1,1K Bei den Rucksäcken ist die Auswahl enorm. Man kann die Auswahl über die Länge der Tour (Daypacks, Mehrtagestouren, Trekking), über die Literzahl/ das Volumen oder aber auch über das Rückentragesystem eingrenzen. Wer einen extra Damenrucksack/ Rucksack mit kurzem Rücken sucht, der kann auch das als Auswahlkriterium heran ziehen.
Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit sich an der Sportart zu orientieren. So haben Kletterrucksäcke andere Schwerpunkte als zum Beispiel ein Skitourenrucksack.

Ortlieb hat mit dem Atrack ST eine andere Sparte bedient.
Dieser Rucksack vereint überwiegend die Ansprüche eine Rucksacks, weißt aber auch deutliche Merkmale einer Reisetasche auf. Wir sind gespannt.

Facts

[mks_dropcap style=“rounded“ size=“20″ bg_color=“#7eb536″ txt_color=“#ffffff“]Herstellerbeschreibung[/mks_dropcap]Die Produktfamilie erfährt nun mit dem Atrack ST eine konsequente Erweiterung. Der „Short Torso“ ist speziell auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten. Neben dem auf die Anatomie der Frau angepassten Schulterträger und Hüftflossen überzeugt der Atrack ST auch durch entsprechende Rückenlängen sowie einem passenden stylischem Design.

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der erste Eindruck war Verwirrung und Neugierde. Was ist das nun? Ein Rucksack oder doch eine Reisetasche? Im Design und in Bezug auf einzelne Komponenten eindeutig ein Rucksack, aber aufgrund der Innenaufteilung und der Öffnung…..man weiß es nicht.

Das Obermaterial ist sehr robust, wasserdicht und die Nähte sitzen Bombenfest. Mit einem feuchten Lappen ist der Rucksack schnell wieder gereinigt.

Praxistest

Der Atrack ST Damen Rucksack wurde in der Freizeit, bei Ausflügen und auch für Tageswanderungen verwendet.

Fächer

Dieser Rucksack ist tatsächlich eine Mischung aus Travel Rucksack und Reisetasche. Im Großen und Ganzen ist es ein Rucksack. Er verfügt über ein großes Hauptfach, welches je nach gewählter Größe 25 oder 35 Liter fasst. Auf beiden Längsseiten befinden sich jeweils zwei Reißverschlussnyloninnentaschen. Diese sind so geräumig, dass neben Taschentüchern auch Mobiltelefon, Ladekabel, Powerbank, Erstehilfepäckchen oder Unterwäsche hinein passen. So hat man die Gegenstände griffbereit. Die Öffnungen dieser Taschen sind so angebracht, dass man auch bei einem vollen Rucksack nach Öffnen des Hauptfaches gut dran kommt.

Die Öffnung des Hauptfaches und die Lage der Öffnung machen den Atrack zu etwas ganz besonderem und sind auch der Grund für den Mix aus Rucksack und Reisetasche. Nicht wie herkömmliche Rucksäcke wird dieser hier ausschließlich mit einem Reißverschluss geöffnet. Dieser zieht sich über die gesamte Rucksacklänge. Der Reißverschluss ist sehr groß und grobzahnig. Er ist wie der ganze Rucksack wasserdicht. Die Zipper sind aus mittelhartem Kunststoff und wirklich auch groß dimensioniert. Somit kann man sie gut finden und greifen und auch mit kalten oder nassen Fingern oder Handschuhen lässt sich der Zipper gut bedienen.
Leider ist der Reißverschluss mit seinen groben Zähnen und der tollen wasserdichten Eigenschaft recht schwergängig. Häufig brauchte es in der Bedienung mehrere Anläufe um ihn vor allem aufzubekommen. Das ist wirklich schade, da der Reißverschluss ja mit das Highlight ist. Wenn der Reißverschluss geschlossen ist, kann der obere Zipfel des Rucksackes/ Reißverschlussende noch mit einem Kompressionsriemen festgezurrt werden. Dadurch macht der Reißverschluss dort eine Kurve. Wenn man dann den Reißverschluss öffnen möchte ohne den Riemen zu lockern, hakt es ein wenig.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass das Öffnungsprinzip vorsieht, den Riemen immer zu öffnen, damit der Reißverschluss gerade verläuft.

Das Besondere ist auch, dass der Reißverschluss nicht auf der Vorderseite liegt, sondern auf der Rückseite , also der Seite des Rückenpolsters. Jetzt fragt man sich erst wie kann das gehen. Ganz einfach. Die Rückenpolster sind so konzipiert, dass sie lediglich aus großen gepolsterten Pads aus atmungsaktivem Meshgewebe bestehen. Diese laufen entlang der Wirbelsäule links und rechts und gehen dann gleich in die Schultergurte über. In der Horizontalen beginnen ebenfalls links und rechts der Wirbelsäule die Hüftgurtflossen. Somit ist die gesamte Mittellinie frei und genau hier verläuft der Reißverschluss. Die „Rückwand“ des Rucksacks besteht nicht aus zusätzlich verstärktem Material sondern aus demselben wie der gesamte Rucksack. Die einzige Verstärkung besteht im einer Metallkonstruktion, auf der die Rückenpolster laufen und in der Höhe verstellt werden können. Sie laufen auf einer zierlichen Metallkonstruktion und sind mit einem Handgriff verstellbar.
Die ST –Variante vom Atrack Rucksack ist speziell für Frauen aber auch für alle unter 180 cm Körpergröße bestens geeignet. ST steht hier für short Torso und geht auf einen kürzeren Rücken mit den Verstellmöglichkeiten von XS-M ein. Auch die Träger- und Hüftflossenform ist auf die Anatomie von Frauen abgestimmt um im Brustbereich nicht einzuschneiden oder abzustehen.
Aufgrund der Längenverstellbarkeit sind die Schultergurte über einen großen Bereich nicht mit dem Rückenteil verbunden. Dadurch würde der Rucksack aber oben weit vom Rücken abstehen und den Schwerpunkt ungünstig weit weg vom Rücken verlagern. Dafür gibt es auch hier Kompressionsriemen. So kann man je nach Körpergröße, Rucksackinhalt und Außentemperatur mehr oder weniger viel Abstand schaffen. Wirklich gut, wenn man so individuell regulieren kann.

Die Schultergurte sind ebenfalls auf die weibliche Anatomie ausgerichtet. So drücken sie nicht an der weiblichen Brust. Der Brustgurt ist stufenlos in der Höhe verstellbar. In der Weite ist er ebenfalls verstellbar.

Öffnet man also den Reißverschluss vollständig, eröffnet sich einem das Hauptfach in seiner vollen Größe, genau wie bei einer Reisetasche! Und genau so kann er / sie auch befüllt werden. Zum Bepacken und auch Herausholen ist das ein enormer Vorteil. Kein Stopfen oder Wühlen. Man kann bequem und gut sortiert einräumen.
Im Hauptfach ist zusätzlich an einem kurzen Band ein Karabiner eingearbeitet, an den man seinen Schlüssel oder z.B. eine Taschenlampe oder Kompass griffbereit hängen kann.

Um bei den Taschen zu bleiben

Außen verfügt der Rucksack über zwei Netztaschen die prädestiniert sind um Trinkflaschen aufzunehmen. Sie befinden sich an der lange bewährten Stelle links und rechts seitlich über der Hüfte. Von der Tiefe sind sie ausreichend um die Flaschen zuverlässig auch beim Bücken aufzunehmen und zu halten. Auch andere Gegenstände wie Fernglas oder Sonnenbrille finden hier einen Platz.
Allerdings für richtige Wanderungen fehlt es mir hier an einer Außentasche. Jacke, Halsband, Hut, Longsleeve, Bonbons, Sonnenbrille etc. Die ganz kleinen Utensilien können in den Netztaschen der Hüftflossen verstaut werden.
Gerade weil man auch an die Innentaschen nicht heran kommt, während der Rucksack auf dem Rücken getragen wird, wäre eine Außentasche absolut hilfreich. So muss eigentlich wegen fast allem der Rucksack abgesetzt werden um ihn zu öffnen.

Die Kompressionsriemen innen sind klassisch mit Nylongurtband und Kunststoffsteckschnallen. Diese sind ganz im Stile einer Reisetasche. Tatsächlich ist dies auch im Rucksackeinsatz praktisch. Häufig hat man ja Kleidungsstücke dabei von denen man hofft, dass man sie nicht braucht auf der Tour und häufig tatsächlich diese wieder unbenutzt am Ende der Tour auspackt. Regenhose, 2. warme Jacke, vielleicht Wechselbekleidung. All das braucht man in den meisten Fällen nicht. Aber es ist wirklich praktisch, wenn diese Dinge einem nicht im Weg sind, wenn man bei einer Rast oder beim Herausholen eines Kleidungsstücks in den Rucksack greift.

Auf der Außenseite befinden sich weitere Kompressionsriemen. Hier sind zwei Kompressionsriemen horizontal vorhanden. Hier kann der Rucksack jeweils nach links und rechts verengt werden. Natürlich können hier auch Trekkingstöcke festgezurrt werden.

Zudem gibt es einen langen vertikalen Kompressionsriemen. Dieser verringert nicht nur mit den anderen das Gesamtvolumen des Rucksacks sondern sind an den Reißverschlussenden befestigt und klappen so die „Reisetaschenenden“ zu einem Rucksack um.

Mit den Daisy Chains kann alles Mögliche an der Rucksackvorderseite befestigt werden. Auch speziell hierfür vorgesehenes Equipment.

Zubehör

Zusätzlich sind zu diesem Rucksack ein Trinkblasensystem, eine Helmhalterung und Gurte und Schnallen zur allgemeinen Befestigung von Gegenständen außen am Rucksack erhältlich.

Für die Trinkblase gibt es kein extra Fach, allerdings eine extra Schlaufe. Deswegen auch die Isolationshülle, die dem Trinksystem beiliegt. Mit dieser wird das Trinksystem ganz einfach eingehängt.
Weil der Rucksack ja wasserdicht ist, ist der Ausgang für den Trinkschlauch in der Regel mit einem Gummiverschluss wasserdicht verschlossen. In der Innentasche befindet sich ein weiterer Stöpsel mit Aussparung für den Trinkschlauch. So könnte auch trotz Trinkschlauch die wasserdichte Eigenschaft erhalten bleiben. Allerding müsste man dazu das passende Trinksystem haben oder das eigene auseinander bauen, denn die Aussparung ist nur groß genug für den Schlauch, nicht für das Mundstück. Muss das ganze Mundstück durchpassen ist die Öffnung im Rucksack eben nicht ganz wasserdicht.

Fazit

Der Rucksack Atrack ST von Ortlieb für 180 Euro ist für alle, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen wollen die ideale Mischung aus Reisetasche und Rucksack. Für beides geeignet und immer flexibel. Dabei für jedes Wetter oder auch für jedes Abenteuer mit Wasser zu haben.