
In meiner Läuferbubble spricht seit einigen Wochen gefühlt jeder nur noch über Altra, und deren Zero Drop sowie die breite Zehenbox ihrer Laufschuhe. Auch sehe ich die Trailschuhe der US-Firma mittlerweile an vielen Füßen auf den umliegenden Trails. Ich selbst konnte bisher noch keine Erfahrungen mit Laufschuhen ohne Sprengung machen. Daher freue ich mich sehr darüber, dass mir die Möglichkeit geboten wurde den neuen Altra Lone Peak 9+ zu testen. Meine Erfahrungen damit kannst du im nachfolgenden Text nachlesen.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Sohle | VIBRAM® MEGAGRIP™ |
Größen | 40-51,5 |
Farben | BLACK/ORANGE, BLACK, DUSTY OLIVE, BLAU, NAVY, ROT |
Gewicht | 327.7 g |
Sprengung | 0mm |
Standhöhe | 25mm |
Preis | 150€ |

Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Altra Lone Peak 9+, der mir zum Test überlassen wurde, erstrahlt in einem dunklem blau, von dem sich die orange Vibram-Sohle deutlich abzeichnet. Optisch fällt direkt auf, dass der ganze Schuh sehr flach gehalten und an der Zehenbox sehr breit ist. Das verspricht viel Zehenfreiheit. Das ist typisch für Altra und einer der Gründe, warum ich mich sehr auf den Test gefreut habe. Ein weiteres Merkmal, das die Schuhe des US-Herstellers so beliebt macht, ist der Zero-Drop. Das bedeutet, dass der Schuh keine Sprengung verfügt. Sowohl an der Ferse als auch am Fußballen ist der Schuh stets gleich hoch. Unverzichtbar bei einem Trailschuh ist eine Verstärkung des Zehenbereichs, um diese vor Steinen und Geröll zu schützen. So auch hier beim Lone Peak 9+ der fall. Die Zunge ist weich gepolstert, und mit den breiten Schnürsenkeln lässt er sich fest schnüren und es wurde die sehr griffige Vibram-Megagrip-Sohle verarbeitet, die über sehr grobe Stollen verfügt. Auf den ersten Blick versprechen diese Stollen auf dem Trail einen starken Grip. Sowohl am Spann und an der Ferse sind Haken- und Schlaufenlaschen angebracht. Dies nennt sich GAITERTRAP™ und ist für die Befestigung von Gamaschen vorgesehen. Schlaufen, die an der Zunge sowie der Ferse angebracht sind, erleichtern das Anziehen des Schuhs. Bei der Dämpfung kommt der Altra EGO™-Mittelsohlenschaumstoff zum Einsatz.
Nun wird es Zeit den Schuh in der Praxis zu testen, um herauszufinden, wie robust er ist und wie er sich beim Laufen anfühlt.
Praxistest
Bei der ersten Anprobe bemerke ich sofort, wie tief man bei einer Standhöhe von 25 mm im Schuh steht. Der Fuß liegt gleichmäßig und eben im Fußbett, und die Zehen verfügen über sehr viel Platz, um sich aufzuspreizen. Die Schnürsenkel ermöglichen eine gleichmäßige und feste Schnürung.
Als Vorfußläufer empfand ich die ersten Kilometer ohne Sprengung gewöhnungsbedürftig, da ich zu Beginn etwas Zugbelastung an der Achillessehne verspürte. Da ich an dieser Stelle allerdings keinerlei gesundheitliche Probleme habe, lief ich den Lone Peak 9+ bedenkenlos weiter und gewöhnte mich auch nach einiger Zeit an den Zero Drop. Während des Laufens fiel sofort auf, wie viel Platz den Zehen zur Verfügung steht und wie sie den vorhandenen Freiraum auch direkt ausnutzten. Bei jedem Schritt spreizten sich die Zehen und stabilisierten den Fuß spürbar auf dem Trail. Ein tolles Gefühl, das ich so bisher nicht kannte.
Die Vibram-Megagrip-Sohle gräbt sich wirklich sehr aggressiv und tief in den Untergrund ein. Auch auf Fels sorgte die klebrige Gummimischung für einen fantastischen Halt. Für die aktuelle Jahreszeit nicht unüblich: In höheren Lagen gab es noch einige große Schneefelder zu queren. Ich betrat diese bereits mit der Erwartung, nun mit wenig Halt häufig wegzurutschen. Dies war zu meinem Erstaunen allerdings nie der Fall. Jeder Schritt saß, und auch hier sorgte die Megagrip-Gummimischung von Vibram für einen sicheren und festen Halt. Selbst auf steileren Schneepassagen stand ich sicher im Schuh. Beim Downhill wechselte der Untergrund von groben Fels zu losem Geröll.
An der Ferse ragt die Vibram-Sohle deutlich sichtbar einen Zentimeter heraus. Dieser Spoiler sorgt für einen früheren Bodenkontakt beim Fersenlauf, wie er bei steilen Downhills vorkommt, und dadurch für ein leichteres Abrollen des Fußes. Die verbaute Dämpfung in Form des Altra EGO™-Mittelsohlenschaumstoffs ist sehr minimalistisch gehalten, für den vorgesehenen Einsatz im alpinen Gelände aber vollkommen ausreichend. Bei einer zu weichen Dämpfung würde die Stabilität auf Losem Untergrund verloren gehen.
Während der gesamten Testphase vermittelte mir der neue Lone Peak 9+ ein stabiles und sicheres Laufgefühl und sorgte für sehr großen Spaß auf dem Trail. Nun dürfte es nicht mehr lange dauern, bis der Schnee auch in den hohen Lagen schmilzt, sodass ich mit meinen blauen Altras im alpinen Gelände laufen gehen kann.



































Pro/Contra
Pro:
- Breite Zehenbox
- Zuverlässiger Grip auf unterschiedlichem Untergrund Dank Vibram Megagripsohle
- Befestigungsmöglichkeit für Gamaschen
- Ausreichend weiche Dämpfung
Contra:
- -/-
Fazit
Der Altra Lone Peak 9+ ist ein Laufschuh für anspruchsvolles alpines Gelände und bietet dort hervorragenden Grip. Auch die vorhandene Dämpfung ist für diese Umgebung ausreichend. Der Schuh ist dennoch so bequem und gut gedämpft, dass damit auch kürzere Passagen über Asphalt oder Forstwege gelaufen werden können, ohne dass es unangenehm wird. Die sehr breite Zehenbox bietet den Zehen ausreichend Platz und der Zero Drop sorgt für ein sehr natürliches Laufgefühl.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.