Als Craghoppers uns anfragte, ob wir Produkte aus ihrer Kollektion testen möchten, wurde ich sofort hellhörig, als der Begriff NosiLife – also integrierter Insektenschutz – fiel. Ich mache jedes Jahr mindestens eine ausgedehnte Paddeltour, und wer das kennt, weiß: Stechmücken können einem den Abend im Camp ordentlich vermiesen. Häufig bleibt nur die Wahl zwischen dem Rauch des Lagerfeuers oder dem Rückzug hinter das Moskitonetz.
Facts
| Thema | Info Langarmshirt III | Info Cargo Short III |
|---|---|---|
| Material | Hauptstoff: 100 % recyceltes Polyamid Besatz: (Mesh, Reißverschluss-Bänder) 100 % Polyester | Hauptstoff: 100 % recyceltes Polyamid Besatz: (Taschenfutter) 100 % recyceltes Polyester |
| Größen | S-XXL | 46-58 |
| Farben | Woodland Green, Parchment, Niagara Blue, Black Pepper | Black Pepper, Pebble |
| Gewicht | 288g bei Größe M | 256g bei Größe 50 |
| Preis | 120€ | 90€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
NosiLife
Da das NosiLife für beide Produkte gilt, erkläre ich es gleich zu Beginn: NosiLife ist eine geschützte Marke von Craghoppers. Die Technologie dahinter basiert auf insektenabweisenden Wirkstoffen, die schon länger bekannt sind – wie etwa Citriodi-, Lavendel-, Teebaum-, Zitronengras- und Eukalyptusöl. Diese sorgen dafür, dass Mücken, Zecken und andere stechende Insekten den Stoff meiden. Das Kleidungsstück wird dabei sozusagen „für Insekten unangenehm“ gemacht – ohne chemische Rückstände auf der Haut zu hinterlassen.
Craghoppers’ NosiLife-Technologie basiert auf Eukalyptus-Citriodora-Öl, einem pflanzenbasierten Wirkstoff. Wie genau der Wirkstoff im Gewebe fixiert wird, gibt Craghoppers nicht im Detail an. Aufgrund der beschriebenen Langlebigkeit liegt die Vermutung nahe, dass ein Verfahren zum Einsatz kommt, das einer Polymerbindung ähnelt – also eine dauerhafte, waschfeste Verbindung zwischen Wirkstoff und Faser ermöglicht. Ein technischer Nachweis oder eine offizielle Bestätigung dafür liegt jedoch nicht vor.
Dieses Verfahren unterscheidet Craghoppers von herkömmlich imprägnierten Kleidungsstücken.
NosiLife ist keine normale Oberflächenimprägnierung, die sich mit der Zeit auswäscht, sondern eine dauerhaft ins Gewebe integrierte Technologie – und wirkt über die gesamte Lebensdauer des Kleidungsstücks.
Das entspricht etwa 50 bis 70 Waschgängen, je nach Pflege – oder einfach gesagt: so lange, wie man das Kleidungsstück typischerweise trägt, bevor man es ersetzt.
Adventure Langarmshirt III
Als ich das Hemd auspackte, fiel mir sofort der Stoff auf.
Er fühlte sich ungewohnt an – nicht etwa unangenehm, ganz im Gegenteil. Aber es war nicht das, was man typischerweise von einem Hemd erwartet. Die Haptik erinnerte mich eher an eine sehr dünne, flexible Regenjacke als an klassische Baumwolle.
Schwer zu beschreiben – irgendwie „technisch“, leicht und eher kühl, eben ganz anders, als man es von einem normalen Hemd kennt.
Hauptmerkmal des Adventure Langarmshirt III ist ganz klar das NosiLife.
Zusätzlich ist das Hemd geruchshemmend und bietet durch die dichte Maschenstruktur des Stoffs einen hohen UV-Schutz – der bei meiner dunkel gewählten Farbvariante sogar noch verstärkt wird. Dunkle Farben lassen weniger UV-Strahlung durch und absorbieren mehr davon. Ein Nachteil ist allerdings, dass dunkle Kleidung sich in der Sonne schneller aufheizt.
Außerdem ist der Stoff feuchtigkeitsregulierend: Technische Fasern leiten Schweiß über Kapillarkanäle an die Stoffoberfläche, wo er schneller verdunstet. An den Schulterblättern ist innen ein Mesh-Stoff eingenäht, und außen befinden sich zwei große Belüftungsöffnungen. Der Oberstoff ist dort überlappend genäht, sodass man die Öffnungen von außen kaum sieht – aber sie sind da und helfen sicher, das Trageklima spürbar zu verbessern.
Das Hemd hat zwei typische Brusttaschen, darunter eine größere Tasche mit Reißverschluss. Diese ist nicht außen aufgenäht, sondern dezent nach innen gearbeitet – was sie optisch unauffälliger und gleichzeitig sicherer macht.
Außerdem lassen sich die Ärmel bei Bedarf hochkrempeln und mit einem Knopf fixieren.
Cargo Short III
Bei der Short ist der Stoff ähnlich, jedoch etwas dicker, fühlt sich aber trotzdem angenehm kühl an. Von den technischen Raffinessen her entspricht sie dem Adventure Langarmshirt III: NosiLife, geruchshemmend, UV-Schutz und feuchtigkeitsregulierend.
Die Cargo Short III hat – wie der Name vermuten lässt – zwei klassische Beintaschen. In der rechten befindet sich ein zusätzliches Reißverschlussfach. In der linken Tasche war ein kleines Drybag mitgeliefert, das groß genug ist für ein Smartphone, wichtige Unterlagen oder einen Autoschlüssel. Es kann über eine Schlaufe sicher in der Tasche befestigt werden – praktisch, wenn man zum Beispiel kentert oder sich viel bewegt.
Außerdem besitzt die Hose zwei Gesäßtaschen sowie zwei klassische Einschubtaschen. In der linken Einschubtasche befindet sich zusätzlich ein kleines Reißverschlussfach.
Am Bund ist auf beiden Seiten jeweils ein etwa 20 cm langer Gummieinsatz eingenäht, der die Hose sehr „anpassungsfähig“ und bequem macht – egal ob mit Gürtel oder ohne.
Nachhaltikeit
Beide Kleidungsstücke bestehen aus 100 % recyceltem Polyamid und 100 % Polyester.
Polyamid kann auf verschiedene Weise aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden – etwa aus alten Autoreifen, Fischernetzen, Teppichen, Kleidung oder sogar aus Biogas und Bio-Naphtha (Mass-Balance-Verfahren).
Da Craghoppers keine Angaben zum konkreten Verfahren macht, lässt sich leider nicht mit Sicherheit sagen, ob physisch recycelte Materialien (wie bei ECONYL®) oder ein bilanzierter Ansatz (wie beim Biomass-Balance-Modell) verwendet wurden.
Ein spannender Aspekt ist jedoch die lebenslange Garantie, die Craghoppers anbietet – ganz ohne Registrierung oder Bedingungen. Sollte das Kleidungsstück nicht mehr reparierbar sein, verspricht Craghoppers kostenlosen Ersatz.
Das klingt zunächst fast zu gut, um wahr zu sein – ist aber ein deutliches Zeichen für das Vertrauen in die eigene Produktqualität.
Praxistest
Um sicherzugehen, dass sich das NosiLife nicht auswäscht, habe ich das Adventure Langarmshirt III und die Cargo Short III in den zwei Monaten vor der Paddeltour – der Hochburg der Stechmücken – so oft wie möglich getragen und gewaschen.
Trotz der dunklen Farbe und der langen Ärmel hatte ich das Hemd bei 30 °C in den Bergen im Einsatz – und war überrascht, wie angenehm es sich getragen hat. Ich hatte es sogar über einem T-Shirt an, aber es wurde mir nie unangenehm heiß.
Das zeigt: Auch wenn dunkle Stoffe theoretisch mehr Sonnenwärme aufnehmen, sorgt das dünne, atmungsaktive Material des Hemds dafür, dass überschüssige Wärme gut entweichen kann. Für mich war es genau die richtige Kombination aus Sonnenschutz, Leichtigkeit und Komfort – selbst bei Sommerhitze in Bewegung. Und der ganz große Vorteil: Ich musste mich nicht eincremen. Mit dem Kragen und meinem Hut war sogar der Nacken im Schatten.
Nun bin ich endlich in Drawno bei meiner jährlichen Paddeltour angekommen. Die Autos werden beim Verleiher weggefahren, sodass man bis zum Ende der Tour nicht mehr an sie herankommt. Also habe ich mich gleich zu Beginn in mein NosiLife Outfit geschmissen – und das werde ich nun die nächsten sechs Tage tragen.
Schon nach kurzer Zeit muss ich sagen: Im Naturschutzgebiet und Nationalpark sehe ich damit fast aus wie ein richtiger Ranger. Optisch gefällt es mir also sehr gut. Den Vorteil mit der Sonnencreme habe ich ja schon erwähnt: Ein UV-Schutz durch lange Ärmel – gerade im Sommer – und trotzdem angenehm gekühlt zu werden, ist für mich eine deutliche Verbesserung. Im Nachhinein bin ich fast etwas enttäuscht über mich selbst, dass ich nicht schon viel früher auf diese Lösung gekommen bin.
Dass das Hemd tatsächlich eher kühlt als wärmt, hat mich nicht überrascht. Gerade bei Einbruch der Dämmerung oder morgens zwischen 7 und 8 Uhr hat es kaum etwas zum Wärmeerhalt beigetragen. Da ich aber besonders abends die Wirkung der Mückenabwehr testen wollte, hatte ich mir vorsorglich einen Midlayer eingepackt, den ich unter dem Adventure Langarmshirt III tragen konnte.
Diese Idee kam nicht von ungefähr, schon bei meinem ersten Einsatz des Adventure Langarmshirt III & Cargo Short III auf dem Gipfel hatte ich die Erfahrung gemacht, dass es bei Kälte allein nicht ausreicht. Daraus habe ich gelernt und mich diesmal entsprechend vorbereitet. An den Beinen ist das für mich eher zweitrangig. Meine Mutter sagte immer: „An den Beinen friert man nicht.“ Natürlich weiß ich, dass es auch dort kalt werden kann, aber bei mir macht sich das eher beim Schlafen im Schlafsack bemerkbar als tagsüber.
Ja, die NosiLife-Technologie ist schwer zu testen. Klar ist: Überall dort, wo meine Haut vom Stoff bedeckt war, bekam ich keine Stiche – das wäre aber auch ohne NosiLife so gewesen. An den Beinen konzentrierten sich die Mücken eher auf das untere Viertel. Auffällig war, dass ich im Gesicht keine Probleme hatte, obwohl ich dort in der Vergangenheit durchaus öfter gestochen wurde.
Insgesamt würde ich sagen: Mit NosiLife hatte ich eine spürbar bessere Abwehr als ohne, auch wenn es natürlich keine Wunderwaffe ist, die jeden Stich verhindert. Im Dschungel oder in Regionen mit extrem starkem Insektenaufkommen dürfte der Unterschied aber noch deutlich größer sein.
Da der Bericht in der Warteschleife war, konnte ich den Test um einen weiteren Einsatzt ergänzen. Ich bin, bzw. ich wollte den Rennsteig laufen, habe aber nur 71km davon geschafft. Aber das Hemd hatte ich dabei an. Und auch da hat es sich gezeigt das es sich wirklich lohnt. Es ist zum Beispiel sehr schnell wieder trocken, das hab ich tatsächlich vergessen bei dem Paddeltour-Teil vergessen zu erwähnen. Und beim Wandern ist es gut, wenn man mal den Rucksack 15 min ablegt – der Rücken ist anschliesend wieder trocken. Vorraussetzteung ist natürlich auch, unterm dem Hemd kein Baumwoll-T-Shirt zu tragen.
Bei der Cargo Short III war ein wasserdichter Beutel dabei, den ich natürlich auch getestet habe. Eine direkte Funktion hatte ich zunächst nicht, also habe ich einfach eine Packung Taschentücher hineingesteckt und das Ganze an mein Paddel befestigt. Nach einer Stunde waren die Taschentücher noch vollkommen trocken – nicht einmal feucht.
Mittlerweile hätte ich sogar eine perfekte Anwendung dafür gehabt: Als ich vom Rennsteig im Regen abgestiegen bin, war ich auf die Handynavigation angewiesen. Wer schon einmal sein Smartphone im Regen benutzt hat, weiß, wie störend die Wassertropfen die Bedienung machen können. Dafür wäre der Beutel ideal gewesen. Das Display wäre zwar nicht so perfekt durch das Plastik sichtbar aber für die Komoot-Karte hätte es gut gereicht.
































Pro/Contra
Pro:
- UV Schutz
- Lebenslängliche Garantie
- Nosilife dauerhafft
- kühlende Wirkung
Contra:
- -/-
Fazit
Das Craghoppers Adventure Langarmshirt III und die Cargo Short III haben mich überzeugt. Das NosiLife-System bietet spürbaren Schutz vor Insekten, auch wenn es keine Wunderwaffe ist. Besonders positiv sind für mich der hohe UV-Schutz, die Geruchshemmung und das angenehm kühle Tragegefühl – selbst bei sommerlicher Hitze. Für Touren in mückenreichen Gegenden oder als zuverlässige Outdoor-Begleiter sind beide Teile daher eine klare Empfehlung und werden mich im Sommer künftig immer begleiten.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
