Sommer, Sonne, Campingurlaub… Gepäck… und schon ist das Auto voll – wer kennt das nicht? Wir haben viele Jahre lang Tetris gespielt und jede Lücke im Auto genutzt, und dabei immer neidisch auf unsere Nachbarn geschaut, die eine Atera-Dachbox besitzen und immer viel entspannter unterwegs waren. So reifte unser Entschluss: so eine wollen wir auch mal testen. Unsere Wahl fiel auf das Modell „Casar L“, auch aufgrund des guten Abschneidens bei Stiftung Warentest.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | Kunststoff ABS / PMMA |
| Größen | M, L (getestet), XL |
| Farben | Lava black (getestet), brilliant black |
| Gewicht | 17,5 kg |
| Maße | 191 x 81 x 42 cm |
| Volumen | 420 Liter |
| Maximale Beladung | 75kg |
| Preis | ca. 700 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
So eine 420-Liter-Dachbox kommt natürlich nicht mit der normalen Post. Die Spedition kündigte sich an und lieferte uns die Box gut verpackt in Pappe und Folie auf einer Europalette. Die Box kommt fast fertig montiert – nur noch die Greifer für den Dachgrundträger durch den Boden schieben und optional die drei mitgelieferten Spanngurte einziehen. Außerdem werden zwei Schlüssel mitgeliefert, die für beide Schlösser passen. (Die Dachbox kann auf beiden Seiten geöffnet werden.)
Da wir von unserem Fahrradträger eh schon einen Atera-Dachgrundträger mit Vierkantquerschnitt haben, konnten wir sicher sein, dass die Box darauf passt. Aber tatsächlich sind die Befestigungen für den Grundträger so universell, dass sie auf ganz viele Dachträger passen sollten. Das Montagesystem nennt sich Premium-Fit. Im Zweifelsfall kann man auf der Atera-Homepage vorab die Bedienungsanleitung anschauen.
Praxistest
Montage
Für die Montage auf das Autodach haben wir uns kurz unseren Dachbox-erfahrenen Nachbarn zu Hilfe geholt. Aufgrund der Maße der Box muss man schon zu zweit sein, um sie auf sein Autodach zu heben. Das Gewicht ist aber kein Problem, mit den 17,5 kg Leergewicht lässt sie sich notfalls auch alleine bewegen.
Die Casar L wird prinzipiell ja einfach auf den Dachträger gehoben. Die abgeflachte Seite gehört (wegen des Luftwiderstandes) nach vorne, und bestenfalls sollte sie in alle Richtungen möglichst mittig auf dem Dach sein, um das Gewicht gut zu verteilen.
Mit vier Greifern wird nun die Dachbox am Grundträger befestigt. Hier kommt aber nun der Clou: Man muss nicht vorher mühsam den Abstand ausmessen oder irgendwelche Halterungen am Dachträger vormontieren – die Greifer sind in der Länge in großem Maße beweglich und werden einfach, wenn die Box auf dem Dach liegt, passend hingeschoben. Dann wird ein großes, gut zu greifendes Drehrad so lange zugeschraubt, bis die Greifer fest den Träger umschlossen haben. Das sieht man auch gut, wenn man seitlich unter die Dachbox schaut. Ganz am Ende, wenn es richtig fest ist, macht es einmal „Klick“, und dann weiß man, dass es richtig war. Es gibt dann noch eine Sicherung, die man an jedem Greifer reindrücken sollte, damit diese sich nicht versehentlich beim Beladen oder während der Fahrt wieder lösen.
Beladen
Jetzt kann die Box beladen werden. Da wir einen Van, also ein höheres Auto fahren, haben wir uns dazu mit einem kleinen Tritt beholfen, um besser in die Box hineinsehen zu können. Atera empfiehlt, schwere Dinge wie das Zelt in der Mitte zu platzieren, während leichtere Sachen nach hinten oder vorne kommen.
Und hier kam für uns das nächste Wunder. Wir haben ja mit dem Modell L die mittelgroße Variante gewählt. Dann haben wir sie befüllt: Fünf Isomatten, vier Schlafsäcke, Picknickdecke, Zeltunterlage, Strandmuschel, Zelt-Organizer, vier Fleece, vier Regenjacken, zwei warme Decken, vier Kissen, vier Campingstühle, vier Fahrradhelme… und die Dachbox war immer noch nicht voll! Laut Atera sind es 420 Liter, die da reinpassen. Damit war der Kofferraum vom Auto mal ausnahmsweise nicht bis obenhin beladen. (Wobei Ihr ja wisst, man bekommt ihn dann doch noch voll mit irgendwelchem anderen Zeugs, was man dann eben noch reinschmeißt ;-))
Die Beladung bei der Atera Casar ist insofern besonders praktisch, da man sie auf beiden Seiten öffnen kann. Wir haben es so gemacht, dass wir von der einen Seite beladen haben, immer mal wieder geprüft, ob die Box noch schließt oder man vielleicht anders verteilen sollte, und dann haben wir den Deckel zugemacht. Dann sind wir auf die andere Seite, haben dort geöffnet, und von dort weiter beladen. Und wenn man will, kann man mehrfach hin und her wechseln und die Hohlräume noch füllen. Praktisch fanden wir auch, dass die Unterseite der Box nicht eben ist, sondern vor, zwischen und nach den Grundträgern abgesenkt ist. Das bringt nicht nur mehr Volumen, sondern auch wohl niedrigeren Benzinverbrauch wegen des Luftwiderstandes.
Einzig die 75kg Gesamtgewicht sollte man berücksichtigen. Dabei geht es aber nicht nur im die Dachbox selbst, sondern auch um die maximal zulässige Dachlast des Autos, die in der Regel im Internet oder im Handbuch zu finden ist. Bei unserem Ford waren das gerade auch die 75kg, aber es könnten auch mal weniger sein. (Wichtig: Die dynamische Dachlast, also das Maximalgewicht während der Fahrt, ist deutlich kleiner als die statische Dachlast während des Parkens.) Also lieber die leichten, voluminösen Dinge oben in die Box (Kissen, Schlafsäcke usw.) und die schweren Sachen wie das Zelt nach unten.
Wenn man also die Ladung verstaut und mit den drei roten Riemen verzurrt hat, kann man die Box schließen. Wenn alles passt, rastet der Griff deutlich sichtbar und hörbar ein. Sicherheitshalber kann man dann noch die Griff auf beiden Seiten abschließen, das verhindert Diebstahl und reduziert das Risiko eines ungewünschten Öffnens während der Fahrt. Hier machten wir uns aber wenig Sorgen, da die Dachbox ja seitlich öffnet, also vorne und hinten ein stabiles Scharnier hat – nicht nur praktisch, sondern zusätzliche Sicherheit.
Fahrkomfort
So eine Dachbox verändert das Fahrverhalten. Atera rät zu einer Maximalgeschwindigkeit von 130 km/h, an die wir uns auch gehalten haben. Die ersten Kilometer auf der Autobahn waren wir schon etwas unruhig, ob die Box wohl hält. Je nach Tempo produziert die Box zumindest bei unserem Auto auch ein leises Säuseln, wobei wir auch keine modernen windschnittigen Grundträger haben, wie Atera sie auch im Angebot hat, sondern die alten Vierkantprofile.
Aber natürlich war alles bestens, wir kamen gut in den Urlaub und wieder zurück. Ein Unwetter auf dem Campingplatz hat die Box auch unbeschadet überstanden, innendrin blieb alles schön trocken. Auch tagelang bei über 30 Grad in der Sonne hat nichts gemacht, die Dachbox blieb völlig formstabil und auch bei Hitze leicht zu öffnen und schließen.
Nach dem Urlaub sollte die Box dann zeitnah wieder vom Auto runter, weil sie natürlich den Fahrtwiderstand erhöht und damit auch den Benzinverbraucht. Das geht wieder einfach: An den vier Greifern die Sicherung lösen, die großen Schraubräder aufdrehen, dann lösen sich die Haken an der Unterseite beim Dachgrundträger. Zu zweit kann man die Atera Casar L dann runtertragen und beispielsweise im Keller einlagern. Wer besonders trickreich ist, bastelt sich eine Halterung an der Garagendecke und hat die Dachbox aus dem Weg. 17,5 Kilo Eigengewicht sind ja nicht viel.
























Pro/Contra
Pro:
- Optimal ausgenutzter Platz
- Leichtgängiges, beidseitiges Schließsystem
- abschließbar
- Passend auf viele Grundträger
- Optimierter Luftwiderstand
Contra:
- Leichte Windgeräusche während der Fahrt
Fazit
Die Atera Casar L Dachbox ist ein Must-Have für den Familienurlaub mit Auto und Zelt. Durch die flexiblen Greifer passt sie sich an viele Grundträger-Modelle, auch von anderen Herstellern, an. Das abschließbare, beidseitige Öffnungssystem erlaubt komfortables Beladen und bietet Sicherheit während der Reise. Uns ist völlig unklar, wie wir je ohne diese Dachbox in Urlaub fahren konnten.
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