Wer sportlich auf dem Rad unterwegs ist, braucht mehr als nur ein Navi – gefragt ist ein leistungsstarker GPS-Radcomputer, der Training, Strecke und Performance zuverlässig im Blick behält. Der Wahoo ELEMNT BOLT richtet sich genau an diese Zielgruppe: kompakt, aerodynamisch und vollgepackt mit smarten Funktionen für ambitionierte Fahrer. Laut Hersteller soll der BOLT präzise Daten liefern, intuitiv bedienbar sein und sich nahtlos mit anderen Geräten und Plattformen verbinden lassen. Doch wie schlägt sich das Gerät in der Praxis? Wir haben den ELEMNT BOLT über mehrere Monate im Trainingseinsatz getestet. Was er kann und wo er an seine Grenzen stößt, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Facts
| Thema | Info |
|---|---|
| Farben | Schwarz |
| Gewicht | 68g |
| Maße | 77 × 47 × 21 mm |
| Preis | 329,99€ |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Bereits beim Auspacken vermittelt der Wahoo ELEMNT BOLT einen hochwertigen und durchdachten Eindruck. Das Gehäuse ist schlank, wirkt robust und liegt gut in der Hand – ohne unnötigen Schnickschnack. Die mattschwarze Oberfläche unterstreicht den funktionalen Look und sorgt für eine sportlich-technische Optik, die gut zum Gesamtpaket passt. Die Tasten – insgesamt drei an der Front und zwei an der Seite – sitzen fest, lassen sich auch mit Handschuhen gut bedienen und geben ein klares, definiertes Feedback.
Was dem BOLT im Vergleich zu manch anderem Radcomputer fehlt, ist ein Touchscreen – doch das muss keineswegs ein Nachteil sein. Wahoo setzt bewusst auf physische Tasten, und das hat seine Gründe: Gerade bei sportlicher Fahrweise, mit schwitzigen Händen oder Handschuhen, erweist sich die Tastensteuerung als präziser und zuverlässiger. Die Bedienlogik ist klar strukturiert, und nach kurzer Eingewöhnung geht das Navigieren durch Menüs und Datenfelder schnell und intuitiv von der Hand. Viele sportlich orientierte Nutzer begrüßen diesen Ansatz, da er unnötige Ablenkung vermeidet und die Konzentration auf das Wesentliche – die Fahrt – erleichtert. Wer einen Touchscreen erwartet, wird ihn vermissen – wer aber auf Funktionalität, Robustheit und störungsfreie Bedienung setzt, wird die Tastenlösung schnell zu schätzen wissen.
Besonders auffällig: die aerodynamisch optimierte Form, die nahtlos mit der mitgelieferten Aero-Halterung abschließt. Im Zusammenspiel mit dem geringen Gewicht fällt der BOLT am Cockpit kaum auf – genau so, wie man es sich für sportlich ambitionierte Fahrten wünscht. Das 2,2 Zoll große Farbdisplay ist hell, kontrastreich und auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar – ein klarer Pluspunkt für alle, die gern auch bei intensiven Lichtverhältnissen unterwegs sind.
Die Verarbeitung macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck. Nichts wackelt, nichts klappert – selbst bei ruppigen Trails oder schnellen Abfahrten bleibt der BOLT ruhig und zuverlässig an seinem Platz. Auch die IPX7-Zertifizierung (wasserdicht bis 1 m Tiefe für 30 Minuten) rundet das robuste Erscheinungsbild ab und macht das Gerät uneingeschränkt outdoortauglich.
Installation und Einrichtung
Die mitgelieferte Aero-Front-Halterung ist stabil und passgenau, lässt sich aber nicht universell an jedem Lenker montieren. An meinem Mountainbike ließ sie sich problemlos befestigen und sitzt dort auch bei ruppigen Trails sicher und spielfrei. Für mein Rennrad musste ich allerdings auf eine separat erhältliche Halterung zurückgreifen, da moderne Aero-Lenker oft andere Klemmstandards oder spezielle Formen haben, mit denen die Standardhalterung nicht kompatibel ist. Wer mehrere Bikes nutzt, sollte also ein zweites Befestigungssystem einplanen.
Die Einrichtung des ELEMNT BOLT läuft über die ELEMNT Companion App, die für iOS und Android verfügbar ist. Per QR-Code-Kopplung wird der BOLT schnell und unkompliziert mit dem Smartphone verbunden. Danach können alle Einstellungen – von Datenfeldern über Seitenanordnung bis hin zu Sensorverbindungen – bequem am Handy vorgenommen werden. Das funktioniert intuitiv, übersichtlich und spart viel Zeit gegenüber der Konfiguration direkt am Gerät.
Die Verbindung zu Sensoren wie Wattmessern, Herzfrequenzgurten, Trittfrequenzsensoren oder auch elektronischen Schaltungen funktioniert problemlos. In meinem Fall klappte die Kopplung mit der SRAM Force AXS-Schaltung, dem Leistungsmesser und dem Wahoo TRACKR Herzfrequenzsensor auf Anhieb – beide wurden sofort erkannt und zuverlässig eingebunden.
Auch die Anbindung an Dienste wie Strava ist über die App in wenigen Schritten erledigt. Nach jeder Tour werden die Daten automatisch synchronisiert – inklusive Segmentzeiten, Routen und Leistungsdaten. Insgesamt läuft die Einrichtung reibungslos ab und ist besonders für Nutzer angenehm, die ihr Gerät schnell startklar haben wollen, ohne sich durch komplexe Menüs kämpfen zu müssen.
Die Akkulaufzeit von etwa 15 Stunden ist solide und reicht in der Regel problemlos für Tagesausfahrten. Im Praxiseinsatz zeigte sich der Akku zuverlässig, selbst bei aktivierter Navigation und ständiger Datenaufzeichnung.
Der Wahoo ELEMNT BOLT wird über eine USB‑C‑Buchse geladen, hierbei kam es bei mir manchmal zu Ladeabbrüchen. Eine Recherche zeigte mir, dass viele Nutzer berichten, dass das Gerät nur zuverlässig mit einfachen USB‑A‑auf‑C‑Kabeln lädt. Moderne USB‑C‑zu‑C‑Kabel oder Schnellladegeräte (Power Delivery) führen häufig zu Ladeabbrüchen oder funktionieren gar nicht. Auch Wahoo selbst bestätigt, dass der BOLT v2 mit bestimmten Ladegeräten inkompatibel sein kann, da kein vollständiger USB‑C‑Standard unterstützt wird. Bei neueren Hardwareversionen wurde das Problem offenbar entschärft. Hat man ein funktionierendes Kabel gefunden, liegt die Ladezeit bei etwa 2 Stunden.
Praxistest
Im Alltagseinsatz konnte der Wahoo ELEMNT BOLT sowohl am Mountainbike als auch am Rennrad überzeugen. Der kleine Computer klickt sicher und mit sattem Geräusch in die Halterung ein – ein kurzer Druck genügt, und das Gerät sitzt fest, selbst bei ruppigen Abfahrten oder schnellen Straßenetappen. Das Display ist jederzeit gut ablesbar, die Bedienung über die seitlichen und unteren Tasten geht auch während der Fahrt problemlos von der Hand.
Die Navigation funktionierte im Praxistest überwiegend zuverlässig. Touren, die ich zuvor in Komoot geplant hatte, konnten bequem über die ELEMNT App auf den BOLT übertragen werden. Die Übertragung erfolgt per Bluetooth oder WLAN – in der Praxis dauert das je nach Tourenlänge manchmal etwas länger, insbesondere wenn unterwegs nur eine Bluetooth-Verbindung verfügbar ist. Bei bestehender WLAN-Verbindung am Startpunkt geht es deutlich schneller.
Während der Fahrt zeigt der BOLT die Navigation in klaren Abbiegehinweisen auf dem Display an, unterstützt durch LED-Streifen am oberen Gehäuserand. Diese signalisieren Richtungswechsel ebenso wie Leistungsbereiche beim Watttraining. Zusätzlich gibt es bei Abbiegungen und Abweichungen von der Route akustische Signale, die zuverlässig auf Kursänderungen hinweisen. Fährt man falsch, reagiert der BOLT sofort – mit blinkenden LEDs und einem deutlichen Hinweiston.
Die Aufzeichnung der Fahrten lief durchweg stabil. Nach jeder Tour wurde die Aktivität automatisch auf das gekoppelte Smartphone übertragen und anschließend direkt zu Strava hochgeladen. In der Strava-App lassen sich die Fahrten im Anschluss öffnen, mit Fotos, Notizen oder weiteren Details ergänzen – eine nahtlose Integration, die besonders im Trainingsalltag praktisch ist.
Im Ausland zeigte sich allerdings eine Einschränkung: Während meiner Tour in Italien war die geplante Route zwar sichtbar, es wurden jedoch keine Richtungshinweise angezeigt. Vermutlich lag dies an fehlendem lokalem Kartenmaterial oder unvollständiger Tourdatenübertragung. Ohne klare Turn-by-Turn-Navigation bleibt man zwar grob auf Kurs, verliert aber die typischen akustischen und visuellen Abbiegemarkierungen – ein klarer Nachteil auf unbekanntem Terrain. Wichtig ist also, vorab sicherzustellen, dass das entsprechende Kartenmaterial für das Zielland geladen und aktuell ist – dies erfolgt über die App und eine WLAN-Verbindung.
























Pro/Contra
Pro:
- Einfache Bedienung und Kopplung mit Geräten und Sensoren
- Klare Navigation mit Display, LEDs und Ton
- Kompaktes, aerodynamisches Design
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
Contra:
- USB-C-Ladeprobleme mit manchen Ladegeräten
- Navigation ohne Turn-by-Turn in manchen Ländern
Fazit
Der Wahoo ELEMNT BOLT ist ein kompakter, robuster GPS-Radcomputer, der vor allem sportliche Fahrer mit präziser Navigation und einfacher Bedienung überzeugt. Kleine Abstriche gibt es bei der Ladekompatibilität und der Navigation im Ausland. Insgesamt bietet der BOLT ein starkes Gesamtpaket für alle, die sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
