Nachdem man sich dann Gedanken zur Ausstattung und vor allem einen Raumplan hat, geht es erst mal darum, dass Fahrzeug leer zu räumen und mit dem Bodenaufbau zu beginnen.
Auch die Trennwand musste weichen, um so mehr Raumgefühl zu bekommen und vor allem, weil die beiden Vordersitze in das Gesamtkonzept mit einbezogen wurden.
Die Trennwand muss raus
Interessanterweise taucht die Fragen in Sachen Trennwand raus oder drinlassen immer mal wieder in diversen Gruppen und Foren auf.
Bei mir war von Anfang an klar, sie kommt raus. Und dies hat mehrere Gründe.
Zum einen möchte ich ganz einfach und ohne das Fahrzeug zu verlassen nach hinten gelangen. Daher hab ich meine Suche auch auf Fahrzeuge ausgelegt, mit nur zwei Sitzen vorne.
Dann wirkt der Innenraum viel Größer, wenn die Trennwand draußen ist und man bis ins Fahrerhaus sieht.
Auch kommt da gleich viel mehr Licht rein. Wie man sieht, also einige Vorteile. Und ja, natürlich gibt es auch Nachteile. Ein Nachteil ist zum Beispiel beim Wintercamping, dass durch die großen Glasflächen des Fahrerhauses viel Kälte reinkommt. Die Verbundscheiben isolieren sehr schlecht und daher sollte man beim Wintercamping am besten die Scheiben von außen abdecken und auch einen Vorhang als Abtrennung zwischen Fahrerkabine und hinten in Betracht ziehen.
Praktisch beim Fiat, dass die Trennwand mit Inbusschrauben eingebaut ist, welche sich gut lösen lassen. Allerdings wurden zwei “andere” Schrauben an den Seiten eingeschraubt, für die ich kein Werkzeug hatte. Keine Ahnung wie die Schrauben heißen, aber auch hierfür gibt es sicherlich einen Bericht irgendwo in den weiten des Internets.
Ich hab dann einfach mit der Feile einen Schlitz eingefeilt und konnte sie dann mit einem Schlitzschraubenzieher lösen. War ein wenig ein Gefummel, aber es geht.
Ist die Trennwand dann draußen, sieht man erst mal was sich so an Dreck hinter den Sitzen anhäuft. Also auch wieder ein Grund, sie rauszunehmen.
Habe dann versucht die Trennwand auf ebay zu verkaufen, was aber nicht klappt. Denke der Bedarf ist nicht so groß und bevor das Teil dann noch länger herumsteht, hab ich es beim auf dem Wertstoffhof entsorgt.
Der Boden
Eigentlich wollte ich den Boden ja erst nach dem Einbau einer Sitzbank im Laderaum in Angriff nehmen. Nachdem ich mich aber entschieden haben einen Gurtbock von VR-Systems aus Bamberg einbauen zu lassen, wurde mir durch den Inhaber am Telefon erklärt, dass erst der Boden rein muss und man dann auf diesen den Gurtbock setzen würde. Es werden dann entsprechende Hülsen eingesetzt, die den Abstand zwischen dem Holzboden und dem Fahrzeugboden ausgleichen. Ok, wieder was dazu gelernt, also geht es erst mal an den Boden.
Vorbereitungen:
Je nachdem wie alt und verbraucht der Boden ist, muss man hier ein paar Vorarbeiten leisten. Kauft man sich einen Kastenwagen neu ab Werk, dürfte der ein oder andere Schritt sicherlich entfallen.
In meinem Rudi waren Holzplatten auf den Originalboden gelegt um so eine glatte Fläche zu erhalten. Diesen hab ich dann erst mal entfernt. Je nach Aussehen, kann man diese vermutlich auch wieder verwenden. Da mein Ducato aber im ersten Leben von einem Fliesenleger benutzt wurde, sahen die Platten entsprechend aus.
Das Entfernen war ganz einfach, da alles aus zwei Teilen besteht und nur schwimmend verlegt war, also nicht mit dem Blechboden verschraubt. Lediglich am Übergang der Platten waren ein paar Schrauben, damit diese zusammen bleiben. Diese sind aber schnell entfernt. Am besten wirft man die Platten aber nicht weg, da man diese als Schablonen für den neuen Boden verwenden kann.
Darunter konnte man dann den Originalboden sehen, der einen recht guten Eindruck machte. Hier und da war der Lack abgeschabt und ein paar Rostpunkte gab es auch schon, aber der Zustand war grundsätzlich sehr gut.
Durch diverse Einträge in Foren und Facebookgruppen wurde ich dann schnell auf Owatrol Oil aufmerksam, welches hierfür gut geeignet ist.
Also erst mal die Roststellen mit einem Schleifpapier entfernt. Sind die Stellen größer kann man erst mal mit einer Drahtbürste drüber gehen und den groben Rost entfernen.
Danach alles sauber reinigen und am besten mit Bremsenreiniger nochmals drüber gehen, dass alles schön entfettet und sauber ist.
Das Owatrol Öl lässt sich ohne Probleme mit einem Pinsel auftragen. Ich hab mir gedacht, ich streich dann gleich den ganzen Boden ein. Schaden kann es ja nicht, sozusagen präventiv.
Nachdem dann alles mindestens 24 Stunden getrocknet ist, geht es weiter mit den Vorbereitungen für den Holzboden. Ich habe mich hierbei für 18 mm OSB-Verlegeplatten entschieden. Diese werden auf Dachlatten mit den Maßen 18×35 mm verschraubt.
Die Dachlatten werden in die Zwischenräume der Bodenerhebungen mit Sikaflex verklebt. Das geht ganz einfach und hält sehr gut. Zudem kommt ja später noch alles Mögliche oben drauf.
Nachdem die Dachlatten dann verklebt wurden und das Sikaflex abgetrocknet ist, hab ich die Zwischenräume zwischen den Dachlatten mit 9 mm Armaflex XG ausgefüllt.
Dann wurden 18 mm OSB-Platten auf die Dachlatten geschraubt. Der fertige Boden wurden dann Lackiert bevor dann am Ende der PVC-Boden verlegt wurde.
Ach ja, PVC-Boden oder Endbelag grundsätzlich.
Nun, viele legen zuerst den kompletten Boden aus und bauen darauf den Rest auf. Klar ist praktisch, weil man den Bodenbelag dann nicht voll verkleben muss, da er durch Möbel und Co gehalten wird. Zudem entfällt das genaue Zuschneiden, was am Ende doch ein wenig Arbeit macht.
Ich habe mich aber entschieden, den PVC erst nach dem Möbeleinbau zu verlegen, also so ziemlich am Schluss. Und ich muss sagen, dass war gar nicht so schlecht.
Warum? Nun zum einen wurde ein Gurtbock eingebaut, heißt, da wird am Boden gebohrt, geschraubt, das Gestell drauf gestellt und wenn es dumm läuft, drüber gezogen. Dann hab ich während des Ausbaus viele Löcher für Nietmuttern gebohrt, heißt Metallspäne. Die haben mir auf den OSB-Platten nicht weh getan, weil es nicht der Endbelag war. Und beim Ausbau allgemein, muss man nicht Rücksicht auf den Boden nehmen, was viel entspannter ist. Ich würde es auf jeden Fall wieder so machen, aber das muss jeder für sich entscheiden.
Podest
Da die beiden Sitze aus der Fahrerkabine mit Drehkonsolen ausgestattet wurden um diese mit in den Innenraum zu integrieren, musste ein Podest eingezogen werden um den Höhenunterschied zwischen Laderaum und Fahrerkabine auszugleichen.
Da ich dem Podest aber eine gewisse Note geben wollte, sollte nicht alles gerade oder winkelig werden. Daher habe ich mich für eine geschwungene Form entschieden inklusive einer integrierten Beleuchtung.
Das Podest hat einen Unterbau bekommen, so dass die Bodenplatten ordentlich aufliegen und noch Platz für eine Bodenlucke unter dem Tisch ist.
Die geschwungene Blende vorne ist eigentlich einfach herzustellen. Diese besteht aus 3 Streifen 3 mm Sperrholz, die gebogen und dann miteinander verleimt wurden. Dadurch erhält man dann die Biegung.
Bei der letzten Schicht wurde in der Mitte ein Streifen ausgesägt, in welchem nun die LED-Stripes angebracht sind.
Das Ganze wird durch eine milchige Plexisglasscheibe abgeschlossen, so dass diese von hinten beleuchtet wird.
Nachdem die Bodenklappe eingebaut war, wurde auch das Podest und die Bodenklappe mit PVC verklebt. Vorne am Abschluss wurde eine Aluprofilleiste der Rundung angepasst. Dies war nicht ganz so einfach, da sich das Profil zwar biegen lies, man hier aber vorsichtig vorgehen sollte. Biegt man es zu stark an einer Stelle, entsteht ein unschöner Knick. Geduld ist hier angebracht.
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Gurtbock
Da der Ducato (gewollt) nur zwei Sitze im Fahrerhaus hatte, musste noch eine Lösung für weitere Sitzplätze im hinteren Bereich her.
Schließlich sollen meine Kinder auch mal mit, also benötige ich mindestens 3 Sitzplätze.
Auch hier wieder alles möglich gelesen, von Bodenschienen über Originalsitzbänke aus einem Ducato-Bus.
Am Ende bin ich dann beim Einbau eines Gurtbocks angekommen. Ausschlaggebend war hier allerdings ein Angebot auf ebay bei welchem ich eine Ducato Doppelsitzbank sowie einen Fahrersitz für etwas mehr als 200 € bekommen habe. Dann war klar, die Doppelsitzbank kommt nach hinten und der Fahrersitz dient als Reserve.
Also musste ein Gurtbock her.
In vielen Foren und Facebookgruppen tauchte dann immer wieder die Fa. VS-Rückhaltesysteme aus Bamberg auf.
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Chef persönlich war klar, das Teil kommt rein.
Also Termin ausgemacht, einen Tag Urlaub eingeplant und auf nach Bamberg. Dort angekommen war ich doch verwundert, dass auf dem Hof auch komplett ausgebaute Wohnmobile standen. Nach einem Plausch mit dem Chef stellte sich heraus, dass VS-Rückhaltesysteme auch Gurtböcke in bereits fertige Wohnmobile einbaut. Hintergrund ist, dass hier oftmals nur 4 Sitzplätze vorhanden sind, aber auch Familien mit 5 Köpfen gerne ein WoMo wollen. Daher schrauben Wolfgang und seine Crew auch dort nachträglich Gurtböcke rein.
Nach einem halben Tag war der Gurtbock dann drin und die Papiere für die TÜV-Eintragung wurden mir per Mail übersandt.
Der Termin beim TÜV war auch schnell erledigt und der Gurtbock wurde ohne Probleme eingetragen. So sollte es laufen.
Dies dient vor allem dazu, dass der interessierte Leser und Selbstausbauer gleich die entsprechenden Produkte bei Bedarf findet.
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Für den Käufer ändert sich der Kaufpreis nicht, nur wird an uns eine kleine Provision ausbezahlt.
Vielen Dank schon mal vorab, dass der ein oder andere etwas über diesen Link bestellt.
12 Kommentare
Hallo!
Tolle Anleitung! Vielen Dank erstmal dafür 🙂
Wir haben uns einen Jumper L3H2 zugelegt und der TÜV-Prüfer hat uns beim Thema “zusätzliche Sitzbank” doch erstmal ziemlich entmutigt, doch eure Lösung scheint ja gut zu funktionieren.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dürfte es keinerlei Probleme mit dem TÜV zu geben, wenn der Gurtbock durch VS verbaut wurde, oder?
Ist die Höhe der Sitzbank jetzt identisch mit der Höhe der Vordersitze inkl. Drehkonsole?
Nochmal vielen Dank für die ganzen tollen Infos! Unser Projekt wird definitv von Eurem profitieren!
Regina und Jona
Hallo ihr Zwei,
also die Abnahme des Gurtbocks war kein Problem. Es sind ja die entsprechenden Papiere und Prüfberichte dabei.
Die Sitzbank hat jetzt in etwa die gleiche Höhe wie der drehbare Fahrersitz…ein paar Millimeter hin oder her…aber es passt zusammen.
Grüße
Lefdi
Hi Lefdi, was hat dich der Gurtbock Einbau komplett gekostet? Viele Grüße
Hi Tim,
für den Gurtbock inkl. Einbau bist du mit ca. 1500 € dabei. Am besten direkt bei VSR mal anfragen. Kann aber dauern, da die immer extrem viel zu tun haben.
Grüße
Lefdi
Hi Lefdi,
Wir beschäftigen uns auch gerade mit dem Thema und sind uns auf Grund der hohen Kosten unsicher. Was ich nicht verstehe und auch noch nicht ergoogeln konnte (vll bin ich auch einfach schlecht im Googlen:D): du hast den Gurtbock für 1500€ einbauen lassen. Aber man hat ja dann noch keine Sitze. Da hast du eine Bank für 200€ bei ebay geholt und die kommt dann auf den Gurtbock drauf? Habe ich das so richtig verstanden? Wir haben heute bis VS telefoniert und sie sagten was von kosten bis über 2500€ mit allem drum und dran.
Aber es gibt ja auch genug Gurtböcke bei ebay. Ich dachte, dass man das bestimmt auch billiger hin bekommt….
Danke Schonmal für deinen Erfahrungsbericht 🙂 lg, Hannah
Hallo Hannah,
erst mal danke für deinen Kommentar.
Ja, ich hab die Sitzbank über ebay gekauft.
Möglich dass der Gurtbock zwischenzeitlich teurer geworden ist. Liegt sicherlich auch an der Nachfrage.
Bestimmt findest du auch einen Gurtbock bei ebay, allerdings musst du dir da schon sicher sein, dass er noch in gutem Zustand ist und vor allem eine Zulassung besitzt. Und auch der Einbau ist sicherlich nicht ohne.
Von daher wäre ich da vorsichtig.
Ich weiß aber dass es von der Firma Schnierle noch ein Schienensytem gibt.
Falls du noch Fragen hast, meld dich einfach
Grüße
Lefdi
Danke für deine schnelle Antwort 🙂
Gerne… Und wenn du noch Fragen hast….. Einfach melden
Moin Lefdi,
was für ein Acrylglas hast du gekauft? Weiß satiniert?
Danke und LG!
Christoph
Hi Christoph, ja war weiß satiniert, zwischenzeitlich hab ich gegen blau getauscht
Grüße
Lefdi
Hi,
kannst du mir sagen was für eine Alu-Profilleiste du genommen hast für das Podest, bzw. wo du sie gekauft hast? Ich kann leider keine finden, die sich biegen lässt um sie an die Rundung anzupassen.
Lg Sven
Moin Sven,
die hatte ich bei Ebay gekauft. Du musst einfach drauf achten, dass das Material sehr dünn ist, dann lässt sie sich einfach biegen.
Und nicht über eine Ecke biegen oder so..an das Podest anlegen und langsam Gegendrücken.
Grüße
Lefdi