Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass man sich auf das Wetter lieber nicht verlassen sollte. Vielleicht täuscht es, aber kann es sein, dass die Zahl der spontanen Starkregenfälle enorm zugelegt hat? Und dabei scheint die Jahreszeit egal zu sein.
Umso besser, wenn man sich unterwegs zu schützen weiß, um weitestgehend trocken an seinem Ziel anzukommen. Besser noch: wenn man genauso spontan wie der plötzliche Regenschauer auch spontan etwas überziehen kann, das dem Schauer trotzen kann. Dafür gibt es spezielle Regenschutzkleidung, die klein verpackt und daher gut verstaut werden kann.
Ob hier auch die wasserdichte Wanderjacke MH900 für Herren der Marke Quechua des Sport- und Outdoorartikelherstellers Decathlon mithalten kann, haben wir dauerhaft getestet.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Polyamid, Polyester, Elasthan; beschichtet durch Polyurethan |
Größen | S – 2XL |
Farben | Carbongrau/Schwarz |
Gewicht | L: 565 g, 3XL: 700 g |
Wasserdichtigkeit | Wassersäule: 25.000 mm |
Preis | 129,99 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Wir hatten die wasserdichte Wanderjacke MH900 für Herren von Quechua in der Größe 3XL im Test, obgleich diese Größe zuletzt nicht mehr angeboten wurde. In dieser Größe wiegt die Jacke stattliche 700 Gramm, was auf eine intensivere Materialverarbeitung hindeutet wie dies bei sehr kostengünstigen Jacken anderer Hersteller der Fall ist. Dies bestätigte sich bereits beim ersten Anfassen: die wasserdichte Wanderjacke fühlte sich sehr stabil und dennoch dünn und leicht an. Alle Nähte waren eng und sehr sauber verarbeitet. Nähte, die von außen sichtbar sind, also den Witterungseinflüssen besonderen Anforderungen genügen sollten, waren allesamt von innen verschweißt.
An beiden Unterarmen, beiden Schultern sowie den beiden Hüftseiten scheint die Jacke verstärkt, was farblich hervorgehoben ist. Die Ärmelenden lassen sich durch ein Klettband eng verschließen.
Es gibt außen zwei Brusttaschen mit Reißverschluss sowie zwei Hüfttaschen mit Reißverschluss. Diese Reißverschlüsse besitzen zusätzlich einen Kunststoffüberzug und sind durch das Jackenmaterial überdeckt. Innen hat die Jacke zwei offene Hüfttaschen sowie eine Brusttasche links mit Reißverschluss. Ein kleiner Schlitz im oberen Bereich dieser Brusttasche deutet darauf hin, dass diese für das Verstauen eines Smartphones und der Durchführung eines Kopfhörerkabels durch den erwähnten Schlitz gedacht sein dürfte.
Grundsätzlich nichts Besonderes, in diesem Fall jedoch auffällig, sind die auf beiden Seiten vorhandenen und mit Kunststoff überzogenen Reißverschlüsse unter den Achseln. Diese scheinen besonders lang und lassen ein komplettes Öffnen von zwei Seiten zu, bzw. in unterschiedlichen Teillängen durch beide Reißverschlussenden. Das gibt hier besondere Flexibilität im Einsatz der Achsel-Lüftung.
Die fest mit der Jacke vernähte Kapuze hat im hinteren Bereich einen Schnellverschluss. Die dort zu fixierende Kordel führt über den Gesichtsbereich oben sowie rechts und links entlang des Unterkiefers. Ein kleiner “Griff” lässt so eine tatsächliche Einhandbedienung dahingehend zu, dass die Mütze bei Bedarf sehr zügig kleiner, bzw. enger gemacht werden kann. Ein, über dem Gesichtsfeld vorhandenes und verstärktes Schild schützt darüber hinaus.
Alle Reißverschlüsse verfügen über Kordel-Verlängerungen, um einen schnellen und sicheren Zugriff zu gewährleisten.
An keinem Punkt war eine weniger gute oder gar mangelhafte Verarbeitung festzustellen. Die Jacke wirkte sehr wertig.
Praxistest
Die Jacke wurde über einen längeren Zeitraum getestet. So war zu gewährleisten, dass der abgedeckte Temperaturbereich größer (~ 4-30°C) und die Regenfälle unterschiedlicher (leichter Nieselregen über Dauerregen bis starke Schauerstürme) ausfielen.
Die Jacke wurde meist, klein zusammengerollt, im Rucksack mitgeführt und bei entsprechender Witterung in Einsatz gebracht, wonach der Rucksack dann über der Jacke getragen wurde, was recht häufig der Fall war. Darüber hinaus war sie Begleiter bei kleineren Wanderungen sowie “Gassirunden” mit den Hunden, aber auch bei alltäglichen Dingen wie Einkaufen und handwerklichen Tätigkeiten im Freien. Tatsächlich getragen wurde sie natürlich nur, wenn es bereits regnete oder Regen in Aussicht war.
Sehr positiv fiel auf, dass die Jacke ausreichend groß war, um darunter auch mal einen dicken Pulli zu tragen, aber aufgrund des Schnitts nicht so wirkte, wenn kein dicker Pulli darunter getragen wurde. Auch die Ärmel waren lang genug und konnten, wenn sie für handwerkliches hinderlich waren, auf die schnelle mit dem Klettband an den Handgelenken fixiert werden.
Die Jacke besitzt ausreichend Taschen, um die wichtigsten Dinge zu verstauen: Handschuhe, Schlüsselbund, Smartphone, … – alles fand einen Platz im vermeintlich trockenen. Einzig den zwei innenliegenden Hüfttaschen wollten wir keine Wertsachen anvertrauen, weil diese nicht verschließbar waren. Dort ließen sich jedoch hervorragend Taschentücher und Handschuhe verstauen.
Bei der Kapuze genügte es meist, diese über den Kopf zu ziehen, ohne sie dann weiter zu fixieren. Die zwei Male, bei denen das aufgrund starken Winds erforderlich war, sollte die Einhandbedienung versucht werden, was einwandfrei gelang, auch wenn sich das zuerst nicht so anfühlte: idealerweise korrigiert man anschließend über den Schirm der Kapuze den Sitz. Wenn die Kapuze auf diese Weise fixiert und der Reißverschluss der Jacke bis ganz nach oben hin geschlossen wird, bleiben quasi nur noch die Augen frei, was sich bei von vorn ankommendem Schauer als sehr praktikabel herausstellen durfte.
Die wasserdichte Wanderjacke geht über die Hüfte und konnte dort mit einer innenliegenden Kordel mit Schnellverschlüssen fixiert werden, was vollkommen ausreichend ist, wenn man auch eine wasserdichte Hose trägt. Die Wasserdichtigkeit führt nämlich dazu, dass die Wassertropfen, der Schwerkraft folgend, an der Jacke entlang nach unten laufen, wo sie auf das Beinkleid treffen.
Bei besonders hoher Außentemperatur (> 25°C) ist anzumerken, dass bei körperlicher Tätigkeit die Haut und das getragene T-Shirt feucht wurden. Da die Jacke bei nachfolgenden Einsätzen jedoch ausreichende Wasserdichtigkeit bewies, scheint dieser Einzelfall durch Schwitzen verursacht. Bei diesen Temperaturen scheint die Wanderjacke an die Grenzen ihre Atmungsaktivität gelangt zu sein.
Ja, für diese Fälle gäbe es ja noch die Achselöffnungen. Da hier ein innenliegendes Gewebe, wie beispielsweise ein Netz, nicht vorhanden ist, bleibt das unterbewusst ungute Gefühl, dort eine Schwachstelle zu haben. Auch, wenn das durch die Positionierungen der jeweils zwei Reißverschlüsse optimiert werden kann, bleibt dieses Gefühl.
Insgesamt war die Jacke über den gesamten Testzeitraum hinweg ein platzsparender und bei Bedarf tatsächlich wasserdichter und sehr angenehm zu tragender Begleiter. Der schlanke Schnitt in Verbindung mit der neutralen Farbgebung deutet dezent auf Sportlichkeit hin.
Pro/Contra
Pro:
- Tatsächlich wasserdicht
- Viele Taschen
- Ausreichend viele Fixiermöglichkeiten
- Hochwertige Verarbeitung
- Platzsparendes Mitführen möglich
Contra:
- Achselöffnungen ohne innenliegendes Gewebe
- Aktuell nur noch bis Größe 2XL
Fazit
Die wasserdichte Wanderjacke MH900 für Herren von Quechua hat sich als ebensolche durchaus bewiesen, weshalb diese absolut empfohlen werden kann. Der aktuelle Kaufpreis von 129,99 Euro erleichtert in Anbetracht der Qualität und Funktionen darüber hinaus eine Kaufentscheidung. Bedauerlich ist nur, dass die derzeit angebotene Maximalgröße bei 2XL endet. Dem Tester, der mit etwa 103 Kilogramm athletischer Bauart auch sonst 3XL-Größen trägt, wäre die Jacke in 2XL sicherlich zu klein gewesen.
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