Anders sieht es aus, wenn man das Rad für Einkäufe oder aber für den Weg zur Arbeit nutzen möchte. Hier sind sicherlich Satteltaschen, vor allem für Einkäufe, das Optimum an Stauraum und Komfort, weil man das Gewicht nicht auf dem Rücken tragen muss.
Wer aber sein Mountainbike nutzt oder aus anderen Gründen keine Gepäckträgertaschen nutzen kann, der braucht einen robusten, großen und alltagstauglichen Rucksack.
Ortlieb ist sicherlich einer der, wenn nicht der bekannteste Name in Deutschland, wenn es um Radtaschen aller Art geht. Vorderrad, Hinterrad, Lenkertaschen, Rucksäcke, Rahmen, Sattelstützen. Radfahren und vorallem der Transport von Utensilien oder Gepäck ist ihre Passion und Ortlieb hat sich diesem Thema mit Leib und Seele verschrieben. Dass die Ware “Made in Germany” ist, macht es auch im Hinblick auf Ökologie und Umweltbewusstsein nochmals interessanter.
Wir durften von Ortlieb den Velocity High Visibility testen.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | PS50CX |
Größen | 23 Liter |
Farben | Neon yellow black reflex, black reflex |
Gewicht | 750 g |
Größe | 50 X 30 X 16 cm (Höhe, Breite, Tiefe) |
Preis | 139,99 |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Wie gewünscht, war der erste Eindruck der eines geräumigen, aber dennoch leichten und flexiblen Radrucksacks. Die Verarbeitung erscheint auf den ersten Blick, so wie wir es seit vielen Jahren von Ortlieb kennen, hochwertig, durchdacht und robust. Ich habe den Rucksack in dezentem schwarz gewählt. Erst einmal nichts, was einen auf dem Fahrrad besser erkennbar macht. Ich bin sehr auf die reflektierenden Elemente gespannt.
Praxistest
Ich habe den Rucksack in der dezenten Farbe schwarz gewählt. Zum einen war mir neongelb für den Alltag dann doch zu schrill und zum andere wollte ich gerade bei der düsteren Farbe schwarz sehen, wie gut die Reflexion im Dunkeln ist.
Auf der Suche nach dem richtigen Radrucksack für den Weg ins Büro gab es einige Vorgaben. Er musste groß genug sein. Die meisten Radrucksäcke für kleinere Touren haben maximal 18 Liter. Das macht dafür ja auch Sinn. Allerdings wenn man in den Rucksack vor allem in der kühleren Jahreszeit einiges packen muss, wird es zu eng.
Aktuell muss in den Rucksack eine komplette Wechselbekleidung (lange Hose, Langarm, evlt. Midlayer, Unterwäsche, Socken und Schuhe. Dazu je nach Wetter noch eine Regenhose fürs Rad und die Beleuchtungsmittel für die Heimfahrt. Dazu kommen noch die üblichen Utensilien, die auch in einer Hand- oder Umhängetasche mit dabei wären. Daher ist einiges an Stauraum von Nöten und im Gegensatz zu anderen Einsatzgebieten braucht es auch recht großen Raum für die Bekleidung und Schuhe.
Der Velocity ist mit 23 Litern zumindest von den Fakten her groß genug. Er sieht edel aus. Klare Linien und kein Schnickschnack. Von vorne betrachtet sieht man lediglich den langen Klettverschlussriegel. Darunter befindet sich noch die Möglichkeit ein Klemmlicht zu befestigen. Das finde ich sehr praktisch, denn manchmal sind ja sonstige Beleuchtungsmittel vielleicht nicht so gut sichtbar oder man möchte zusätzliche Erkennbarkeit, ähnlich wie bei einem Helmlicht. Mit einem kleinen Karabiner kann man hier bei Bedarf auch seinen Helm befestigen. Dies geht natürlich auch an der Trageschlaufe.
Die Lasche des Klettverschlusses ist einfach zu bedienen und kann auch mit einer Hand oder mit einem Handschuh geöffnet und geschlossen werden. Auch kalte oder nasse Finger haben hier keinerlei Probleme. Der Halt ist gut und auch wenn der Rucksack sehr voll wäre, bleibt der Rucksack zuverlässig geschlossen.
Das Obermaterial ist sicherlich eines der Highlights des Rucksacks. Bei Tageslicht ist der Rucksack mattschwarz mit einer stoffähnlichen Oberflächenstruktur. Es ist 100% wasserdicht, was sich spätestens bei einer Fahrt durch strömenden Regen bewährt, wenn man ankommt und seine Arbeitsbekleidung immer noch trocken ist. Egal wie durchtränkt man vielleicht selbst ist.
In dem schwarzen Gewebe ist flächendeckend im Abstand von vielleicht 2-3 Millimetern in der Horizontalen und 5 Millimetern in der Vertikalen von einem reflektieren Band durchzogen. Dieses reflektiert das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Fahrzeuge, so dass der Rucksack von einem unauffälligen schwarz nahezu zu einer Leuchtreklame mutiert.
Wer noch mehr Sicherheit durch hohe Erkennbarkeit möchte, wählt das Modell in neongelb. Da leuchtet man auch tagsüber auffallend.
Der Boden ist nicht zusätzlich verstärkt oder verkleidet. Allerdings befindet sich an der Hinterseite der Kunststoffrahmen der Gurtführung für den Hüftgurt etc., so dass die hinteren Kanten mit zwei Abstellfüßen geschützt sind. Die vorderen Kanten nicht.
Am oberen Ende befindet sich ein großer und stabiler Tragegriff aus Nylongurtband. Er kann auch dazu dienen den Rucksack aufzuhängen. Dann kann er in Ruhe trocknen oder steht nicht in der Nässe.
Von Innen ist die Rückwand verstärkt. Von Außen befinden sich Schaumstoffpolster an den wichtigen Stellen wie Schulterblättern und Nierengegend. Mittig ist auch ein Pad auf der Wirbelsäule.
Das stabilste an dem Rucksack scheinen mit Abstand die Schultergurte zu sein. Diese sind solide gepolstert, anantomisch geformt und mit einem leicht gummierten Mesh unterlegt. So bleibt der Rucksackträger gut durchlüftet, selbst wenn er nass wird. In der Länge ist er natürlich verstellbar. Der Brustgurt aus Nylongurtband mit Steckschnalle und Gummieinsatz ist in der Höhe verstellbar. Dies erfolgt, indem man die Brustgurtenden jeweils in Laschen einhängt. Dies ist eher was für feinmotorisch Begabte, denn die Haken sitzen fest in den Laschen. Die Laschen selbst haben zudem noch reflektierende Bestandteile. An beiden Schultergurten ist noch eine Lasche vorhanden, an der man noch ein Licht oder ähnliches einhängen kann.
Sowohl der Brust- als auch der schmale Hüftgurt sind abnehmbar. Bei Radrucksäcken fällt der Hüftgurt sinnvollerweise dezenter aus. Er dient hier anders als bei Wanderrucksäcken nicht dazu die Last zu tragen, sondern den Rucksack gerade auf dem Rücken zu halten. Ein breiterer Hüftgurt würde bei der Beinbewegung behindern. Die Hüftbewegung würde den Rucksack, wenn er auf der Hüfte aufsäße, bei jeder Beinbewegung mitbewegen und dies wäre kein guter Tragekomfort.
Die Öffnung des Rucksacks ist wie bei den meisten Hinterradtaschen auch eine Krempelöffnung. Diese bietet maximale Einfüllbreite und gute Volumenvariabilität. An der hinteren Öffnungslängsseite ist eine Kunststofflippe befestigt. Um diese herum wird gekrempelt. Sie weist die Krempelrichtung und verhindert Falten in der Wickelung.
Im geräumigen Hauptfach befindet sich ein wattiertes Laptopfach, in dem Geräte mit den Abmessungen bis zu 36cm x 24,5cm x 2,5cm Platz finden. An der Außenseite des Laptopfaches ist noch ein kleines Reißverschlussfach.
Der robuste Radrucksack bietet so für das gesamte Jahr alles, was man für den Alltagseinsatz braucht. Egal ob Regen, Schnee oder Nebel, Arbeitsbekleidung oder Badeutensilien. Für alles ist ausreichend Platz und wenn es spät wird, bleibt man sicher unterwegs.
In Sachen Reinigung wäre eine glatte Oberfläche wie zum Beispiel bei LKW-Folie natürlich wesentlich pflegeleichter. Mit einer Duschbrause und bei Bedarf einer Schmutzbürste bekommt man aber auch den hochspritzenden Schmutz weg. Ist eben ein wenig Arbeit durch das offenporigere Gewebe.
Fazit
Der Velocity High Visibility von Ortlieb für 140 Euro und 23 Litern Fassungsvermögen ist ein zuverlässiger, wasserdichter und ganzjähriger Begleiter, der Sicherheit, Sichtbarkeit, Funktionalität und stylisches Aussehen optimal in sich vereint.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.