617 Sportlerinnen und Sportler haben meistens ein klares Ziel vor Augen: Sei es einen gesünderen Lebensstil zu etablieren, in einer bestimmten Disziplin leistungsfähiger zu sein, abzunehmen oder dem Sixpack den letzten Schliff zu geben.
Auch wenn diese konkreten Ziele individuell sind, sich also potenziell von Person zu Person unterscheiden, ähneln sich ihre Erfolgsfaktoren dennoch. Zu ihnen gehören Kenntnisse über die Anatomie des Körpers, beispielsweise das Zusammenspiel unserer Muskeln, über die verschiedenen Komponenten von Fitness, von mentalem Training über Regeneration bis zu Kondition, aber auch das Thema Ernährung ist ein wichtiger Pfeiler auf dem Weg zum Ziel.

Der Fitness-Kompass unterstützt die Leserinnen und Leser dabei, dieses zu erreichen. Er liefert Grundlagen über die genannten Erfolgsfaktoren, unterstützt bei der Planung für spezifische Ziele und gibt Übersichten über Trainingsformen, Equipment etc.
Damit soll er Fitnesseinsteigerinnen und -einsteigern sowie Fortgeschrittenen Orientierung im Fitnessdschungel liefern und den optimalen Weg zum Erreichen jedes Ziels aufzeigen, heißt es in der Buchbeschreibung.
Wir haben uns das genauer angeschaut.

Facts

Aufbau

Der Women’s Health Fitness Kompass gibt der Autor Oliver Bertram auf 256 Seiten einen Überblick über Fitnesstraining und alles, was dazu gehört, um die individuellen Gesundheits- und Sportziele zu erreichen. Bevor es ins Eingemachte geht startet das Buch – wie ein gutes Training – mit einem Warm-Up. In dieser Einleitung wird das Grundprinzip des Kompasses erläutert, bevor es mit Informationen über die Anatomie weitergeht. Denn die Funktionsweise und Aufgaben der unterschiedlichen Muskelfasertypen, das Zusammenspiel von Agonist und Antagonist oder der Faszien zu verstehen, begünstigt den Trainingserfolg und das Erreichen des Ziels. Darauf baut ein Theoriekapitel über Fitness auf, das grundlegende Fragen beantwortet. Beispielsweise: Welche Konditionsfaktoren gibt es? Was sind die Basisprinzipien der Trainingslehre? Welchen Einfluss hat die Atmung? Warum sind Regeneration, Ernährung, Motivation oder Warm-Up so wichtige Bestandteile des Trainings?

Ausgestattet mit diesem Wissen, kann das Training losgehen, oder? Bevor wir wissen, welchen Weg wir einschlagen, müssen wir uns erstmal Gedanken darüber machen, was unser Ziel ist. Auf fünf verschiedene Ziele in sportlicher und gesundheitlicher Sicht geht Bertram genauer ein. Dabei liefert er vielseitige Informationen, die helfen, in verschiedenen Lebenssituationen fit und gesund zu bleiben. Denn gerade Frauenkörper durchlaufen im Laufe des Lebens einige Veränderungen vom monatlichen Zyklus über Schwangerschaften bis zu den Wechseljahren, die bei der Trainingsplanung mitbeachtet werden sollten.

Nachdem das Ziel nun feststeht, gibt der Kompass auf über 50 Seiten eine Übersicht über „die besten Trainingskonzepte für Frauen“, die jeweils kurz beleuchtet und bezüglich ihrer Eignung zum Erreichen verschiedener Ziele eingeordnet werden. Wie bereits erwähnt, beeinflusst die Ernährung unsere Gesundheit und unseren Erfolg beim Erreichen des Fitnessziels. Daher gibt Bertram hier einen kurzen aber umfassenden Überblick über die richtige Ernährung, die unsere Ziele nicht torpediert, sondern uns ihnen näher bringt. Auch hier wird differenziert, für welches Ziel sich welche Zusammensetzung der Makronährstoffe eignet. Für Muskelaufbau sollte die Proteinzufuhr, für Ausdauersport die Kohlenhydratzufuhr erhöht werden etc.

Nach all diesen Tools zur Planung der Einheiten, beleuchtet der Fitnesskompass im letzten Kapitel noch die Frage „Womit?“. Auch hier gibt es wieder eine Übersichtstabelle mit Eignung für die verschiedenen Ziele, Preisbudget und anschließend eine Kurzvorstellung des Equipments. Insgesamt deckt der Fitnesskompass die für erfolgreiches Training relevanten Aspekte ab und eignet sich auch gut als Nachschlagewerk.

Praxistest

Ich mache seit Jahren vier bis sechs Mal pro Woche Sport und habe den Fitnesskompass genutzt, um nach einer längeren Verletzung wieder eine Trainingsroutine zu finden.
Zuvor lag mein Fokus auf Ausdauersport, vor allem Laufen. Seit der Verletzung ist das aber nicht mehr möglich, weshalb ich mir neue Ziele stecken musste.
Ich wählte Ziel Nummer fünf „mehr Leistungsfähigkeit“ und konzentriere mich jetzt erst einmal auf eine Mischung aus Kraft- und Indoor-Ausdauersport, um für den Sommer wieder vollständig fit zu sein.

Der Fitnesskompass diente mir, wie oben beschrieben, als Grundlagenliteratur und Nachschlagewerk. Obwohl ich keine Einsteigerin bin, hat es mir geholfen, die wichtigsten Informationen auf einen Blick zu haben. Denn gerade im Bereich Fitness gibt es so eine Informationsflut, dass es schwierig ist, glaubhafte und hilfreiche Auskünfte zu finden und sich nicht in Details zu verlieren. Hier unterstützt der Fitnesskompass seine Leserinnen durch die Selektion und Zusammenfassung der relevanten Aspekte.

Besonders gut gefallen mir die Übersichten, beispielsweise welche Sportart für welches Fitnessziel geeignet ist. Es ist natürlich sehr schwer in so einem weitreichenden und heterogenen Themenfeld die Grenze zu ziehen, was aufgenommen wird und was nicht.
Ich hätte mir aber dennoch gewünscht, mehr Tipps für die Umsetzung der einzelnen Aspekte des Buchs in die Praxis zu bekommen.
Exemplarische Trainings- und Ernährungspläne für die fünf vorgestellten Ziele fände ich persönlich beispielsweise hilfreicher, als die ausführlicheren Profile der Sportarten und des Equipments. An manchen Stellen habe ich zudem eine klare Struktur etwas vermisst. Beispielsweise sind Trainingsformen nur bei dem Fitnessziel „mehr Leistungsfähigkeit“ erklärt oder Schwangerschaft, Wechseljahre etc. nur bei den gesundheitsbezogenen Zielen.
Wenn man das Buch wirklich so nutzt, dass man nur die für das eigene Ziel relevanten Infos liest, entgehen einem vielleicht relevante Informationen.

Pro/Contra

Pro:

• Tabellarische Übersichten über Trainingskonzepte, Equipment, Ernährungsformen
• Umfassende Grundlagen mit allem, was zum Erreichen der Fitnessziele gehört (Ernährung, Anatomie, Trainingslehre, Zielsetzungen…)
• Hilfe, um nicht von der Informationsflut zum Thema Fitness und Ernährung überrollt zu werden

Contra:

• Teilweise etwas „unstrukturiert“. Relevante Informationen sind bestimmten Fitnesszielen zugeordnet, wobei sie auch für andere nützlich sein könnten.
• Hilfestellungen zur Umsetzung in die Praxis, wie Trainings- und Ernährungspläne, sind nicht enthalten

Fazit

Der Women’s Health Fitness Kompass von Oliver Bertram hilft beim Erreichen individueller Trainingsziele, indem er Grundlagenwissen über die relevanten Aspekte ansprechend aufbereitet und zusammenfasst.
Er gibt einen Überblick über Anatomie, Fitness-Basics, Ernährung, Trainingsziele sowie -formen – und beantwortet die Frage nach „dem richtigen“ Equipment.