Wir haben die Sportbrille mit eingearbeitetem Lesebereich Eagle Five von Black Sun unter die Lupe genommen und deren Tauglichkeit bei verschiedenen sportlichen, aber auch weniger sportlichen Aktivitäten getestet.
Hierbei galt es u.a. festzustellen, ob die Brille bei (Alters-)Weitsichtigkeit einen schnellen Blick auf Navi, Uhr, Smartphone usw. ermöglicht, ohne auf den Nutzen einer Sportbrille verzichten zu müssen. Da diese mit Wechselgläsern in braun, gelb und klar ausgestattet werden kann, waren die Tests bei allen Witterungs- und Tageslagen durchführbar.
Wir hatten die Eagle Five mit Sehstärke +1,5 im Test.
Facts
Thema | Info |
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Material | Kunststoffrahmen und Kunststoffgläser, Nasenbrücke gummiert |
Größen | Universal, Bügel ausziehbar |
Farben Rahmen | schwarz oder weiß |
Farben Gläser | braun, gelb oder klar – im Lieferumfang, austauschbar |
Farben Nasenbrücke | schwarz, grau oder orange – im Lieferumfang, austauschbar |
Sehstärken | +1,5 | +2,0 | +2,5 | +3,0 |
UV-Schutz | 400 |
Lieferumfang | Brille, Wechselgläser, Wechsel-Nasenbrücken, anklippbares Kopfband, Etui, Mikrofaserbeutel |
Preis | 49,95 € |
Die Eagle Five ist (Rad)Sport- und Lesebrille in Einem. Sie haben eine Zone zum Lesen des Navis, Smartphones oder Laufuhr und am unteren Rand der Gläser und darüber neutrales Glas ohne Korrektur. Die kopfumschliessende Form garantiert auch beim sehr sportlichen Fahrradfahren einen perfekten Schutz der Augen vor Wind, Schmutz und Insekten.
Anmerkung: Der Hersteller weist in weitergehender Beschreibung darauf hin, dass die Eagle Five idealerweise mit 0,5 Dp geringerer Sehstärke getragen werden sollte und begründet dies mit dem Beispiel, dass ein Navi am Fahrrad etwas weiter weg ist wie ein Buch, das man in der Hand hält.
Erster Eindruck und Verarbeitung der Black Sun Eagle Five Sportlesebrille
Die Eagle Five kam mit bereits eingesetzten Gläsern in Brauntönung und mit allem Zubehör im mitgelieferten Etui, das mit entsprechenden Staufächern alles recht aufgeräumt sein lässt.
Die Brille selbst hat die Form üblicher Sportbrillen – lang-ovale Gläserform in teiloffener Fassung. Dass in die Gläser ein Lesebereich eingearbeitet war, war erst mit hellem Hintergrund zu erkennen, dann aber deutlich. Dieser befindet sich im unteren inneren Bereich, quasi genau dort, wohin die Augen beim Nahsehen gerichtet werden.
Die zeitlos modern wirkende Sportbrille ist sehr ordentlich verarbeitet. Es gibt keine unschönen Kanten oder Überhänge. Die Eagle Five wirkt sehr stabil und dennoch flexibel genug, um auch bei breiteren Gesichtsformen keine Gebrauchsschwächen aufkommen zu lassen. In Verbindung mit den leicht eingebogenen Bügelenden kommt so ein sehr stabiler Sitz zustande, ohne das Gefühl einer Enge aufkommen zu lassen.
Die Bügel scheinen an durchschnittliche Kopfformen angepasst. Dennoch besteht noch die Möglichkeit, diese zu verlängern. Komplett ausgezogen kommt dann jedoch erstmalig das unsichere Gefühl einer Instabilität an der Stelle auf, an der die Bügel ausgezogen werden können. Mehrere diesbezügliche Tests konnten eine Instabilität zwar nicht bestätigen, das Gefühl, dort nicht zu viel belasten zu wollen, blieb dennoch.
Praxistest
Die mitgelieferten Wechselgläser ermöglichten das Tragen der Eagle Five zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie allen Witterungsverhältnissen. Dass hierbei im Testzeitraum März bis Mai sogar noch stürmischer Schneeschauer dabei war, war zwar nicht erwartet, für die Tests jedoch zweckmäßig. Die Brille wurde täglich getragen und musste verschiedene Einsatzzwecke bestehen, die da von einfachen kurzen Strecken zu Fuß zum Einkaufen, über längeres Gassigehen mit den Hunden, zügiges Radfahren auf Wald- und Wiesenwegen, holpriges Befahren von Trails mit dem Rad und gelegentliches Laufen hinaus reichten. Selbst eine Verwendung beim Autofahren sowie bei Büroarbeiten war Teil der Tests der Eagle Five.
Die Tests ergaben allesamt das Ergebnis, dass die Eagle Five ihren grundsätzlichen Zweck erfüllt. Die Aufdrucke auf den Bedienknöpfen des Lenkrades sowie das Display im Auto, gelegentliche Blicke auf die Smartwatch, Lesen von Nachrichten auf dem Smartphone, das Ablesen der Geschwindigkeiten auf der Tacho-Anzeige beim Radfahren… Alles war möglich, ohne die Brille abnehmen oder gar wechseln zu müssen. Gleichzeitig erfüllte die Brille ihren Wind- und Wetterschutzzweck sehr passabel, sah dabei auch noch gut aus und war auf Dauer angenehm zu tragen.
Einzig die Kopfhaltung und damit die Blickrichtung ist für die Verwendung des Lesebereichs wichtig. Und da kommt nun der einzugehende Kompromiss zum Tragen, wie er auch bei Gleitsichtbrillen eingegangen werden muss; nur deutlicher:
Entgegen einer professionellen Gleitsichtbrille hat die Eagle Five keinen weichen Übergang zwischen Tiefen- und Nahsichtbereich. Im Wechselbereich hat man sogar eine klare Kante im Blick, die umso auffälliger wird, wenn die Brille nicht genau parallel zur Pupillenlinie getragen wird. Das führt in der Praxis regelmäßig dazu, dass eine Kopfhaltungskorrektur und ein anschließend erneuter Blick in den zu erfassenden Bereich offensiver ausfällt wie es bei professionellen Gleitsichtbrillen der Fall ist. Dies war insbesondere beim Autofahren und auch bei Bürotätigkeiten der Fall, was nun beides nicht in den Einsatzbereich der Brille fällt. Laufen und Wandern jedoch schon. Hier ist es in der Regel unabdingbar, auch immer mal wieder den Nahbereich vor den Füßen zu betrachten, um etwaigen Stolperfallen begegnen zu können. Dieser Bereich befindet sich jedoch bereits außerhalb der eingearbeiteten Sehstärke der Eagle Five, so dass dieser zunächst unscharf wird. Auch hier ist dann ein deutliches Absenken des Kopfes erforderlich, um den betreffenden Bereich scharf sehen zu können. Wenn die Eagle Five regelmäßig getragen wird, gewöhnt man sich allerdings recht schnell an diesen Umstand und macht die entsprechenden Kopfbewegungen bereits unbewusst.
Am Idealsten scheint der Einsatzzweck allerdings beim Radfahren. Mit der leicht vorgebeugten Körperhaltung und dem damit verbundenen Heben des Kopfes wird der Nahsichtbereich automatisch genau da hin platziert, wo man ihn gerne hätte: auf das Navi, bzw. den Tacho am Lenkrad sowie auf die Uhr am Handgelenk. In Verbindung mit der ordentlichen Wind- und Wetterschutzfunktion sowie dem guten Sitz der Brille, will man die Eagle Five hier nicht mehr missen.
Das mitgelieferte Kopfband unterstützt den ohnehin schon guten Sitz der Eagle Five zusätzlich. Hierbei wird das Kopfband einfach an die Enden der Bügel geklippt. Diese Verwendung geschah am Ende jedoch nur noch bei vorhersehbar längerem Tragen der Brille, da hier die Ausziehbarkeit der Bügel beim Auf-/Absetzen der Brille nachteilig und die daher anschließend erforderliche Korrektur eher lästig wirkt. Dieser Einwand entfällt natürlich, wenn die Bügel ohnehin mit voller Länge getragen werden wollen.
Der Tausch der Gläser bei der Eagle Five erfordert indes Übung und vor allen Dingen vertrauen in die Stabilität der Brille, die nach den Tests zweifelsohne bestätigt werden kann. Dennoch steht man zunächst vor der Frage: zuerst innen oder zuerst außen? Mit wenigen Versuchen lassen sich die Gläser dann auch ohne Anleitung entnehmen. Die vorherige Frage kommt jedoch insbesondere beim Einsetzen der Gläser zum Tragen und lässt schnell erkennen: ohne Anleitung wird das nichts. Das scheint auch der Hersteller erkannt zu haben, denn er hat für den Gläsertausch eine Videobeschreibung kreiert, die in der Artikelbeschreibung seiner Internetseite blacksun2.com gestartet werden kann. Was dort sehr einfach dargestellt ist, will dennoch geübt werden. Dieser Umstand scheint der Offensichtlichkeit geschuldet, dass es sich bei der Eagle Five wirklich um eine sehr stabile und wertige Sportbrille handelt.
Die lieferbaren Sehstärken in Verbindung mit der Empfehlung des Herstellers, 0,5 Dp unter der Stärke der sonst verwendeten Lesehilfe zu bleiben, würde erfordern, dass der Nutzer der Eagle Five eine Sehschwäche von mindestens +2,0 bis max. +3,5 mitbringt. Jedoch sollte beachtet werden, dass die Eagle Five nicht zum dauerhaften Lesen gedacht, sondern für kurze Erkennbarkeiten im eingeschränkten Nahbereich während sportlicher Tätigkeiten konzipiert ist. Eine solche Verwendbarkeit ist daher sicherlich auch für Sportler möglich, die sich etwas außerhalb dieser Sehschwächen bewegen.
Pro / Contra
Pro
- Sehr schickes und sportliches Design
- Hohe Stabilität
- Umfangreiches Zubehör
- Ersetzt kurzfristig Lesebrillen
- Günstiger Preis
Contra
- Kein weicher Übergang von Lese- in Normalbereich
- Gläsertausch muss geübt werden
Fazit
Die Eagle Five von Black Sun ist insbesondere für den Radsportbereich ausnahmslos zu empfehlen. Genau hier wird die Eagle Five zu einem echten Mehrwert für nahsichtgeschwächte Sportler und ist dort nicht nur ein Durch- sondern auch ein Hingucker.
Laufen und Wandern auf befestigtem Untergrund gehören auch noch zu den Tätigkeiten, bei denen die Eagle Five einen besonders positiven Nutzen mitbringt. Ansonsten ist es vom jeweiligen Verwendungszweck und einer individuellen Kompromissbereitschaft abhängig, zu welchen Aktivitäten man die Eagle Five zum Einsatz kommen lässt. Dann wird zur anfänglichen Eingewöhnung ein regelmäßiges Tragen empfohlen.
Sicherlich lässt der für die Brille günstige Preis von unter 50 Euro eine Kompromissbereitschaft steigern. Betrachten wir uns nämlich eine individuell hergestellte Gleitsichtbrille, die wenigstens eine Selbsttönung besitzt und die Eigenschaften einer Sportbrille mitbringt, bewegen wir uns sehr schnell im hohen 3stelligen, eher gar schon im 4stelligen Bereich. Und selbst eine solche Gleitsichtbrille kann immer nur einen Kompromiss aus unterschiedlichen Sehschwächen darstellen und erfordert daher eine Eingewöhnung.
Wer sich wegen dem Gläserwechseln noch nicht so recht entschließen konnte: zwischenzeitlich hat Black Sun die Eagle Five auch mit selbsttönenden Gläsern im Angebot – für nur 25 Euro mehr.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
1 Kommentar
Ich nutze so eine Brille beim Radfahren. Der Preis dieser Plastikbrille ist allerdings unverhältnismäßig hoch. Bei voltX sind derartige Brillen deutlich preiswerter zu bekommen.