Schon ganz am Anfang war klar, dass der Outdoortest.info-Camper für min. 3 Personen zum Schlafen ausgelegt werden muss.
Optionen wie z.B. ein Aufstelldach wurden betrachtet, aufgrund von hohen Kosten aber auch schnell wieder verworfen.
Zudem ist es nicht immer sicher, ob 3 Personen im Fahrzeug schlafen sollen. Daher war die Überlegung, neben dem Heckbett mit knapp 140 cm Breite noch ein 3. Zusatzbett im Fahrzeug zu integrieren, was aber so konzipiert ist, dass man es nur im Bedarfsfall aufbaut und ansonsten den kompletten Platz im Camper hat.
Viele Stunden an Überlegungen, Recherchen im Internet und Fragestellungen in diversen Communitys haben dann letztendlich zu einem Video von HughTube geführt:
Die Idee war einfach, aber genial und man fragt sich immer, warum kommt man nicht selber drauf. Aber egal, es zeigt halt wieder, dass eine große Community etwas Geniales ist und Schwarmwissen sehr nützlich sein kann.
Also, dann mal nach einem Feldbett im Netz recherchiert und schnell erkannt, dass diese dafür nicht so richtig geeignet sind. Die üblichen Feldbetten haben einen Klappmechanismus und die Teile sind meist vernietet. Zu groß also der Aufwand alles zu zerlegen und zu hoffen, dass es noch stabil ist.
Mir ist dann eingefallen, dass die Fa. Campwerk in ihren Zeltanhängern Stockbetten optional anbietet, die man auch zerlegen kann.
Im Netz gesucht und dann auf die Firma Disc-O-Bed gestoßen.
Nach Durchsicht der Webseite war schnell klar, dass für das geplante Projekt das Model „Sol-O-Cot“ geeignet ist.
Noch kurz bei der Firma angefragt, ob man die beiden Querstangen problemlos kürzen kann, da das Bett an und für sich ja etwas zu lang war.
Die Antwort kam schnell und kompetent:
„Theoretisch ist es möglich, das Sol-O-Cot in der Länge zu kürzen; Sie müssten hierfür die Mittelstange entsprechend kürzen. Dazu benötigen Sie das entsprechende Werkzeug um den Stahl zu schneiden. Wir selbst führen solche Anpassungen nicht durch und ich muss Sie darauf hinweisen, dass wir keine Garantie mehr für das modifizierte Produkt übernehmen. Auch ist die Länge der Matte dann natürlich nicht mehr passend. (Sollte etwas schief gehen oder doch nicht passen, können Sie natürlich alle Teile auch einzeln nachbestellen.)“
Dass es keine Garantie mehr gibt, dürfte eigentlich jedem klar sein, aber immerhin kann man bei Bedarf Ersatzteile nachbestellen.
Also, Bett bestellt!
Und so sieht das Bett aus, wenn man es “normal” verwendet.
Die Montage
Nun ging es an die Umsetzung. Wie hänge ich das Bett quer zwischen die Seitenwände, so dass es auch noch stabil ist.
Die Lösung war dann auch schnell gefunden. Es wurden zwei 18mm Multiplex-Platten im Baumarkt auf Maß zugeschnitten und diese dann in die hinteren Seitenausschnitte des Ducato verbaut.
An der Mittelstrebe habe ich diese mittels M8 Senkkopfschrauben und den passenden M8 Nietmutterhülsen befestigt. Am hinteren Holm wurden zwei Winkel verschraubt und genietet, die die Platte an der richtigen Stelle halten und für zusätzliche Stabilität sorgen. Wichtig war hier vor allem, dass die Platte unten auf der Längsstreben aufsitzt, da die Belastung ja später nach unten geht und somit von dieser aufgenommen werden kann.
Nun noch Löcher für die Aufnahme der Stangen rein, von hinten verstärken, das war dann alles kein Problem mehr.
Schwieriger war es dann doch, die Länge des Mittelstückes so zu berechnen.
Zum einen so kurz, dass das Gestänge im Fahrzeug zusammengesteckt werden kann und dennoch in die Löcher passt, zum anderen so lang, dass die Stangen auch bei Bewegungen im Schlaf nicht aus den Löchern fallen.
Nach genauer Betrachtung der Stangen musste auch die Überlegung in Betracht gezogen werden, nicht nur die Mittelstange zu kürzen, sondern auch die beiden äußeren Stangen, da hier der Teil, welcher in die mittlere Stange führt, doch relativ lang war.
Daher wurden mal diverse Messungen im Fahrzeug und an den Stangen von dem Bett gemacht mit folgendem Ergebnis:
Bezeichnung | Maße |
---|---|
Gesamtbreite im Fahrzeug (von Blech zu Blech) | 1963 mm |
Breite zwischen den Platten | 1848 mm |
Spielraum Platten – Blech Berechnung:
1963 mm – 1848 mm – 36 mm / 2 = 39,5 mm
(Gesamtbreite – Breite zwischen Platten – Plattenstärke / 2)
Rechnet man hinter den Rohren noch eine Isolierung von 9 Armaflex hinzu, hätten wir auf jeder Seite also knapp 3 cm Platz.
Allerdings werden für das Zusammenstecken der Rohre 10 cm benötigt. So lange ist im Grunde die Verjüngung der Außenrohre, welche in den Mittelteil gesteckt werden.
Demnach müsste also nicht nur das Mittelstück, sondern auch die Außenrohre am Bereich der Verjüngung gekürzt werden. Wenn meine Berechnungen so stimmen, müsste man an jedem Außenrohr also knapp 2 cm an der Verjüngung absägen und käme somit hier noch auf 8 cm.
Aber im Grunde ist es doch wie immer. Man kann sich hinsetzen und rechnen und nachdenken wie man will, in der Praxis ist es immer wieder anders.
Daher erst mal das Kopfgestellt des Bettes genommen um so den Abstand der Mittelpunkte der beiden Stangen zu ermitteln. Aber auch das war im Nachhinein gesehen nicht ganz korrekt, da der Stoff zwischen den Stangen beim Originalbett sehr stark mittels der beiden Rollen gespannt wird, was im Camper nicht möglich ist.
Daher musste eines der Löcher nachgearbeitet werden, so dass man das Bett ohne Probleme einbauen kann.
Das Kürzen der Stangen auf die erforderliche Länge war im Grunde kein Problem. Da man am Anfang aber etwas zögerlich ist, musste die erste Stange mehrmals nachbearbeitet werden, bis alles sauber gepasst hat. Auch die anfängliche Überlegung beide Außenrohre an den Verjüngungen zu kürzen brachte in der Praxis nichts, weil das mittlere Rohr dadurch ja nicht weiter aufgesteckt werden kann. Daher wurde nur die Verjüngung auf einer Seite abgesägt, so dass hier von den vorherigen 10 cm noch 3,5 cm übrig geblieben sind.
Aber keine Sorge, dass Bett hat mich mit meinen knapp 73 kg gut ausgehalten.
Ganz praktisch ist, dass an den Außenrohren an den Enden zwei kleine Bolzen vorhanden sind. Der äußere Bolzen rastet am Originalbett in den Kunststoffrollen für das Kopf- und Fußteil ein, der andere Knopf dient zur Entriegelung.
Nun ist es im Camper so, dass das Loch so knapp gebohrt wurde, dass man den inneren Knopf drücken muss (damit sich der äußere senkt) um so das Rohr in das Loch zu bekommen. Im eingebauten Zustand fixiert der äußere Bolzen dadurch die Stangen in den Löchern…sehr praktisch.
Der Stoff bzw. das Material zwischen den Stangen wurde in der Länge entsprechend dem Innenmaß des Campers gekürzt und von einer Bekannten umsäumt.
So sieht es dann im fertigen Zustand aus:
Da ja das Bett nicht immer eingbaut wird und Löcher in der Wand immer unschön anzuschauen sind, habe ich mir Feder-Steckdecel für Unterputzdosen aus dem Baumarkt besorgt. Diese findet man in der Elektroabteilung.
Die Deckel wurden dann auch mit Filz bezogen und aufgesetzt. So sind die Löcher zu und können bei Bedarf einfach erreicht werden.
Der Einbau ist zwar noch etwas, sagen wir mal „gewöhnungsbedürftig“ aber im Laufe der Zeit bekommt man den Dreh raus.
Der erste Praxistest war erfolgreich. Gerade für Kinder ist das Bett ein Highlight und zumindest bei uns wurde hier viel durchgewechselt.