Ob Solo getragen oder im Verbund mit anderen Schichten des Zwiebelprinzips – eine Isolationsweste im Rucksack dabei zu haben ist eigentlich nie verkehrt. Besonders jetzt in der Übergangszeit ist es morgen und abends noch empfindlich kalt.
Columbia Sportswear stellt uns hierfür seine neue Powder Pass Weste für Herren für einen Test zur Verfügung. Mit ihren isolierenden und wasserabweisenden Eigenschaften soll uns die Weste beim Wandern ebenso gute Dienste leisten wie bei anderen Gelegenheiten. Ob das den Nordamerikanern aus der bekannten Outdoor-Schmiede gelingt erfahrt ihr bei uns.

Facts

Erster Eindruck und Verarbeitung

Die Weste macht einen durchweg wertigen Eindruck. Alle Nähte sind gut verarbeitet und die Isolationskammern sind sauber abgesteppt. Die Reisverschlüsse sind leichtgängig.

Praxistest

Die erste Frage die wir uns bei der oberen Isolationsschicht stellen können heißt Weste oder Jacke.
Das hängt zum einen vom Einsatzzweck, zum anderen von der persönlichen Vorliebe ab. Bin ich im Winter bei einer Hochtour unterwegs und harre im Biwak in eisigen Höhen aus, könnte eine Jacke angemessener sein.
Benötige ich keine ganz so starke Isolation und möchte meinen Kälteschutz auch im Frühjahr und Herbst tragen tut es auch weniger. Beispielsweise eine dünnere Jacke oder auch eine Weste.
Die Zweite Frage wäre Daune oder Kunstfaser? Nun kommt darauf ob ich erwarte das die Weste durch äußere (Regen) oder innere Einflüsse (Schweiß) feucht oder nass wird. Im Nassen Zustand wärmt Kunstfaser etwas mehr, hingegen ist das absolute Isolations – Gewichtsverhältnis von Daune besser.

Aufbau und Isolation

Bei Columbias Powder Pass Weste handelt es sich eher um eine leichte bis mittlere Kunstfaser – Isolationsweste mit Hybridkonstruktion.
Hierbei befindet sich an Front und Rücken die Isolationsschicht. Einige Hersteller variieren dabei noch die Füllmengen, bzw. die Materialstärken des Isolationsmaterials je nach Bereich. An der Front im Brustbereich manchmal mehr, am Rücken weniger.
Gleichzeitig findet sich meist an den Seiten atmungsaktives Stretchmaterial das Feuchtigkeit und Wärme abführt. Bei den Hybridwesten, welche für höhere Aktivität ausgelegt sind, empfehlen sich Kunstfaserfüllungen, da Daune durch Körperfeuchtigkeit wie oben erwähnt an Isolationswirkung verliert.

Die Weste verfügt vorne je Seite über 17 Kammern, im Rücken über 19 Kammern und im Stehkragen zwei Kammern. Die Kammern sind ca. 3,5cm hoch und sehr sauber genäht. Die Synthetik Füllung bleibt konstant über den Körper verteilt und tritt nicht aus – sehr gut.

Die Achselöffnungen haben eine funktionale Größe, so dass auch eine Jacke unter der Weste getragen werden kann – gut um sie sich am Gipfel schnell über die Jacke zu ziehen. Die Achselöffnungen sind mit einem eingenähten und mit Columbia Schriftzug verschönerten Bund verstärkt. Die seitlichen Stretcheinsätze sind sauber mit den Isolationsbereichen vernäht und haben eine sinnvolle Breite.

Ausstattung und Material

Beim Ausstattungsportfolio leistet sich Columbia keine Schwächen.
Die YKK – Reißverschlüsse mit Zip-Hilfen sind ordentlich eingenäht und laufen durchweg flüssig.
Die außenliegenden, seitlichen RV-Einschubtaschen haben innen ein weiches und wärmendes Material für die Hände.
Aus dem gleichen Material gibt es beidseitig Einschubtaschen auf der Innenseite der Weste.
Der isolierte Stehkragen ist ausreichend dimensioniert um auch noch ein Halstuch darunter tragen zu können. Am Westenabschluss findet sich ein beidseitig verstellbare Tunnelzug am Saum.

Nahezu allen Außenmaterialien von Isolationsbekleidung mit Bauschfasern ist ihre relative Empfindlichkeit gemein. Scharfe Felskanten mögen die Außenstoffe ebenso wenig wie den Funken eines Lagerfeuers.
Der Außenstoff aus Ripstop Nylon vermindert jedoch die Wahrscheinlichkeit für größere Risse. Das Material hält Wind und leichtem Regen stand und es trocknet schnell.

Passform, Gewicht und Packmaß

Die Jacke hat eine normale Passform und lässt sich solo aber auch über mehreren Schichten oder sogar z.B. über einer Softshelljacke tragen. Da es sich nicht um eine körpernahe Passform handelt, fällt die Weste Columbia typisch eher großzügig aus. Mit meinen 1,75m und 75kg hätte mir Größe S gereicht. So habe ich im Bereich des unteren Rückens noch etwas zu viel Luft. Die Weste ist rückseitig länger geschnitten und geht über das Gesäß.
Mit 225g (Größe M) und guter Komprimierbarkeit findet die Weste mit wenig Volumen meist immer noch Platz im Rucksack.

Praxiseindrücke

Schnell wird die Columbia Powder Pass Herrenweste zum geliebten Begleiter. Warum? Weil sie sehr vielseitig ist.
In der Bergwelt wird die Weste bereits nach dem Aussteigen aus dem Auto bei den letzten Tourvorbereitungen angezogen. Auch bei Pausen während des Aufstiegs ist die Weste sehr unkompliziert schnell übergeworfen.
Beim Warten am Startplatz vor dem Gleitschirmflug hält sie wohlig warm. Auf dem Weg zur Arbeit leistet sie in den kalten Morgenstunden gute Arbeit.
Dabei ist die Weste sehr gut geschnitten und hat alle notwendigen Features. Perfekte Länge und Tunnelzug um ordentlich zu wärmen, ausreichend Bewegungsfreiheit und gute Atmungsaktivität durch Stretcheinsätze.

Pro / Contra

Pro

• Verarbeitung
• Gutes Verhältnis aus Wärmeleistung und Atmungsaktivität
• Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
• Gut Komprimierbar

Contra

Fazit

Mal wieder besticht Columbia hier mit einem guten Preis- /Leistungsverhältnis.
Featureliste und Leistung sind zu dem Preis von knapp 80 EUR wirklich fair.
Wärmeleistung, Atmungsaktivität, Schnitt und Komprimierbarkeit ergeben ein gutes Gesamtpaket.
Wer den Fokus eher auf Isolation legt, der könnte sich auch noch bei komplett isolierten Westen und Daunenprodukten umschauen.
Als Allrounder für Drei – Jahreszeiten, bei sportlichen Aktivitäten oder auch als funktionales Element in der Zwiebelschicht, ist Columbias Powder Pass Herrenweste absolut zu empfehlen. Solo getragen sieht die sportlich, schlichte Weste am Berg wie im Alltag zudem top aus.