Bei der Suche nach einem Kocher zum Campen stößt man unweigerlich auf die Gaskocher von Campingaz.
Uns wurde der 2-flammigen Gaskocher 400 SG Xcelerate zur Verfügung gestellt.
Das S in der Modellbezeichnung steht dabei für den englischen Kocher „Stove“ und das G „Grill“, was eigentlich schon mal perfekte Funktionen für einen Campingkocher sind.
Nun, aber ran an die Töpfe…
Facts
Thema | Info |
---|---|
Leistung | 2 x 2.200 Watt |
Gasverbrauch | 2 x 165 g/h |
Gewicht | 7,8 kg |
Maße | 55,5 cm x 42,5 cm x 13,5 cm |
Zubehör | Schlauch mit 80 cm Länge |
Verwendbare Topfgrößen | 16 – 26 cm |
Preis | 145,00 € |
Dank der innovativen Xcelerate™ Brennertechnologie wird die Kochzeit bei Wind im Vergleich zu traditionellen Brennersystemen halbiert.
Stabile Topfträger mit WindBlock™ System erhöhen zusätzlich den Windschutz
Erster Eindruck und Verarbeitung
Schon beim Auspacken freue ich mich, dass der 400 SG eigentlich nur aus einem Teil besteht. Er kommt als kompakter Koffer in einem Stück aus der Verpackung, an dem lediglich die vier schwarzen Füße angeschraubt werden müssen.
Lediglich das Öffnen des Koffers ist ein wenig knifflig, da sich der Verschluss unter dem Tragegriff befindet. Nicht ganz geschickt, aber für mich auch nicht wirklich störend.
Im Koffer sind sämtliche Teile, die ich für die Funktionen als Gaskocher oder als Gasgrill benötigte, im „Tetris“-Stil verstaut. Alle Teile wirken robust, stabil und hochwertig verarbeitet, weshalb der Kocher letztendlich auch 7,8 kg auf die Waage bringt.
Als einziges Zubehör ist noch ein orangener Anschlussschlauch vom Kocheranschluss in Richtung Gasflasche dabei. Nur den Druckminderer und die Gasflasche muss man noch dazu kaufen.
Praxistest
Aufbau
Ich hatte noch eine 6kg Butan-Gasflasche und den dazugehörenden 50mbar Druckminderer, welcher für in Deutschland gekaufte Geräte benötigt wird, im Repertoire. Der Anschluss an die Gasflasche ist in der Gebrauchsanleitung Schritt für Schritt beschrieben.
Da der Kocher selbst kein Gestell hat, sollte man darauf achten als Unterlage einen hitzebeständigen Tisch zu wählen. Dann steht dem Kocherlebnis eigentlich nichts mehr im Weg. Ich entschied mich eine zusätzliche Holzplatte mitzunehmen die ich seitlich im Bus einschieben konnte. Diese stellte ich auf eine meiner Transportboxen und ich konnte gemütlich vom Campingstuhl das Kochen starten.
Der Grill steht auf den breiten Füßen sehr stabil, sodass beim Kochen nichts wackelt.
Funktionen
Die zwei Brenner haben eine Leistung von jeweils 2.200 Watt und lassen sich mittels Piezozündung ohne Feuerzeug entzünden. Der rechte Brenner konnte so auch auf Anhieb entzündet werden, wobei der linke Brenner 2-3 Anläufe brauchte um den Funken der Piezozündung aufzunehmen. Dies war aber nur beim Erstgebrauch der Fall, danach klappte es auf Anhieb.
Was mir gleich auffiel, dass die Flamme der Kocher trotz leichtem Wind weniger flackerte. Campingaz führt dies auf ihre patentierten „Xcelerate“- Kocher und den speziellen „Windblock“-Topfträger zurück. Demnach verteilt sich die Flamme besser unter dem Topf und der umseitige Windschutz verhindert eine Beeinträchtigung der Flamme durch seitliches Eindringen des Windes.
Laut Hersteller sind die Topfträger für Töpfe mit einem Durchmesser von 16 – 26 cm geeignet. Für einen mobilen Gaskocher hat die 400er Reihe einen guten Stand für normale und größere Töpfe, lediglich Töpfe mit sehr kleinem Durchmesser neigen dazu, in den Ring zu kippen. Der kleinste Topf meines Campingtopssets musste daher zuhause bleiben und durch einen Größeren ersetzt werden. Hier wären vielleicht Querstreben an den Topfträger wünschenswert, um auch kleine Töpfe nützen zu können.
Kochfunktion
Um die Kochfunktion in der Praxis zu testen entschied ich mich unser Lieblings-Camping-Essen, Spaghetti Bolognese, zu kochen. Hierbei konnte ich mich auch gleich von der beworbenen, schnellen Siedezeit für Wasser überzeugen. Campingaz gibt an, dass 1 Liter Wasser trotz leichtem Wind in 10min kocht. Wie bereits gesagt, den Wind hatte ich und für die Spaghetti erhitzte ich ca. 1,5 Liter Wasser. Die Kochzeit entsprach +/- 1 min den Angaben des Herstellers. Was für mich ein gutes Ergebnis war.
Parallel dazu erhitzte ich auf der anderen Kochstelle meinen Topf für die Soße. Die beiden Topfträger haben einen, wie bereits erwähnt, recht großen Durchmesser, weshalb meine Töpfe sehr stabil standen. Das Dünsten der Zwiebeln in Öl und das Anbraten des Hackfleisches stand unserem Küchenherd in nichts nach. Die Gasflamme kann stufenlos verstellt werden und wie gewohnt von Gas, reagiert das Kochgut auch gleich auf die Veränderung. Einzig die „Range“ der stufenlosen Regler ist nicht besonders groß, weshalb der Bereich von geringer Hitze zu Powerstufe mit sehr viel Gefühl eingestellt werden muss. Aber zum Kochen gehört ja immer etwas Gefühl!
Nachdem die Nudeln fertig waren und die Soße schön vor sich hin köchelte war das Camping-Essen fertig. Es dauerte kaum länger als zu Hause und ich hatte dabei noch einen wunderschönen Ausblick auf den See.
Grillfunktion
Am nächsten Tag stand Barbecue auf dem Speiseplan, um die Grillfunktion zu testen. Über das Grillen mit Gas oder Holzkohle kann man zwar streiten, aber unumstritten ist, dass es mit einem Gasgrill deutlich schneller losgeht. Ich nahm die Topfträger von den Kochern und ersetzte sie durch die Wasser-/Fettschalen der Grillplatten. In diese füllte ich wie angegeben etwas Wasser (laut Hersteller ca. 25ml) um das abtropfende Fett aufzunehmen und legte die Grillplatten darauf. Spätestens jetzt sollte man darauf achten, dass der Grill einigermaßen im Wasser steht, damit sich das Wasser in der Schale verteilt und nicht über den Rand läuft.
Hiernach ergibt sich eine recht große Grillplatte mit einer quadratischen Fläche über jedem Kocher. Die Kocher sind durch die Schalen wieder windgeschützt weshalb die Grillfläche sehr schnell erhitzt wurde. Nach 3 min hatte die Grillfläche die Grilltemperatur erreicht und ich konnte mein Grillgut auflegen.
Ein Problem beim Grillen mit runden Gasbrenner ist, dass es in der Mitte über den Brenner eine sehr starke Hitze entwickelt und am Rand eher weniger. Dies ist aber ein generelles Problem und wenn man es weiß, dann kann mein seine Grillerei darauf einstellen.
Ich legte das Fleisch und die Würstchen in die Mitte und um die Grillfläche auszunutzen, drapierte ich noch Gemüse an den Rand. Da es durch die zwei Grillflächen eine schöne Grillfläche ist, reichte das Essen für vier Personen und das Nachlegen ist beim Gasgrillen ja auch kein Problem.
Laut Hersteller lässt sich die Grillplatte auch wenden, so könnte man auf der einen glatten Seite kleine Fleisch- und Fischstücke oder Toasts auflegen und die perforierte Seite zum normalen Grillen nutzen, aber der Unterschied erschloss sich mir hier nicht ganz, ich nutzte die normale perforierte Stücke für das BBQ.
Der Garzeitpunkt des Fleisches ließ sich gut steuern durch verlegen des Grillgutes auf der Grillplatte. In meine Augen, hat der Gaskocher fast ein wenig zu viel Power. Es ist nicht ganz einfach die Temperatur optimal herunter zu regeln, da die stufenlosen Drehregler schon bei minimalem Drehen große Temperaturänderungen bewirken. Hier ist eben Gefühl und ein bisschen Übung gefragt, die es einfach braucht um sich daran zu gewöhnen.
Letztendlich waren das Fleisch, die Würstchen und das Gemüse gut gegrillt.
Reinigung:
Alle Teile lassen sich problemlos reinigen. Natürlich sehen die Komponenten nach einigen Benutzungen nicht mehr wie neu aus, aber das ist für mich bei einem Grill/Kocher normal und völlig im Rahmen. Die zweigeteilte Grillplatte bringt zudem den Vorteil mit sich, dass sie aufgrund vom kompakten Maß gut zu spülen sind.
Pro / Contra
Pro
- Leistungsstarke Brenner
- Gute Siedezeit
- Kocher für Draußen
- kompaktes, transportables System
- Gute Verarbeitung
Contra
- Brennerregelung sehr feinfühlig
- Grillfunktion konzentriert sich auf bestimmte Bereiche
- Piezozündung braucht mehrere Anläufe
Fazit
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Campingaz 400SG mit zwei Brennern/Kochplatten ein guter Begleiter für meinen Campingurlaub ist.
Mit den beiden Kochstellen hat er die optimale Größe um nahezu alle gängigen Gerichte der Campingküche zu zaubern. Die Kocheigenschaften sind für den Campingbereich für mich auf jeden Fall ausreichend, lediglich die Wahl der richtigen Topfgröße ist hier zu beachten. Die Grillfunktion an sich ist natürlich eine tolle Sache, denn zu einem Sommer-Camping-Urlaub gehört natürlich auch das Grillen dazu. Hier ist ein wenig Übung gefordert, da die Hitzeentwicklung nicht ganz gleichmäßig erfolgt. Aber wenn man um den Umstand weiß, gelingt auch ein Steak. Es kommt hier wie immer auf den Anspruch eines jeden Einzelnen an. Wer Kochen und Grillen wie Zuhause will, wird evtl. enttäuscht sein. In meine Augen ist der Campingaz für das Campingleben ein toller Allrounder.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
2 Kommentare
Der Kocher macht so viel Hitze nach unten, dass ein Kunststofftisch schmilzt.
Es werden schnell die originalen Füße spröde und brechen wegen der Hitze. Bei meinem fehlen bereits alle Kunststoffteile, Griff, Verschluss und Beine.
Für mich leider klar 0 von 5 Sterne
Hallo Peter,
Danke für deinen Kommentar.
Wir haben im Bericht aber extra angegeben, dass man den Kocher auf eine hitzebeständige Unterlage stellen soll.
Grüße
Lefdi