Osprey hat sich auf Rucksäcke spezialisiert und kennt sich in der Materie hervorragend aus.
Wir durften von Osprey den Talon 11 testen.
Facts
Thema | Info |
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Material | 100D X 210D BLUESIGN RECYCLED ROBIC NYLON |
Größen | 11 Liter, S/M, L/XL, Maße 46 Länge, 25 Breite und 20cm Durchmesser; als Frauenmodell auch mit 9 L Volumen |
Farben | cosmic red, ceramic blue, eclipse grey, stealth black und lemon green |
Gewicht | 900 g |
Preis | 120 Euro UVP |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Leichter, technischer Tagesrucksack mit vielen Features, die ihn zu einem flexiblen Begleiter machen. Gut verarbeitete Nähte und hohe Robustheit zeichnen ihn aus.
Aber auch der Umweltgedanke darf nicht fehlen. Die Talon- und Tempest-Serie ist mit dem bluesign-Siegel für den verwendeten Nylon und mit einer PFC-freien Imprägnierung ausgestattet.
Praxistest
Wir haben den Talon 11 in eclipse grey und der Größe L getestet. Als Frau mit 168 cm ist er mir eigentlich zu groß – sprich zu lang. Dennoch habe ich eine Verwendungsmöglichkeit entdeckt, wo er genau so ganz richtig ist.
Der Daypack verfügt über eine sehr leichte spritzgegossene Airscape Rückenplatte aus HDPE mit EVA Schaumpolsterung. Diese ist nur wenige Millimeter dick, allerdings ist die Belüftung durch viele einzelne Querstreben und viel Luft dazwischen wirklich gut. Zudem kann sich so die Rückenplatte den Bewegungen oder Körperhaltungen anpassen. Egal ob eher gewölbt auf dem Bike oder bei einem steilen Anstieg oder eher aufrecht bei mäßigen Bergabetappen. Egal ob beim Sprung auf dem Trail oder bei der Trageetappe im Gelände bergauf mit dem Bike. Für meine Körpergröße ist die Rückenplatte für Wanderungen ein wenig lang. Wenn man dann den Hüftgurt gut schließen möchte, damit er möglichst viel Last aufnimmt, sitzt er etwas zu tief. Allerdings empfinde ich diesen langen Rücken beim Radfahren oder Mountainbiken als ausgesprochen angenehm. Hier, wenn der Rücken lang gemacht wird, fühlen sich manch andere Rucksäcke ein wenig verloren oder klein an auf dem Rücken. Die lange Rückenplatte mit ihrer Flexibilität passt hier ganz hervorragend und der Hüftgurt rutscht auch nicht zu weit in die Taille hoch sondern bleibt, wo er sein soll.
Die Fächeraufteilung ist klassisch. Das hat den Vorteil, dass man sich schnell zurecht findet. Ein großes Hauptfach, das man von oben/vorne beladen kann. Der 2-Wege-Reißverschluss ist wie auch die anderen Reißverschlüsse mit einem Kordelzipper mit Gummierung versehen. Dadurch kann man ihn problemlos mit einem Finger öffnen. Auch Handschuhe sind kein Hindernis. Mit dem Reißverschluss kann der Rucksack zu beiden Seiten bis zur Hälfte der Gesamtlänge geöffnet werden. Dadurch hat man eine große Öffnung zur Beladung und man hat bei einem Großteil des Inhalts direkte Zugriffsmöglichkeit.
Ein kleines Meshfach mit Schlüsselkarabiner und Reißverschluss nimmt das Allerwichtigste an kleinen Utensilien auf.
Direkt hinter dem Rückenpolster befindet sich Platz für eine Trinkblase mit entsprechender Einclipmöglichkeit. Der Vorteil ist, dass man keinen extra Trinkschlauchausgang benötigt. Natürlich kann man auch eine Wanderkarte oder andere flache Dinge darin verstauen, wer keine Trinkblase nutzen möchte.
Zwischen dem Haupt- und Trinkblasenfach befindet sich oben noch ein weiteres kleines Reißverschlussfach. Hier sind Taschentücher, Sonnenbrille, Labello und Co. am besten aufgehoben. Man hat sofort Zugriff darauf und es ist geschützt, auch wenn man den Rucksack mal absetzt oder an einem Fels hängen bleibt.
Die Reißverschlüsse dieses und des Hauptfaches sind mit einer Lippe vor Schmutz, Staub und Regen geschützt.
Links und rechts am Rucksack unterhalb des Hauptfachreißverschlusses befinden sich zwei tiefe Mesh-Stretch-Taschen, die hervorragend dafür geeignet sind Trinkflaschen aufzunehmen. Sie sind so hoch, dass eine 0,3 und vermutlich auch 0,5 L- Flasche ganz darin verschwindet. Auch große Flaschen sind aber gut darin aufgehoben und fallen nicht heraus, auch wenn man sich einmal bückt. Hinzu kommt, dass die ebenfalls seitlich befindlichen Kompressionsriemen V-förmig über die Taschen verlaufen und so den Inhalt zusätzlich fixieren, wenn man sie anzieht.
Auf der Rückseite des Rucksacks befindet sich eine Gummischnürung. Mit dieser kann man bequem seine Regenjacke oder Weste oder einen warmen Midlayer festzurren. Die Schnüre sind in der Länge verstellbar und die Schnürung kann oben mit einem Steckverschluss gelöst werden um eine Jacke bequem hinter die Schnürung zu bekommen. Auf dem Gewebestreifen, der die Schnürung hält prangen die Osprey-Adler-Schwingen. Bei dem grauen Modell sind sie im Gegensatz zu anderen Farbkombinationen aber kaum zu sehen.
Für die Radfahrerherzen schlägt oberhalb der Schnürung direkt unterhalb des Osprey-Adlers ein Riegel, den man ganz einfach in die Fahrradhelmstreben einfädeln kann. Gummischnüre halten so den Helm fest am Rucksack. Gerade für lange und schweißtreibende Bergaufetappen beim Mountainbiken ist dies ideal, denn so baumelt er weder vorne am Lenker noch hinten seitlich am Rucksack herum.
Unten an der hinteren Rucksackseite sind einmal eine Gurtbandschlaufe und einmal eine dehnbare Schlaufe mit einer Gummiummantelung vorhanden. Gerade die letzte ist in Verbindung mit dem Stow-on-the-go Befestigungssystem gedacht. Hier können Teleskopwanderstöcke vorne an einem Schultergurt und hinten unten an dieser Schlaufe befestigt werden. Dies hat den Vorteil, dass sie nicht auf der Seite herumbaumeln oder man sich nicht setzen kann mit dem Rucksack, weil sie zu weit nach unten ragen. Im besten Fall kann man sie heraus holen, ohne den Rucksack absetzen zu müssen. Das gelingt allerdings zumindest mir nur, wenn die Stöcke keine Teller tragen. Und aufräumen ohne Absetzen schaffe ich nicht. Menschen mit mehr Übung oder Geduld bekommen das aber bestimmt auch hin. Ein kleines Stöcke-Symbol an der Schlaufe am Schulterriemen gibt all jenen einen Hinweis, die weder das Produktvideo noch die Produktbeschreibung gelesen haben und das System noch nicht kennen. Denn es ist tatsächlich diese Saison absolut “in”.
Die Schultergurte sind in der Länge verstellbar. Sie verfügen ebenfalls über eine luftdurchlässige Schäumung. Oben an den Schultergurten kann der Abstand der oberen Rucksackkante zum Körper angepasst werden. Auf beiden Schultergurten sind kleine Querriemen vorhanden. Hier können mit kleinen Karabinern Utensilien befestigt oder der Trinkschlauch der Trinkblase durchgefädelt werden.
Auf der Innenseite beider Schultergurte verläuft auf einer Kederschiene die Halterung des Brustgurtes, der auf diese Weise stufenlos verstellt werden kann. Eine kleine Signalpfeife am Brustgurt kann im Ernstfall ein wichtiges Detail sein.
Auf einem der Schultergurte befindet sich eine hochelastische Meshtasche. Hier kann man – sofern es klein genug ist – sein Smartphone verstauen. Damit hat man es immer griffbereit. Die Tasche kann mit einem kleinen Druckknopf geschlossen werden.
Der Hüftgurt ist nicht gepolstert aber aus luftdurchlässigem Gewebe. Beidseitig sind Reißverschlusstaschen vorhanden. Bei mir finden hier die Hundekottüten und Leckerlis sowie je nach Jahreszeit Taschentücher ihren Platz. Der Hüftgurt ist beidseitig in der Weite regulierbar, so dass die Schnalle immer mittig bleiben kann.
Ein schmales Gurtband an der Oberseite des Rucksacks ermöglicht es ihn an einer Garderobe in der Hütte oder auch an einem Ast aufzuhängen, damit er nicht nass oder schmutzig wird und man gut dran kommt.
Mit 900 g ist er wirklich ein toller und sehr leichter Rucksack. Bei den vielen Taschen und Staufächern liegt das Gewichtsproblem in der Befüllung und nicht am Leergewicht.
Fazit
Der Talon 11 von Osprey für 120 Euro ist ein echtes Allroundtalent und holt beim Preisleistungsverhältnis, Summe an Features, Einsatzmöglichkeiten und Komfort im Verhältnis zum Gewicht echt alles raus.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.