Denn haben die österreichischen Schuhmacher Dachstein mit dem neuen Arctic BOA GTX im Programm. Der Name deutet schon auf so manches Feature hin: Gore Tex Membran gepaart mit einer antirutsch Sohle von Vibram und dem innovativen Schnellverschluss BOA.
Wenn der Schuh jetzt noch bequem ist, steht der nächsten Winterwanderung eigentlich nichts mehr im Wege, oder?
Facts
Thema | Info |
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Material | Obermaterial aus abriebfestem Textil mit schützenden TPU-Elementen Wärmeisolierung durch Polartec® Wasserdichte und atmungsaktive GORE-TEX Membran Vibram® Ghiaccio Sohle für besten Halt bei winterlichen Verhältnissen dank speziellem Arctic Grip |
Größen | 7 – 14 |
Farben | Schwarz |
Gewicht | 840g (Größe 42,5) |
Ausstattung | Vibram Ghiaccio – Sohle mit Arctic Grip; BOA – Schnellschnürsystem; GORE-TEX Membran; Polartec Isolation |
Einsatzbereich | Winterwandern, Schneeschuhwandern |
Preis | 199,95 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Winterstiefel macht einen hochwertigen Eindruck. Die Nähte sind gut verarbeitet. Stabilisierungselemente, Sohle und Schutzkappe sind sauber verklebt. Das Schnellschnürsystem hat während der Testphase ohne Probleme funktioniert.
Praxistest
Passform und Schnürung
Bei einer Fußlänge von etwa 27,5 cm sitzen die Dachstein Schuhe in Größe EU 42,5 gut. Der empfohlene Abstand von den Zehen bis zur Schuhspitze von etwa einer Daumenbreite ist dabei schon berücksichtigt. Die Winterstiefel fallen von der Leistenform her etwas breiter aus, was meinen Senkspreitzfüßen sehr zu pass kommt. Die Zehenbox ist großzügig geschnitten und so haben die Zehen vorne und seitlich ausreichend Platz, auch mit dicken Wandersocken.
Der Schaft ist eher hoch geschnitten, was zur anvisierten Kategorie gut passt. Der Schuh ist insgesamt recht weich gearbeitet und der Schaft sowie die Zunge sind dick gepolstert. Das trägt von Anfang an zu einem hohen Wohlfühlfaktor bei.
Eine Besonderheit des Dachstein Schuhs ist sicherlich das Schnellschnürsystem BOA. Hier wird eine flexible, gleichzeitig feste und sehr dünne Kunststoffschnur zur Fixierung genutzt. Sie wird durch drei seitliche Textilschlaufen, eine mittige Zentrierschlaufe und ein Kunststoffelement am Schaft geführt. Das Ganze mündet in einen recht großen, Drehknopf auf der Zunge mit dem die Schnürung festgezurrt wird. Nachdem der Knopf reingedrückt wird, kann der Drehknopf in kleinen Rastenabständen zugedreht werden. Die Schnürung verläuft so, dass sich der Schuh angenehm um den Fuß schmiegt und der Druck an sich gut verteilt wird. Bei den bereits erwähnten Senkspreitzfüßen kann ich jedoch mit einer klassischen Mehrlochschnürung den Sitz im Bereich des Spanns etwas genauer anpassen. Abgesehen davon fühlt sich die Schnürung in Kombination mit der Polsterung sehr komfortabel an.
Um den Schuh zu öffnen wird der Knopf angehoben und die Rastung löst sich – das Schnürsystem wird freigegeben. Das alles ist sehr einfach und intuitiv zu Bedienen. Die Schuhe sind somit schnell aus- und angezogen.
Sohle
Hier lässt sich Dachstein nicht lumpen und verwendet die Ghiaccio Sohle aus dem Hause Vibram. Neben der gewohnt leistungsfähigen Gummimischung hat die Sohle ein ordentliches Profil. Allerdings unterscheidet sich die Sohle deutlich von der Profilart- und tiefe von einem Bergstiefel.
Für Winterwanderungen passt das. Geht es etwas höher hinaus, bzw. wird das Terrain alpiner, sind klassische Bergstiefel angesagt. Beim Einsatz von Schneeschuhen sind die Dachsteinschuhe optimal. Aufgrund der eher flachen Sohle entsteht ein sehr natürliches Laufgefühl mit (entsprechenden) Schneeschuhen
Ein besonderes Gimmick sind zudem drei sehr griffige, mittig platzierte Elemente („Arctic Grip“) die den Halt auf glatten Flächen tatsächlich spürbar verbessern. Das wird möglich durch eine schmiergelpapierähnliche Oberfläche.
Obermaterial, Membran und Isolation
Die Österreicher setzen primär abriebfestes Textilgewebe als Obermaterial ein. An den Seiten und rund um die Aussparung des Sohlenbereichs finden sich stabilisierende TPU Elemente (weicher Kunststoff). Vorne wurde noch ein leichter Geröllschutz, hinten eine Fersenstabilisierung verbaut. Die sehr weiche und etwas empfindliche Textilzunge hat sich bei unseren Schneeschuhtouren etwas an den Innenseiten der Gammaschen abgerieben.
Die Konstruktionsweise macht den Schuh zum einen anschmiegsam und zudem sehr leicht.
Damit das ganze sinnigerweise bei Schnee und Nässe funktioniert, findet sich unter dem Obermaterial eine GORE-TEX Membran um das Wasser draußen zu halten. Über die Atmungsaktivität von GORE-TEX Schuhen wurde schon viel geschrieben. Diese ist grob ausgedrückt abhängig von der Schweißmenge, Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Umgebung. Vereinfach gesagt wird wer viel schwitzt dadurch auch mit einer GORE-TEX Membran etwas feuchte Füße bekommen, da der Wasserdampf nicht vollständig ausgeleitet werden kann. Aus meiner Sicht macht die Membran aber bei dem Schuh absolut Sinn, da sie kaum Gewicht birgt und keine anderweitige wasserabweisende Oberfläche wie Leder vorhanden ist. Im Rahmen unseres Tests war das Schuhklima bei sehr kalten Konditionen immer einwandfrei.
Für den Wärmeerhalt wurden die Spezialisten von Polartec mit ins Boot geholt, die die Kälte wirksam von den Füßen abhalten.
Polartec
Für den Wärmeerhalt wurden die Spezialisten von Polartec mit ins Boot geholt, die die Kälte wirksam von den Füßen abhalten. Zum Einsatz kommt Polartec Power Fill, welches aus 100 % recycelten PET – Flaschen hergestellt wird. Weiche und flexible Polyesterfasern bilden eine Hohlfaserkonstruktion um die Körperwärme zu speichern. Die wasserabweisenden Eigenschaften der Fasern sorgen zudem dafür das keine Feuchtigkeit aufgenommen wird und das Material schnell trocknet. Durch die Konstruktion wird ein gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis erzielt.
Trageempfinden
Durch die leichte Bauweise und die dämpfende EVA – Zwischensohle hat der Winterstiefel beinahe Sportschuhcharakter. Das empfand ich als besonders bequem und komfortabel. Im Vergleich dazu fühlte sich ein Konkurrenzmodell mit gleicher Vibram Sohle im selben Preissegment wesentlich mehr nach klassischem Winterstiefel an. Beim Wandern in verschneiter Winterlandschaft und auch beim Einsatz von Schneeschuhen fand ich die Leichtbauweise unschlagbar.
Die relativ hohe Schafthöhe passt auch gut zu dieser Verwendung, so dass Schnee auch ohne Gamaschen nicht sofort ins Innere kommt. Die Isolation sorgt stets für warme Füße.
Abseits vom Fels passen das Obermaterial und auch die griffige Sohle. Da der Schuh relativ weich ist, liegt mir ein etwas stabilerer Schuh und mehr Profiltiefe für schrofferes Gelände dafür etwas mehr.
Durch das sportliche Laufgefühl lässt sich der Schuh in der Winterzeit ebenfalls gut im Alltag tragen. Dazu trägt auch die Arctiv Grip Technologie von Vibram bei, die auch bei Glätte besseren Halt verschafft. Wärmeleistung, Leichtigkeit und Gripp machen den Schuh sehr gut zum Gleitschirmfliegen geeignet.
Pro / Contra
Pro
- Sehr leicht
- Hohe Wärmeleistung
- Sportschuhcharakter
- Griffige und rutschhemmende Sohle
Contra
- —
Fazit
Mit dem sportlichen Winterstiefel der Österreicher kann Kälte, Schnee und Eis getrost kommen. Geschickt werden bewährte Technologien der entsprechenden Spezialisten von GORE-TEX, Vibram und Polartec mit der eigenen Expertise in der Schuhentwicklung kombiniert.
Das Schnellschnürsystem geht fix von der Hand und der Fuß hat ordentlich Halt im Schuh.
Ausgesprochen positiv ist das leichte Laufgefühl, das an einen Sportschuh erinnert. Das ist zum einem dem geringen Gewicht, zum anderem dem weichen und angenehmen Abrollverhalten zu verdanken. Auch die Wärmeisolation und die rutschfeste Sohle hinterlassen einen guten Eindruck. Die Stollentiefe hätte etwas mehr sein dürfen – so dass für höhere Lagen der klassische Bergstiefel etwas besser geeignet scheint.
Dachstein kombiniert eindrucksvoll das leichte Laufgefühl eines Sportschuhs mit den schützenden Eigenschaften eines Winterstiefels.
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