Facts
Thema | Info |
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Material | Gummi-Außensohle, Obermaterial: Woll-, Synthetik Mischung |
Größen | Damen: 36 bis 42, Herren 40 bis 47 |
Farben | Grün, schwarz, braun |
Gewicht | 1 Schuh, Größe 42: 185 Gramm |
Preis | 129, 90 € |
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der erste Eindruck der Schuhe ist durchweg positiv – Das Obermaterial des Schuhs fühlt sich sehr weich und angenehm an. Im Bereich der Ferse, der Schnürung und dem Knöchel ist das Material etwas fester und fühlt sich außen fast an wie Wildleder, auch wenn es ein Woll- Synthetik Mix ist. Innen fühlt sich der Bereich nach weichem Synthetik an. Im Bereich der Zehenkammern ist leichtes und weiches Obermaterial verarbeitet. Die 4 mm Vibram Megagrip Gummisohle verläuft bis an jeden Zeh und fühlt sich sehr weich, aber auch leicht gepolstert an. Insgesamt mach der Schuh einen hochwertig verarbeiteten Eindruck. Getestet habe ich ihn in der Farbe grün, hier ist alles in Oliv gehalten, lediglich leichte braune Akzente an der Schnürung sowie am äußeren Knöchel sowie der gelbe “Vibram” Aufdruck setzen sich von der Grundfarbe kontrastreich ab.
Praxistest
Beim Praxistest musste ich die erste und wohl meine schwierigste Disziplin meistern: Das einparken der Zehen in den Schuh. Hier habe ich wohl das “Frauen können nicht einparken” Klischee durchaus bedient – immer wieder bin ich mit einem Zeh in die falsche Kammer geschlüpft, musste dann wieder raus um jeden Zeh in die vorgesehene Kammer zu parken. Mein kleiner Zeh hat seine Aufgabe beim wachsen leider nicht sehr ernst genommen und ist im Gegensatz zum Rest wirklich sehr klein geraten, den in seine eigene Garage zu bekommen war ebenfalls ein bisschen schwierig. Nachdem ich die Schuhe dann einige Male angezogen hatte, habe ich dann aber doch den Dreh rausbekommen und es auch ohne Parksensoren recht zuverlässig hinbekommen jeden Zeh richtig einzusortieren. Wenn man dann mal im Schuh steckt finde ich ihn sehr angenehm zu tragen. Ich hatte befürchtet dass mich der Stoff zwischen den Zehen irgendwie stören würde, dies hat sich aber absolut nicht bewahrheitet, im Gegenteil, ich fand die einzelnen Kammern eigentlich sehr angenehm und hab es nach kurzer Zeit schon gar nicht mehr wahrgenommen, dass da was zwischen den Zehen steckt. Auch die Gummisohle fand ich super bequem – sie ist ultraleicht, sehr biegsam und etwas gepolstert. So hat man ein völlig natürliches Abrollverhalten, spürt aber nicht jeden Krümel unter sich und hat auch nicht das Gefühl, dass jeder Schritt bretthart ist. Also eigentlich ideal um das natürliche Laufgefühl zu bekommen, ohne dass es zu hart und unangenehm wird.
Ich habe mich im Rahmen des Tests natürlich gefragt, wofür Barfußschuhe eigentlich gut sind. Hierbei kamen mehrere Faktoren zum tragen: Die meisten unserer Schuhe, insbesondere Laufschuhe haben eine Sprengung, was die Differenz der Höhe zwischen Ferse und Ballen bezeichnet. Hierdurch werden wir verleitet, zuerst mit der Ferse aufzutreten und dann nach vorne abzurollen. Wer einmal Barfuß auf Asphalt gelaufen ist und mit der Ferse zuerst dabei aufgetreten ist wird recht schnell merken, dass es mäßig gut tut – auf gut deutsch, es ist wahnsinnig unangenehm und so nicht vorgesehen. Unser natürlicher Laufstil sollte mit dem Mittel- oder Vorfuß auftreten und dann abrollen. Ebenfalls haben sehr viele Schuhe eine Mittelfußstütze. Das heißt, es ist eine leichte Erhöhung im Bereich des Fußgewölbes vorhanden, damit man weniger mit dem Fuß nach innen “einbricht” und gerade bleibt. Das ist alles schön und gut, da haben sich viele schlaue Menschen Gedanken gemacht, wie man optimal und komfortabel in Schuhen laufen kann, jedoch haben sich aufgrund der vielen Optimierungen auch unsere Füße angepasst und sind entsprechend faul geworden – das heißt die Muskulatur, Sehnen und Bänder haben sich zurückgenommen und den Schuh die Arbeit machen lassen. Hierdurch werden Fehlstellungen in einem gewissen Maße begünstigt. Man muss jedoch hervorheben, dass jemand mit einer bereits vorhandenen und in einem gewissen Maße ausgeprägten Fehlstellung mit angepassten Schuhen oder Einlagen mit Sicherheit besser bedient sein wird als mit Barfußschuhen. Bei Zweifeln sollte man lieber mit einem Orthopäden Rücksprache halten.
Ich persönlich laufe zu Hause oder im Garten gerne und viel barfuß, ansonsten aber mit unterschiedlichen Schuhen, wobei ich in den letzten Jahren vermehrt darauf geachtet habe für Spaziergänge und Wanderungen Schuhe ohne Sprengung zu wählen, da bereits hier mehr natürliches Laufgefühl und mehr Arbeit in den Füßen und Beinen gefordert ist. Lediglich zum Joggen nutze ich Schuhe mit Sprengung. Aufgrund der Erfahrungen bei dem Umstieg auf Schuhe ohne Sprengung war ich sehr gespannt auf die Barfußschuhe. Zunächst muss ich sagen, dass ich das gehen darin super angenehm finde. Die Sohle lässt einen problemlos auf Kies, Waldboden und Asphalt gehen, ohne dass es unangenehm wird. Spitzere Steine merkt man natürlich mal, aber alles im Rahmen. Was ich sehr deutlich gemerkt habe ist, wie viel anstrengender es ist mit Barfußschuhen zu laufen wenn die Füße es nicht gewohnt sind – so habe ich nach den ersten größeren Spaziergängen die Anstrengung in der Fußsohle und den Waden sehr deutlich zu spüren bekommen. Es empfiehlt sich also für Neueinsteiger in die Barfußszene definitiv mit kleineren Runden anzufangen bevor man große Touren damit plant. Ich nutze die Schuhe meistens für Spaziergänge die ca. 1 – 2 Stunden andauern, würde mir mittlerweile aber auch längere Strecken zutrauen.
Die V-Trek Schuhe sind aufgrund der Sohle super angenehm. Das Material bietet sich an für Temperaturen ab 10 Grad (wenn man nicht ganz so verfroren ist an den Füßen). Ich habe die Schuhe bereits ab Temperaturen knapp über dem Nullpunkt getragen, was ich persönlich gut machbar fand, wenn die Füße nicht nass werden. Da ich aber viel über Wiesenwege laufe und die Schuhe dann sehr durchlässig sind wird es doch sehr frisch mit nassen Zehen. Bei zu warmen Temperaturen fand ich die Schuhe nicht ganz so optimal, ich fing dann relativ schnell an darin zu schwitzen. Aufgefallen ist jedoch, dass sie trotzdem nicht angefangen haben zu müffeln, obwohl mein Füße einige Male darin vor sich hin geschwitzt haben. Super finde ich auch, dass die Schuhe bei 30 Grad waschbar sind. Nach dem Lufttrocknen sehen sie fast wieder aus wie neu.
Auch nach der Testphase haben die Schuhe keinerlei Abnutzungserscheinungen gezeigt und sind weiter im Einsatz.
Pro/Contra
Pro:
- Hochwertig verarbeitet
- Gummisohle schützt und ist bequem gepolstert
- Das natürlich Laufgefühl wird gefördert, Muskulatur trainiert
Contra:
- Relativ hoher Preis
- Bei wärmeren Temperaturen schwitzt man etwas an den Füßen
- Das anziehen mit den einzelnen Zehenkammern ist anfangs etwas schwierig
Fazit
Ich finde das Prinzip der Barfußschuhe in Hinblick auf die Muskulatur, Sehnen und Bänder sowie der Förderung des natürlichen Laufgefühls wirklich klasse. Die FiveFingers V-Trek sind super verarbeitet und tragen sich mit der Vibram Sohle sehr bequem und angenehm. Die Schuhe sind klar zu empfehlen, ich persönlich würde für mich jedoch ein Modell ohne einzelne Zehenkammern wählen, das liegt aber vermutlich einfach an meinem fehlenden “Zehen-Einparktalent”.
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