Zum einen muss man schauen, ob etwas nur ein Langarmoberteil sein soll oder ein Midlayer. Letzteres ist in der Regel eher schmal geschnitten, weil klar ist, dass weitere Bekleidungsschichten noch darüber passen sollten.
Dann gibt es welche die ausdrücklich für Sportarten wie Joggen oder Radfahren konzipiert wurden, also Sportarten mit einem hohen dauerhaften Feuchtigkeitsaustausch und bei denen meistens die wärmende Wirkung eher zweitrangig ist. Anders bei Longsleeves, die für den Wintersport gedacht sind.
Wir durften von hyphen sports schon einige Bekleidungsstücke testen und sind von ihrer Philosophie ebenso angetan wie von der Qualität. Es gibt in der Firma zwei Zweige, einmal die Bergsportbekleidung und einmal den Sonnenschutz. Auch innerhalb des Bergsports setzt hyphen sports auf ein eher schmales aber dafür qualitativ sehr hochwertiges Produktangebot. Die einzelnen Produkte sind allesamt zu 100% in Europa hergestellt und sehr durchdacht. Man merkt, dass hier Sportler am Werk sind, die den Sport lieben und modernes Design und Materialien mit bedingungsloser Funktionalität kombinieren.
Jetzt durfte ich den Midlayer Gail Women von hyphen sports testen. Ich bin sehr gespannt.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | 62 % PA (Polyamid) / 38 % Merino |
Größen | 34 – 44 |
Farben | anthracite, cielo |
Gewicht | 182 g (Größe S) |
Preis | 139,95 Euro |
Erster Eindruck und Verarbeitung des hyphen sports Gail Midlayers
Optisch ist der erste Eindruck ein klassischer Halfzipp-Longsleeve mit kleinem Stehkragen. Von der Haptik und dem Gewicht ist es interessant.
Der Longsleeve ist leicht und die Oberfläche weich aber doch glatt. Ich bin auf das Tragegefühl gespannt.
Praxistest
Ich durfte den Longsleeve Gail Women in Gr. M tragen. Bei Kleidergröße 38 saß er angenehm locker. Also nicht eng, aber figurnah. Er kam bei vielen Aktivitäten und auch im Alltag zum Einsatz, wie da wären Radreise, Radtouren, Nordic Walking und Wanderungen. Daneben auch noch zu Workouts und Yoga zuhause.
Polyamid ist eine Kunstfaser und hält sich schon seit Jahrzehnten aufgrund verschiedener positiver Eigenschaften. Eine schlechte Eigenschaft von Kunstfasern ist, dass es häufig schnell zu Geruchsentwicklungen kommt bei Transpiration und auch, dass das Tragegefühl manchmal nicht so angenehm ist.
Merinowolle ist ein unschlagbar vielfältiges Naturproduktion mit hervorragenden Eigenschaften. Nachteil von reiner Merinowolle ist, dass das Gewebe häufig wenig Elastizität besitzt und auch nicht so langlebig ist. In der Mischung der beiden Materialien liegen sehr viele Vorteile und eigentlich keine Nachteile.
Atmungsaktivität, Schnelltrocknung, Geruchsneutralität, Elastizität, gutes Körperklima, guter Feuchtigkeitstransport und dennoch ein robustes und langlebiges Produkt, all das kann somit vereint werden.
Eine Besonderheit ist laut Hersteller, dass das Material auch noch feucht geworden wärmt und auch nicht zu sehr die Körpertemperatur steigen lässt, wenn die Außentemperatur steigt. Klingt gut. Tatsächlich hat man ja gerade beim Radfahren häufig das Problem, dass ein steiler Anstieg einen ins Schwitzen bringt. Wenn man noch einen Rucksack trägt ohnehin. Dann auf der nächsten Bergabstrecke und starkem Fahrtwind kühlt man aus. Das Shirt ist aber natürlich noch nassgeschwitzt. Ich habe bei keiner Aktivität ein unangenehmes Nässegefühl auf dem Rücken gehabt, auch wenn der Midlayer eben verschwitzt war. Er ist schnell abgetrocknet und es gab keine auskühlenden Effekte.
Durch den Halfzip kann man sich ausreichend Frischluft zuführen. Gerade beim Radfahren pustet es ja dann einmal ganz durch. Andersherum kann man ihn bei kaltem Wetter hoch schließen. Durch die Merinowolle wird die natürliche Thermoregulation unterstützt.
Gerade beim Radfahren merkt man windabweisende Eigenschaften besonders. Der Wind ist häufig schnell kalt. Sogar im Sommer in Tälern oder schattigen Passagen und eben im Kontrast zu warmen Bereichen. Wenn man das Shirt von innen anfasst merkt man, dass es technische Raffinessen enthält. Es fühlt sich zwar leicht aber dennoch von innen fester an, während es von außen ganz weich ist. Was ich haptisch nur beschreiben kann, macht sich schnell bemerkbar. Es ist kaum winddurchlässig. Und die innen befindliche Wärme bleibt bei Kälte am Körper, bei Wärme jedoch gibt es keinen Hitzestau.
Mit 128 g ist es sicher ein Leichtgewicht unter den Shirts und auch das Packmaß ist absolut erfreulich. Dabei knittert das Gewebe absolut nicht.
Die eingangs schon beschriebenen geruchshemmenden Eigenschaften von Merinowolle kommen hier voll zum Tragen. In der Regel wasche ich den Midlayer, weil ich weiß, was ich darin geleistet habe und er dann in der Tat “verschwitzt” ist, aber nicht weil man es riecht. Gerade beim Wandern, wenn man den Berg hochschnauft und keinen “Fahrtwind” hat, ist es sehr unangenehm, wenn man sich dabei selbst anmieft. Das ist hier absolut nicht der Fall.
Die Flachnähte an einigen Nahtkanten sind farblich schön in cielo zum anthrazit abgesetzt. Auch der Reißverschluss hat diese Farbe, ebenso wie das hyphen-Logo. Die Achselbereiche sind mit einem Zwickel ausgespart, so befinden sich hier keine störenden oder scheuernden Nähte.
Die Ärmellänge und Weite sind für die Größe absolut passend. Der Midlayer hat ganz normale Ärmelabschlüsse ohne Bündchen und ohne Daumenlöcher. Auch die Rumpflänge passt sehr gut. Egal ob man den Midlayer lässig außerhalb der Hose trägt oder ihn wegen Vermeidung von Kältebrücken in den Hosenbund steckt – er stört nie.
Der schmale Reißverschluss ist leichtgängig und hakt nicht. Der Zipper ist schmal und dezent gehalten. Er kann aber dennoch mit einer Hand bedient werden. Die Innenseite des Reißverschlusses kratzt nicht im Dekolete. Der dezente Kinnschutz schützt davor, sich die Haut einzuklemmen oder aufzuscheuern. Der kleine Stehkragen schützt den Ausschnitt und den Hals vor Zugluft. Er liegt flach am Hals an und stört auch nicht mit Kragen der obersten Schicht. Er trägt nicht auf. Grundsätzlich ist Stehkragen Geschmackssache. Seine Vorzüge sind unumstritten. Ich persönlich mag keine geschlossenen Stehkragen. Auch wenn er nicht zu eng ist und das Anliegende Absicht ist, fühle ich mich dadurch etwas eingeengt. Allerdings leicht geöffnet finde ich sie gut. Vor allem, weil man die Frischluftszufuhr ganz individuell regeln kann.
Leider, wie bei vielen Hightec-Materialien und leichten Stoffen, ist der Midlayer recht empfindlich, wenn es um den Kontakt mit schroffen Gegenständen oder Klettverschlüssen geht. Einige Hosen werden inzwischen mit Klettverschluss in der Weite reguliert. Da bleibt der direkte Kontakt leider nicht aus. Da kann es schon vorkommen, dass man sich einen Faden im Gewebe zieht.
Aber wo Sport gemacht wird, da bleibt es nicht aus, dass man es auch mal sieht.
Ich kann gar nicht sagen, bei welcher Sportart ich den Midlayer Gail am besten fand. Bei allen. Ich freue mich jetzt auf die kühle Herbstzeit und bin gespannt, wie er sich da macht. In den Sommer- und Spätsommerwochen konnte ich nur Gutes berichten. Vor allem an den ungemütlichen Tagen war ich damit sehr gut angezogen.
Den Midlayer Gail gibt es auch für Männer.
Fazit
Der Midlayer Gail von hyphen.sports für 140 Euro ist nicht gerade im unteren Preissektor einzustufen. Dennoch hat man mit diesem Hightec-Midlayer wirklich das ganze Jahr über viel Freude und tolle sportliche Zeiten, weil nicht nur das Material, sondern vor allem auch die Machart durchdacht ist.
Es ist schön Produkte zu tragen bei denen man das Gefühl hat, die wurden von Menschen gemacht, die genauso gern draußen Sport machen wie man selbst. Ob bei Wind, kühlen Temperaturen, ob in der Pause bei einer schweißtreibenden Tour, beim Radeln oder Walken. FRAU ist immer gut angezogen.