Wenn einer eine Reise tut……sollte er sich gut überlegen, welche Behausung die richtige ist. Das Motto lautet wohl am ehesten: so groß wie nötig, so klein wie möglich!
Unter den Zelten, wenn es denn ein Zelt sein soll gibt es verschiedene Kategorien. Neben der Anzahl der Personen, für die ein Schlafplatz vorgesehen ist, wird noch in Kuppel-, Iglu-, Tunnel- und aufblasbare Zelte, sowie Biwakzelte. Daher sollte gut überlegt werden, worauf es einem ankommt. Ob das Gewicht, das Packmaß, Stehhöhe, Ausstattung oder was auch immer im Vordergrund stehen und wo es denn überwiegend Verwendung finden soll.
Wir haben uns das Amalfi Air 500 SkyBlue von Vango nicht nur aus der Nähe, sondern vorallem auch von innen angesehen.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Sentinel Dura Gewebe (Polyester- & Baumwoll-Misch-Gewebe, mit UV-Schutz) |
Typ | 5 Personen-Zelt |
Farbe | blue |
Gewicht | 18,55 kg |
Packmaß | 70 x 40 x 37 cm |
Aufbauzeit | 10 Minuten |
Wassersäule | Zelt 4000 mm Wassersäule, Bodeplane 10000 mm Wassersäule |
Preis | 719,90 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Beim Auspacken aus dem Versandkarton fiel als erstes das Gewicht auf. Knapp 20 Kg sind keine Kleinigkeit und nichts, das man weit oder lang tragen möchte. Aber i.d.R. steht das Auto ja zumindest während des Auf- und Abbaus direkt am Platz.
Bei den Packmaßen kamen erste Bedenken auf, wie groß das Zelt denn sei, aber sie lösten sich schnell in Luft auf.
Praxistest
Das Vango Amalfi Air 500 SkyBlue wurde bei einem Wanderwochenendtripp und im Pfingsturlaub für eine ganze Woche jeweils in den Allgäuer Alpen getestet. Es war einmal mit 4 Erwachsenen und im Urlaub mit 3 Kindern zum Schlafen und 4 Personen zum Wohnen tagsüber besetzt.
Lieferumfang
Tragetasche mit Kompressionsriemen, Zelt, Hydraulikluftpumpe mit Tasche, Zeltheringe mit Tasche, Flickzeug, Markisengestänge mit Tasche, SkyTrack-Aufhängungen
Anleitung
Die Anleitung ist kurz und knapp und in Englisch. Der Hinweis, dass man zu zweit sein soll, ist mehrsprachig. Die Bebilderung ist ausreichend. Gut ist der Hinweis, wie man es wieder zusammen legen muss, damit es auch in die Tasche passt. Das ist ja häuig, das Problem, dass man die Zelte kaum noch in die Transporthülle bekommt. Die Anleitung ist in die Tragetasche eingenäht, so geht nix verloren.
Laut Hersteller sollte der Aufbau lediglich 10 Minuten dauern. Sportlich! Tatsächlich ist das machbar. Mit wenigen Handgriffen ist das Zelt plan ausgebreitet. Nun werden die 3 Luftschläuche über die Ventile mit der mitgelieferten Pumpe befüllt. Hier braucht man den 2. Mann, weil einer den Luftschlauch so halten sollte, dass er auch Luft aufnehmen kann. Die Druckanzeige hilft, dass die nötige Stabilität erreicht wird.
Sind alle 3 Schläuche befüllt, kann das Zelt nochmals umgestellt und der Boden glatt gewogen werden. Jetzt wird das Gestänge des Vordachs eingezogen, mit den Abspannschnüren fixieren und fertig.
Das Zelt
Das Zelt hat durchgehend Stehhöhe, zumindest bei Menschen bis 1, 70m . Das ist sehr komfortabel.
Im hinteren Bereich befindet sich die Schlafkabine für 5 Personen, die mit einem einknöpfbaren Tuch in 2 bzw. 3 Personenbereiche geteilt werden kann. Die gleiche Fläche hat auch der Vorraum. Mit großen fast bodentiefen Fenstern links und rechts der Tür, die alle abgehängt werden können, ist es auch bei schlechtem Wetter schön hell und der Blick nach draußen ringsum gewährleistet. Für einen kleinen Tisch und 4 Stühle ist Platz oder für reichlich Gepäck. Oder bei z.B. einem Festival auch nochmal für weitere Schlafplätze.
Die große Eingangstür ist mit einem Moskitonetz und einer wetterfesten Lage versehen. Diese kann von oben und unten geöffnet werden, so kann auch bei Niederschlag die obere Hälfte offen bleiben zur Belüftung.
In den Schlafkabinen sind unten kleine Fächer angenäht für Utensilien.
Belüftung
Links und rechts am Vorraum sind Mesheinsätze, die überdacht sind und auch mit Klett verschlossen werden können. Die Türen der Schlafkabinen können im oberen Drittel mit Mesh gehöffnet werden. Trotzdem ist die Belüftung nicht optimal. Hier wäre ein Moskitonetz an einem der Seitenfester gut.
Über der Eingangstür ist ein schmaler Streifen Dauerbelüftung mit Mesheinsatz.
Sowohl die Fensterabdeckungen innen als auch die Türen oder das Moskitonetz an der Eingangstür können mit Schlaufen und Knebeln hochgerollt und befestigt werden.
Auch im oberen Bereich der Schlafkabine ist ein breites Meshband eingearbeitet als Dauerbelüftung.
Ich finde, dass ein großes Meshfenster zum “Durchlüften” gut getan hätte. Es gibt zwar die breite Dauerbelüftung bei den Schlafkabinen, aber richtiger Zug entsteht hier nicht.
Organisation
Was fehlt in so einem Familienzelt ist eine Form von Organizer im Wohnraum. Es wird angenommen, dass Vango hier nichts vorbereitet hat. Dem ist aber nciht so. Es wurde hier das SkyTrack-System mit Kederschienen verbaut. Hierbei handelt es sich um ein System zum Aufhängen von Lampen und Leinen. In die Hülle des Luftgestänges ist eine weiche Kunstoffschiene eingearbeitet in die man die sogenannten SkyHooks einhängen kann. An diese Skyhooks können dann LED-Beleuchtung, Kabel oder Trockenleinen gehängt werden.
Im Lieferumfang sind einige Schlaufen/ Haken enthalten, an denen z.B. eine Lampe im Innenraum befestigt werden kann.
Markise
Die Markise ist sehr angenehm bei Niederschlag. So regnet es einem nicht in die offene Tür. Auch kann man im oberen Teil der Tür trotz Niederschlag lüften.
Heringe
Es wäre sinnvoll, wenn mindestens 5 Heringe mehr dabei wären. Auch wäre es schön, wenn es 8 und nicht nur 4 große Heringe wären (für jede Ecke einer und für die breiten Sturmbänder).
Schlafkabine
Die große Schlafkabine, kann in unterschiedlich große Teile aufgeteilt oder am Stück gelassen werden. Das dünne Tuch bietet nicht wirklich Privatsphäre aber eine optische Trennung bzw. man kann damit einen kleinen Abstellraum bauen.
Der Zugang für die Stromversorgung wurde erst nicht gefunden. Sie befindet sich nicht wie häufig vorne in der Front, sondern seitlich im Bereich des Eingangs zur Schlafkabine. Dieser ist mit einem Reißverschluss versehen, so dass Ungeziefer der Zugang verwehrt bleibt.
Mit dem TBS Stabilisierungssystem wird das Zelt innen verspannt, so dass es sich zusammen mit den äußeren Abspannleinen optimal stabilisiert.
Pumpe
Die mitgelieferte Doppel-Hub-Pumpe mit Druckanzeige ist von hoher Leistung und die Schläuche sind schnell befüllt. Mit dem Vango Airspeed Ventilsystem kann die Luft präzise eingefüllt und schnell abgelassen werden. Die Ventile sind ansonsten unter einer Stofflasche vor versehentlichem Öffnen geschützt.
Wohnen und Schlafen
Durch die luxuriöse Raumhöhe im gesamten Zelt fehlt völlig dieser “Kriech”-Charakter vieler Zelte. Als normalgroßer Mensch kann man überall stehen und fühlt sich nirgends beengt.
Die Schlafkabinen sind natürlich eher nur optisch getrennt. Der Platz ist allerdings ausreichend. Wir haben zu viert / 4 Erwachsene darin geschlafen, teilweise mit richtig großen Luftbetten, 2 mit normalen Isomatten. Zu 5 wird es schon sportlich, da darf keiner eine überbreite Matratze haben, aber die Zelte sind alle von der Schlafplatzbreite eher schmal gehalten. Es geht auch zu 5. Zu viert ist es angenehm, zu dritt ist es komfortabel bis luxuriös.
Kondenswasser entstand bei uns keines bzw. Minimal und war hin kürzester Zeit wieder verdunstet. Hier macht sich natürlich auch die enorme Raumhöhe positiv bemerkbar.
Das Zelt heizt sich auf wie jedes andere. Es ist mit der Zeit auf jeden Fall bei Umgebungstemperatur. Allerding kühlt es dann, wenn die Sonneneinstrahlung weg ist auch schnell wieder ab.
Fazit
Das Amalfi Air 500 SkyBlue ist ein tolles 5-Personenzelt, das mit einer recht geringen Grundfläche (3 x 5 m) aufgrund der durchgehenden Höhe super geräumig und sehr hell ist und genial einfach und schnell im Auf- und Abbau ist. Es macht einfach Spaß und man vertut nicht viel Zeit mit dem Zeltaufbau.
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