Es hat mich schon immer gereizt und ich konnte mir es auch nicht so recht vorstellen mit einem Biwaksack im Freien zu übernachten.
Ein Biwaksack, für die nicht genau wissen, wofür man ihn braucht, ist sozusagen eine wasser- und winddichte Überziehhülle für den Schlafsack, damit man beim Übernachten im Freien ohne Zelt dennoch vor Feuchtigkeit und Wind geschützt ist.
Wir durften von BasicNature den Ultralite Bivy Double testen.
Facts
Thema | Info |
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Größen | Double 213 x 152 cm | Single 213 x 91 cm |
Farbe | rot |
Gewicht | Double 160 g | Single 108 g |
Packmaß | Double Ø 6,5 x 13 cm | Single Ø 7 x 8 cm |
Preise | 25,95 € Double | 19,95 € Single |
Verarbeitung
Die Rundumnaht ist glatt und robust verschweißt.
Praxistest
Der Ultralite Bivy Double wird in einem kleinen Nylonsäckchen geliefert. Dieses ist ein klein wenig größer dimensioniert, dass man noch etwas hinzufügen kann und dann die Notfallmaterialien beisammen hat. Mit 6,5 x 13 cm wirklich ultrakleines Packmaß und mit 160 g auch ultraleicht. Damit wäre schnell geklärt, dass die Bezeichnung schon mal nicht übertrieben ist.
Warum ein double Biwak. Aktuell habe ich keine Begleitung, die sich mit mir freiwillig zum Übernachten hinein legen würde. Aber um zu schauen, wie es vom Platzangebot her ist, haben wir das natürlich trotzdem getestet.
Aber auch ohne entsprechenden Mitstreiter kann ein double Biwak Sinn machen. Sieht man den Biwaksak nicht nur als Übernachtungshülle sondern auch als Notbiwak an, so macht das durchaus Sinn. Denn wenn ich in einer Notsituation einen Verletzten habe, den ich längere Zeit lagern muss, so kann es durchaus von Vorteil sein, wenn ich mich mit hinein legen und den Verletzten wärmen kann.
Ich war bislang immer mit zwei Rettungsdecken unterwegs. Wenn ich diesen Biwak dabei habe, reicht mir auch wieder eine und diesen Bivy kann ich ja für alles nutzen.
Aber nun zu diesem Biwaksak. Ich war überrascht. Es gibt ja verschiedene Materialien. Nun dieser Biwak besteht aus einer Folie, die sehr an die Rettungsdecken erinnert. Ebenso leicht, dünn, knisternd und glatt, allerdings stabiler. Ich war skeptisch, ob das gut geht.
Die auserwählte Nacht war sternenklar. Romantisch, aber ….kalt. Es hatte in den Morgenstunden nur -4 Grad.
Das Nachtlager wurde an einer Wand, ansonsten unter freiem Himmel aufgeschlagen. Aufgrund des Wetterberichts auch ohne Tarp oder sonst irgendwas. Wenn schon denn schon. Eine gute Isomatte drunter. Ein Schlafsack, der einen Comfort-Bereich bis -1 Grad hatte. Skiunterwäsche und Mützchen auf den Kopf – los ging’s.
Ich war sehr gespannt, da ich als bekennende Frostbeule schon bei Erreichen der Comfort-Zonen-Grenze friere. Dazu noch etwas Wind.
Der Hersteller verspricht eine Reflektion von 90% der Körperwärme. Ich meinte einmal gelesen zu haben, dass Biwaksäcke so ungefähr 1-2 Grad die Wärmeleistung des Schlafsacks verbessern.
Es ist ein ziemliches Geknister. Bis man mal liegt hat es nichts von idyllischer Ruhe in freier Natur.
Dadurch dass die Folie so leicht ist und auch recht groß bei dem double Biwacksak braucht es etwas bis der Schlafsack mit Mensch darin auch im Sack steckt.
Vermutlich aus Gewichtgründen gibt es keine Kordel, mit der man die Öffnung etwas verkleinern könnte. Schlecht wäre es aber nicht, denn die offene Kante ist ja doch recht groß.
Nachdem die richtige Position gefunden wurde, wurde schnell deutlich, dass die Körperwärme im Sack bleibt.
Entgegen früherer nächtlicher Winterübernachtungen, bei denen (fast egal mit welchem Schlafsack) früher oder später die Kälte durchkam und ich als Mensch mit schlechter Durchblutung es oft nicht schaffte einen kalten Schlafsack in der Kälte zu erwärmen, war das hier doch einfacher. Nach kurzem Frösteln erwärmte sich der Schafsack und ich schlief schnell ein.
Als ich morgens aufwachte, fing ich an zu frieren. Ob dies an der Kälte lag oder an dem Umstand, dass sich bei einem absolut wind- und wasserdichten Material, zwischen Schlafsack und Biwaksack die Feuchtigkeit gesammelt hatte, weiß ich nicht.
Aber der Schutz von außen war absolut lückenlos.
Der Nachteil ist eben das Kondenswasser. Wäre ich nun an diesem Tag weiter gewandert, hätte ich einen sehr feuchten Schlafsack einpacken müssen. Der Biwaksack ließ sich zwar ausschütteln aber nicht gänzlich auf die Schnelle trocknen.
Hier müsste man tatsächlich gut abwägen, je nachdem was man auch dabei hat, ob man lieber unter einem Tarp ohne Biwak schläft und der Schlafsack morgens dann vielleicht nicht nass ist. Dafür vermutlich schmutzig, weil man nicht auf seiner Isomatte geblieben ist im Schlaf oder doch feucht, weil es schräg drunter regnete. Es gibt wohl keinen ganz sicheren Weg.
Beim Zusammenrollen wurde mir dann wieder etwas bang. 2,13 x 1,52 soooo klein zusammenfalten? Es geht. Und eigentlich geht es gut. Man muss nur schauen, dass man immer alle Luft raus bekommt, sonst klappt es nicht und sauber zusammenrollen, dann lässt sich der Biwaksack gut verstauen und es ist immer noch etwas Platz ist Säckchen.
Double Biwak zu zweit
Als Notbiwack absolut ausreichend und gerade da sollte auch nicht zu viel Platz sein, damit die Luft sich auch entsprechend erwärmen kann. Für eine reguläre Nacht muss man das schon sehr wollen, also beide und erholsam kann sie nur dann werden, wenn beide recht ruhig liegen und schlafen.
Double Biwak alleine
Die Überlegung war ja, ob die wärmespeichernde Wirkung nicht verpufft, wenn man alleine in einem zu großen Biwaksack liegt. Vielleicht würde es das, wenn man ihn ganz ausgebreitet legen würde. Ich habe den überschüssigen Teil einfach umgeklappt, so dass es doch nur ein Single Biwak war. Ich finde speziell für Notfälle ist man mit dem Double auf der sicheren Seite und für alles gerüstet und trägt unwesentlich mehr mit sich rum.
Fazit
Der Ultralight Bivy Double von Relags BasicNature für 25 Euro ist wirklich super leicht und klein im Packmaß und für alle die die Nähe nicht scheuen oder aber für alles gewappnet sein wollen und kostengünstiger und unverzichtbarer Begleiter für alle diejenigen, die keine böse Überraschung erleben wollen, wenn schon mal eine Notsituation eintritt.