Wer unter den Merinowollefunktionsunterwäscheprodukten etwas Besonderes sucht, dass über die guten Eigenschaften der Merinowolle hinaus noch luftdurchlässiger ist und dennoch warm hält und die Geruchsentwicklung weiterhin minimiert, der ist bei den Produktreihen Woolnet von Aclima, zu Deutsch Wollnetz, genau richtig. Unter Wollnetz kann man sich zunächst vermutlich wenig vorstellen. Darum haben wir hier einmal den Woolnet Polo W-Zip getestet.
Aclima ist ein norwegischer Textilhersteller, der seit 1939 bestrebt ist, den Witterungsbedingungen zu trotzen und speziell mit Wollprodukten den Körper optimal warm und trocken zu halten. Aclima produziert unter anderem auch für die Armee. Das Augenmerk der Firma liegt definitiv auf der Funktionalität. Das Design ist häufig eher schlichter.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | 91 % Merino Wool, 7 % Polyamide, 2 % Elastane |
Größen | SX-XXL |
Farben | Blackberry Wine/Periscope |
Preis | UVP: 95,00 € |
Verarbeitung
Aclima setzt auf Langlebigkeit der Produkte. Die Reißverschlüsse laufen flüssig und sind Stabil. Das Merinogewebe ist hoch elastisch. Die Flatlock-Nähte kommen nicht ganz mit bei der Elastizität, sind aber sehr stabil und gleichen dies aus. Zudem kommt ihnen bei diesen Produkten eine besondere Bedeutung zu, weil sie das Netzgewebe, das ebenfalls hoch elastisch ist, zusammen halten müssen.
Die Nähte sind sehr sauber verarbeitet.
Praxistest
Nach Anlieferung war der erste Gedanke: “wow das sieht ja interessant aus! Und der zweite:” Und wann trägt man das?”
Der Baselayer wurde daraufhin sowohl an einem schönen Spätsommertag im Mittelgebirge bei einer Wanderung als auch zu Reiten in der Übergangszeit und dann in der deutschen Schmuddelzeit bis in den November hinein getragen.
Das Langarmshirt ist figurbetont. Es sitzt wie eine zweite Haut. Das Netzgewebe ist nicht blickdicht, es ist sehr weich, hochelastisch und die Maschen des Netzes sind in sich recht dick. Die Ärmelbündchen sind klassisch gefertigt und bilden einen soliden Abschluss zum Handgelenk hin. Die Ellenbogen sind unter dem Netz noch mit Merinogewebe verstärkt. Die wärmt zum einen die Gelenke, zum anderen schützt es auch das Netz an den Stellen, an denen man sich mal auf einem Holztisch in der Hütte aufstützt, oder, wie in unserem Fall, beim Wandern ohne Jacke darüber hier Reibung am Körper oder an den Schultergurten des Rucksackes haben kann.
In der Verlängerung der Achsel an der Körperlängsseite entlang ist ebenfalls ein ca. 5-7 cm breiter Streifen aus Merinogewebe eingearbeitet. Auch hier wird vermutet, dass dieser verhindert, dass man sich beim Gehen zu sehr das Gewebe aufreibt. Ist dies doch auch die Stelle, an der bei anderen Oberteilen gerne Pilling entsteht.
Die Rückenpartie besteht gänzlich aus Netzgewebe. Hier kann die Luft ganz hervorragend zirkulieren. Ob beim Wandern unterm Rucksack oder bei sonstigen Aktivitäten. Einen verschwitzten Rücken bekommt man hier erst sehr spät und wenn, dann trocknen er im Nu wieder ab. Natürlich muss man ein wenig aufpassen, was die Zugluft anbetrifft, sollte man nichts darüber tragen. Denn man fühlt sich ansonsten ja sehr gut eingepackt mit den langen Ärmeln und dem hohen Kragen.
Der Brustbereich von Unterhalb des BH-Randes bis über die Schultern reichend sowie zum Ärmelansatz ist komplett mit Merinogewebe hinterlegt. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen würden die Schultergurte eines Rucksackes mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Netzgewebe reiben. Zudem würde dieses vermutlich über kurz oder lang Schaden nehmen von den Trägern. Das verwendete Gewebe hingegen ist glatt und die Flatlocknähte verursachen keine Druckstellen oder Reibung. Zum anderen die durch den verstärkten Brustbereich die Lunge und das Herz immer gut gewärmt und geschützt, auch wenn es einem bei eisigen Temperaturen drum herum warm wird. Auch wenn die Jacke bis zur Hälfte geöffnet wird, weil einem trotz kaltem Wind etc. in der Bewegung warm wird, bleibt das Dekolleté immer gut gewärmt.
Im Bereich des Half-Zip Reißverschlusses mit hohem Kragen ist das Gewebe sogar doppelt gelegt. Dies wärmt nochmals zusätzlich, hält den Wind super ab und hilft, trotz des weichen und an sich dünnen Gewebes den Kragen auch aufrecht zu halten, so dass er den Hals optimal schützen kann.
Der Kragen ist so hoch, dass er …….Der Half-Zip-Reißverschluss reicht so weit hinunter, dass das Oberteil bequem an- und ausgezogen werden kann. Der Reißverschluss selbst ist komplett hinterlegt, so dass er weder reiben noch Haut (oder bei den Männern Haare) einklemmen kann. Zumal so auch der Kältebrückeneffekt verhindert wird. Ein kleiner Kinnschutz bietet auch hier den nötigen Komfort.
Bei höheren Temperaturen wurde das Oberteil im Mittelgebirge bei einer Wanderung getragen. Es war ideal, weil es Anfang September war. Es schien zwar die Sonne, aber im Wald war es zwischen den Bäumen doch immer wieder recht kühl. Unter diesen Bedingungen wurde es einfach ohne was drüber getragen. Das muss man als Frau natürlich wollen. Es ist dann schon ein ziemlicher Eyecatcher. Drunter wurde ebenfalls von Aclima aus der Warmwoolcollection ein Bustier getragen. Perfekt! In den kühleren oder auch mal windigen Ecken, war der verschwitzte Halsbereich optimal geschützt. Der Rucksack lag mit seinen Trägern nicht auf dem Netz auf und machte keinerlei Schwierigkeiten. Unter dem Rucksack wurde aber aufgrund des Netzes am gesamten Rücken und an den Armen trotz der langen Ärmel nicht geschwitzt.
Auch zum Reiten wurde das Oberteil getragen. Hier sind die Anforderungen etwas andere. Während der Stallarbeit und dem Putzen und Satteln wird es einem gern mal zu warm. Zieht man die Jacke aus, ist das darunter getragene Oberteil immer schnell völlig verstaubt oder schmutzig. Lässt man die Jacke an ist man gern verschwitzt. Gerade auf dem Pferd ist es bei längeren Schrittpassagen im Schatten oder im Wind schon mal so, dass man etwas auskühlt. Da ist ein hoher Kragen und ein wärmendes Dekolleté sehr nützlich. Hingegen wie erwähnt bei der Stallarbeit und bei flotteren Passagen, wenn’s warm wird, bietet das Netzmaterial ausreichend Platz zum Abtransport der Feuchtigkeit.
Dank der insgesamt hervorragenden Eigenschaften von Merinowolle wie Atmungsaktivität, Geruchsneutralität und Schnelltrocknung, Wärmeeffekt auch im feuchten Zustand,….ist das Woolnet Polo W-Zip-Shirt immer die richtige Wahl.
Fazit
Das Woolnet Polo W-Zip-Shirt von Aclima für ca. 80 Euro ist ein hervorragender Begleiter, wenn es wirklich heiß her geht trotz widriger Außentemperaturen oder Witterungsbedingungen. Denn mit diesem Langarmshirt ist man ringsum gut gekleidet, hat saubere und windgeschützte Ärmelabschlüsse und einen super warmen und hohen Polokragen aus Merinogewebe. Dennoch besteht der ganz überwiegende Teil des Shirts aus einem luftigen und dennoch leicht wärmenden Netzgewebe, wo kein Schweißtropfen auch nur die Chance hat den Stoff länger zu durchnässen. Alles was oben aus der Jacke raus schaut, ist super weich und warm und hält Wind und Wetter ab.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
1 Kommentar
Danke für den ausführlichen Test. Ich kenne zwar nur das Männermodell, kann es dafür aber genauso bestätigen, was ihr schreibt.
Der große Vorteil im tiefen skandinavischen Winter (-15 Grad und weniger) ist, dass man auch dabei kein so schwitziges Gefühl auf der Haut hat. Wo weniger Nässe ist, kühlt man weniger aus.
Viele Grüße, Malte von https://www.winterfjell.de