Ich plante meine erste Übernachtung auf einem Gipfel – was mir noch fehlte, war ein warmer Schlafsack. Die erwarteten Temperaturen lagen zwischen -5°C und -10°C. Zwar hatte ich bereits mehrfach im Winter draußen übernachtet, jedoch noch nie auf einem Berg, wo ich dem Wind zu 100 % ausgeliefert wäre. Dank meiner Erfahrung kann ich mir einen gemütlichen Unterschlupf bauen, aber ohne einen vernünftigen Schlafsack wäre es trotzdem unmöglich, erholsam zu schlafen. Da kam es mir gerade recht, dass die Firma Vango bereit war, mir den Cobra 400 zum Testen zur Verfügung zu stellen. So konnte ich optimistisch in meine Tour starten.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Material | 20D 380T Nylon Ripstop Fabric |
| Füllung | 90/10 700FP Gänse Daunen |
| Farben | Außen: Antranzit Innen: Orange |
| Gewicht | 912g |
| Maße Liegend | 210cm x 80cm x 50cm Länge x Brustbereich x Fußbereich |
| Packmaß | 23cm x 15cm Länge x Durchmesser |
| Temperaturbereich | 3 jahreszeiten Schlafsack Comfort –1; Limit –8; Extrem -22 |
| Preis | 330€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Schlafsack Cobra 400 vom Vango überrascht mich sofort beim Auspacken durch sein sehr geringes Packmaß. Ich habe ein Schlafsack mit vergleichbaren Werten der in den Dimensionen doppelt so groß ist. Natürlich war ich sehr gespannt auf den ersten Praxistest. Der Schlafsack wurde nach der europäischen Norm EN ISO 23537-1:2016 getestet. Da ich ein Mann bin, über 25 Jahre alt, mehr als 70 kg wiege und größer als 1,73 m bin, würde ich ihn genau an seiner Limit-Temperatur testen. Aber ich kenne mich – ich werde frieren! 😄
Der Schlafsack ist aus 20D 380T Nylon Ripstop Fabric, hergestellt ein leichter, aber dennoch robuster synthetischer Stoff, der häufig für Outdoor-Ausrüstung wie Zelte, Schlafsäcke, Jacken und Rucksäcke verwendet wird. Der Stoff ist zusätzlich auch wasserabweisend, und schützt somit die Füllung aus 90/10 700FP Goose Down. Die Daunen sind Ethically Sourced Down – RDS-zertifizierte Gänsedaunen (Responsible Down Standard), die nachhaltig und ohne unnötiges Tierleid gewonnen wurden, wobei sich das heutzutage immer sehr schwer verifizieren lässt. Die Daunenfüllung befindet sich in verschweißten und nicht genähten Kammern um Wärmeverlust über Nähte zu vermeiden. Die Kammern sorgen außerdem für maximale Bauschkraft und eine gleichmäßige Verteilung.
Strategisch platzierte, Aluminium beschichtete Stofflagen reflektieren die Körperwärme zurück, um zusätzliche Wärme zu erzeugen und die Wärmespeicherung zu verbessern. Der Schulterbereich ist zusätzlich extra isoliert und kann mit Hilfe einer Kordel individuell eingestellt werden, dadurch wird verhindert, dass Wärme über die Kapuzenöffnung entweicht. Die Kapuze ist wie bei jedem Mumienschlafsack mit doppelt verstellbaren Kordeln einstellbar. Die unterschiedlich dicken Kordeln helfen, die richtige Einstellung auch im Dunkeln leicht zu finden, dicke Kordel untere Hälfte der Öffnung, die Dünne für Oben.
Der Reißverschluss ist ein YKK Reißverschluss und ebenfalls durchgehend innen mit einer länglichen Daunenkammer isoliert. Er lässt sich sowohl von Innen und Außen bedienen. Man kann ihn auch von unten im Fußbereich öffnen für eventuelle Belüftung, zusätzlich hat der Schieber eine Kunststoffummantelung die verhindert das sich beim Zuziehen Stoff einfängt.
Im Brustbereich ist ein 18cm x 14cm großes Fach für zum Beispiel Handy, Geldbeutel oder auch Kopfleuchte vorhanden. Der Schlafsack wird mit einem Aufbewahrungssack und einem Kompressionssack geliefert.
Praxistest

Wintebiwack im Schneeloch auf 1400Hm bei -6 Grad
Wie schon erwähnt sind Packmaß und Gewicht unschlagbar, was für eine Wintertour von Vorteil ist weil man so viel mehr als im Sommer einpacken muss. Da der Cobra 400 eine Komforttemperatur von –1 °C hat, ich jedoch mit Temperaturen zwischen –5 °C und –10 °C gerechnet hatte, entschied ich mich, zusätzlich ein Fleece-Inlet in den Schlafsack zu nehmen. Mit einem Thermometer ausgestattet, kann ich sicher bestätigen, dass der Cobra 400 hält, was er verspricht. In meinem Unterschlupf, außerhalb des Biwaksacks, sank die Temperatur auf –6 °C, während sie im Schlafsack konstant bei 18 °C ± 1 °C lag. Durch den engen Schnitt spannen meine Schultern den Schlafsack leicht, wodurch ich an den Schultern etwas Kälte gespürt habe. Die kleine Innentasche in der ich das Thermometer verstaut habe, habe ich im Dunkeln trotz Kopflampe nur schwer gefunden. Eine kontrastierende Farbe, zum Beispiel die Außenfarbe des Schlafsacks, wäre hier hilfreich.

Biwak am Feldrand – Wache bei Wind und 2 Grad
Bei dieser Übernachtung war ich mit einem leichten, sehr dünnen Biwaksack, einer Ultralight-Isomatte (R-Wert 2,4) und bewusst ohne Inlet ausgestattet. Ich hatte eine angenehme, warme und erholsame Nacht – abgesehen von vorbeifahrenden Autos und der Sorge, meiner ehrenvollen Aufgabe als „Wächter“ nicht gerecht zu werden. Selbst bei diesen Temperaturen fror ich nicht einmal an den Schultern. Tatsächlich musste ich meine Arme aus dem Schlafsack strecken, um mich abzukühlen, und meine Beine waren kurz vor dem Schwitzen. Da ich meine Outdoor-Hose angelassen hatte, um schnell einsatzbereit zu sein. Wahrscheinlich hätte sich das Herauswinden aus dem Schlafsetup etwas umständlich gestaltet – aber hey, die Hose war schon am Mann. Auch mit dem Wind kam der Cobra 400 im dünnen Biwaksack hervorragend zurecht.

Maiwald bei 8 Grad in der Hängematte
In der Hängematte spielt es keine Rolle, ob der Schlafsack eng geschnitten ist – durch das eigene Körpergewicht wird der Platz ohnehin stark eingeschränkt. Bei nächtlichen Temperaturen zwischen 8 und 10 Grad war der Schlafsack fast schon zu warm. Durch das Öffnen des Reißverschlusses an den Füßen konnte ich jedoch für Belüftung sorgen und die Temperatur im Inneren angenehm regulieren.
Besonders überzeugt hat mich die Kunststoffummantelung am Reißverschluss, die verhindert, dass sich beim Zuziehen Stoff verhakt. Selbst bei schnellen und groben Bewegungen gelang es mir nicht, den Stoff einzuklemmen. Dieses Feature ist in der Praxis enorm wichtig, da der Cobra 400 sehr körpernah geschnitten ist und die Bewegungsfreiheit mit geschlossenem Reißverschluss spürbar eingeschränkt wird. Der verstellbare Schulterkragen bietet zwei Vorteile, die ich bisher bei keinem Schlafsack erlebt habe. In kalten Nächten habe ich früher oft den Schlafsack am Hals festgehalten, um das Eindringen kalter Luft zu verhindern – doch sobald ich einschlief, lockerte sich die Hand, kalte Luft strömte ein, und ich wachte auf. Dank des Kragens bleibt die Wärme konstant im Schlafsack, auch ohne den Hals fixieren zu müssen. Der zweite Vorteil ist, dass ich es nicht mag, die Kapuze so eng zu zuziehen, dass nur noch meine Nase heraus schaut. Mit dem Schulterkragen kann ich die Kapuze locker lassen und trotzdem warm bleiben – besonders angenehm für jemanden wie mich, der das Schlafzimmerfenster ganzjährig offen hat.














Pro/Contra
Pro:
- sehr kleines Packmaß
- mitgelieferte Aufbewahrungstasche
- Schulterkragen
Contra:
- Brusttasche schwer zu finden vor allem im Dunkel
Fazit
Der Vango Cobra 400 überzeugte mich durch geringes Packmaß, durchdachte Details und gute Wärmeleistung. Mit Fleece-Inlet eignet er sich sogar für leichte Winterbiwaks. Trotz engem Schnitt ein vielseitiger, zuverlässiger Schlafsack für Touren vom Frühjahr bis in den Winter hinein.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
