Wir übertreiben keinesfalls, wenn wir sagen: es gibt im Montafon keine Outdooraktivität, die es nicht gibt. Skifahren, Freeriden, Schneeschuhwandern, Eislaufen, Langlaufen, Rodeln, Lama-Trekking oder Eisklettern sind hier nur ein paar Beispiele der Aktivitäten die im Winter die abenteuerlustigen Outdoor-Herzen höher schlagen lassen.
Da wir im Januar zu Besuch waren, haben wir uns speziell auf die Winteraktivitäten konzentriert.
Im Winter stehen neben dem Skivergnügen 290 km präparierte und teils beleuchtete Winterwanderwege, 150 km ausgeschilderte Schneeschuhrouten, 7 Rodelbahnen (2 mit Flutlicht) und 90 km Langlauf Loipen zur Wahl. Da müsste man schon einen ganzen Winter hier verbringen, um alles einmal ausprobieren zu können.
Das Skigebiet Silvretta Montafon
Insgesamt verfügt das Montafon über 73 Seilbahn- und Liftanlagen mit 297 Pistenkilometern und Skirouten verteilt auf 5 Skigebiete. Wow, da ist wirklich für jeden etwas dabei! Heute haben wir uns jedoch das größte Skigebiet Silvretta Montafon mit dem Zusammenschluss der Gebiete Hochjoch und Nova und insgesamt 140 Pistenkilometern zum Ziel gesetzt.
Da wir die letzten zwei Winter aufgrund Corona nicht auf dem Snowboard standen, hatten wir akuten Pisten-Entzug und mussten uns natürlich gleich die Bretter an die Füße schnallen. Geht es jetzt wirklich auf den Berg? Die Aufregung steigt …
Dreimal die Woche kommen Frühaufsteher u.a. mit dem “Ländle Früah Sport” voll auf ihre Kosten und können schon um 07.30 Uhr mit der Gondel ins Skigebiet Silvretta Montafon. Sind wir Frühaufsteher? Definitiv NEIN! Aber trotzdem ist unsere Vorfreude unermesslich, auch wenn die Lebensgeister bei Minus 5 Grad und Dunkelheit erstmal langsam in Gang kommen. Spätestens als bei der Bergfahrt mit der Zamang Bahn das “Montafoner Matterhorn”, so wird der Berg Zimba aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem großen Bruder liebevoll genannt, von der Sonne angestrahlt wird, sind wir bereit für einen Skitag bei perfektestem Kaiserwetter!
Vormittags toben wir uns auf perfekt gespurten, hauptsächlich blauen und roten Pisten im Gebiet Hochjoch aus. Wir düsen (aufgrund des Gefälles, eher schleichen) durch den weltweit längsten Skitunnel und staunen über die 12 km lange Talabfahrt bis hinunter nach Schruns. Auch der Snowpark Montafon mit Freeridecross am Grasjoch bietet für jede Könnerstufe Abwechslung zum normalen Pistenleben.
Schon kurz vor dem Mittag macht sich der frühe Start und die fehlende “Snowboard-Oberschenkelmuskulatur” bemerkbar: Die Beine brennen! Extremst ?. Da hilft erstmal nur eine Gulaschsuppe mit anschließendem Germknödel begleitet von einem Almdudler auf der Sonnenterrasse der Grasjochhütte bei strahlendem Sonnenschein und tollem Panorama auf das Nova Gebiet.
Nach der Stärkung gibt es für die Beine kein Mitleid mehr und wir machen uns mit der Grasjochbahn auf ins Gebiet Nova. Unten im Tal von St. Gallenkirch angekommen erwartet uns der erst im Dezember 2021 neu eröffnete Multifunktionsgebäudekomplex Silvretta Park Montafon. Die moderne und zukunftsorientierte Talstation bietet neben einer Markthalle mit regionalen Produkten und Gastronomie, einem Intersport mit Skidepot und dem Skischul-Zentrum, die größte E-Ladegarage Vorarlbergs mit 600 Parkplätzen und 50 E-Ladestationen. Danach fährt uns die ebenfalls brandneue und weltweit erste autonom betriebene 10-Gondel von Doppelmayr -die Valisera Bahn- hinauf auf 2104 Hm. Auch im Nova Gebiet finden sich wunderschöne Abfahrten für sämtliche Bedürfnisse und ein tolles Bergpanorama, auch wenn die Sonne sich langsam an unserem Schnee zu schaffen macht ?. Im Nova Gebiet findet sich auch die mit fast 3 km längste der 7 “Black Scorpions”-Pisten, bei denen Neigungen bis zu 81 % auch für Könner eine Herausforderung darstellen dürften. Also haben wir uns natürlich todesmutig und voll lässig an den Beginn der Skorpion Piste Nummer 44 gestellt, einen Blick in die Tiefe geworfen und dann doch lieber die blaue Piste daneben genossen ?. Man muss ja nicht gleich übertreiben …
Als die Sonne sich langsam wieder hinter die gewaltigen Berggipfel zurück zieht, beenden wir unseren Skitag mit der neuen kurvigen Talabfahrt nach Gaschurn, die am Ende sogar die eine oder andere kleine Straße kreuzt.
Voller Dankbarkeit über die Möglichkeit als so kleiner Mensch in dieser mächtigen Bergkulisse Sport machen zu dürfen, machen wir uns auf in unser Hotel TUI BLUE Montafon…
Hotel TUI BLUE Montafon
Das erst im Juli 2020 neu eröffnete TUI BLUE Montafon liegt in zentraler Lage im Tal zwischen den Ortschaften Schruns und Tschagguns. In nur 15 Gehminuten an dem schönen Fluss Ill entlang ist man in der Ortsmitte von Tschagguns oder wahlweise über den Fluss hinweg in Schruns. Keine 5 Minuten Fahrt mit dem Auto benötigt man zur Zamang- oder Hochjochbahn des Skigebietes Silvretta Montafon und 8 Minuten zum Familien-Skigebiet Golm. Wer keine Lust auf das Auto hat, kann auch mit den zahlreichen Skibussen zum gewünschten Ziel kommen. Direkt neben dem Hotel befindet sich das Alpenbad und der Aktivpark Montafon mit Eislaufhalle.
Das TUI BLUE Montafon ist Partnerbetrieb im Montafoner BergePlus Programm, mit dem man viele geführte Unternehmungen kostenlos buchen kann (siehe hierzu Absatz unten BergePLUS Programm).
Zum Einchecken und Ausladen kann man sein Auto direkt vor dem Eingang abstellen und die vereisten Skisachen in den von außen zugänglichen Skikeller zum Trocknen bringen. Ist das Auto dann leer, stellt man es auf dem ca. 50 m entfernten und beschrankten Hotelparkplatz kostenfrei ab.
Das komplette Personal im Hotel, sei es an der Rezeption, im Spa-Bereich oder beim Essensservice ist sehr zuvorkommend, freundlich und hilfsbereit. Besonders erwähnenswert ist die hohe Wertlegung auf Hygiene und Sauberkeit im TUI BLUE Montafon, insbesondere auch im gesamten Spa-Bereich.
Die 149 klimatisierten und höchst modern eingerichteten Zimmer empfangen den Gast in einem sehr cleanen und stylischen Ambiente. Der Bar- und Speisebereich und diverse Sitzecken sind mit Designermöbeln ausgestattet.
Ganz praktisch auch, dass man mit der Zimmerkarte sämtliche anderen Bereiche wie den Spa-Bereich, Skikeller oder sogar die Schranke des Parkplatzes öffnen kann.
Nachdem wir unser Zimmer mit getrennter Dusche und WC bezogen haben, wollen wir wieder etwas gegen die brennenden Beine unternehmen. Der Weg führt uns mit dem Aufzug direkt in den Spa-Bereich des Hotels. Dort werfen wir zunächst einen Blick in den großen und mit neusten Geräten ausgestatteten Fitnessraum für Kraft- und Cardiotraining. Es bleibt allerdings bei einem Blick hinein und wir schlendern an den Massageräumen vorbei direkt in die Saunalandschaft. Hier kommen wir doch tatsächlich ins Staunen, ob der großen Auswahl zwischen Dampfbad, Infrarotkabinen und den zwei Außensaunen mit Bio- und Finnischer-Sauna. Zahlreiche Liegen im Innen- und Außenbereich laden uns zum Beine hochlegen ein. Egal ob in der Sauna oder im Ruhebereich, der Blick geht immer durch die großen Glasfassaden gen verschneiter Bergkulisse und der beleuchteten Skisprungschanze.
Das tolle Angebot wird hier durch eine Selbstbedienungstheke mit Tee, gesüßten Kaltgetränken und Nüssen abgerundet.
Die Halbpension und damit das Abendessen kann auf Wunsch zugebucht werden. Es wird normalerweise in Buffetform angeboten, aber aufgrund der aktuellen Lage wurde jedem Tisch ein ausgezeichnetes 5-Gänge Menü mit jeweils 2 Auswahlmöglichkeiten pro Gang serviert. Hier gab es Österreichische Spezialitäten und Schmankerl wie das Wiener Beuschel, bei welchem der Kellner extra nochmal nachgefragt hat, ob wir wüssten dass es zum Großteil aus Kalbsinnereien besteht. Wussten wir zwar nicht, haben wir aber trotzdem probiert und waren von der Zartheit und dem Geschmack positiv überrascht.
Das Frühstücksbuffet lässt sicherlich auch keine Wünsche offen. Egal ob Smoothie, frisches Obst oder Müsli für die Gesundheitsbewussten oder doch Rührei, Speck und Würstchen für die deftigen Frühstücker, es gab einfach alles. Selbst ein Koch stand bereit, um Eier nach individuellem Gusto zuzubereiten oder frische Waffeln rauszubacken.
Als es dann während des Essens hell wurde, konnte man aus dem Essenssaal auch die tolle Aussicht auf die Bergkulisse bestaunen.
BergePLUS Gästeprogramm -Schneeschuhwanderung Fritzensee
Montafon Tourismus bietet das täglich wechselnde BergePLUS Gästeprogramm auf ihrer Homepage an. Hier gibt es auch mal etwas Neues auszuprobieren wie beispielsweise geführte Schneeschuhwanderungen, Skitouren, Eisklettern oder gar Lama-Trekking. Egal ob für abenteuerlustige Erwachsene oder Familien mit Kindern, hier findet jeder eine neue Herausforderung und Inspiration. Die erfahrenen und speziell ausgebildeten Guides weisen einem den Weg, leiten bei Schwierigkeiten an und füttern einen mit interessanten Informationen über das Montafon. Wenn man in einem von 200 BergePLUS Partnerbetrieben, wie beispielsweise im zuvor beschriebenen TUI BLUE Montafon wohnt, sind viele Programmpunkte sogar kostenlos, anderenfalls trotzdem für jedermann erschwinglich.
Wir haben uns die Schneeschuhwanderung Fritzensee ausgesucht und uns auf zum Startpunkt Bartholomäberg gemacht.
Auf dem Parkplatz direkt neben der imposanten Barockkirche St. Bartholomäus mit ihrem Zwiebelturm, treffen wir auf unsere sehr sympathische, einheimische Wanderführerin Edith. Diese rüstet uns zunächst mit Schneeschuhen, Wanderstöcken und Lawinenpiepsern aus und schon versorgt sie uns mit den ersten Informationen über das Dorf und die Kirche. Das urige Bergdorf wird nicht nur wegen seiner sonnenverwöhnten Südhang-Lage “Wiege des Montafons” genannt, sondern ist mit dem vor 5000 Jahren ersten besiedelten Ort “Muntafune” auch Namensgeber für das ganze Gebiet.
Auch wenn es leider etwas wenig Schnee hat und wir in den unteren Regionen normal wandern müssen, beglückt uns die Tour mit atemberaubenden Panoramablicken über das ganze Tal und Sonne im Gesicht. Wir stapfen zunächst durch den verschneiten Winterwunderwald, begutachten den zugefrorenen Fritzensee und machen anschließend am Bergwerksstollen Rast. Hier gibt es zu “Nicht-Corona-Zeiten” auch Führungen.
Edith erzählt uns informative und spannende Geschichten über die Geschichte und längst vergangene Zeiten, von denen wir hier aber nicht zu viel verraten wollen. Macht die Tour gerne selbst ?!
Durch wurzelige Waldpfade führt uns der Weg nach ca. 3 Stunden schon wieder zurück in das Dörfchen Bartholomäberg und wir können noch die teils alte Bauweise der ersten Siedler der Waliser bestaunen.
Am Ende der Tour sind wir komplett entspannt und entschleunigt dank Sonne, einsamer Natur, himmlischer Weitblicke und einem Rund-Um-Sorglospaket der Wanderführerin Edith. Vielen Dank dafür!
Gasthof Löwen Tschagguns
Direkt im Schatten der Kirche mitten im Ortskern von Tschagguns liegt der malerische Gasthof Löwen. Schon von außen sieht man dem traditionsreichen Gebäude an, dass es im urigen Inneren mit viel Liebe dekoriert ist und an eine lange Geschichte von 500 Jahren Gasthof erinnert. Ganz unter dem Motto hier „kon´d´Lüt zemma“, bemerkt man bei den Gästen eine ausgeglichene Mischung aus Einheimischen und Urlaubern, die sich hier die gutbürgerliche Küche und Gerichte aus der Heimat schmecken lassen.
Beim Schmökern in der Karte wird man darüber informiert, dass es sich hier um ein Mitgliedsbetrieb bei “bewusstmontafon” handelt und hauptsächlich regionale Produkte aus dem Montafon angeboten werden. Auf einer Seite wird sogar darüber informiert von welchen Höfen genau die Produkte stammen. Auch die verschiedenen Wildgerichte sind aus Montafoner Revieren aus eigener Jagd.
Egal ob Rindersuppe mit Leberspätzle, Salat, Zwiebelrostbraten oder der lauwarme Zwetschgenröster mit Zimteis, jeder Gang an sich ist ein absoluter Gaumenschmaus für uns. Hier wird schnell klar, warum der Wirtshof mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet worden ist.
Abgerundet wird das gemütliche Ambiente und unfassbar leckere Essen durch die hervorragende Kompetenz und Höflichkeit des Servicepersonals. Auch bei absolut voller Hütte hilft man sich hier gegenseitig aus und jeder fühlt sich für den Gast verantwortlich.
Der Besuch im Gasthof Löwen in Tschagguns ist für jedermann, der das Montafon besucht, ein absolutes Muss!
Fazit
Das Montafon hat uns mit absolut herrlichem Kaiserwetter empfangen, doch das ist längst nicht alles was es zu bieten hat.
Dieses gemütliche Tal mit seinen massiven Bergen bietet unendlich viele Möglichkeiten sich beim Wintersport auszutoben oder einfach nur die Natur zu genießen und runter zu fahren. Das breit gefächerte Angebot, auch mit neuen Inspirationen durch das Montafoner BergePLUS Programm, wird von der Herzlichkeit der Einheimischen unterstrichen und mit der österreichischen kulinarischen Heimatküche abgerundet.
Danke, dass wir eure Gäste sein durften, wir kommen gerne wieder!
Also verbleiben wir ganz auf Muntafunerisch und sagen: “Des Muntafu hat ma voll taugt!”