Tagesrucksäcke haben ein Volumen bis ca. 30 Liter. Das hängt natürlich von der Art der Unternehmung ab und ob es nur für eine Person reichen soll oder für zwei. Zudem ist es eine Frage der persönlichen Vorliebe, ob man eher darauf bedacht ist so wenig Gewicht wie möglich mit sich herum zu tragen oder ob es auch ein paar Gramm mehr sein dürfen aber dafür mit etwas mehr Komfort und nicht so einer Stopferei im Rucksackinnern.
Im Test hatten wir von dem noch nicht so bekannten Hersteller Gregory das Modell Jade 33.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | 210D Nylon, 100 D Nylon |
Größen | S und M, je nach Rückenlänge |
Farben | Mountain Purple, Ruby Red, Dark Charcoal |
Preis | UVP 150 € |
Gewicht | 1340 g (Größe S) | 1440 g (Größe M) |
Außenmaße | 59 x 30 x 25cm (Größe S) | 64 x 30 x 25cm (Größe M) |
Volumen | 33 Liter |
Verarbeitung
Der Rucksack hat sauber geschlossene Nähte und keine kratzenden Kanten. Die Verschlüsse sind leicht zu bedienen und die Reißverschlüsse laufen gut.
Praxistest
Der Rucksack wurde insbesondere für eine ganz besondere Wanderung verwendet: eine 24 –Stunden-Wanderung im Watzmannmassiv. Das geringe Gewicht war ausschlaggebend für die Wahl, zudem die vielen Staumöglichkeiten. Allerdings ist gerade bei so einer langen Wanderung (56 km und 2600 hm)der Sitz des Rucksacks von elementarer Bedeutung und so war es schon ein gewisses Wagnis den Gregory auf diese Abenteuertour mitzunehmen.
Beim ersten Anblick des Rucksacks fiel hier die Farbgebung auf, die eindeutig an die 90-er Jahre erinnerte, an die Farben der achteckigen Gläser mit buntem Boden. Da die farblichen Akzente sich auf die Reißverschlüsse und Zipper beschränken, abgesehen vom Rucksackinneren, kann man es entspannt als optischen Wegweiser zu den Reißverschlüssen verstehen. Als nächstes fällt die kompakte Form auf. Im Gegensatz zu anderen mit einer ähnlichen Volumenzahl wirkt er fast schon quadratsich und auch der Rücken wirkt eher kurz. Ich selbst habe aber einen recht langen Oberkörper. Aber aus diesem Grund vermisst man den Rücken ja im Vorfeld, damit man vor dem Kauf merkt, ob das gewünschte Modell überhaupt passen kann.
Tragesystem
Das Rückentragesystem ist mit einem Netzeinsatz und einer gespannten X-Stabverspannung ausgestattet. Dies ermöglicht bestmögliche Belüftung des Rückens. In der Tat spürt man den Rucksack auf dem Rücken nicht. Für stark schwitzende Menschen sicher ein Segen. Ich selbst schwitze nicht so sehr, stattdessen friere ich recht schnell am feuchten Rücken, wenn dieser dann dank der tollen Belüftung schnell kühl wird. Zudem ist es eine Geschmackssache, ob man den Rucksack gerne am Rücken spüren möchte oder nicht. Rucksäcke mit diesem Tragesystem sind einfach baubedingt nicht so nah am Körper. Je nach Gelände könnte das störend sein. Mich hat es trotz Hohlkreuz nicht gestört (gepacktes Gesamtgewicht inklusive Getränke ca. 8-9 kg).
Hüft-/Schultergurte
Häufig geht die Gewichtsreduzierung zu Lasten der Polsterung. Dies ist bei diesem Modell lediglich an den Hüftgurtpolstern zu spüren. Die Schultergurte sowie das Nierenpolster ist äußerst komfortabel gepolstert. Aber auch der Hüftgurt ist deswegen nicht unbequem. Das Polster deckt den gesamten Beckenkamm ab. Die darauf befindlichen Taschen sind groß genug um ein Päckchen Taschentücher oder ein Mobiltelefon aufzunehmen. Die Schnallen der Hüftgurtjustierung sind schnell zu lösen und einfach anzuziehen.
Die Schultergurte sind für den weiblichen Körper konzipiert. Das merkt man vor allem dadurch, dass man nichts merkt. Die Gurte drücken nicht und schneiden nicht ein. Der Brustgurt schließt oberhalb der Brust. Eine Schlaufe als Brillenhalterung und eine Haltevorrichtung für das Trinkblasenmundstück runden das Wohlfühlpaket ab. Der Rucksack kann mittels Riemen näher an die Schultergurte herangezogen werden.
Fachaufeilung
Sowohl das Außen- als auch das Innenreißverschlussdeckelfach sind auffallend geräumig. Für mich immer wichtig, denn es gibt doch einiges, auf das man gerne schnell Zugriff haben möchte und vor allem auch ohne lange nach kleinteiligem Zubehör suchen zu müssen
Eine Bonuspunkt wäre, wenn man das Deckelfach noch volumenerweitern könnte, dann wäre der Rucksack im Nu auch für Mehrtagestouren kompatibel.
Außen befinden sich noch ein großes leicht dehnbares Außenfach sowie zwei Mesh-Getränkefächer links und rechts. Über das große Außenfach gelangt man zu einem Reißverschlussfach, in welchem das Regencover verstaut ist. Ich habe hier mein First-Aid-Kit nebst Rettungsdecke verstaut um im Bedarfsfall schnellen Zugriff zu haben. Das Cover fand einen anderen Platz. Das Außenfach wird mit einem Klippverschluss verschlossen, dessen Riemen gleichzeitig eine evt. quer eingelegte Jacke unter dem Deckel fixieren kann.
Fast über die gesamte Rucksacklänge verläuft ein U-förmiger Reißverschluss über welchen man ins Rucksackinnere gelangt und so alle Stellen erreichen kann, ohne den Rucksack ausräumen zu müssen. Ganz individuell kann so der Rucksack jeweils zu beiden Seiten oder aber ringsum geöffnet werden. Möchte man jederzeit schnell Zugang hierzu haben muss man die Reißverschlusszipper zu einer Seite herunterziehen, sonst muss man erst die Kompressionsriemen öffnen um beizukommen.
Im Hauptfach gibt es ein schmal anliegendes Fach und eine Aufhängvorrichtung für ein Trinksystem.
Zu beiden Seiten gibt es Schlaufen und Fixiermöglichkeiten für Trekkingstöcke oder Eispickel. Drei Kompressionsriemen pro Seite helfen, alles an seinem Platz zu halten.
Interessant ist auch das Schnellverschlusssystem für das Hauptfach. Die Schnur ist am Ende mit einer gummierten Schlinge versehen, damit sie nicht einschneidet und man gut daran ziehen kann. Zum Öffnen gibt es aber keinen üblichen Zipperverschluss, sondern es wird an einer anderen kleinen Schlaufe gezogen und schon ist das Hauptfach geöffnet.
Ich habe mich mit dem Gregory sofort wohl gefühlt, er ist leicht und bequem und sitzt auf Anhieb, ohne dass man ständig nachjustieren muss, selbst wenn man im Inneren einiges umräumt.
Regenschutz
Bei Regen kann das mitgelieferte Regencover verwendet werden. In meinem Fall, bei 11 Stunden Dauerregen mit Wolkenbrüchen lief der Regen, da der Rucksack doch recht weit weg vom Körper ist, am Rücken hinter dem Rucksack entlang. Am Ende angekommen lief es ins untere Ende des Regencovers und bildete mit der Zeit dort einen See. Da ich das zu spät merkte war das untere Drittel des Rucksacks komplett durchtränkt und auch meine Regenhose gab nach und nach den Kampf auf, denn das überlaufende Wasser tropfte munter auf das Gesäß. Ich muss dazu sagen, dass ich bei der Eile aufgrund des ersten Wolkenbruchs das Regencover wohl nicht wie vorgesehen sondern irgendwie montierte. Ob es dann besser angelegen hätte und ob das kleine Loch ausreichend gewesen wäre um die Wassermassen abfließen zu lassen – ich weiß es nicht. Ich hoffe, nicht noch einmal so lange im Regen zu gehen, insofern wird der Vergleich hoffentlich hinken.
Aber trotz komplett durchweichter Bekleidung und nass bis auf die Haut, hat der Rucksack an keiner einzigen Stelle gerieben.
Pro / Contra
Der Gregory Jade 33 ist ein toller Rucksack für Tages- oder auch Zweitagestouren. Er verfügt über eine Menge Staufächer und Zugriffsmöglichkeiten, so dass alles an seinem Platz ist und schnell gefunden werden kann. Einige neuartigere Extras wie das Schnellverschlusssystem des Hauptfaches sind sehr angenehm. Auch der große Außenreißverschluss macht es einem leicht Ordnung zu halten.
Gewöhnungsbedürftig ist die Farbgestaltung. Zudem ist durch das Rückennetzsystem der Rucksack recht weit weg vom Körper, was nach Transpiration ebenso wie bei Regen unangenehm sein kann aber keinesfalls muss.
Fazit
Der Gregory Jade 33 für 150 Euro ist ein Begleiter für alle Eventualitäten. Er ist für eine Tagestour nicht overdressed, nimmt aber auch die Utensilien einer Zweitagestour auf, ohne dass man den Überblick verliert, denn er ist mit zahlreichen Staumöglichkeiten versehen.
Der Tragekomfort überzeugt, vor allem auch im Hinblick auf das sehr geringe Gewicht. Er kann der eigenen Anatomie auf vielerlei Weise angepasst werden. Die Vorrichtung für ein Trinksystem sorgt für ausreichend Flüssigkeitsvorräte, auch bei längeren Touren ohne Wasserversorgung.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.