Regenjacken gehören zu den Kleidungsstücken, die man in 80–90 % der Zeit scheinbar nur unnötig im Rucksack mit sich herumträgt – doch in dem Moment, in dem man sie wirklich braucht, ist man heilfroh, sie dabeizuhaben.
Ich habe das Glück, die Northwest Explorer™ 3L wasserdichte Shell Jacke von Columbia in der Herrenversion testen zu dürfen.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | Außenschicht: 100% Recyceltes Polyester mit DWR-Beschichtung Mittelschicht: Omni-Tech™ PU-Membran Innenschicht: Leichtes Polyester-Trikot- oder Laminatfutter |
| Größen | S – XXL |
| Farben | Canoe/Black oder Black |
| Gewicht | |
| Rückenlänge | 76,2 cm |
| Preis | 250€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Northwest Explorer™ 3L wasserdichte Shell Jacke von Columbia ist eine 3-Lagen-Hardshelljacke mit einer Außenschicht aus strapazierfähigem Polyester, einer wasserdichten und atmungsaktiven Omni-Tech™ PU-Membran sowie einer schützenden Innenschicht. Da die Northwest Explorer™ eine Hartshelljacke ist wird sie immer als äußerste Schicht deiner Kleidung getragen. Wie im Name zu lesen, eine 3-Lagen-Hardshelljacke, eine atmungsaktive und wasserdichte Membran in der Mitte und zum Schutz der Membran, eine robuste Außenschicht (die eigentliche Hardshell-Schicht) und die Innenschicht. Alle Schichten haben ihre eigene Funktion und ergänzen sich gegenseitig.
Aufbau einer 3-Lagen-Hardshelljacke:
Die äußere Schicht besteht aus recyceltem Polyester, das mit einer dauerhaft wasserabweisenden DWR-Beschichtung versehen ist. Sie schützt zuverlässig vor Regen, Schnee und Wind, lässt Wasser abperlen und ist robust genug, den mechanischen Belastungen im Outdoor-Einsatz standzuhalten. Ihre Hauptaufgabe – wie bei allen 3-Lagen-Jacken ist es jedoch, die darunterliegende Schicht vor äußeren Einflüssen wie Abrieb, Schmutz oder UV-Strahlung zu schützen.
Die Omni-Tech™ Membran liegt direkt darunter. Sie ist eine mikroporöse Polyurethan-Schicht, die fest mit dem Außenstoff laminiert (dauerhaft verklebt) ist. Mit einer Wassersäule von rund 10.000 mm bietet sie zuverlässigen Schutz vor eindringendem Wasser und ist zugleich atmungsaktiv, sodass Feuchtigkeit aus dem Inneren als Wasserdampf entweichen kann.
Die Funktionsweise ist einfach erklärt: Die Poren der Membran sind kleiner als Wassertropfen (> 100 Mikrometer), wodurch Regen und Nässe nicht eindringen können. Gleichzeitig sind die Poren groß genug, damit Wasserdampfmoleküle – etwa 100.000-mal kleiner (<1 Nanometer) ungehindert nach außen entweichen können. Zusätzlich ist die Membran winddicht und hilft so, die Körperwärme auch bei starkem Wind effektiv zu halten.
Die Innenschicht besteht aus einem leichten, atmungsaktiven Polyester-Trikotfutter. Es schützt die Membran zuverlässig vor Schmutz und mechanischer Belastung von innen und sorgt gleichzeitig für ein angenehmes Tragegefühl auf der Haut
Praktische Features
Dieses ausgeklügelte System funktioniert erfahrungsgemäß am besten, wenn die Temperaturen außerhalb der Jacke deutlich niedriger sind als innen – kurz gesagt: am effektivsten im Winter. Deshalb ist es besonders wichtig, dass eine 3-Lagen-Jacke wie die Northwest Explorer™ 3L Shell Jacke auch im Sommer ausreichende Belüftungsmöglichkeiten bietet.
Und genau das tut sie: Unter den Armen befinden sich lange Zwei-Wege-Reißverschlüsse, mit denen sich die Jacke weit öffnen lässt. Öffnet man sie komplett, hängen Vorder- und Rückseite wie zwei große „Lappen“ herab – vergleichbar mit einem Poncho, während die Ärmel an den Armen bleiben. Dank der doppelten Reißverschlüsse (oben und unten) kann man auch nur einen Teil öffnen, sodass die Jacke etwa im Taillenbereich geschlossen bleibt – ein großer Vorteil bei wechselnden Temperaturen oder hoher Aktivität.
Die Jacke verfügt natürlich über eine Kapuze, die sich mithilfe von Kordelzügen individuell einstellen lässt – wie gut das in der Praxis funktioniert, wird sich im weiteren Testverlauf zeigen.
Dazu kommen zwei großzügige Fronttaschen, die mir sofort vertraut vorkamen: Ich kenne sie bereits von einer anderen Jacke und weiß jetzt schon, dass ich sie lieben werde. Die Anordnung ist einfach perfekt – gut erreichbar, angenehm hoch angesetzt und rucksacktauglich.
Ein kleines, aber interessantes Detail ist mir ebenfalls aufgefallen: Der Hauptreißverschluss ist andersherum als bei all meinen anderen Jacken – und auch als bei denen meiner Frau. Der Schlitten sitzt rechts, eingefädelt wird von links. Das wirkt im ersten Moment ungewohnt, ist aber natürlich kein Problem – reine Gewohnheitssache.
Praxistest
Ich habe die Northwest Explorer™ 3L wasserdichte Shell Jacke von Columbia ergibig beim Wandern, auf Montage, bei meiner Paddeltour oder einfach im Alltag getestet.
Im Alltag erweist sich die Jacke als absolut zuverlässiger Regenschutz – was bei einer 3-Lagen-Konstruktion auch nicht überrascht. Eigentlich ist sie hier sogar ein wenig unterfordert. Sie ist auch über ein T-Shirt angenehm auf der Haut und ist auch sehr flexibel und angenehm zu tragen.
Richtig spannend wurde es jedoch beim Wandern: Bei meiner Rennsteig-Tour, die ich leider wegen einer Fußverletzung vorzeitig abbrechen musste, hatte ich die Jacke im Dauereinsatz. Ganze 3,5 Stunden Dauerregen – einer, der mich sprichwörtlich „gewaschen hat“ – musste sie überstehen.
Dabei zeigte sich eine Schwäche, die mir im Nachhinein eigentlich hätte klar sein können:
Da ich die Route nicht kannte, musste ich regelmäßig mein Smartphone aus der Brusttasche holen. Diese ist innen nur mit Netzfutter versehen und somit nicht wasserdicht. Durch das ständige Hineingreifen lief mir das Regenwasser vom Ärmel direkt ins Innere – und am Ende war durch die Tasche mein T-Shirt richtig nass geworden. Das heißt im Klartext: Bei Regen sind die Taschen tabu.
Trotzdem muss ich sagen, dass die Northwest Explorer™ 3L wasserdichte Shell Jacke mit einem Preis von rund 250 € zu den günstigeren 3-Lagen-Jacken zählt. Natürlich ist das kein „billiges“ Kleidungsstück – aber wenn man bedenkt, dass vergleichbare Modelle anderer Hersteller bis zu 600 € kosten, bekommt man hier ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Vor allem, da es durchaus Regenjacken gibt, die keine Fronttaschen verfügen. Die Fronttaschen sind auch rucksacktauglich, allerdings dafür etwas zu geräumig. Das heißt, die Öffnung ist zwar zugänglich, während der Rucksack auf dem Rücken sitzt, aber durch den großen Stauraum rutscht die Fracht bis in den Hüftgurt, was das Rausholen etwas komplizierter macht. Fünf Zentimeter weniger wäre hier mehr gewesen.
Um sicherzugehen, dass es tatsächlich an den Taschen lag, habe ich die Jacke auch bei der Arbeit getragen. Da ich oft draußen bin, ließ der nächste Regeneinsatz nicht lange auf sich warten. Und keine Sorge – das ist kein Jammern, sondern gehört einfach dazu. Augen auf bei der Berufswahl, wie man so schön sagt. Dabei hat sich mehrfach gezeigt: Selbst bei Dauerregen über mehr als zwei Stunden bleibt die Jacke zuverlässig dicht. Und tatsächlich wurde dabei auch das Material auf Herz und Nieren getestet: Ich bin auf Baugerüsten durch enge Luken gestiegen, habe mich überall angeeckt, Leitern auf der Schulter getragen – und trotzdem zeigt die Jacke keinerlei Spuren von Abnutzung.
Was die großen Belüftungsöffnungen angeht, gilt im Prinzip das Gleiche wie bei den Taschen: Bei starkem Regen sind sie tabu. Das war mir aber von Anfang an klar – das ist bei allen 3-Lagen-Jacken mit Unterarm-Reißverschlüssen so.
Trotzdem sind sie ein echter Vorteil, denn die Jacke funktioniert auch hervorragend als Windblocker. So hat man die Möglichkeit, das Körperklima gezielt zu regulieren, ohne von innen nass zu werden.
Ich hatte die Northwest Explorer™ auch bei einer Paddeltour dabei. Obwohl es nicht geregnet hat, habe ich sie immer wieder getragen – gerade morgens, wenn es noch kühl ist und man gerade erst aus dem Schlafsack kriecht. Über einem Midlayer getragen ist sie dann eine richtig gute Wahl: Sie hält die Körperwärme bei Mann oder Frau zuverlässig am Körper und hilft, erst einmal auf Touren zu kommen.
Dafür spricht auch das Packmaß, das in Kombination mit einem Midlayer deutlich besser ist als ein Hoodie aus Baumwolle oder eine dickere Jacke, die viel mehr Platz beanspruchen würde.
Die Kapuze lässt sich zuverlässig einstellen, wobei das immer ein etwas fummeliges Unterfangen ist. Besonders bei Regen, wenn die Hände nicht mehr so gehorchen, kann das ein wenig nervig sein. Mein Tipp: Eventuell zu Hause im Trockenen vorkonfigurieren und dann einfach so im Rucksack transportieren.
Ist die Kapuze einmal richtig eingestellt, funktioniert sie einwandfrei – auch für Brillenträger. Natürlich bleibt die Brille nicht zu 100 % trocken, aber man hat nicht das Gefühl, im Regen ohne Scheibenwischer Auto zu fahren. Außerdem beschlägt die Brille nicht, was mir schon bei anderen Jacken öfter passiert ist.
Die Ärmel lassen sich mit Klettverschlüssen zuverlässig anpassen, wodurch verhindert wird, dass Wasser von den Händen in die Ärmel hineinläuft. Beim Wandern ist das zwar eher nicht so entscheidend, aber beim Arbeiten, Klettern oder Paddeln – also bei Aktivitäten, bei denen man die Arme oft anhebt – ist dies ein sehr nützliches Feature.




















Pro/Contra
Pro:
- Verstellbare Kapuze, auch für Brillenträger geeignet
- Strapazierfähiges Material – hält auch Kletter- oder Bau-Einsätze aus
Contra:
- Fronttaschen nicht wasserdicht – bei starkem Regen dadurch Tabu
- Taschen etwas zu groß, Inhalte rutschen beim Rucksack bis zum Hüftgurt
Fazit
Die Columbia Northwest Explorer™ 3L überzeugt als robuste und funktionale 3-Lagen-Jacke, die zuverlässig vor Regen und Wind schützt. Belüftung, Kapuze und verstellbare Ärmel sorgen für Komfort bei verschiedenen Aktivitäten. Lediglich die Fronttaschen sind nicht wasserdicht und etwas zu geräumig – trotzdem besser als keine. Wer es weiß, kann sich gut damit arrangieren.
Mit rund 250 € bietet die Jacke ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu High-End-Modellen bis 600 €. Wer eine zuverlässige, vielseitige Jacke für Outdoor und Alltag sucht, ist hier bestens bedient.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
