslage in 6 Stunden mit dem Auto bewältigt. Allerdings bietet sich die Anreise nach Saas-Fee auf jedem Fall mit der Bahn (Fahrzeit knapp über 6 Stunden) an. Dies liegt nicht nur daran, dass die Anfahrt entspannter und gemütlicher ist, sondern vor allem an der Tatsache, dass Saas-Fee komplett autofrei ist. Also selbst wenn man sein eigenes Fahrzeug in die Schweiz quält, muss das Fahrzeug am Dorfeingang abgestellt werden. Denn im Dorf selber dürfen nur Elektromobile verkehren (natürlich mit Ausnahme von Arzt, Feuerwehr oder Müllabfuhr).
Dies ist nur ein Punkt, mit welchem sich die Freie Ferienrepublik Saas-Fee für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt. Ein weiterer Punkt ist auch sehr bemerkenswert und könnte sicherlich als Vorbild für manche deutsche Großstädte dienen, welche in Sachen Feinstaub ein Problem haben. So wurde in jedem Kamin in Saas-Fee ein Partikelfilter verbaut, welcher verpflichtend ist und auch entsprechend subventioniert wird. Für den Strom, wird die gesamte Energie des Ortes aus Wasserkraft gewonnen.
Unsere Unterkunft
Die komplette Reisegruppe wurde im Hotel SunStar Boutique untergebracht. Dieses wurde im Jahr 1893 erbaut und sein historischer Charakter steht im Einklang mit seiner eleganten Raumgestaltung und dem modernen Komfort.
Das SunStar verfügt über insgesamt 35 Zimmer bzw. Familienzimmer und 4 Suiten.
Zum Hotel selbst gehören das urige Restaurant „La Ferme” sowie das „Fee Chäller”.
Für wohltuende Entspannung sorgt zudem die kleine, feine Wellness-Oase, welche sich mit im Hotel befindet.
Der Service und das Personal waren sehr gut und man umsorgt den Gast hier so, dass keine Wünsche offen bleiben. Das Frühstück wird im hoteleigenen Speisesaal eingenommen und das Frühstücksbuffet verfügt über eine große Auswahl, so dass niemand hungrig in den Tag starten muss.
Obere Dorfstrasse 30
3906 Saas-Fee/Schweiz
+41 (0)27 958 15 60
saasfee@sunstar.ch
www.saasfee.sunstar.ch
Nachdem alle im Hotel eingetroffen waren, traf sich die ganze Reisegesellschaft zum gemütlichen Abendessen im Restaurant „La Ferme”, welches zum Hotel gehört, aber nicht direkt durch dieses erreichbar ist.
Hier hat sich die Gruppe dann näher kennengelernt und das Programm für die nächsten Tage besprochen.
Ebenfalls zu Gast an diesem Abend war Wolfgang Pohl von der Berg-und Skischule VivAlpine (https://vivalpin.com). Es besteht mit Wolfgang bereits seit 35 Jahren eine Marketingkooperation mit Saas-Fee und dies das ganze Jahr über, also auch beim Bergsteigen und was man sonst noch so alles machen kann.
Wolfgang erzählte ein paar Worte über die Kooperation und warum Saas-Fee hier einen besonderen Charme hat. Nachdem der Ort jahrelang im Schatten von Zermatt gestanden hat, geht von Saas-Fee zwischenzeitlich eine besondere Magie aus. Es ist eine Perle in den Bergen. Hier sind die Emotionen entscheidend, weshalb man im Ort weniger über die Preise diskutiert, sondern eher darüber spricht, was man hier alles erleben kann. Allein schon ein Höhenunterschied von teilweise 1800 hm beim Skifahren oder Wandern ist schon mal eine Hausnummer, welche man nicht so oft antrifft.
Tag 1
Es würde hier den Rahmen des Berichtes sprengen, auf die Einzelheiten eines jeden Tages einzugehen. Es ist auf jeden Fall sehr beeindruckend, morgens das Fenster zu öffnen und die Bergkulisse bei strahlendem Sonnenschein zu genießen. Da will man am liebsten das Frühstück ausfallen lassen und direkt raus in die Berge.
Unser Programm für den ersten Tag umfasste Skifahren, ein gemeinsames Mittagessen in einem Drehrestaurant, im Anschluss Besichtigung des Eispavillons und danach war der Rest des Mittags bis zum Abendessen zur freien Verfügung.
Die Pisten
Da es in der Nacht stark geschneit hatte, konnte man morgens noch die Detonationen der Lawinensprengungen deutlich hören. Sicherheit wird hier sehr groß geschrieben, weshalb man lieber einmal zu viel sprengt als zu wenig.
Die Pisten selber sind alle sehr gut präpariert, da hat das Pistenpersonal in der Nacht fantastische Arbeit geleistet.
150 km erstklassig präparierte Pisten
Ein Panorama von 18 Viertausendern
Schneesichere Pisten bis auf 3600 hm
Wer hier keine Piste für sich findet, dem kann einfach nicht geholfen werden. Es ist für jeden was dabei. Erwähnt sei aber noch, dass viele rote Pisten in Saas-Fee in anderen Skigebieten eher bereits als schwarze Pisten angesehen werden. Daher sollte man sich einfach langsam ran tasten.
Bei wem dann zur Mittagszeit der Hunger kommt, dem sei das mit auf 3500 m höchstgelegene Drehrestaurant Allalin empfohlen.
Während man sich das Essen und Trinken schmecken lässt, dreht sich das Restaurant innerhalb einer Stunde um 360° um seine eigene Achse und man erhält dadurch einen einzigartigen Ausblick auf die Bergwelt ringsum. Allerdings hat der Ausblick auch seinen Preis.
So kostet z.B. eine Portion Spaghetti Bolonaise Maison stolze 25,90 Franken. Am besten durchatmen, die Aussicht genießen und immer dran denken, dass die Schweiz nicht ganz günstig ist 😉
Wer nach dem Essen und der fantastischen Aussicht nicht gleich wieder auf die Bretter will, der kann im Gebäude des Drehrestaurants den dortigen Eispavillon besuchen.
Hier erfährt der Besucher viel informatives über die Gletscher an sich, über die Entstehung des Schnees, dessen Verwandlung in Eiskristalle sowie Interessantes über Gletschereis, Spaltenbildung und Bewegungen.
Faszinierend daran ist, dass man dies alles im Inneren des Gletschers vermittelt bekommt, umsäumt von Eisskulpturen, welche durch Lichteffekte perfekt in Szene gesetzt wurden.
Sehr interessant ist auch die Simulation einer Lawine, welche auf die stetigen Naturgewalten in der Schnee-Gletscherwelt hinweist.
Erwachsene CHF 20.-
Kinder (6-15.99 Jahre) CHF 12.-
Im Skipass ist der Eispavillon nicht inbegriffen.
Mit dem Metro Plus Ticket (nur im Sommer) ist der Eintritt inklusive.
Wer dann nach einem spannenden aber vielleicht auch anstrengenden Skitag ein wenig entspannen will, dem sei das Hostel “Aqua Allalin” empfohlen. Eigentlich stellt man sich unter einem Hostel ja eine günstige Herberge vor, aber nicht hier in Saas-Fee. Dieses Hostel verfügt über einen eigenen Wellness- und Fitnessbereich mit toller Aussicht auf die Bergwelt. Im Übrigen ist es weltweit das erste Hostel, welches über einen eigenen Welnessbereich verfügt und in Sachen Nachhaltigkeit auch schon einige Auszeichnungen erhalten hat.
Neben verschiedenen Saunen und Bädern, Erlebnisduschen und Ruheräumen, einem Hallenbad mit 25-Meter-Becken sowie Kinderbecken und Erlebnisrutsche, findet man hier auch einen Whirlpool mit tollem Ausblick auf das Bergpanorama.
Hier kann man sich in aller Ruhe von einem anstrengenden Skitag entspannen, oder wenn die Wanderung im Sommer doch mal etwas anstrengender war als geplant.
Panoramastrasse 1
3906 Saas-Fee
Tel. +41 (0)27 958 50 50
info@aqua-allalin.ch
www.youthhostel.ch/aqua-allalin
Den Abschluss des Abends hat unsere Reisegruppe in dem zum Hotel gehörenden Restaurant „Fee Chäller” bei leckerem Wein und Käsefondue ausklingen lassen.
Tag 2
Und wieder empfing uns ein herrlicher Tag in Saas-Fee, die Sonne meinte es echt gut mit uns und die Bergwelt präsentierte sich in voller Pracht. Es hatte den Anschein, dass die Berge wussten, dass wir extra wegen ihnen angereist waren. Mich hat der Anblick jedenfalls überzeugt und in seinen Bann gezogen.
Nach ein paar Stunden gemütlichem Skifahren, wollten wir ein anderes Programm durchführen. Es war geplant, dass wir das gemeinsame Mittagessen in der “Gletschergrotte” einnahmen. Während der Großteil der Gruppe diesen Punkt zur Mittagszeit direkt von der Piste angesteuert hat, sind wir zu viert zu Fuß durch die verschneite Bergwelt nach oben gelaufen, um so die Berge mal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen.
Eigentlich ist man ja im Winter und im Schnee in den Bergen mit Schneeschuhen unterwegs. Da der Weg zur “Gletschergrotte” bzw. viele Wanderwege in den Bergen rund um Saas-Fee im Winter täglich neu präpariert werden, macht dies hier mit Schneeschuhen keinen Spaß und man kommt mit normalen Winterstiefeln ebenso gut ans Ziel.
Der Weg nach oben war nur an wenigen Teilstücken kurz steil, ansonsten aber ganz angenehm und gut zu laufen. Es ging ein Stück durch den Wald, aus welchem man einen guten Blick auf diverse Skihänge aber vor allem auch außerhalb vom Wald einen fantastischen Blick auf die Berge hatte. Durch interessante Gespräche war der Weg sehr kurzweilig, aber dennoch konnte man die Ruhe, die ab und an vorhanden war, genießen.
Oben angekommen auf der Hütte hatten wir das Glück, dass für uns ein Tisch reserviert war. Ansonsten hätten wir uns erst mal in eine lange Schlange hungriger Skifahrer anstellen müssen. Wer hier also zum Mittagessen einkehren will, der sollte Zeit mitbringen, oder am besten schauen, wann die Stoßzeiten sind.
Das Essen auf der Hütte ist rustikal, bietet aber dennoch eine gute Auswahl, so dass im Grunde jeder was Nahrhaftes für sich findet.
Öffnungszeiten:
Winter: Ende November bis ca. 25. April
Sommer: Mitte Juni bis ca. 15. Oktober
Jeweils von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr
http://www.gletschergrotte.ch/
Und als ob wir in den vergangenen Tagen noch nicht genug erlebt hätten, legte man noch ein Schippe oben drauf. Das nächste Highlight, welches im Übrigen jedes Jahr aufs Neue stattfindet war schon voll im Gange. Die Legendäre “Season End – Aprés Ski Parade”.
Hierbei handelt es sich um den Saisonabschluss und der ganze Ort ist am Feiern. Das Besondere daran ist aber, dass hier nicht nur die Gäste feiern, sondern auch die ganzen Saisonmitarbeiter. Es ist also sozusagen eine Abschlussparty für die Angestellten und alle sind eingeladen. Kein Wunder, dass hier nahezu der ganze Ort verrückt spielt.
Ganz crazy sind vor allem die Klamotten bzw. Verkleidungen. Ob als Einhorn verkleidet, oder im Skioutfit aus den 80er Jahren…alles ist hier vertreten und feiert mit. Dieses Event sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen.
Allerdings haben wir die Party für ca. 1 Stunde verlassen, da wir uns mit Herr Christoph Gysel, dem reformierten Dorfpfarrer, getroffen haben. Dieser führte uns durch Saas-Fee und hat uns auf seine Art und Weise einen interessanten Einblick in den Ort gegeben hat.
Auf dem “kleinen” Spaziergang erläutertet uns Christoph Gysel, dass vor 150 Jahren in Saas-Fee ursprünglich das Armenviertel des gesamten Saas-Tals war. Dies lag vor allem daran, dass in Saas-Fee mit seiner Lage von 1800 m über dem Meeresspielgel einfach nichts gewachsen ist, im Gegensatz zu Saas-Grund wo man von der Landwirtschaft lebte.
Die Straße nach Saas-Fee wurde 1951 gebaut, zuvor kam man nur zu Fuß, mit Maultieren oder mit der Sänfte hier herauf. Mit dem Straßenbau kam dann auch der Tourismus nach Saas-Fee.
Zuvor war das wichtigste Transportmittel das Maultier. Man hat sogar den Gletscher abgebaut und das Eis mit den Maultieren bis nach Visp transportiert.
Die typischen Waliser-Stadel (einfache Holzhütten) wurden als Lagerstätte für Korn, Brot und Trockenfleisch verwendet. Sie standen auf runden Steinscheiben, die als Schutz vor Mäusen dienten, damit diese nicht an die Lebensmittel gelangen konnten.
Aufgrund der Armut in Saas-Fee hat man früher die Knochen nahezu zum hundertsten Mal ausgekocht. In diese Brühe hat man dann noch altes, zerhacktes Brot und Käserinden hinzugegeben. Dies nannte sich dann die “Saaser-Fleischsuppe”. Eigentlich eine ganz dünne Bouillon mit altem Brot und Käserinde, aber heute eine Spezialität.
Auch interessant war die Geschichte zu den Saaser-Wegkreuzen, welche im Saas-Tal einzigartig sind und in jedem Dorf im Saas-Tal zu finden sind. An diesen Kreuzen findet man lauter Dinge die im Zusammenhang mit der Passionsgeschichte eine Bedeutung haben. Wie zum Beispiel den Hahn oder das Dreieck, welches für den dreieinigen Gott steht. Dann die Würfel, mit welchen man damals um das Kleid Jesu gespielt hatte bis zu einer weißen Hand als Symbol, dass Pilatus seine Hände in Unschuld gewaschen hat. Aber auch die ganzen Folterwerkzeuge wurden hier als Symbol abgebildet.
Für die einheimische Bevölkerung waren die Kreuze eine Predigt, da diese damals nicht so belesen waren.
Wer sich für die Geschichte von Saas-Fee oder allgemein vom Saas-Tal interessiert, der sollte sich auf jeden Fall eine solche Führung gönnen, oder sich mit Christoph Gysel direkt unterhalten. Durch seine Art und seine Erzählungen lebt die Geschichte von Saas-Fee auf und es wird in der Tat eine “lebhafte” Story über Saas-Fee.
Zum Abendessen wurde noch einmal richtig aufgetrumpft.
Wir wurden in Form eines Gourmet-Dinners verwöhnt, welches uns durch einen von Gault-Millau ausgezeichneten Koch im Hotel “Ferienart” zubereitet wurde. Was ein krönender Abschluss einer fantastischen Reise.
Die Abreise
Das Aufstehen am Tag der Abreise viel schwer. Dies lag vermutlich bei dem ein oder anderem an der langen Nacht aufgrund der Aprés Party, aber bei einigen auch sicherlich daran, dass sie gar nicht gehen wollten.
Ehrlich gesagt, wer geht bei solch einem Bergpanorama freiwillig. Da will man doch einfach auf den Frühling warten und sich die Bergwelt in dieser Jahreszeit anschauen.
So stiegen wir schweren Herzens zunächst in den Elektrobus des Hotels, welcher uns zum Busterminal fuhr. Von dort aus ging es mit dem Bus nach Visp und dann mit der Bahn wieder zurück in die Heimat.
Die Rückfahrt war entspannt und man hatte genügend Zeit sich über die gesammelten Eindrücke nochmals auszutauschen.
Die ganzen Impressionen haben wir in einem kurzen Film zusammengefasst.
Fazit
Auch wenn die Schweiz nicht gerade zu den günstigsten Urlaubszielen zählt, so hat Saas-Fee schon seinen eigenen Flair. Gerade durch die Tatsache, dass man hier mit dem Fahrzeug nicht in den Ort darf, kommt man sich vor, als würde man in eine ganz eigene Welt eintauchen, die von vielen 4000ern umschlungen ist.
Ich kann aus meiner Sicht dem Wolfgang Pohl hier nur zustimmen. Von Saas-Fee geht eine Magie aus, die man so einfach nicht begreifen kann, sondern selber erleben muss.
Und um es in den Worten eines Schwaben auszudrücken “‘s war schee in Saas-Fee”.