435 Ospreys Talon Earth 22 scheint nicht nur mit vielseitiger Einsetzbarkeit und ordentlichem Tragekomfort aufzuwarten, sondern setzt auch einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Mit seinem durchdachten Design und umweltfreundlichen Materialien verspricht dieser Rucksack nicht nur Outdoor-Freunde zu begeistern, sondern auch umweltbewusste Abenteurer anzusprechen. Im folgenden Testbericht schauen wir ihn genauer an und finden heraus, wie er sich im Einsatz schlägt.

Facts

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der Talon Earth 22 hinterlässt bei mir einen ordentlichen ersten Eindruck. Angeboten wird er von Osprey in drei komplett unterschiedlichen Farbvarianten, sodass wirklich jeder hier fündig werden dürfte. Das reicht von einem eher dezent gehaltenen erdfarbenen Desert Brown über ein knalliges Tundra Green bis hin zu einem stylischen Ocean Blue. Ich habe mich für die dritte Variante entschieden. Der Blauton wirkt satt und modern. Das Gesamtbild wird durch einige farbliche Akzente, wie dem Firmenlogo samt Schriftzug auf der oberen Vorderseite und einer Art Tribal, das sich über die Seiten erstreckt, aufgelockert. Das moderne, schnittige Design gefällt.
Osprey verwendet für den Talon 22 einen Materialmix aus eher leichtem, dauerhaft wasserabweisendem 100D x 210D Nylon für den Hauptanteil und für die stärker beanspruchten Stellen wie dem Boden ein schwereres, ebenfalls wasserabweisendes 420HD-Nylon-Packtuch. Das hochwertige Material lässt sich angenehm anfassen, und der Rucksack liegt mit seinen lediglich 1,09 kg, zumindest für stabiler gebaute Menschen, luftig-leicht auf dem Rücken.
Ausgestattet ist der Rucksack mit flüssig laufenden Reißverschlüssen, die allesamt mit einer ringförmigen Zipphilfe versehen wurden. Die Verarbeitung ist, wie von Osprey gewohnt, ausgezeichnet. Sämtliche Nähte wurden akkurat verarbeitet, und alle Materialien machen einen hochwertigen Eindruck.
Der Talon Earth 22 ist Ospreys bisher nachhaltigster Rucksack. So wurden für seine Konstruktion von oben bis unten Recyclingstoffe verwendet, die den bluesign®-Kriterien entsprechen. Das schließt nicht nur das Außenmaterial ein, sondern umfasst auch Komponenten wie das Nähgarn, die Reißverschlüsse oder die Plastikteile. Letztere wurden sogar aus erneuerbarem Naturgas hergestellt.

Praxistest

Tragekomfort:
Der Talon Earth 22 stellte sich im Test als nützlicher Begleiter für Tagesausflüge oder kleinere Alltagsabenteuer heraus. Mit seinen 22 Litern Fassungsvermögen kann er einiges an Ladung aufnehmen. Das gut justierbare Gurtsystem sorgt dabei für ein äußerst angenehmes Tragegefühl.
Unter dem relativ dünn gehaltenen, für die Größe des Rucksacks aber durchaus ausreichenden Tragegriff befinden sich die Lastenheber. Da die Schultergurte zum Teil mit ihnen verbunden sind, hat man die Möglichkeit, den Tragewinkel des Rucksacks einzustellen und eine eventuell unausgeglichene Lastenverteilung auszugleichen.
Die Schultergurte selber sind angenehm breit ausgeführt. Während der EVA-Schaumstoff für eine weiche Auflage sorgt, verhindert das Spacer-Mesh eine übermäßige Schweißbildung. Beide Komponenten sind natürlich bluesign®-zertifiziert recycelt. Auf dem rechten Schultergurt befindet sich eine Schiene, mit der man die Höhe des mit einer Signalpfeife versehenen Brustgurtes justieren kann. Ist die korrekte Höhe gefunden, lässt sich der Gurt anhand einer Entriegelungsschnalle am linken Schultergurt verschließen. Mir gefällt hierbei besonders, dass Osprey den Platz nutzt und dem linken Schultergurt zudem noch eine kleine Netztasche mit Druckknopfverschluss spendiert. Hier kann man wunderbar kleinere Snacks, ein Taschenmesser oder ein Feuerzeug mit schneller Zugriffsmöglichkeit unterbringen. Über Tasche und Schiene sind zudem jeweils zwei Gummibandschlaufen angebracht, mit denen diverse Objekte oder im Zusammenspiel mit einer Schlaufe des unteren Rucksackbereichs die Trekkingstöcke fixiert werden können. Das Schultergurtsystem kann im unteren Bereich zudem an die individuelle Länge des Rückens angepasst werden.
Ein besonderes Plus an Tragekomfort erhält man durch die sehr breit gehaltenen und ebenfalls mit Schaumstoff und Mesh versehenen Hüftflossen des Hüftgurtes. Die Einstellung erfolgt sogar während des Wanderns kinderleicht, anhand des ErgoPull-Systems. Auch hier nutzt Osprey wieder den Platz und spendiert den Flossen jeweils eine recht große Tasche samt Reißverschluss.
Die AirScape Rückenplatte hat sich im Test als sehr effektiv erwiesen. Trotz dessen es sich um einen eher leichteren Rucksack handelt, staut sich auch hier im Rückenbereich gern mal die Feuchtigkeit, gerade bei anstrengenden Etappen. Da macht sich die gut belüftete Rückenplatte, bestehend aus einem 100 % recycelten Rahmenblatt und zu 50 % recyceltem EVA-Schaumstoff, absolut bezahlt.

Verstaumöglichkeiten:
Der Talon Earth 22 wartet beidseitig mit einer elastischen Netztasche für Getränkeflaschen oder dergleichen auf. Diese können dann mittels eines Zurrgurtes fixiert werden.
Im oberen Bereich der Front befindet sich die praktische LidLock-Helmbefestigung. Mit dieser hat man die Möglichkeit, das Kunststoffteil, das mit einer dehnbaren Gummikordel mit dem Rucksack verbunden ist, durch eine Öffnung des Helmes zu führen und so den Helm zu befestigen. Diese äußere Unterbringungsmöglichkeit findet jeder Radfahrer super und spart Platz im Rucksack selber.
Der Talon ist mit zwei größeren Hauptfächern ausgestattet. Das vordere ist etwas geräumiger und lässt sich hufeisenförmig bis ungefähr zur Hälfte des Rucksacks öffnen. Der Eingriff ist also recht groß bemessen, und es lassen sich hier problemlos auch größere Objekte wie dickere Jacken, Decken etc. unterbringen. Im oberen Bereich des Faches ist zudem eine Netztasche mit Reißverschluss für kleinere Objekte eingearbeitet. Hier kann man auch anhand eines integrierten Bandes mit Clip seinen Schlüssel sicher verstauen.
Zwischen den beiden Hauptfächern befindet sich eine kleinere Reißverschlusstasche, in welcher wunderbar der Geldbeutel, ein Brillencase, das Smartphone und ein paar Riegel passen.
Das hintere Hauptfach lässt sich ebenfalls hufeisenförmig öffnen. Allerdings nicht ganz so weit wie das vordere. Da alle Wände gepolstert sind, finden hier Laptops bis 16 Zoll einen sicheren Platz. Mein 16 Zoll MacBook Pro M2 passte perfekt rein.
Zwischen dem hinteren Hauptfach und der Rückenplatte kann man zudem seine Trinkblase positionieren. Das funktioniert wunderbar und versorgt einen während des Wanderns konstant mit Flüssigkeit.
Den Abschluss der Unterbringungsmöglichkeiten macht die Eispickelbefestigung, die sich im rechten Bereich der Front befindet. Hier kann man mittels einer Gummikordel samt Stopper natürlich auch andere Gegenstände wie Regenjacken, Handschuhe etc. verstauen.

Pro/Contra

Pro:

• Ospreys am nachhaltigsten produzierter Rucksack
• Ansprechendes Design
• Gut einstellbares Tragesystem
• LidLock-Helmbefestigung

Contra:

• -/-

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich voll und ganz zufrieden mit dem Talon Earth 22 bin. Der Rucksack ist für mich eine gute Option für Tageswanderungen, kleinere Ausflüge samt Laptop und Schreibzeug, Städtetrips oder kleinere Einkaufssessions. Er verfügt über guten Stauraum, die Fächer sind sinnvoll aufgeteilt, und die Verarbeitungsqualität ist klasse. Dieser Rucksack dürfte jedem Wanderer sowie Radfahrer Spaß bereiten.