
Neben der optischen Güte der Gläser ist der österreichische Hersteller für seine beinahe unzerstörbaren Brillen bekannt. Was liegt also näher als Erfahrungen aus dem optischen Bereich und die robuste, bruchsichere Technologie zur einer leistungsfähigen Skibrille zu vereinen?
Wir wollten wissen ob das mit der GP4 aus dem Hause gloryfy gelungen ist und haben uns das Modell näher angeschaut.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Spezialkunststoff NBFX |
Farben | Zwei verschiedene Kopfbänder und Gläser (Orange und Blau verspiegelt; Orange durchsichtig) |
Gewicht | 28 g |
Funktionen | Wechsel der Gläser möglich; 100% UVA/UVB Schutz |
Ausstattung | NBFX Stratos Glas Red Mirror (F3); Bruch- und airbagsicherer Spezialkunststoff; contour lens technology (Kontrastoptimierung); hohe Kratzfestigkeit; kompatibel mit gängigen Helmen; Aufbewahrungsbeutel |
Einsatzbereich | Skisport, Gleitschirmfliegen |
Preis | 149,00 € |

Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Skibrille ist tadellos verarbeitet. Das Kopfband ist solide mit dem Innenrahmen verbunden, wirkt robust und ist elastisch. Die rahmenlose Scheibe sitzt fest und weißt keinerlei Macken oder Produktionsfehler auf.
Praxistest
Modellvarianten, Gläser und Tönung
Die GP4 kommt stylisch im rahmenlosen Design daher. Sie ist in zwei Versionen erhältlich. Als Variante „Mexifin by Heikki Sorsa“ mit zwei Gläsern für 189 €: Hier gibt es ein orangenfarbenes Glas mit Tönung F1 für wolkenbedeckten Himmel und leichten Nebel. Ziel ist hier maximaler Kontrast um auch aus schwer erkennbaren Bodenkonturen das maximale rauszuholen. Das zweite Glas mit blauer Tönung F3 („blue mirror“) ist für Kaiserwetter beim Skifahren an klaren Sonnenscheintagen gedacht. Bei diesem Glas wird blaues Licht nicht herausgefiltert was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit des Körpers auswirken soll.
Die von uns getestet Variante war die GP 4 mit einem Glas, dem sogenannten „red mirror“ mit orangenfarbener F3 Tönung für 149€. Die Scheibe weißt die gleichen Eigenschaften auf wie sein blaues Pendant der Mexifin Version. Um auch bei schlechteren Wetterverhältnissen testen zu können wurden wir für den Test von glorfy zusätzlich mit dem oben beschriebenen F1 Glas ausgestattet.
Ob einem eher die blaue oder orangefarbene Tönung bei den verspiegelten Varianten gefällt ist Geschmackssache. Die rötliche, aufhellende Farbe des “red mirror“ Glases empfand ich als sehr angenehm. Wenn ich eine Weile mit der Brille unterwegs war fiel mir beim Absetzen der Brille manchmal erst auf, dass das Wetter mit Brille „schöner“ war als ohne – so soll es sein. Ansonsten unterscheiden sich die zwei GP4 Versionen lediglich im Design des Kopfbandes.
Gloryfy setzt auf Qualität. Das Glas sitzt fest in der Halterung und die rahmenlose Scheibe schneidet bündig mit den darunterliegenden Elementen ab. Das Kopfband ist fest verbunden und hat ordentlich Zug ohne dabei an Elastizität zu verlieren.
„Unbreakable?“
Hersteller glorfy wirbt insbesondere mit der Unzerbrechlichkeit seiner Produkte aufgrund der der Entwicklung im hauseigenen Labor und der draus resultierenden Verwendung von Spezialkunststoffen. Die Konstruktion hat darüber hinaus den Effekt, dass die Brille nach Deformation wieder ihre ursprüngliche Form einnimmt (Memory Effect).
Da uns das bekannt war waren wir beim Ausprobieren diesmal von Anfang an mutiger. Wir zwangen den Brillenrahmen in eine sehr starke Biegung, wie in der Werbung. Erwartungsgemäß bricht die GP4 nicht und kehrt anstandslos in ihre Ursprungsform zurück. Wichtig dabei ist das gloryfy ausdrücklich darauf hin weißt, dass die Produkte natürlich nicht völlig unzerstörbar sind und die Zwei – Jahresgarantie mutwillige Zerstörung nicht abdeckt.
Klar ist aber auch, dass die Unempfindlichkeit der Brillen für jeden Ski- und Bergfan einen echten Mehrwert darstellt und eine Augenverletzung durch Glas- oder Rahmenbruch nahezu ausgeschlossen ist.
Sicht und Tragekomfort
Wir konnten die GP4 ausgiebig im schönen Sulden am Ortler ausprobieren. Die ersten Tage war Bombenwetter mit viel Sonne. Die verspiegelte Scheibe erhöht den Kontrast, so dass sich Bodenkonturen im Schnee deutlich abzeichnen. Gleichzeitig werden die Augen vor grellem Licht durch Sonne und Schneereflexion geschützt. Am Abend waren meine Augen deshalb spürbar weniger Müde wie mit Skibrillen ohne Verspiegelung.
Bei zunehmender Bewölkung kommt das verspiegelte Glas an seine Grenzen. Zeit für einen Scheibenwechsel. Die F1 Scheibe schnitt hier besser ab und holte sichtbar mehr Kontraste raus. So auch am letzten Tag unseres Skitripps, als der Himmel ordentlich zuzog und uns der verwehte Schnee bei viel Wind die Sicht erschwerte.
Das Produkt ist so konstruiert, dass die Schaumstoffauflage bündig auf dem Gesicht aufliegt, gleichzeitig aber nicht drückt. Die Ventilationsöffnungen verhindern wirksam ein Beschlagen der Brilleninnenseite. Ich hatte die GP4 vier Tage am Stück, mit Pausen ganztätig auf der Piste an und bin vom Tragekomfort überzeugt. Die GP4 hat nicht gedrückt oder sich durch den Helm verschoben. Sie hat eine mittlere Größe und verfügt über ein breites Sichtfeld. Dennoch ist der Rahmen wahrnehmbar. Im Gegensatz zu Konkurrenzmodellen mit etwas mehr Sichtfeld, fällt die gloryfy GP4 dafür erfreulicherweise aber auch wesentlich kompakter und dezenter aus.
Die beim Skifahren gewonnenen Eindrücke spiegeln sich auch beim Gleitschirmfliegen wider. Das wird unter anderem beim Leinensortieren des Gleitschirms ersichtlich. Mit einigen Sonnenbrillen sind die unterschiedlichen Leinen nicht gut auseinander zu halten. Das ist aber wichtig um jegliche Unordnung und Verdreher vor dem Flug zu erkennen. Das meistern die GP4 Scheiben gut.
In der Luft wird der Fahrtwind abgehalten, die Sicht ist klar, das Variometerdisplay lässt sich ablesen und im Landeanflug auf Schnee hilft die Kontrastverstärkung.
Der Hersteller gibt an, dass die Augen zu 100% vor UVA und UVB -Strahlen geschützt sind.
Reparatur und Wechselgläser
Ist ein Tausch der Scheibe notwendig, so bietet glorfy für die GP4 Wechselgläser an, die wir Euch oben bereits beschrieben haben. Das Wechseln an sich ist unkompliziert, aber nichts um es auf der Piste zu tun.
In Ruhe und im Trockenen auf der Hütte geht es dank des flexiblen Rahmens nach ein paar Mal üben recht zügig. Einziges Manko hierbei sind die Fingertapser auf der Scheibe die sich kaum vermeiden lassen. Im Gegensatz z.B. zu Schnellwechselsystemen mit Magnet sitzt die Scheibe nach dem Tausch dafür bombenfest.
Pro / Contra
Pro
- Sehr guter Kontrast mit F1 Scheibe
- Wirksamer Sonnenschutz bei den verspiegelten F3 Scheiben
- „Unbreakable“
- Bequem
- Gläser wechselbar
Contra
- Scheibenwechsel verursacht Tapser auf dem Glas
Fazit
Erneut überzeugt gloryfy – diesmal mit der GP4 Skibrille. Das Rezept das bei den Sonnenbrillen funktioniert, überzeugt auch hier: Verarbeitung, Tragekomfort, Sichtfeld, optische Güte und natürlich der „Unbreakable“- Faktor.
Die Brille beschlägt quasi nicht und je nach verwendeter Scheibe stimmen Kontrast und Sonnenschutz. Bei diesem Test ist mir klar geworden, dass mir persönlich Skibrillen mit Wechselmöglichkeit besser liegen. Wenn die Sonne runter knallt brauch ich die Verspiegelung, wenn es diesig wird die Kontrasterhöhung – in beiden Fällen möchte ich aber auf den Windschutz nicht verzichten, was bei einer normalen Sonnenbrille oft der Fall ist.
Das Gläserwechseln ist etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber in Ordnung.
Glorfy liefert mit der GP4 ein rundum Sorglos Paket im sportlich ansprechenden Design zum fairen Preis ab.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.