Unter den Trekkinghosen ist die Auswahl ebenso groß wie bei den anderen Untersparten des Bergsports. Spezifisch für diese Hosenarten sind geräumige Taschen und robuste Stoffe.
Da sie alles mitmachen können sollten und nicht für jedes Wetter eine andere Hose im Gepäck mit dabei sein kann, sind die Anforderungen durchaus hoch, auch wenn der rein sportlich gemessene Einsatz vielleicht nicht immer herausragend ist.
Hier wurde von Tatonka, einem Outdoorausstatter aus Süddeutschland, die Trekkinghose Greendale W’s Pant in Normalgröße getestet.
Facts
Thema | Info |
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Material | 1. Schicht: 61% Baumwolle, 39% Polyamid 2. Schicht: 91 % Polyamid, 9 % Elasthan (T-SoftShell4) 3. Shicht: 100% Polyamid |
Größen | 34-46 |
Farben | black, pine |
Gewicht | 420 g in Gr. 38 |
Preis | 120 Euro beim Hersteller (online) |
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Hose ist insgesamt sehr gut. Die Nähte sitzen fest und es stehen keine Fäden ab. Entsprechend den unterschiedlichen Materialien dehnen sich die Nähte mit. Die Stoffe sind abriebfest und robust.
Praxistest
Die Greendale W’s Pant von Tatonka wurde von der Testerin in Größe 40 im Sommer bei leichteren Wanderungen aber auch Bergtouren getragen.
Bereits rein optisch besteht kein Zweifel am Verwendungsbereich. Die farbliche Absetzung von Gesäß, Kniepartien und dem innen verstärkten Bereich der Knöchel sind typische Merkmale einer Touren- oder Arbeitshose. Die Verwendung im Alltag ist damit zwar nicht unmöglich, aber optisch doch eher speziell.
Dass diese Bereiche farblich abgesetzt sind, ist sicherlich gewollt. Denn wer auf Tour geht, darf ruhig auch so aussehen. Die Hose besteht grundsätzlich aus einem robusten und starken Baumwollmischgewebe. Dies ist abriebfest, einigermaßen knitterfrei, windabweisend, und hält auch die Kälte erstmal fern. Auch der breite Hosenbund mit Gürtelschlaufen besteht aus diesem Gewebe. So ist er fest und schnürt nicht ein. Allerdings saugt er sich auch ziemlich mit Schweiß voll und bleibt dann erst mal längere Zeit feucht, bevor er abtrocknet. Das innere Bundende ist weich umsäumt.
Der innere Knöchelbereich der Hose ist verstärkt mit Cordura, so dass auch bei der Verwendung von grobstolligen Schuhen oder Steigeisen die Hosenbeine nicht gleich aufreißen. Auch hat sich diese Beschichtung bei schlammigen oder nassen Untergründen bewährt. Denn die Verkrustungen lassen sich im trockenen Zustand recht leicht abklopfen oder auch reinigen und die Hose weicht nicht so schnell durch, wenn sie beim Gehen dort durch die Stiefel nass wird, so dass der Schuh darunter ebenfalls länger sauber und trocken bleibt.
Die SoftShell-Einsätze an den Kniepartien und am Gesäß sind hoch dehnbar und machen wirklich jede Bewegung mit. Trotzdem ist das Gewebe griffig. Sowohl von außen als auch von innen. An der Innenseite hat es eine leicht aufgeraute Oberfläche, so dass der Stoff auch nicht so “kühl” wirkt. Bei anderen Vertretern dieser Bauart ist es manchmal so, dass die Stretch-Schicht sehr dünn ist. Dann bringt es wenig, wenn der Beinstoff stark und schwer ist und auch für kühlere Tage bestens geeignet wäre, wenn es einen schon beim Gehen am Allerwertesten friert, vom Sitzen auf Fels oder kühlem Erdreich ganz zu schweigen. Es war beim Testen zu warm, um das abschließend bestätigen zu können. Aber die Stoffdicke lässt hoffen, dass dies bei dieser Hose anders ist. Im Schritt ist ebenfalls aus Stretchgewebe ein Zwickel eingearbeitet, bevor die vorderen Beinteile dann aus dem festeren Baumwollmischgewebe gefertigt sind.
Die Kniepartie ist eine nicht zu unterschätzende Stelle, um sich in einer Hose wohl zu fühlen. Denn wenn es hier kneift oder spannt, dann hilft die ganze Funktionalität nichts – dann wird sie nicht gern getragen. Sowohl das verwendete Material als auch die eingearbeiteten Beugefalten sorgen für viel Bewegungsfreiheit. Zudem ist es ja auch so, dass die Nähte und das Gewebe in diesem Bereich weniger gespannt und damit beansprucht werden, wenn entsprechend Luft für die Bewegung vorgeplant ist. Auch hier gilt zur Gewebedicke dasselbe wie beim Gesäß. Jeder, der viel in den Bergen unterwegs ist, weiß, dass es unglaublich spitztes und scharfkantiges Gestein gibt. Muss man sich hier einmal hinknien oder das Knie auch nur anlehnen, ist das mit einer dünnen Kniepartie schmerzhaft und evtl. auch das Gewebe schnell aufgerissen. Beides ist ärgerlich. Auch hier überzeugte das dickere Stretchmaterial.
Besonderer Aufmerksamkeit wird auch den Taschen geschenkt. Wie leider in der Vergangenheit festgestellt und immer wieder von hier aus kritisiert, gibt es leider bei der Damenmode auch unter den Trekking- oder Tourenhosen viele, die zwar über Oberschenkeltaschen verfügen, diese aber oftmals so schmal geschnitten sind, dass sie keine Wanderkarte aufnehmen können. Die Karte immer wieder im Rucksack zu verstauen ist sicher nur suboptimal. Außerdem, dafür hat man sie ja schließlich.
Die Greendale von Tatonka verfügt gleich über vier große Klappentaschen, die jeweils breit überlappend abgedeckt und mit zwei Klettverschlüssen zu schließen sind. Zwei davon befinden sich am Gesäß. Es ist gut, dass sie da sind. Jedoch ist das nicht die Stelle, an der die Testerin gern allzu viel in die Taschen packen möchte. Die beiden Oberschenkeltaschen sind jedoch hervorragend für die Wanderkarte geeignet. Diese (Stardardmaß) passt bequem komplett hinein und die Klappe (Patte) lässt sich immer noch gut schließen. Das nenne ich eine Kartentasche!
Natürlich hat das insofern seinen Preis, dass die Hose an dieser Stelle ziemlich dick ist und es nicht ausbleibt, dass man an der Stelle als erstes schwitzt. Aber man kann eben nicht alles haben. Die Unterlegung mit Mesh-Einsätzen, wie bei anderen Hosen oft gemacht, wurde hier nicht eingesetzt. Aber auch dies hätte nicht nur Vorteile, denn der Inhalt wird bei Mesh umso schneller mit Schweiß in Berührung kommen.
Auf ein Innenmesheinsatz für Mobiltelefone wurde verzichtet. Aufgrund der deutlich variierenden Größen der unterschiedlichen Modelle ist dies aber sicher auch nicht erforderlich.
Alle Taschen verfügen über eine farblich abgesetzte Lasche, damit die Klappe gut geöffnet werden kann. Auch kann hier ggf. ein kleiner Karabiner angehängt werden um weitere Utensilien anzubringen.
Zusätzlich gibt es noch zwei normale Einschubtaschen.
Der Sitz der Hose ist gut. Das Weiten-/Längenverhältnis entspricht der Konfektionsgröße. Der Hosenbund ist nicht flexibel, so dass er passt oder auch nicht. Die Testerin brauchte einen Gürtel, da der Bund deutlich abgestanden ist (mit Hohlkreuz), obwohl die Hose ansonsten gut passte. Hier kommt es eindeutig auf die Umfangdifferenz an, ob sich unangenehme Falten am Bund mit Gürtel bilden oder nicht.
Der Reißverschluss läuft gut und der Knopf sitzt ziemlich fest.
Im Hosensaum befindet sich ein Tunnel, welcher als Vorbereitung für einen Gummi- oder Kordelzug dient. Schade, dass dieser nicht bereits vorhanden war. Denn die Hose ist, sofern mal leichte Wanderschuhe ohne Schaft trägt, doch ziemlich weit. Auch bei starkem Wind wäre es angenehm, man könnte die Hosenweite entsprechend anpassen. Oder auch bei Hitze ist es angenehm, die Hose hoch raffen zu können.
Für eine so tolle und hochwertige Hose hätte ich mir noch einen integrierten Haken gewünscht, um die Hose an der Stiefelschnürung zu fixieren. Dies ist sicher kein Muss, aber würde die sonst so ausgefeilte Hose noch ein wenig perfekter machen.
Insgesamt ist die Hose aufgrund ihres starken Gewebes sicher eher für mittlere bis niedrigere Temperaturen geeignet. Man übersteht aber sich auch mal einen heißen Tag.
Pro / Contra
Die Hose ist sehr robust, die Materialien hochwertig und gut verarbeitet. Die Bewegungsfreiheit bleibt trotz des eher festeren Baumwollstoffes aufgrund der entsprechenden SoftShell-Einsätze vollständig erhalten.
Die Funktionalität ist aufgrund der vielen Details wie Verstärkung des Knöchelbereiches innen mit Cordura, abgesteppte Kniepartie, Stretcheinsätze an Gesäß, Knien und Zwickel im Schritt und vier große aufgesetzte Klappentaschen sehr hoch.
Nicht als Nachteil, sondern als Anregung würde ich den Umstand vermerken, dass ich in die Tunnelvorbereitung im Hosensaum gleich einen Gummi- oder Kordelzug einziehen und noch einen Haken zum Befestigen an der Stiefelschnürung anbringen würde.
Fazit
Die Greendale W’ Pant Normalgrööße von Tatonka für 120 Euro ist eine hochfunktionelle Tourenhose im alpinen Stil. Sie ist sehr robust, verzeiht auch mal ein scharfkantigeres Gestein oder Geröll, und macht aufgrund ihrer Stretch-Einsätze jede Bewegung mit. Trotzdem schützt sie vor Wind und Wetter.
Aufgrund der Gewebestärke ist sie eher für kühlere Tage geeignet. Auf jeden Fall findet in ihr jedes Utensil bis hin zur Wanderkarte ein Plätzchen. Sie bewegt sich bei sehr guter Qualität im mittleren Preissegment.
Alles in allem eine tolle Hose, die lange Haltbarkeit und Verlässlichkeit bei voller Bewegungsfreiheit verspricht.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.