Morgens Sonne, mittags ein paar Schleierwolken und am Nachmittag zieht plötzlich eine graue Wand über den Grat – nichts Ungewöhnliches in den Chiemgauer Alpen und dem Kaisergebirge. Genau deshalb packe ich immer eine Regenjacke in meinen Rucksack. Auf mehreren Touren hat mich die Bergans Y LightLine Air 3L Shelljacke begleitet und dabei einiges durchmachen müssen.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | Außenmaterial: 100% Polyamid (Recycelt). bega Membrane Breathe Pro™: 100% Polyurethan. trägermaterial: 100% Polyamid (Recycelt). |
| Größen | XXS-XL |
| Farben | Dark Shadow Grey; Mango Yellow; Elemental Blue |
| Gewicht | 226 g |
| Wasserdichtigkeit | 20.000 mm |
| Atmungsaktivität | 40.000 g/m2/24h |
| Preis | 349,95 EUR |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Als das Päckchen kam, hätte ich nicht mit der Jacke gerechnet – dafür war es einfach zu leicht, aber doch: Sie wiegt nur 226 g und fühlt sich an wie ein Hauch von Nichts. So klein zusammengepackt, dass sie locker in ihrer eigenen Kapuze verschwindet – ideal sodass sie wirklich immer noch Platz im Rucksack findet. Trotz des geringen Gewichts wirkt das Material außen robust und innen angenehm auf der Haut, hier steckt eine echte 3-Lagen-Konstruktion dahinter. Außen schützt eine robuste, wasserabweisende Lage aus Polyamid, in der Mitte sitzt die wasserdichte „Bega Membrane Breathe Pro™“ als Herzstück für Atmungsaktivität und Wetterschutz, innen sorgt ein leichtes Trägermaterial (auch aus Polyamid) für Komfort und scützt gleichzeitig die Membran vor Abrieb und Schmutz. Das Zusammenspiel dieser drei Schichten macht die Jacke widerstandsfähig, atmungsaktiv und zuverlässig wasserdicht – genau das, was man für wechselhafte Bedingungen am Berg braucht. Man merkt beim Tragen: Da flattert nichts labbrig herum, sondern die Jacke hat Struktur – ohne steif zu sein.
Das schlichte, nordische Design hat mir sofort gefallen. Nach einigen Jahren in Schweden habe ich die klaren Linien und dezenten Farben lieben gelernt – genau die Art von Schlichtheit, die zeitlos wirkt und sowohl auf dem Berg als auch im Alltag eine gute Figur macht. Die Jacke schreit nicht „Hightech“, sondern überzeugt durch Understatement – typisch skandinavisch eben.
Praxistest
Ein Sonntag im August am Wildalpjoch
Normalerweise ist der Sonntagvormittag im August im Chiemgau ein Garant für volle Parkplätze und überlaufene Wege. Doch als Regen angesagt war, packten wir unsere Tagesrucksäcke und nutzten die Gelegenheit den Berg fast für uns allein zu erleben. Nur vereinzelt Wanderer, die sich ebenfalls nicht vom Wetterbericht abschrecken ließen.
Der Geruch feuchter Erde hing in der Luft und das gleichmäßige Prasseln des Regens auf meiner Jacke wirkte beruhigend. Statt lästig fühlte es sich fast meditativ an – und gleichzeitig war es ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Nässe draußen, während ich darunter trocken und warm blieb.
Vom Kaiserwetter in den Kaiserregen
Eine Mehrseillänge im Kaisergebirge an einem strahlenden Tag – besser geht es nicht. Doch gegen Nachmittag beim Abstieg zogen dunkle Wolken auf – typisch „Kaiserwetter“. Mit den ersten Böen kam feiner Niesel, der schnell in dichten Regen überging.
Ich zog die Jacke über, Kapuze hoch, Reißverschluss bis oben – und ab da blieb ich trocken. Die sturmsichere Kapuze mit Schirm sitzt perfekt, auch über dem Helm, ohne mein Sichtfeld einzuschränken. Besonders begeistert haben mich die geformten Ärmelabschlüsse: Sie schützen die Handrücken und leiten das Wasser ab – kleine Details, die im Dauerregen den Unterschied machen.
Beim Abstieg mit einem Rucksack voller Kletterzeug habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass viele Jacken genau an den Stellen durchweichen, an denen die Träger und damit das Gewicht aufliegt. Hier nicht: Außen klitschnass, innen blieb ich komplett trocken. Die Wasserdichtigkeit von 20.000 Mm hat sich bewiesen.
Atmungsaktiv im Aufstieg
Ein paar Tage später stand eine schnelle Tour auf den Berg an – diesmal bei 17 °C und zügigem Tempo. Ich wollte wissen, ob die Jacke auch bei Anstrengung taugt.
Mit einer Atmungsaktivität von 40.000 g/m²/24h war ich positiv überrascht: Kein Hitzestau, kaum Kondenswasser. Natürlich schwitzt man, wenn man steil ansteigt, aber die Jacke transportierte die Wärme so gut nach außen, dass ich sie nicht gleich wieder ausziehen musste. Auch mit Midlayer blieb genug Bewegungsfreiheit, nichts spannte oder zog – selbst beim Kraxeln über felsige Stellen. Und da zeigte sich auch die Robustheit: Scharfe Kanten konnten ihr nichts anhaben.
Vom Steig in den Alltag
Abseits der Berge habe ich die Jacke auch im Alltag getestet – auf dem Rad zur Kletterhalle, beim Hundespaziergang im Nieselregen oder früh morgens durch den Wald, ständig taunasse Blätter streichend. Sie macht genau das, was ich mir wünsche: unauffällig im Rucksack warten, bis das Wetter kippt – und dann zuverlässig schützen.
Nachhaltigkeit mit Anspruch
Für mich zählt nicht nur die Funktion, sondern auch wie ein Produkt hergestellt wird. Das Obermaterial der Y LightLine Air besteht aus 100 % recyceltem Polyamid, was in der Herstellung CO₂ und Wasser spart im Vergleich zu neuem Material. Dazu kommen Bluesign® APPROVED-Trims – das macht die Jacke für mich zu einem Produkt, das Performance und Umweltbewusstsein verbindet.


































Pro/Contra
Pro:
- Extrem leicht & kompakt – nur 226 g, verschwindet in der eigenen Kapuze.
- Robustes 3-Lagen-Laminat – wirkt stabil, trotzdem angenehm auf der Haut.
- Sehr gute Wasserdichtigkeit (20.000 Nm) – auch unter Rucksackträgern dicht geblieben.
- Hohe Atmungsaktivität (40.000 g/m²/24h) – verhindert Hitzestau beim Aufstieg.
- Funktionale Details – helmkompatible Kapuze mit Schirm, geformte Ärmelabschlüsse, guter Schnitt mit Bewegungsfreiheit.
- Schlichtes, zeitloses Design – skandinavischer Minimalismus, passt auch im Alltag.
- Vielseitig einsetzbar – Bergtouren, Radfahren, Hundespaziergang.
- Nachhaltigkeit – 100 % recyceltes Polyamid, Bluesign®-Trims, ressourcenschonende Herstellung.
- Gutes Verhältnis von Gewicht zu Schutz – echte „Immer-dabei-Jacke“.
Contra:
- Sehr leichtes Material – könnte bei dauerhaft rauem Felskontakt oder langjährigem Einsatz Grenzen haben (trotz guter Robustheit im Test).
- Minimalistische Ausstattung – keine oder sehr wenige Taschen; wer Stauraum an der Jacke schätzt, vermisst ihn evtl.
Fazit
Die Bergans Y LightLine Air 3L Shelljacke ist für mich inzwischen die klassische „Immer-dabei-Jacke“. Ultraleicht, zuverlässig, atmungsaktiv und bequem – und genau dann zur Hand, wenn sich die Sonne plötzlich hinter Regenwolken versteckt.
Ich nehme sie mittlerweile zu jeder Tour mit – weil sie kaum Platz braucht, aber immer dann glänzt, wenn es drauf ankommt.
Besonders empfehlenswert für:
- jedem, der im Alltag auch bei Regen auf dem Radl oder zu Fuß unterwegs ist
- Bergtouren mit leichtem Gepäck
- ambitionierte Wanderungen bei wechselhaftem Wetter
- Outdoor-Enthusiasten, die Wert auf Nachhaltigkeit und Minimalismus legen
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
