„To ride, protect & share“ sind die Grundpfeiler des umweltbewussten Labels. Wer wie ich gerne auf dem Wasser oder in den Bergen zu Hause ist, fühlt sich einfach mit der Natur verbunden und möchte auch einen kleinen Teil dazu beitragen, diese zu erhalten.
Deshalb freuen wir uns mit dem Modell Meta LS 2/2 von Picture eine Alternative zu den klassischen, umweltbelastenden, erdölbasierenden Neoprenanzügen testen zu dürfen.
Da wir von Picture die Herrenvariante des Anzugs bekommen haben, durfte mein Freund ihn auf die Probe stellen, um festzustellen ob es eine wirkliche Alternative zum Neoprenanzug ist. Im nachfolgenden Bericht könnt ihr seine Erfahrungen lesen.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | 80% Naturalprene – Eicoprene, 10% Recycled Polyamid, 10% Recycled Polyester |
Größen | S – XL |
Farben | Black |
Gewicht | 700 gr (Grösse L) |
Dicke | 2 mm |
Preis | 159,99 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Bisher hatte ich einen sehr warmen, langen Neopren. Da ich dieses Jahr wieder auf das sonnige Sardinien gefahren bin, suchte ich im Vorfeld nach einer kürzeren und dünneren Alternative. Hierzu teste ich den „Meta Longsleeved 2/2 Free“ Eicoprene (kurze Beine/lange Arme) aus der ECO-Design Serie der Marke „Picture“ mit einer Materialstärke von 2mm im Oberteil und 2mm im Unterteil. Um auf Nummer sicher zu gehen, hab ich mich für die Größe L entschieden, ich bin ca. 178cm groß und wiege ca. 84 kg.
Das Material des Anzugs wirkt bereits im ersten Moment weich und flexibel. Der Anzug hat im oberen Bereich ein melliertes Grau und ist ab der Brust ganz Schwarz. Das macht ihn recht unauffällig, verleiht ihm aber auch ein ansprechendes Design. Auf der Vorder- und Rückseite sind noch kleine Logoapplikationen aufgedruckt. Auch nach näherem Hinsehen, wirkt der Anzug einwandfrei verarbeitet, denn es sind keine Material- oder Verarbeitungsfehler erkennbar. Dem Anzug liegen eine Materialprobe und zwei Erklärungen bei, die die Nachhaltigkeit des Produktes beschreiben.
Praxistest
Produktdetails
Das Material ist eine Kreation von Picture und wird als „Eicopren“ bezeichnet. Es ist ein synthetischer Schaumstoff mit derselben Form und den gleichen Eigenschaften des herkömmlichen, erdölbasierenden Neopren. Der Schaumstoff wird aus Kalkstein und aus recycelten Reifen hergestellt. Im Vergleich zur nachhaltigen Alternative „Naturalprene“ (Naturkautschuk) verbraucht das Verfahren zu Herstellung zwar mehr Energie, aber die Kosten bleiben für uns als Endverbraucher erschwinglicher. Damit ist die Frage des umweltbewussten Einkaufs keine Frage des größeren Geldbeutels.
Die Polyamid Fäden bestehen aus recycelten Fischernetzen, welche auf diesem Weg eine zweite Chance bekommen nochmal das Wasser zu sehen. Der verwendete Kleber ist Lösungsmittel- und Chemikalien-frei. Es handelt sich um einen wasserbasierenden so genannten „Aqua-A“ Kleber, welcher verwendet wird um die Ober- und die Unterschicht miteinander zu verkleben. Auch kritische Nahtstellen sind so zusätzlich verklebt. Durch die flachen Nähte werden Hautirritationen, vor allem durch Reibung, unter anderem am Bereich des Trapezes beim Kitesurfen reduziert.
Der Anzug wiegt ca. 700g und je nach Temperaturempfinden ist er geeignet ab ca. 17-20 Grad plus. Schon beim Erforschen der oben genannten, umweltschonenden Aspekte fühle ich mich trotz unausweichlichem Konsum nicht ganz schlecht bei der Auswahl. Aber nachdem mein 10-jähriger treuer Neopren-Begleiter aus allen Nähten fliegt, ist kein Neopren auch keine Alternative.
Design/Passform
Der Anzug verzichtet auf den gewohnten Reißverschluss auf dem Rücken. Der Einstieg erfolgt über das zweigeteilte Oberteil des Schulter- und Brustbereichs. Trotz meiner stabilen Körpermitte, hatte ich keine Probleme über das Oberteil einzusteigen. Auch die Schultern und die Ärmel konnte ich selbstständig anziehen. Im Anschluss wird noch der Kopfausschnitt über den Kopf gezogen. Mittels einer kleinen Gummikordel und einem Kordelstopper könnte man den Anzug noch mehr fixieren, das ist bei mir persönlich aber nicht mehr nötig.
Der Kragen ist leicht erhöht und liegt sehr gut an. Die Beinabschlüsse und der Kragen sind etwas „gummiert“. Durch diese Glideskin-Beschichtung komm ich gut hinein und bei Bewegungen verrutschen die Beinabschlüsse nicht so leicht. Auch die langen Ärmel lassen sich gut an den Körper anpassen. Den Rest machen dann das Wasser und die ersten Bewegungen, danach schmiegt sich der Neoprenanzug (der eigentlich keiner ist) wunderbar an den Körper an und fühlt sich sehr passend an. Die Bein-, Arm- und Halsausschnitte haben keine störenden Nähte, welche bei Bewegungen reiben könnten. Das Anziehen des Anzugs ist also keine große Herausforderung und wurde mit jedem Tragen noch einfacher. Da ich einen Backzipper-Anzug gewohnt bin, musste ich lediglich vor dem Anziehen die Armeinstiege etwas ordnen. Auf der Brust und am Rücken sind jeweils drei Drainage-Löcher angebracht, die das Wasser besser abfließen lassen.
Praxistest
Ab ins Wasser! Ich habe den Meta 2/2 bei einigen Kite-Sessions zwischen Juli und September im Mittelmeer testet. Auch beim aktiven Wassersport, hat sich der erste Eindruck der guten Passform bestätigt. Das geringe Gewicht und die Strechfähigkeit des Materials lassen ihn wie eine zweite Haut anfühlen. Der Halsausschnitt liegt angenehm an und verhindert sehr gut, dass bei einem Sturz ins Wasser, dieses von oben einfließt. In Bewegung bleiben die Beinausschnitte an Ort und Stelle, ohne dass sie weiter nach oben wandern und ständig nach unten gezogen werden müssen. Durch die für mich gute Passform bildeten sich keine störenden Falten. Selbst unter dem Trapez, wo mehr Reibung herrscht, störten die flachen Nähte nicht.
Auch in Sachen Beweglichkeit hatte ich keinerlei Einbußen. Selbst etliche schwimmende Meter fühlten sich an, als ob ich gar keinen Anzug an hätte. Der Unterschied bei 25 Grad Außentemperatur, mit oder ohne Anzug auf dem Wasser zu sein, war deutlich spürbar.
Bei einer Pause an Land lässt sich das Oberteil schnell über den Oberkörper abstreifen und hängt dann entspannt herab. Bei meinem alten Neopren hatte ich mir immer zweimal überlegt, ob das Ausziehen den Aufwand wert ist. Mit dem Meta LS hab ich dann doch etwas mehr Sonne abbekommen, da das Aus- und Anziehen deutlich schneller geht.
Schade ist, dass der Klettverschluss an meinem störrischen Trapez in Kontakt mit der Neopren-Aussenschicht kam und hier Fäden zog. Das lässt sich aber nicht vermeiden, der Anzug ist auch nicht nur zum Anschauen da. Am Ende des Tages, nachdem ich den Anzug mit Süßwasser kurz abgespült habe, trocknete er schnell aus. Wer es etwas beschleunigen möchte kann das Wasser gut herausdrücken/winden. Am nächsten Tag freut man sich auf die nächste Runde auf dem Wasser und dank einem tollen Wassersportprodukt muss man in Sachen Komfort keine Abstriche erdulden.
Pro/Contra
Pro:
- umweltschonende, nachhaltige Produktion
- durch Flexskin liegt der Anzug sehr gut an
- sehr ansprechendes Design
- volle Beweglichkeit im Oberkörper
- keine störenden Nähte
Contra:
- wie andere Neoprenanzüge mag auch dieser Anzug keine Klettverschlüsse
Fazit
Als nachhaltige Alternative zu erdölbasierenden Neoprenanzügen, mit einem tollen Design und einer grandiosen Funktionalität ist der Picture Meta LS 2/2 Fr für mich eine klare Kaufempfehlung.
Die Jungs von „Picture“ haben auch hier wieder ein erschwingliches Produkt auf den Markt gebracht, welches nicht nur aus ökologischer Sicht ein gutes Gefühl beschert.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.