Man – beziehungsweise ich – komme immer wieder zum gleichen Ergebnis: Mein Rucksack wird zu schwer und bietet trotzdem zu wenig Platz. Und ja, auch im Hochsommer braucht man bei Mehrtagestouren etwas Langärmeliges. Genau hier kommt ein dünnes Langarmshirt ins Spiel.
Jetzt darf ich beim Ascent Mid Layer von ODLO testen, wie gut das Verhältnis von Packmaß zur Wärmeleistung wirklich ist.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | Hauptmaterial: 77% Polyester (recycelt), 23% Schurwolle (Merino) Eingesetztes Material: 100% Polyamid (recycelt) |
| Größen | s-xxl |
| Farben | Black or Fudge |
| Preis | 139€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Das Packmaß ist für einen „Pulli“ unschlagbar. Der Ascent Mid Layer lässt sich so klein zusammenrollen, dass er zur Not sogar in die Beintasche meiner Hose passt. Beim ersten Reinschlüpfen fällt sofort auf: Der Stoff fühlt sich angenehm auf der Haut an, und der Reißverschluss schließt den Kragen gut ab – das dürfte besonders bei Wind angenehm schützen. Ein kleiner Nachteil: Ausziehen geht nur, wenn der Reißverschluss wieder geöffnet wird. Klingt logisch – ist aber umständlich, wenn man ihn im Eifer des Gefechts vergessen hat und das Shirt schon halb über dem Kopf hängt, während der Hals noch feststeckt. Naja, ich bin halt manchmal etwas vergesslich.
Was besonders auffällt, ist die Beschaffenheit bzw. das Muster des Ascent Mid Layer. Es hat ein durchgehendes Karomuster. Das Muster ist aber nicht durch Farbe gekennzeichnet, sondern durch die Struktur des Stoffes – und wer hätte das gedacht: es ist funktional. Das sogenannte Grid-Stretch Fleece hat innen eine strukturierte Oberfläche mit kleinen, quadratischen Erhebungen und Luftkanälen dazwischen. Dadurch entsteht ein cleverer Materialaufbau mit zwei Effekten:
Schneller Feuchtigkeitstransport:
Durch die offenen Kanäle kann Schweiß, der vom Körper weggeleitet wird, schneller nach außen verdunsten. Das Material liegt nicht vollflächig auf der Haut, wodurch es weniger nass wird und schneller trocknet.
Wärmespeicherung:
Die kleinen Luftkammern zwischen den „Gittersteegen“ wirken wie eine Isolationsschicht. Luft leitet Wärme schlecht – deshalb bleibt die Körperwärme dort besser erhalten, ohne dass das Material dick aufträgt.
Der Ascent Mid Layer hat außerdem noch eine Brusttasche, zum Beispiel für ein Smartphone. Allerdings vermute ich, dass die Tasche – beziehungsweise der gesamte Mid Layer – dadurch einseitig nach unten gezogen wird und das Tragen eher unangenehm macht. Aber die Tasche durchbricht das Karomuster und ist dadurch auch ein stylisches Element. Und ich muss sagen: mir gefällt es.
Praxistest
Ich hatte den Ascent Mid Layer in den letzten Monaten bei jedem Outdoor-Abenteuer dabei – beim Wandern, Laufen, Biwakieren, Fahrradfahren, Klettern und einfach so, weil ich keinen Pullover oder Jacke mitnehmen wollte, aber wusste: Ich brauche etwas Langärmeliges.
Den Ascent Mid Layer habe ich immer über einem T-Shirt getragen – so, wie es sich für eine Zwischenschicht gehört – und gelegentlich auch unter einer Regenjacke, allerdings nicht lange, da ich ihn im Sommer getestet habe.
Ich bin beim Laufen in einen kurzen Regenschauer geraten und habe direkt getestet, wie schnell der Mid Layer trocknet. Er war nicht komplett durchnässt – sonst hätte ich wahrscheinlich keine Lust gehabt, das zu testen – aber doch ziemlich feucht. Und was soll ich sagen: Er war ruckzuck wieder trocken. Das heißt, bei einer Wanderung bekommt man den Mid Layer garantiert über Nacht wieder trocken – ein riesiger Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Sweatshirt. Natürlich ist ein herkömmliches Sweatshirt wahrscheinlich wärmer – aber im richtigen Einsatzbereich ist der Ascent Mid Layer eindeutig die bessere Wahl. Wer schon mal beim Campen einen nassen Pulli hatte, der dann über Tage feucht bleibt, weiß genau, was ich meine. Grundsätzlich liegt er zwar eng an, schränkt die Bewegungsfreiheit aber überhaupt nicht ein. Dank des Grid-Stretch-Fleece ist er sehr flexibel und macht jede Bewegung mit. Durch das sehr geringe Gewicht und das kaum auftragende Material merkt man ihn kaum – bis es einem zu warm wird. Der Reißverschluss am Hals hat meine Vermutung bestätigt: Bei ordentlichem Wind auf dem Gipfel war mein Hals gut geschützt. Einziger Nachteil: Mein Bart hat sich ein paar Mal im Reißverschluss verhakt. Nicht schlimm – aber irgendwie habe ich das bei keinem anderen Kleidungsstück erlebt. Ist also kein echtes Problem, aber es ist mir eben aufgefallen, und ja beim ausziehen so gut wie immer vergessen aufzumachen.






















Pro/Contra
Pro:
- Sehr geringes Packmaß
- gutes Verhältnis von Packmaß zu Wärmeleistung
Contra:
- -/-
Fazit
Das Ascent Mid Layer von ODLO ist sicherlich nicht so warm wie ein herkömmliches Sweatshirt – muss es aber auch nicht sein. Es ist ein Funktionsshirt. ODLO hat hier mit smarter Technik das Maximum aus wenig Material herausgeholt: wenig Gewicht, kleines Packmaß, dafür Grid-Stretch-Fleece für optimalen Feuchtigkeitstransport und gute Wärmespeicherung. Und dazu ist es auch noch angenehm zu tragen, flexibel – und stylisch. Und das kommt ja bekanntlich manchmal doch vor Funktionalität. 😉
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
