Ich habe den Gregory-Rucksack mit 30 l Volumen seit etwa zwei Monaten im Einsatz – hauptsächlich im Alltag, beim Radfahren und auf einem mehrtägigen Outdoorseminar. Dabei hat er sich als ziemlich vielseitig erwiesen.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | Korpus: Nylon; ohne PFAS Tragesystem: Stahlrahmen Innenfutter: 40% recyletes Polyester |
| Größen | Einheitsgröße |
| Farben | Blau, Grün, Grau |
| Gewicht | ca. 900g |
| Maße | H: 52cm B: 28cm T: 21cm |
| Volumen | 30 Liter |
| Regenhülle | im Lieferumfang |
| Preis | ca. 140€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Ganz ehrlich, wenn man sich einen Rucksack für über 100€ kauft, darf man sich zurecht fragen welchen Mehrwert man gegenüber billigeren Rucksäcken bekommt. Und neben einem vielleicht etwas länger durchdachten Design steckt der Wert normalerweise im Material. Das ist leider etwas, was man oft nicht auf den ersten Blick sieht. Deshalb möchte ich da etwas detaillierter drauf eingehen.
Rucksackkorpus
Der größte Teil des Rucksacks besteht aus einer Kobination aus 210D Honeycomb CryptoRip Nylon und 420D High Density Nylon. Das Nylon in Wabenstruktur bietet ein gutes Verhältnis von Gewicht zu Reißfestigkeit, was den Rucksack widerstandsfähig gegenüber mechanischer Beanspruchung macht. Das dichtere 420D Nylon sorgt an stärker belasteten Stellen für zusätzliche Robustheit. Das hier zwei unterschiedlich schwere, aber unterschiedlich haltbare Materialien verwendet wurden ist so ein typische Beispiel für einen höherwertigen Rucksack. Pluspunkt.
Imprägnierung
Alle Nylon-Gewebe sind mit einer sogenannten C0 DWR-Beschichtung (Durable Water Repellent) versehen, die ohne PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) auskommt. Diese umweltfreundlichere Imprägnierung schützt vor leichtem Regen und Nässe, ohne dabei die Umwelt mit schädlichen Chemikalien zu belasten. Später werden wir sehen, dass die Imprägnierung wirklich nur vor leichtem Regen schützt. Aber das hier auf eine PFAS-haltige Beschichtung verzichtet wurde finde ich klasse. Pluspunkt.
Tragekomfort
Die Schulter- und Hüftgurte sowie das Lendenpolster sind mit perforiertem EVA-Schaumstoff ausgestattet. Dieser sorgt für ein angenehmes Tragegefühl, und verbessert durch die Perforierung auch die Belüftung. Gut, aber das haben auch andere Rucksäcke.
Tragesystem
Ein Tragegestell aus legiertem Stahl verleiht dem Rucksack die nötige Stabilität und unterstützt die Lastübertragung auf Hüfte und Rücken – besonders vorteilhaft bei längeren Touren mit schwerem Gepäck. Aber auch bei alltäglichen Gebrauch ist ein rahmenstabilisierter Rucksack einfach nice. Finde ich wieder gut – haben aber auch andere Rucksäcke.
Innenfutter
Das Innenfutter besteht zu 40 % aus recyceltem 135D Polyester, ebenfalls mit einer C0-DWR-Beschichtung. Auch hier wird bewusst auf PFAS verzichtet, was den nachhaltigen Anspruch des Herstellers unterstreicht. Und das ist wieder so ein Qualitätsmerkmal für das man halt etwas mehr beszahlen muss, aber dafür ja auch was bekommt. 🙂 Pluspunkt
Praxistest
Alltag & Fahrrad
Im Alltag begleitet mich der Rucksack fast täglich; zum Einkaufen, für kleinere Ausflüge, oder einfach wenn ich was transportieren muss. Was mir direkt positiv aufgefallen ist: Er ist angenehm unauffällig. Vom Stil her wirkt er eher schlicht – nicht wie ein typischer Wanderrucksack – was für mich im Alltag ein Pluspunkt ist.
Beim Fahrradfahren sitzt er stabil am Rücken, auch bei voller Beladung. Die Rückenbelüftung durch das Netz ist komfortabel und lässt nichts zu wünschen übrig. Natürlich fährt es sich ohne Rucksack angenehmer, aber wenn alle Fahrradtaschen voll sind, ist dieser Rucksack meine erste Wahl für mehr Ladung.
Outdoorseminar – passt mehr rein, als gedacht
Für ein Wochenende im Gelände hatte ich ihn dann richtig vollgepackt: Schlafsack, Isomatte, Biwaksack, Wechselkleidung, Kulturbeutel, Trinkflasche, Tablet, Taschenlampe, Essen – alles ging rein. Das die Gitarre nicht auch noch reingepasst hat war für mich in Ordnung 😉
Für einen 30-Liter-Rucksack war ich überrascht wie viel ich unterbringen konnte. Es wäre auch noch mehr Platz für Klimbim in den Taschen am Gurt gewesen.
Ausstattung
Der Rucksack bringt einiges an Fächern und Halterungen mit:
- Seitentaschen, Hüftgurttaschen, Wertsachenfach
- Stretchfach vorne, Deckelfach, Schultertasche
- Halterung für Trekkingstöcke oder ähnliches
- Trinksystemvorbereitung mit Ausgang für den Schlauch
- Netzrücken zur Belüftung
- verstellbare Gurte (Schulter, Brust, Hüfte), Aluminiumrahmen, Tragegriff
Das Stretchfach vorne ist praktisch wenn der Rucksack nicht ganz voll ist – bei voller Beladung passt dort nicht mehr viel rein. Besonders gut gefallen haben mir die Hüftgurttaschen auf beiden Seiten, eine tolle Alternative um schnell greifbar Taschentücher, Messer oder Handy bei der Hand zu haben ohne den Rucksack abnehmen zu müssen.
Haltbarkeit
Nach zwei Monaten Nutzung gibt es noch keine sichtbaren Abnutzungen – auch nicht an den Netzelementen, die ja oft zuerst leiden. Der Rucksack wurde mit einer Regenabdeckung geliefert, die zum Lieferumfang gehört. Ich wollte jedoch wissen wie gut der Rucksack den Regen ohne Abdeckung abhält. Leichter bis mittelstarker Regen ist gut abgeperlt, der Inhalt bleibt auch hinter den Reißverschlüssen trocken. Bei längerem Aufenthalt im Regen (Simulation mit starkem und langem Gartenschlauchregenschauer) durchdringt das Wasser das Material auf den Flächen und der Inhalt wird langsam nass. Es ist aus meiner Sicht daher sinnvoll, die Regenabdeckung dabei zu haben. Für diese gibt einen kleinen Beutel und zusammengefaltet ist sie winzig.
































Pro/Contra
Pro:
- Zurückhaltendes Deisgn – voll alltagstauglich
- Bequemer Sitz & hoher Tragekomfort
- Überraschend großräumig
- Zwei Gürteltaschen
- Trinksystem-ready
Contra:
- Ohne die Regenhülle nicht wasserdicht – also immer dabei haben
Fazit
Der Gregory Juno 30 ist kein großer Trekkingrucksack für Mehrtagetouren, aber für seinen Zweck gut gemacht: Er ist kompakt, durchdacht aufgebaut und flexibel einsetzbar. Besonders für den normalen Alltag und kurze Touren finde ich ihn passend. Ich war überrascht, wie viel hineinpasst – das hat ihn für mich auch auf Reisen und im Gelände brauchbar gemacht. Wer eine kleine Alternative zum Wanderrucksack sucht, oder eine große Alternative zum normalen Rucksack, ist mit dem Juno 30 von Gregory gut bedient.
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