Nachdem ich ein paar Jahre Speedcross abstinent lebte, freute ich mich nun umso mehr auf die Generation 6, um herauszufinden, ob der Schuh nun zum alten Eisen gehört oder immer noch in der ersten Liga spielt.
Und was soll ich sagen – `Never change a running system’, der Schuh überzeugt auch weiterhin und ist sich absolut treu geblieben.
Facts
Thema | Info |
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Material | Mud Contagrip Sohle, Energy Cell Zwischensolle, Mesh Einsätze, Ripstop Material, Quicklace Schnürsenkel |
Größen | Damen 36-44, Herren 40-49 1/3 |
Farben | Herren und Damen Farbvarianten weichen ab – Herren: 6 Farbvariationen / Damen: 6 Farbvariationen White / Sparkling Grape / Fiery Red im Test, |
Gewicht | 1 Schuh (Damen Größe 42 2/3): 295g |
Maße | Länge Innensohle, Damen 42 2/3: 26,5 cm |
Preis | 160 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass sich der Speedcross absolut treu geblieben ist – in altbewährter, typischer Manier tritt er mit all seinen individuellen Merkmalen auf: Mehrfarbig, die Sohle mit dem Stollendesign, die praktischen Schnürsenkel mit der Schnellschnürbindung und wie gewohnt hochwertig verarbeitet und schon beim ersten reinschlüpfen stellt sich das “Willkommen zu Hause” Gefühl im Schuh ein.
Etwas Veränderung fand im Bereich der Schnürung und der Zunge statt, so verschwindet die Zunge unter der Textilaußenhaut, welche durchgängig verläuft. So wird verhindert, dass kleine Steinchen in den Schuh gelangen.
Der Schaftbereich ist am oberen Bereich angenehm gepolstert und liegt gut an, ohne dass etwas reibt.
Der Schuh hat eine Sprengung von 10 mm, was für einen Laufschuh zwar nicht besonders viel ist, am Berg aber durchaus angebracht ist und für eine gute Stabilität auch beim Bergab laufen sorgt.
Die Sohle, welche im Vorfuß 22 mm dick ist und dann nach hinten zur Ferse auf 32 mm Dicke kommt sorgt zum einen für die Sprengung, zum anderen ist sie dick genug, um auch auf sehr steinigem Untergrund nicht jede Unebenheit direkt am Fuß zu merken.
Die Sohle hat eine Noppentiefe von 5 mm und sorgt dadurch für guten Grip auf matschigem Terrain. Die Noppen sind Y und V- förmig und bieten so eine optimale Griffigkeit.
An den Schuhseiten ist eine Art Gummihaut, diese reicht einige Zentimeter von der Sohle bis zum Textilübergang und macht den Schuh so unempfindlicher gegen Matsch und Schlamm, lässt sich leichter abwischen und der Matsch haftet nicht direkt am Stoff.
Ebenfalls bekommt man nicht sofort nasse Füße wenn man mal über eine gemähte und noch feuchte Wiese läuft – Wasserdicht ist das Modell jedoch nicht, hierzu müsste man zum Speedcross 6 GTX greifen.
Auf der Textilaußenhaut wurde zart mit leichtem Kontrast der Modellname “Speedcross 6” aufgedruckt, was das Design ein bisschen aufpeppt.
Im Schuh hat der Fuß einen sehr guten Halt, durch die Schnürung kann man die Seitenstabilität wie gewünscht stärker oder weniger stark haben. Im Vorfußbereich bietet der Schuh überraschend viel Platz bevor er zu den Zehen hin wieder enger wird.
Nach wie vor – auch im Hinblick darauf dass man Laufschuhe generell etwas größer tragen sollte – empfiehlt es sich den Speedcross eher in der nächst höheren Größe zu wählen, da er etwas kleiner ausfällt.
Praxistest
Für den Praxistest ging es ab in die Berge – passend zum Test gab es einen Wetterumschwung und es regnete ununterbrochen, was den Berg matschig und das Gelände deutlich anspruchsvoller machte. Für den Speedcross Test kam dies natürlich sehr gelegen – schließlich ist er ja eigentlich für den Matsch gemacht.
Nach extrem steilen Etappen, starkem Matsch, Kletterpassagen und viel Geröll auf 1500 Höhenmeter muss ich sagen – Chapeau! Der Speedcross bot mir einen klasse Halt, das Profil war einfach genial, gerade auf den matschigen Etappen und auch im Geröll hatte ich durch die Sohle immer genug Schutz vor den Steinen, ohne dass es an den Füßen unangenehm wurde. Man hat einen sehr guten Stand, durch die Schnürung kann man sich selbst eine gute Stabilität im Schuh schaffen und man hat keine Instabilität im Fuß.
Kurzum – der Speedcross hat abgeliefert, es gab nichts, was ich an der praktischen Anwendung zu bemängeln gehabt hätte. Auch für meine täglichen Spaziergänge sind die Schuhe ideal, ebenfalls nutze ich sie gerne beim Training auf dem Hundeplatz, wenn der Boden durch den Regen aufgeweicht ist und man trotzdem nicht ins Rutschen kommen möchte.
Für den Test wurde mir der Speedcross in der Farbe weiß / rot zur Verfügung gestellt. Hierbei muss ich sagen, dass es für meine Anwendungszwecke nicht unbedingt die beste Farbauswahl ist, da das weiß naturgemäß sehr heikel ist. Einmal im Schlamm richtig eingesaut bekommt man sie kaum mehr in die Ursprungsfarbe zurück. Dazu muss ich sagen, dass ich leider nicht mit gazellenartig kleinen Damenfüßen ausgestattet bin – wenn man den Schuh nun noch etwas größer wählt ist, erinnert die Farbkombi von oben betrachtet ein wenig an Clownsschuhe.
Natürlich sind die Farbvorlieben individuell und es gibt den Speedcross noch in 5 weiteren und durchaus weniger empfindlichen Farbkombinationen. Im Gegensatz zu den Vorgängergenerationen ist der Speedcross 6 jedoch in deutlich weniger aufgeregten Farben erhältlich und bei den Herrenmodellen etwas bunter. Ich persönlich finde es ein bisschen schade, da ich die früheren bunten Modelle mit tollen, frischen Farbvariationen sehr gerne hatte.
Einen kleinen optischen Abzug gibt es auch, weil das Obermaterial beim engen Schnüren Falten wirft, welche zwar keinerlei Auswirkungen haben (reiben nicht und es liegen keine Falten am Fuß an) aber eben ein kleines optisches Manko darstellt.
Der zarte Schriftzug des Schuhmodells auf der Oberseite wirkt nach einer gewissen Tragezeit und einem Verschmutzungsgrad des weißen Textil eher, als ob das weiß bereits auf grau umgeschlagen ist, da ist es vielleicht ein bisschen zu dezent gehalten.
Da ich die Schuhe irgendwann nicht mehr sauber bekommen habe, habe ich sie in die Waschmaschine geworfen. Bei niedrigen Temperaturen haben sie diese Tortour sehr gut überstanden und sehen fast wieder aus wie neu. Das sollte sicherlich nur die letzte Lösung der Reinigung bleiben, aber zumindest in meinem Fall hat es gut funktioniert.
Bei den letzten Speedcross Generationen haben sich die Stollen der Sohle relativ schnell abgelaufen, wenn die gelaufenen Wege viel aus Asphalt bestanden. Hierzu kann ich beim aktuellen Modell noch nichts sagen, da ich ihn bisher überwiegend auf matschigem, weichen oder eben steinigem Untergrund getragen habe.
Pro/Contra
Pro:
- Sohle bietet einen super Grip auf matschigem Untergrund
- Praktisches Schnellschnürsystem
- Guter Halt im Schuh
- Gepolsterter, bequemer Schaft
Contra:
- -/-
Fazit
Der Speedcross bleibt für mich ein absolut gelungenes Schuhmodell von Salomon, für alle, die gerne auch mal auf weichem, matschigen Untergrund sportlich unterwegs sind. Das Modell hat sich nicht umsonst über Jahre hinweg bewährt und ist absolut zu empfehlen.
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