
Mit diesem Wasserfilter soll man nur innerhalb von 8 Sekunden sauberes uns sicheres Trinkwasser hersteller können.
Wir haben es ausprobiert.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Kunststoff, mit teilweise gummierten Oberflächen |
Maße | Höhe 27,5 cm, Breite (incl. Griff) 14cm, Durchmesser Tank 8cm |
Farbe | Farbmix: Schwarz/Grau/Grün |
Gewicht | 524g (leer, mit benutztem = feuchtem Filter), Filter neu: 108g |
Preis | 99,95 Euro, Ersatzfilter 29,95 Euro |
Egal ob man durch die Alpen wandert oder als moderner Nomade die ganze
Welt sein Zuhause nennt – Grayl® ist der perfekte Partner für sauberes Trinkwasser, immer und überall. Das einzigartige Reinigungs- und Filtersystem bietet Schutz gegen das gesamte Spektrum an Krankheitserregern. Das verschmutze Wasser wird mit nur einem Pressvorgang zu 99,999% von allen Viren und Bakterien bereinigt und gleichzeitig gefiltert. Schnell und ganz ohne Chemikalien.

Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Geopress Wasserfilter wirkt schon auf den ersten Blick robust, der Kunststoff ist dick und wirkt wertig.
Das leere Filtersystem ist mit 524g auch kein Leichtgewicht. Die Haptik ist, dank des dicken Kunststoffs und der teilweise gummierten Oberflächen, sehr angenehm.
Praxistest
Wir haben den Filter mit verschiedenen Wassersorten getestet: Leitungswasser, Teichwasser und Regentonnenwasser. Egal welches Wasser und mit wie vielen Schwebstoffen man das Wasser in den Tank des Geopress geschöpft hat, es kam nach der Filterung wunderbar klar und geruchlos im Trinkbereich des Geopress an. Man konnte es problemlos trinken. Kein Geruch oder Farbstoff wirkte mehr abstoßend.
Dennoch empfiehlt Grayl, man möge immer das möglichst sauberste Wasser als Quelle verwenden: Also fließendes Wasser ist normalerweise besser als stehendes Wasser aus einem Teich, klares Wasser besser als dunkle Brühe usw.
Ausgelegt ist das Filterelement für ca. 350 Filterdurchgänge und ergibt somit ca. 250 Liter gefiltertes Wasser. Filtert man Wasser mit vielen Schwebstoffen, setzt sich der Filter schneller zu. Ein zugesetzter Filter erhöht dann den Kraftaufwand des Filtervorgangs, laut Grayl aber reduziert sich dadurch die Filterleistung nicht.
Apropos Kraftaufwand
Das Filterelement durch das Behältnis mit dem ungefilterten Wasser zu drücken, dauert ca. 10 Sekunden. Dazu benötigt man aber eine feste Unterlage, die Kraft beider Arme und idealerweise noch den eigenen Oberkörper als Zusatzgewicht.
Wer glaubt, man könne den Filter mal schnell freihändig zusammendrücken, sollte vorher jahrelang im Fitnessstudio richtig große Hanteln gewuchtet haben! Nach meiner Erfahrung lehnen die meisten Frauen nach der ersten Filterung dankend ab und geben die Flasche an den Partner weiter.
Auch das Öffnen (also das Auseinanderziehen der Flasche, um wieder Wasser für die nächste Filterung zu schöpfen), benötigt zwei kräftige Hände!
Und Achtung: Es verbleiben immer ca. 0.1 Liter ungefiltertes Wasser im Tank. Hält man den Geopress also schräg, um ihn für den Zerlegevorgang besser zu greifen und passt dabei nicht auf, kann man am Ende einen großen, erfrischenden Wasserfleck auf Hemd, Hose oder Jacke haben.
Da wir das gefilterte Wasser aber nicht nur optisch, geruchlich und geschmacklich beurteilen wollten, haben wir uns zusätzlich für eine elektronische Messung der Leitfähigkeit des Wassers entschieden.
Im Prinzip wird mit diesem Test die Anzahl der Mikro-Partikel im Wasser gemessen. Ausgedrückt wir der Wert in Micro-Siemens (yS). Wir hätten erwartet, dass der Filter den Wert der Partikel reduziert, interessanterweise fügte der Filter aber dem Wasser weitere Mikropartikel hinzu (wir haben mehrere Proben genommen und mehrfach gemessen. Die nachfolgenden Werte sind Durchschnittswerte aus 4-5 Filterungen)
- Regentonne: Ungefiltert 18 yS, gefiltert 79 yS, bedeutet: +61 yS
- Gartenteich: Ungefiltert 347 yS, gefiltert 415 yS, bedeutet: +68 yS
- Wasserhahn: Ungefiltert 405 yS, gefiltert 426 yS , bedeutet: +21 yS
Der Grund für den Anstieg des Werte durch die Filterung ist uns nicht ganz klar, dürfte aber an der im Filter verwendeten Aktivkohle liegen, da diese nicht nur viele Giftstoffe aufnimmt, sondern auch Materialien aus dem Herstellungsprozess abgeben kann. Aber wie gesagt: Rein optisch war das gefilterte Wasser jeweils völlig klar und geruchlos.
Rein aus Neugierde habe ich übrigens abschließend noch einen Stresstest für den Filter vorgenommen: Ich habe Kaffee gekocht, ihn abkühlen lassen und ihn dann durch den Filter geschickt. Natürlich kam kein klares Wasser heraus, aber die gefilterte Flüssigkeit war deutlich heller.
Auch ein leichter Geruch und Geschmack nach Kaffee ist geblieben, aber: Ich reagiere auf den Genuss von Kaffee mit starken Magenschmerzen. Der durch den Geopress gefilterten „Kaffee“ erzeugte bei mir interessanterweise keinerlei Magenschmerzen. Dem Filter selbst hat der Stresstest offenbar nicht geschadet, denn bei allen weiteren Filterungen war kein Kaffeegeruch- oder Geschmack mehr wahrnehmbar.
Übrigens macht sich Grayl auch Gedanken um das Recycling: Es ist geplant ein Rücknahmesystem für gebrauchte Filterelemente aufzubauen. Mal sehen ob sich das durchsetzt, erfreulich wäre es jedenfalls.
Pro / Contra
Pro
- dicker, robuster Kunststoff
- coole Optik
- handliches Filtersystem in Form einer Trinkflasche
Contra
- relativ hohes Gewicht
- hoher Kraftaufwand beim Filtern (feste Unterlage nötig!)
- hoher Kraftaufwand beim Auseinanderziehen der Flasche
Fazit
Auch wenn der GEOPRESS™ Filter von Grayl sicherlich nicht dafür geeignet ist aus der dicksten Schlammbrühe noch klares Trinkwasser zu erzeugen, so ist er doch eine robuste, große Trinkflasche mit cooler Outdoor-Optik die es ermöglicht Wasser aus unbekannten Quellen ohne großen Aufwand zu filtern und somit Wasser unbeschwert und folgenlos zu trinken.
Aus unserer Sicht also eine klare(!) Empfehlung für alle die längere Zeit in der Natur unterwegs sein wollen.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
3 Kommentare
Danke für den tollen Bericht.
Den gleichen Wasserfilter hatte ich mir auch schon angeschaut.
Genau die genannten (negativen) Punkte haben mich vor einem Kauf abgeschreckt (vor allem das Gewicht) – und die Tatsache, dass ich gleich mehrere Flaschen mit gefiltertem Wasser fülle. Da ist mir mein Katadyn Hiker Pro dann doch lieber und für Frau etwas “leichter” zu bedienen ;-).
Dennoch finde ich die Idee des Grayl sehr interessant.
LG Andrea
Danke für den Test! Leider wird nichts über die Art der Filterung gesagt. Das Filterelement des Grail nutzt zwei Verfahren, um die Wasserqualität zu verbessern:
a) Ionenaustauscher/Elektroadhäsion und b) Aktivkohle. Erstere bestehen aus einem Medium mit extrem starker positiver Ladung. Dadurch werden die negativ geladeneen Schadstoffe elektrostatisch an den Filter gebunden. Bei dem Ionenaustauch binden H+-Ionen des Filtermaterials Moleküle der Pathogene.
Die Aktivkohle ist in feinstverteilter Form im Filter gebunden. Durch ihre extrem große innere Oberfläche absorbiert sie Schadstoffe. Ferner kann sie durch chemische Reaktionen Schadstoffe eliminieren.
Die Beurteilung der Wasserqualität an Hand von Leitwertmessungen halte ich für ein zweifelhaftes Verfahren. Der Leitwert des Wassers hängt von den darin gelösten Ionen ab, sagt aber nichts über darin befindliche Stoffe ohne elektrische Ladung. Richtig ist, das die Leitfähigkeit von Trinkwasser 2500 yS/cm bei 20°C nicht übersteigen darf, weil sonst zu viele Salze (Mineralien) im Wasser gelöst sind. Aber der beste Leitwert schließt nicht aus, das sich z.B. Protozoen im Wasser befinden. Deswegen kann der zu hohe Leitwert ein Indikator für eine schlechte Wasserqualität sein, ein niedriger Wert jedoch kein Garant für gutes Wasser.
Eine verlässliche Aussage über die Qulität des Filters lässt sich nur durch chemische und biologische Laboruntersuchungen treffen. Diese Untersuchungen hat der Hersteller in unabhängigen Laboren machen lassen und stellt die Ergebnisse, laut Aussage eines Mitarbeiters, auf Anfrage zur Verfügung.
Hallo Gereon,
vielen Dank für die ausführliche Darstellung.
Ein Labor ist natürlich immer gut, aber das hat ja leider nicht jeder zur Verfügung 😉
Man sollte zumindest bei den namhaften Herstellern solcher Produkte davon ausgehen, dass entsprechende Analysen durchgeführt wurden. Daher empfiehlt es sich in dem Bereich nicht auf jeden Euro zu schauen.
Grüße
Lefdi