Ich muss zugeben: So sehr ich die Natur und die Ruhe liebe, und sie gerne auch mal allein genieße, bleibe ich trotz meines mittlerweile nicht mehr ganz jungen Alters doch ein Sklave meiner Elektronik. Beim Wandern verlasse ich mich größtenteils auf mein GPS-Gerät, meist mein Smartphone. Außerdem bin ich ein Fan von biometrischen Daten, also allem, was meine Herzfrequenz, Cardiofitness, Blutsauerstoff oder Schlaf betrifft.
Solange ich nur zwei Tage autark unterwegs bin, reicht eine gute Powerbank aus. Doch bei Touren über fünf Tage ist eine zusätzliche Energiequelle schlichtweg unverzichtbar. Und die naheliegendste Lösung ist für mich Solar – zumindest hoffe ich das.
Aktuell darf ich das BasicNature Solar-Ladegerät „Powerbank“ auf Tour testen. Ich bin gespannt, ob es meinen Anforderungen im Outdoor-Alltag gerecht wird – und ob es mir tatsächlich hilft, länger unabhängig zu bleiben.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | 600D Oxford Nylon |
| Maße offen | 580 x 310 x 10 mm |
| Maße geschlossen | 310 x 180 x 25 mm |
| Farben | schwarz |
| Gewicht | 810g |
| Leistung Solarmodule | 5V / 21W |
| Kapazität Integrirte Powerbank | 10 000 mA/h |
| Anschlüsse Powerbank und Solarpanel | IN: Micro-USB OUT: USB 2A, USB 3A IN/OUT: USB-C 5V3A, 9V2A, 12v1,5A |
| Preis | 189€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Beim Auspacken des BasicNature Solar-Ladegeräts „Powerbank“ ist mir sofort das Gewicht aufgefallen. Klar, meine alte 10.000-mAh-Powerbank bringt mit 430 g auf die Waage und meine neu 200 g – aber mit 810 g hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Dass sie relativ groß ist, stört mich weniger. Dank der beiden Karabiner lässt sich die Powerbank gut außen am Rucksack befestigen – praktisch bei sonnigem Wetter. Trotzdem: 810 g sind eine Ansage. Wer schon mal einen Rucksack für eine Mehrtagestour mit Schlafsetup, Verpflegung und Co. gepackt hat, weiß, wie schnell jedes zusätzliche Gramm ins Gewicht fällt.
Für meine jährliche Paddeltour spielt das Gewicht keine große Rolle – da zählt eher Robustheit und Kapazität. Aber für die bevorstehende Rennsteigwanderung wird sich zeigen, ob sich die rund 800 g Extra-Gewicht wirklich lohnen.
Die Kombination aus Powerbank und Solarmodul habe ich schon einmal ausprobiert – leider ohne Erfolg. Das Hauptproblem war die Kommunikation zwischen Solarpanel und Powerbank. Was viele nicht wissen: Selbst beim reinen Ladevorgang findet zwischen USB-Geräten eine gewisse Kommunikation statt – etwa darüber, welcher Strom anliegt und was das angeschlossene Gerät verträgt.
Ein Solarpanel liefert allerdings keine konstante Energie. Schon eine vorbeiziehende Wolke kann die Spannung so weit abfallen lassen, dass die Powerbank den Ladevorgang abbricht oder gar nicht erst startet. Dieses Problem ist stark abhängig von den beiden Komponenten – manche Kombinationen harmonieren gut, andere überhaupt nicht.
Als ich dann sah, dass das BasicNature-Modell ein integriertes System aus Solarpanel und Akku ist, war mein erster Gedanke: Das ist die Lösung! Schließlich würde kein Hersteller zwei Bauteile kombinieren, die nicht zusammen funktionieren – oder?
Was mir außerdem positiv aufgefallen ist: Die BasicNature Solar-Powerbank verfügt über vier stabile Schlaufen, mit denen sie sich effizient und sicher an Rucksack, Zelt oder andere Ausrüstungsgegenstände befestigen lässt.
Was mir auch richtig gut gefällt: Die Powerbank steckt in einer Art Tasche, oder besser gesagt: sie ist in eine Tasche integriert. Die bietet nicht nur Schutz, sondern ist auch groß genug, um alle notwendigen Kabel ordentlich zu verstauen – und sogar das Smartphone passt noch mit rein. Alles hat seinen Platz, nichts fliegt lose rum. Gerade unterwegs finde ich das super praktisch.
Praxistest
Ich hatte das BasicNature Solar-Ladegerät „Powerbank“ sowohl auf meiner Paddeltour als auch auf einer Wanderung dabei. Leider bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Effizienz von Solarenergie nicht ausreicht, um auf einer Tour wirklich zuverlässig autark zu sein. Das liegt weniger an diesem speziellen Modell, sondern vielmehr an der Technik selbst: Solarenergie ist schlicht zu sprunghaft und unberechenbar, um konstant genug Strom zu liefern.
Auf der Paddeltour war die Nutzung des BasicNature Solar-Ladegeräts „Powerbank“ in Ordnung – aber nur, weil ich sie morgens ein bis zwei Stunden und abends noch einmal etwa drei Stunden in die Sonne legen konnte. Außerdem spielte das Wetter mit: Es war sehr sonnig, kaum Wolken.
Was man ebenfalls nicht unterschätzen sollte, ist, wie schnell sich die Sonne bewegt. Auf einem Hausdach, wo nichts Schatten wirft, ist das kaum ein Problem. Aber auf dem Boden, umgeben von Bäumen, kann es innerhalb einer halben Stunde passieren, dass die Solarmodule nicht mehr in der Sonne stehen.
Man muss also – neben dem Aufbau des Camps, Kochen und den sozialen Kontakten (also richtigem Reden von Angesicht zu Angesicht mit Freunden) – immer ein Auge auf die Solarmodule haben. Klar, mittags läuft das alles etwas langsamer, weil die Sonne hoch steht. Aber wer hat schon bei einem Outdoorausflug zwischen 11 Uhr und 13 Uhr viel Zeit dafür?
Die Effizienz der Solarenergie ist stark abhängig von der Sonneneinstrahlung. Von „keine Wolke“ zu „ein paar Wolken“ sinkt die Ladeleistung ungefähr um einen Faktor zehn. Bei bewölktem Himmel kommt also deutlich weniger Licht an.
Sicherheitshalber hatte ich die integrierte 10.000-mAh-Powerbank voll geladen mitgenommen, und trotzdem wurde sie morgens nach und nach immer leerer. Ich schätze, ein oder zwei Tage länger, und der Energiespeicher wäre völlig erschöpft gewesen. Und noch mehr Wolken hätten das Problem noch früher sichtbar gemacht.
Ein einziger Fehler, den ich gemacht habe, war, mein Handy am ersten Tag nicht schon tagsüber anzuschließen, sondern erst nachts. Obwohl die integrierte Powerbank voll war, hätte ich den Solarstrom für die erste Ladung meines Handys nutzen sollen.
Übrigens ist es möglich, beides gleichzeitig zu machen: Man kann die Powerbank und ein weiteres Gerät per USB laden. Die Solarzellen liefern bei optimalen Bedingungen 5 V / 20 W, mein Smartphone nimmt, wenn alles gut läuft, etwa 10 W. Das bedeutet, die restlichen 10 W fließen noch in die Powerbank.
Laut Hersteller dauert das Laden der 10.000-mAh-Powerbank unter realistischen, guten Bedingungen etwa 8 Stunden. Ich habe es zweimal gestoppt und kam auf fast 9 Stunden. Bei 10 W Rest-Solarstrom wären das theoretisch etwa 18 Stunden, um alles gleichzeitig zu laden. Grundsätzlich gilt: Es ist immer besser, die Powerbank zuerst voll zu machen, aber am Anfang hätte ich zumindest zusätzlich mein Handy tagsüber laden können.
Mein nächstes Abenteuer war eine Mehrtagestour zu Fuß. Da ich mich mit dem Handy orientiere und die Fotos sowohl für meine Berichte als auch für die Erinnerungen mache, ist es für mich absolut essenziell, das Smartphone laden zu können. Geplant waren fünf Tage, allerdings musste ich die Tour bereits am dritten Tag abbrechen – den Grund dafür kannst du im Bericht zur Allround-Wandersocke von Wrightsock mit stylischem Bergmotiv nachlesen.
Aber auch hier zeigte sich wieder: Mit Solar wird es schwierig. Am zweiten Tag hatte ich die Solarmodule von etwa 7 Uhr morgens bis abends am Rucksack befestigt und zusätzlich noch rund eine Stunde gezielt in die Abendsonne gestellt (gegen 18 Uhr). Das Ergebnis: maximal etwa 25 % Ladung, was ungefähr 9 Wh entspricht (das sind ca. 2500 mAh bei 3,7 V).
Zum Vergleich: Mein Smartphone braucht für eine volle Ladung rund 12 Wh (entspricht 3274 mAh bei 3,7 V), meine Uhr zusätzlich etwa 1,1 Wh (310 mAh bei 3,7 V). Damit wird klar: Selbst bei guten Bedingungen reicht die Energie nicht mal für das Handy – für beide Geräte zusammen ist es auf Dauer einfach zu wenig. Auf dem Rennsteig, wo man oft von Bäumen umgeben ist, wird es noch schwieriger. In den Bergen mag es durch offenere Flächen vielleicht etwas besser sein – aber meiner Einschätzung nach nicht wesentlich.
Was mir ebenfalls aufgefallen ist: Die 10.000 mAh der integrierten Powerbank im Solarpanel sind in der Praxis nicht so ergiebig wie die 10.000-mAh-Powerbank, die ich sonst verwende. Woran das genau liegt, kann ich natürlich nicht sicher sagen, aber ich vermute, dass es an den Verlusten in der Elektronik liegt, die aus den 3,7 V der Zellen die 5 V für den USB-Ausgang macht. Diese Umwandlungsverluste gibt es bei allen Akkus – allerdings nicht bei jedem Modell im gleichen Maß.
Wenn ich das Ganze noch weiter durchrechne, komme ich zu einem ernüchternden Ergebnis: Das Solarmodul mit integrierter Powerbank wiegt rund 800 g. Für dasselbe Gewicht könnte ich auch einfach vier meiner kleineren Powerbanks mitnehmen – und hätte damit deutlich mehr verlässliche Energie zur Verfügung.
Damit bin ich leider zu der Überzeugung gekommen, dass ein Solarmodul aktuell nicht zuverlässig genug ist, um mich auf meinen Abenteuern wirklich zu begleiten. Schade, denn eigentlich finde ich die Idee großartig. Die BasicNature Solar-Ladegerät „Powerbank“ hat genau das gemacht, was sie soll – und das sogar ziemlich gut. Aber solange die Technik noch so schwankend und natürlich auch wetterabhängig ist, bleibe ich wohl erstmal bei klassischen Powerbanks.


























Pro/Contra
Pro:
- gute Befestigungsmöglichkeiten (Schlaufen + Karabiner)
- integrierte Tasche für Kabel, Zubehör und sogar das Smartphone
- robuste Verarbeitung
- Akku und Solarpanel sind aufeinander abgestimmt
- gleichzeitiges Laden von Powerbank und Gerät möglich
Contra:
- Die Punkte, die im Alltag nachteilig wirken können – wie das hohe Gewicht, die Abhängigkeit vom Wetter oder die lange Ladezeit – sind weniger dem Hersteller geschuldet, sondern liegen in der Natur der Solartechnik. Für kurze Touren oder sonnige Bedingungen funktioniert die Powerbank gut, für längere und wetterunbeständige Touren stößt das System schneel an seine Grenzen.
Fazit
Die BasicNature Solar-Ladegerät „Powerbank“ ist ein durchdachtes, robustes Outdoor-Gerät: Solarpanel und Akku sind fest aufeinander abgestimmt, die Verarbeitung ist gut, das Design mit Schlaufen und Tasche praktisch und alles lässt sich ordentlich verstauen. In Sachen Funktion erfüllt sie ihre Aufgabe: Sie lädt Smartphone, Uhr oder andere Geräte über USB zuverlässig – solange genug Sonnenlicht vorhanden ist.
In der Praxis zeigt sich allerdings eine Einschränkung: Solarenergie ist unberechenbar. Wolken, Schatten oder die Bewegung der Sonne können die Ladeleistung drastisch reduzieren. Auf längeren Touren, insbesondere in bewaldeten oder bergigen Gebieten, reicht die Solarenergie nicht aus, um alle Geräte dauerhaft zu versorgen. Das Gewicht von 800 g für ein integriertes Modul ist zudem vergleichsweise hoch – für dasselbe Gewicht könnte man mehrere kleinere Powerbanks mitführen, die verlässlicher Strom liefern.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
