Das Angebot an Isolationsjacken auf dem Outdoormarkt ist groß. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien, in unterschiedlicher Stärke und Konstruktionsart. Teilweise als Midlayer getragen, also unter einer Hardshell oder auch als Außenjacke. Top aktuell sind auch Hybridjacken, welche Wärmeleistung mit hoher Atmungsaktivität kombinieren sollen. Hier wirft der amerikanische Traditionshersteller Columbia die Alpine Traverse Jacket in den Ring. Runde eins ist eröffnet und wir schauen wie sich Columbias Vertreter beim Wandern und Gleitschirmfliegen schlägt.
Facts
Thema | Info |
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Material | 100 % Nylon-Ripstop, 92 % Polyester, 8 % Elastan, Polartec® Alpha® Aktivisolierung 100 % Polyester 90 g |
Größen | S – XXL |
Farben | Carbon/Carbon Heather; Ti Grey Steel |
Isolation | Polartec Alpha Aktivisolierung, 90g |
Gewicht | 400g (Größe M) |
Funktionen | Angenehmes Stretchmaterial; Wasserabweichendes Material; Atmungsaktives Hybrid-Stretchmaterial; Reißverschlusstaschen für die Hände; Drop-Tail-Schnittform |
Einsatzbereich | Wandern |
Preis | UVP: 149,99 € |
Verarbeitung
Die Jacke macht einen hochwertigen Eindruck. Alle Nähte sind sauber verarbeitet. Die Reisverschlüsse sind leichtgängig.
Praxistest
Columbia platziert die Alpine Traverse Jacket in seinem Premium Segment, der so genannten Titanium Kollektion. Der Hersteller selbst wirbt damit, in dieser die besten Materialien, Funktionen und Technologien für höchste Qualität und unschlagbaren Komfort zu verwenden.
Erfreulicherweise befindet sich die Jacke mit rund 150.- € im mittleren Preissegment für eine Isolationsjacke in Hybridkonstruktionsweise.
Aber was bedeutet eigentlich Hybridkonstruktion? In der Regel befindet sich an Front, Rücken und den Ärmeln eine atmungsaktive Isolationsschicht. Einige Hersteller variieren dabei noch die Füllmengen, bzw. die Materialstärken des Isolationsmaterials je nach Bereich. Am Torso mehr an den Armen weniger. Gleichzeitig findet sich meist an den Seiten und unter den Achseln atmungsaktives Stretchmaterial das Feuchtigkeit und Wärme abführt. Bei den Hybridjacken, welche für höhere Aktivität ausgelegt sind, empfehlen sich Kunstfaserfüllungen, da z.B. Daune durch Körperfeuchtigkeit an Isolationswirkung verliert.
Bei der Alpine Traverse Jacket hat sich der Hersteller bei der Isolation für Polartec® Alpha® entschieden. Entgegen anderer Materialien wie Daune oder Primaloft handelt es sich hierbei nicht um eine Bauschfaser, sondern um ein Polyester-Gestrick. Luftkammern speichern die Körperwärme und feine Fasern werden mit gewirkten Materialien kombiniert um den Schweißtransport zu verbessern.
Im Ergebnis entsteht dadurch eine Isolierung die auch in feuchtem Zustand wärmt und das Abdampfen bei hoher Bewegungsintensität unterstützt. Das bestätigen auch unsere Eindrücke wenn wir mit ca. 12kg Gleitschirmausrüstung auf den Berg gestiegen sind. Da ich sehr viel schwitze, war die Jacke am Rücken und zu großen Teilen auch vorne komplett nass. Dennoch war das Klima in der Jacke sehr angenehm und nicht drückend wie ich das bei anderen Hybridjacken schon erlebt habe. Gleichzeitig erschien mir die Wärmeleistung bei gleichem Gewicht einen Tick geringer wie bei der Konkurrenz mit synthetischer Bauschfaser.
Sehr anschmiegsam und angenehm auf der Haut kam das verwendete Polartec® Alpha® Gestrick daher.
Wie erwartet verwendet Columbia seitlich ebenfalls atmungsaktives Stretchmaterial in einer abgesetzten Farbe. Die Nähte in diesem kritischen Bereich sind sauber verarbeitet und hielten während des Tests stand. Vor allem die nicht gefütterten seitlichen Einlagen haben für spürbare Belüftung gesorgt.
Die Columbia Alpine Traverse Jacket hat einen sportlichen, körperbetonten Schnitt. Bei einer Körpergröße von 1,75m und 75kg Körpergewicht, saß die Jacke bei mir sehr angenehm. Eng genug um gut als Midlayer getragen zu werden, die Ärmel ausreichend lang um auch an einem Klettersteig bei ausgestreckten Armen zu funktionieren. Ein zusätzlicher allzu dicker Pullover im Zwiebelprinzip darunter, würde jedoch eher eng werden. Bei einer kräftigen Statur bietet sich eventuell eine Nummer größer an.
Mit ihren rund 400g ist die Jacke im Vergleich nicht der leichteste Vertreter ihrer Gattung. Primaloft oder ähnliche Isolationsstoffe haben ein etwas besseres Gewichts-Wärmeverhältnis. Die Alpine Traverse Jacket lässt sich sehr gut komprimieren und findet mit wenig Volumen ihren Platz im Rucksack.
Nahezu allen Hybrid-Isolationsjacken gemein ist ihre relative Empfindlichkeit. Scharfe Felskanten mögen die Außenstoffe ebenso wenig wie den Funken eines Lagerfeuers.
Der Außenstoff aus Ripstop Nylon hält leichtem Regen stand und trocknet schnell.
Pro / Contra
Pro
- Sportlicher Schnitt
- Gutes Verhältnis aus Wärmeleistung und Atmungsaktivität
- Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- Gut Komprimierbar
Contra
- Außenstoffe nicht sehr robust gegen Abrieb
Fazit
Die erste Runde geht an Columbia! In mitten der großen Konkurrenz ist dem Hersteller ein echter Preis-/Leistungskracher im Segment der leichten Isolationsjacken gelungen.
Polartec® Alpha® Isolation, Atmungsaktivität, Schnittführung und Komprimierbarkeit werden dem Titanium Label gerecht. Wer den Fokus eher auf sportliche Aktivität legt, wird mit dem Kompromiss aus Wärmeleistung und Dampfdurchlässigkeit glücklich. Daher ist die Jacke auch als Midlayer absolut zu empfehlen. Solo getragen sieht die sportliche Jacke am Berg wie im Alltag dazu noch gut aus.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.
4 Kommentare
Frage an den Autor: welche Größe hatte Ihre Testjacke ?
Vielen Dank
Hallo Martin,
die Testjacke war in Größe M.
Danke für die Info
Gerne