GORE-TEX oder “Wenn es wasserdicht sein muss” – klingt schonmal vielversprechend. Doch was heißt wasserdicht überhaupt? Undurchlässig von außen und wie sieht es mit der Atmungsaktivität aus? Und vor allem: Wie pflege ich meine meist hochpreisen GORE-TEX Produkte, damit ich lange daran Freude habe..?
Nach einem interessanten Gespräch mit einem GORE-TEX -Fachmann auf der Messe, wurde klar, dass unser Blog sich einmal mit diesem Thema (um das man im Outdoorbereich sowieso nicht drum rumkommt) beschäftigen sollte. Deshalb möchte ich mit diesem Bericht eine kleine Anleitung zur Hand geben, wie wir mit unseren High-Tech-Produkten umgehen sollten.
Der erste Teil des Berichtes befasst sich zuerst einmal mit dem Thema: Was ist GORE-TEX überhaupt. Ein separater Bericht greift dann das Thema Pflege auf.
Was versteht man eigentlich unter GORE-TEX?
GORE-TEX ist eine extrem dünne Membran-Schicht aus expandiertem Polytetrafluorethylen (ePTFE) mit über 1,4 Milliarden Poren pro Quadratzentimeter, die mit einem Außenstoff und in vielen Fällen mit einem Futter verbunden ist. Polytetrafluorethylen ist ein Kunststoff, der oft auch mit dem Handelsnamen Teflon bezeichnet wird. Durch die Expansion von PTFE wird die Eigenschaft des Materials stark verbessert. Dadurch ist sie dauerhaft wasser- und winddicht und dennoch atmungsaktiv.
Wie funktioniert GORE-TEX überhaupt?
Die Gore-Tex-Membrane besteht aus Milliarden von Poren pro Quadratzentimeter, die 20.000 Mal kleiner als ein Wassertropfen sind, deshalb hat Nässe keine Chance einzudringen. Ebenfalls sind sie 700 Mal größer als Wasserdampfmoleküle wie z. B. Schweiß. Deshalb kann dieser entweichen – einfach genial.
Wasserdicht / Wasserabweisend – Was ist hier der Unterschied?
Wasserdicht heißt, dass Nässe hier wirklich gar keine Chance hat durchzudringen.
Wasserabweisend hält nicht lange trocken, reicht allerdings für die meisten Aktivitäten im Freien. In den Bergen ist das Wetter nicht immer ganz genau vorhersehbar. Deshalb sollte immer eine wasserdichte Schicht als Outerlayer mit dabei sein.
Ein weiterer Begriff, über den man immer wieder stolpert in Bezug auf wasserdichte Kleidung ist die DWR-Imprägnierung. Viele GORE‑TEX-Produkte sind mit einer ultradünnen, dauerhaft wasserabweisenden Imprägnierung (Durable Water Repellent, kurz DWR) behandelt. Dazu wird ein Polymer auf die Außenseite des Materials aufgebracht. Dieses senkt die Oberflächenspannung, sodass Wasser einfach abperlt. Leider hält diese nicht unbegrenzt und muss deshalb je nach Bedarf erneuert werden. Dazu mehr im nächsten Bericht…
Pflege der Gore-Tex-Produkte
Wer kennt es nicht, dass wasserdichte Produkte mit der Zeit durchlässig werden?
In diesem Bericht soll es um die richtige Produktpflege gehen, damit einem die doch kostspieligen Produkte lange Freude bereiten. Ich möchte hier deshalb besonders auf die Reinigung und die typischen Fehler eingehen, die man als Konsument so begeht.
Netterweise wurde uns hierzu von Montane die FEM Spirit Lite Jacket nochmal zur Verfügung gestellt. Den ausführlichen Test-Bericht dazu von Marion findet ihr HIER
Beginnen wir zuerst mit den notwendigen Utensilien zur Pflege:
- Waschmaschine
- Flüssigwaschmittel
- Wäschetrockner (empfohlen) oder Bügeleisen mit Handtuch/Stofftuch (optional, falls du keinen Trockner hast)
- DWR-Imprägniermittel (nach Bedarf zur Wiederherstellung der wasserabweisenden Eigenschaften)
Bevor wir zur Pflege kommen, sollte man in jedem Fall die Pflegehinweise des Herstellers beachten. Die Hinweise findest du üblicherweise auf dem eingenähten Etikett. Unser Bericht ist lediglich eine Orientierung zu „Standard“-Gore-Tex Produkten.
So pflegst du Gore-Tex Oberbekleidung richtig:
1. Schritt: Waschen
Zuerst müssen alle Reißverschlüsse geschlossen werden, auch die der Taschen und im Achselbereich. Ebenfalls müssen alle Abdeckleisten und Bänder verschlossen werden.
Dann kann die Bekleidung bei 40 °C in der Maschine, mit einer kleinen Menge Flüssigwaschmittel gewaschen werden. Am besten, 2 x durchspülen und so wenig wie möglich schleudern. Pulverwaschmittel, Weichspüler, Fleckenentferner oder Bleichmittel sind tabu.
2. Schritt: Trocknen
An der Luft oder bei warmer/niedriger Temperatur und niedriger Drehzahl im Wäschetrockner, lassen sich die Produkte am besten trocknen. Nach dem Trocknen darf das Kleidungsstück dann für weitere 20 Minuten in den Wäschetrockner, um die DWR-Imprägnierung aufzufrischen.
Falls du keinen Wäschetrockner hast, kannst du die Bekleidung bei niedriger Temperatur ohne Dampf bügeln. Dazu bitte ein Handtuch oder Stofftuch zum Schutz zwischen Kleidungsstück und Bügeleisen legen.
3. Schritt: Imprägnierung erneuern
Wenn das Wasser nach dem Waschen nicht mehr wie gewohnt von der Oberfläche abperlt, muss die dauerhaft wasserabweisende Imprägnierung (DWR) erneuert werden. Dazu kann ein beliebiges Imprägnier-Mittel verwendet werden. Sie sind entweder zum Einsprühen oder Einwaschen erhältlich. Diese einfach nach Anleitung verwenden.
Eine Ausnahme gibt es: GORE‑TEX-Produkte mit dauerhaft wasserabperlender Oberfläche (z. B. GORE-TEX SHAKEDRY™ Bekleidung). Diese dürfen nicht mit einer DWR-Imprägnierung behandelt werden.
Doch was sind die typischen Fehler, die man als Verbraucher begehen kann?
1. BESSER NICHT WASCHEN?
Auch diesem Irrglauben bin ich lange aufgesessen. Nach dem Gespräch mit Joachim auf der Messe war klar, dass es vielen so geht. Bei vielen Nutzern ist die Meinung verbreitet, dass Funktionstextilien besser nicht gewaschen werden sollten. Doch wenn man sich an die Pflegeanleitungen hält, kann nichts passieren. Denn Funktionsbekleidung muss gepflegt werden, wie jede andere Bekleidung auch. Die Nutzungsdauer eines Funktionsteils verlängert sich dadurch nachweislich.
2. ZU VIEL WASCHMITTEL!
Wohl der zweithäufigste Fehler ist, dass beim Waschen zu viel Waschmittel verwendet wird. Den wasserdichten Membranen gefallen Waschmittelrückstände überhaupt nicht, denn diese ziehen das Wasser an. Deshalb ist ein doppeltes Nachspülen nach dem Waschen zu empfehlen.
3. FEHLENDE WÄRMEBEHANDLUNG!
Last but not least der letzte Punkt, der häufig vergessen wird: Die fehlende Wärmebehandlung nach dem Trocknen der Funktionsbekleidung. Diese ist absolut notwendig, um die wasserabweisenden Eigenschaften durch die Imprägnierung wieder aufzufrischen.