Einleitung:
Da wir gern auch mal im Kalten zelten, haben wir uns gefreut, als wir die Gelegenheit auf einen Vorabtest des neuen Kocher-Systems MSR Switch Stove bekamen. Die amerikanischen Marke „Mountain Safety Research“ ist bekannt durch ihren Fokus auf minimalistische, sehr leichte und hochwertige Ausrüstung ohne Schnickschnack. Wir sind gespannt, ob der Kocher die beworbene Vielseitigkeit bringt.
Facts
Thema | Info |
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Material | Topf: Aluminium Kocher: Edelstahl Messbecher: Kunststoff |
Farbe | Grau |
Gewicht | Topf: 185g Kocher: 118g Messbecher mit Deckel: 55g |
Maße | Topf Höhe 17,5cm Kocher Höhe 8,5cm Becher Höhe 8,5cm alles im Durchmesser 10,5cm |
Volumen | 500ml lt. Hersteller mit etwas Toleranz nach oben |
Preis | Ca. 150 EUR |

Erster Eindruck und Verarbeitung
In einer schlichen Verpackung erreicht uns unser Vorab-Testmuster des MSR Switch Kochsystems, das zum Jahreswechsel 2024/2025 auf den Markt kommt. Darin enthalten sind alle Komponenten äußerst platzsparend zusammengepackt wie in einer russischen Matroschka: außen beginnt es mit einem durchsichtigen Messbecher, der über das zentrale Element, den länglichen Aluminium-Topf gestülpt ist. Innen im Topf ist der Gaskocher, eine Kunststoff-Halterung für die Gasflasche und schlussendlich ist noch ein Deckel oben drauf. Und dann ist im Gesamtsystem noch so viel Platz, dass man noch locker eine kleine Gaskartusche, ein Geschirrtuch oder vielleicht einfach eine Tütensuppe unterbringen kann.
Alles wirkt gut verarbeitet, ohne Kratzer und ohne scharfe Kanten. Der Topf hat eine Beschichtung, die auch robust wirkt.
Sehr auffällig ist, dass der Kochtopf unten nicht platt sondern rund wie eine Halbkugel ist. Wir sind gespannt, wie das beim Kochen funktioniert.
Praxistest
Bei winterlichen Temperaturen haben wir das Kochsystem Switch von MSR für die Zubereitung von einfachen, wasserbasierten Mahlzeiten und Getränken ausprobiert.
Zuerst muss natürlich der Kocher mit der separat zu erwerbenden Gaskartusche mit Schraubgewinde verbunden werden. Der Kocher selbst wirkt recht filigran, ist aber dann doch so robust, dass man ihn nicht besonders sanft behandeln braucht. Die vielen kleinen Bestandteile sind eben sehr platz- und gewichtsoptimiert: Auf wenigen Zentimetern und nur 118 Gramm Fliegengewicht findet sich ein Druck- bzw. Flammenregler, eine ausklappbare Halterung für große Töpfe, die eigentliche Brennfläche und sogar ein kleiner Piezo-Zünder, so dass man das Streichholz zuhause lassen kann.
Um die Kocheroberseite geht ein runder Ring mit dem selben Durchmesser wie der Kochtopf, und – siehe da – der Topf steht damit stabil und perfekt auf den Kocher. Laut Hersteller sei die Halbkugel besonders energieeffizient und gleichmäßig heizend. Wir werden es ausprobieren.
Innen im Kochtopf sind Füllmaße eingeprägt: Eine Markierung mit 2 US-Cups (ca. 470ml) und eine Markierung für den maximal empfohlenen Füllstand 500ml. Prinzipiell würde in den Topf noch deutlich mehr Wasser reinpassen, aber vermutlich steht er dann nicht mehr so stabil. Wir haben es im Test lieber dabei belassen. Die Oberseite des Kochers hat eine (im Vergleich zu Neopren) ökologische Korkummantelung als Isolation und einen ausklappbaren Griff.
Zur Dosierung hilft der transparente Messbecher, der verschiedene Striche in unseren Millilitern und auch in den amerikanischen Cup- bzw. Oz-Einheiten hat. Der transparente Deckel mit zwei Ausgießern (groß bzw. klein als Nudelsieb) passt sowohl auf den Messbecher als auch auf den Topf.
Nun wollten wir natürlich wissen, wie effizient der Topf nun kocht und haben eine kleine Messreihe angestellt: immer dieselbe Wassermenge von ca. 1 Kaffeebecher voll (250ml) mit drei verschiedenen Kocher-Topf-Kombinationen.
Zuallererst haben wir das „winterkalte“ Wasser in einem klassischen Aluminiumtopf, zufällig auch von MSR, zum Kochen gebracht. Das dauerte etwa 3 Minuten.
Der zweite Test war ein System eines Wettbewerbers, das eine sehr enge Kopplung von Kocher und Topf herstellt und damit in turboschnellen 2 Minuten das Wasser kochen ließ. Dieses System ist aber recht unflexibel und bringt viel zusätzliches Material mit.
Unser dritter Test war natürlich der MSR Switch. Mit einem Dreh der Gasregelung öffnet sich das Ventil, so dass nur noch ein schneller Druck auf den integrierten Zünder notwendig ist, und schon brennt der Kocher. Beim Wasserkochtest schlug sich das MSR-System prima im Mittefeld zwischen beiden anderen Varianten mit ca. 2,5 Minuten. Und dabei bietet das System deutlich mehr Flexibilität und bringt weniger Gewicht auf die Waage. Durch die Halbkugelform wird der Inhalt auch gleichmäßiger erwärmt als bei einem normalen flachen Kocherboden. Bei Wasser macht das nichts aus, aber beim Erwärmen von Tomatensoße beispielsweise bleibt einem so der verbrannte heiße Punkt in der Mitte erspart, den es sonst oft beim Campingkochen gibt.
Will man übrigens mal eine Pfanne oder einen größeren Topf auf den Kocher stellen, ist das auch kein Problem: Einfach drei kleine Halterungen an dem oberen Ring ausklappen, und schon ist eine Auflagefläche von etwa 13cm vorhanden, und dabei ist laut Hersteller eine Belastung von ca. 3 Kilogramm möglich – also ein wirklich großer Topf.























Pro/Contra
Pro:
- Sehr platzsparend und leicht
- Sogar ein Gaskartusche passt noch rein
- Integrierter Zünder
- Deckel passt auf Kocher und Messbecher
- Gute Wärmeverteilung durch Halbkugel-Unterseite
Contra:
- Komponenten des Kochers sind recht filigran
Fazit
Kompakter geht es kaum: Kocher, Topf und Becher sind optimal aufeinander abgestimmt. Sogar die Gaskartusche findet noch ihren Platz. Uns hat der MSR Switch überzeugt als sehr praktisches Kochsystem für beispielsweise eine Ein-Personen-Rucksackreise, wo es auf jedes Gramm Gepäck und auf jeden Zentimeter ankommt.
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