574 Hat die nächste Wintersaison endlich begonnen und der Pistenspaß rückt in unmittelbare Nähe, stellt sich immer wieder die Frage nach der richtigen Bekleidung. Soll es eine dicke und somit eher schwere Jacke sein, welche dann den widrigsten Bedingungen stand hält, bei wärmeren Tageszeiten oder anhaltender Anstrengung aber Hitze auslösen könnte?
Oder setzt man auf die bewährte Zwiebeltaktik und somit auf mehrere eher leichte Schichten?
Die Boundary Insulated Jacket der Firma Black Diamond könnte eine interessante Zwischenlösung darstellen.
So ist die, lediglich 836 Gramm auf die Waage bringende, Jacke laut Hersteller „ auf arktische Temperaturen ausgelegt und besitzt eine extrem warme und schützende Konstruktion für angenehme Wärme, wenn mancher lieber zuhause bleibt.“
Der folgende Test wird zeigen, wie sie sich im Einsatz auf der Piste macht.

Facts

 

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der erste Eindruck der Boundary Insulated Jacket fällt sehr positiv aus. Sie liegt leicht in der Hand und scheint wertig verarbeitet zu sein. Black Diamond liefert die Jacke in zwei unifarbenen Versionen: Zum einen in einer farblich aufgelockerten aber trotzdem dezent gehaltenen Azuriteversion und zum anderen in klassischem Schwarz. Erhältlich ist sie zudem in den Größen S-XL.

Auffallend war für mich zunächst das Obermaterial, welches sich in Haptik und Struktur von den gewohnten Wintersportjackenmaterialien unterscheidet. So handelt es sich bei dem verwendeten Twill-Stoff um eine Art Stretch-Baumwoll-Köperstoff mit einer dicht gewebten diagonal verlaufenden Gewebestruktur. Dieser strapazierfähige elastische Baumwoll-Twill fühlt sich weich an, hat aber auch die nötige Festigkeit um unvermeidliche Begegnungen mit scharfen Snowboardkanten oder den ein oder anderen Funkenflug aus der wärmenden Feuerschale beim Apres-Ski 😉 etc. schadfrei zu überstehen. Sämtliche Nähte wurden sauber verarbeitet und die robusten, aus Metall bestehenden und mit einer Zip-Hilfe versehenen Reißverschlüsse laufen flüssig und erfüllen ihren Dienst mit Bravour.

Praxistest

Getestet wurde die Boundary Insulated Jacket für Männer im winterlichen Alltag und beim Snowboarden in den Bergen Montafons. Die Temperaturen variierten dabei zwischen ca. -6 bis 12 Grad.

Passform:
Bei einer Größe von 183 cm und einem momentanen (Weihnachtsbraten-)Gewicht von etwa 85 Kg entschied ich mich für die Größe L und bin mit dem Sitz der Jacke vollauf zufrieden.
Die Jacke der Passform Regular liegt damit nicht ganz so eng an und man hat die Möglichkeit bei Bedarf mehrere Schichten darunter anzuziehen und sich den Wetterverhältnissen anzupassen.
In Verbindung mit den stretchfähigen Materialien hat man so auch bei ausladensten Körperbewegungen genügend Bewegungsfreiheit und kann sich Sport und Spaß ohne Einschränkungen hingeben.

Einstellmöglichkeiten:
Schön finde ich, dass die Ärmel recht lang gehalten sind und somit über den Handschuh ragen können, während man anhand eines Klettverschlusses die Ärmelbündchen individuell anpassen kann. Auch der Doppelsaum lässt sich mittels einer Zugschnur und zwei Kunststoffstoppern an die jeweilige Körperform anpassen.
Als kleines Highlight für die Piste stattete Black Diamond die Jacke zudem noch im Inneren mit einem Schneefang aus Stretchgewebe aus. Dieser ist mit einem gummiertem Abschlussband versehen und kann mittels eines Druckknopfsystems absolut dicht geschlossen werden.
Ein sehr feines Gimmick, welches effektiv den unangenehm eindringenden Schnee verhindert! Auch die stylische skihelmkompatible Kapuze lässt sich mittels Zugbandsystem und Stopper an Kopf- oder Helmform anpassen.

Ausstattung:
Die Boundary Insulated Jacket wurde von Black Diamond mit zwei Seitentaschen, einer Doppelbrusttasche und einem 9 x 15 cm messenden Liftpassfach versehen. Die generell in nahtverdeckter Ausführung gefertigten Reißverschlüsse sind bei den geräumigen ca. 20 x 30 cm messenden Seitentaschen und beim Hauptreißverschluss, welcher mit Kinnschutz versehen ist, zusätzlich wasserdicht versiegelt.
Die restlichen Reißverschlüsse sind vom Stoff des Obermaterials bedeckt und somit ebenfalls vor Witterung geschützt. Der Zugriff zur ca. 15 x 20 cm großen Napoleonbrusttasche kann von innen sowie von außen geschehen. Lediglich eine dünne Stoffbarriere trennt die beiden Fächer voneinander.
Ich empfand die Innenbrusttasche als äußerst praktisch, da man dort beispielsweise sein Smartphone sicher verstauen kann und anhand einer eingearbeiteten kleinen Öffnung seine Kopfhörer oder dergleichen durchführen kann. Auch die Unterarmbelüftung mit Reißverschluss erwies sich im Test als äußerst hilfreich.
Beim Schneeschuhwandern in den Mittagsstunden kam ich ganz schön auf Touren. So nahm ich dankbar die Möglichkeit wahr, die Unterarmreißverschlüsse zu öffnen und so einen raschen Wärmeabtransport zu gewährleisten.
Zu guter Letzt ist noch eine recht große ca. 20 x 17 cm messsende Innenmeshtasche zu erwähnen, in welche man wunderbar Taschentücher, Mütze oder Handschuhe verstauen kann.

Material:
Das BD.dry™-Gewebe ist mit einer neuartigen Breathable Water Protection-Technologie von Green Theme International ausgestattet – einer umweltfreundlichen, PFC-freien DWR-Beschichtung, die gegenüber anderen DWR-Lösungen mit einer überlegenden Performance und Strapazierfähigkeit aufwartet.
Laut Hersteller ist es mit einer überragenden Wassersäule von 20.000 mm angegeben. Das dürfte ausreichen, um auch bei widrigsten Bedingungen aufm Berg trocken zu bleiben. Im Test konnte das Material absolut überzeugen. Auch im wildesten Schneegestöber und bei einigen harmlosen Sturzmanövern im Tiefschnee 😉 schützte mich die Boundary Insulated Jacket auch unter anderem durch die große Kapuze und dem hochstehenden Kragen zuverlässig vor Wasser und Wind.
Im Vergleich zu meinen anderen Snowboardjacken ist sie auf den ersten Blick relativ dünn gefüttert.
Die verwendete 60 g Thermolite®-Wärmeisolierung reicht aber auch für kältere Wetterverhältnisse allemal aus und hält angenehm warm. Wurde es einmal richtig eisig auf der Piste trug ich Thermounterwäsche und eventuell noch einen Midlayer und schon war es kuschelig warm, ohne eine Gefühl der Schwere aufkommen zu lassen.
Gehen die Temperaturen dann eher in die andere Richtung und man betätigt sich zudem sportlich, schafft es die Jacke mit Bravour die entstehende Feuchtigkeit von innen nach außen abzuleiten. Es kam so nie das unangenehme Gefühl von sich stauender Feuchtigkeit im Innenbereich auf.

Beim Reinigen sollte man darauf achten die Jacke nur im Feinwaschgang bei möglichst niedriger Temperatur zu waschen. Während man auf ein Bleichen, auf das Bügeln, oder auf ein Benutzen von Weichspüler verzichten sollte, kann man sie durchaus bei niedriger Temperatur im Trockner trocknen. Im Test hatte ich sie zweimalig in der Waschmaschine und kann keinerlei materielle Veränderungen feststellen. Kleinere Verschmutzungen lassen sich in der Regel mit einem feuchten Lappen relativ leicht entfernen.

Pro/Contra

Pro:

• Geringes Gewicht
• Atmungsaktiv
• Wasserresistent
• Große einstellbare, helmkompatible Kapuze
• Schneefang Bündchen und Saum einstellbar
• Große Skipass- und Brust- und Seitentaschen

Contra:

• -/-

Fazit

Mit der Boundary Insulated Jacket konnte mich die Firma Black Diamond mal wieder vollauf begeistern. Sie überzeugt durch ein robustes und stretchfähiges Obermaterial, welches einem Wind und Wasser sicher vom Leibe hält.
Die leichte Jacke ist vielseitig verwendbar, kombinierbar mit anderen Kleidungsstücken und schränkt in keinster Weise die Bewegungsfähigkeit ein.
Sie punktet zudem mit einer Fülle an durchdachten Highlights und ist somit zum Freude bringendem Pistenbegleiter prädestiniert.