Wandern ist Balsam für die Seele. Den einen zieht es auf die Gipfel, den anderen in die Weite. Ob kurze oder lange Strecken, ob viele oder wenige Höhenmeter, ob in die Wildnis oder einfach im ländlichen Bereich. Manche bevorzugen die Einsamkeit, die anderen gehen gern in der Gruppe.
Für alle die große Menschenansammlungen nicht scheuen, die einfach immer weiter und weiter gehen wollen und manchmal ein bisschen verrückt im Kopf sind, für diejenigen gibt es die Megamärsche.
Jetzt könnte man dafür auch einfach ein paar Kilometer durch die Gegend irren und sich irgendwann sagen jetzt reichts und dann ein Taxi nehmen. Man könnte allerdings auch an einem organisierten Megamarsch teilnehmen, wie viele andere, die sich gerne einer solchen Herausforderung stellen.
Auch 2023 gibt es Megamärsche in ganz Deutschland und darüber hinaus. Doch was macht diese so besonders?
Deutschlandweit finden Megamärsche zu verschiedenen Terminen und auch in unterschiedlichen Streckenlängen sowie Zeitrahmen statt (Siehe Veranstaltungsorte). Irgendein Marsch ist bestimmt auch in deiner Nähe! Bei dem Marsch kann man sich natürlich auch mit Merch eindecken, um jedem zu zeigen, dass man an so etwas teilgenommen hat. Sollte das einem nicht reichen, da sich ja schließlich jeder so ein T-Shirt kaufen kann, dann gibt es noch die Urkunden, die einem die Strecke bescheinigen, die man sich erlaufen hat (Aber erst ab der zweiten Verpflegungsstation!).
Was bringt der organisierte Marsch noch mit sich? Zum einen hat man eine geplante Route, womit man sich schonmal nicht auseinandersetzen muss. Zum anderen gibt es verschiedene Verpflegungsstationen, sodass man nicht das ganze Zeug mit sich herumschleppen muss. Man kann auch seine eigene Verpflegung an die Stationen bringen lassen. Sollte man tatsächlich die 100 Kilometer, ohne dazwischen die Straßenbahn zu benutzen ;), innerhalb von 24 Stunden schaffen, dann gibt es auch eine Medaille oben drauf und man kommt in die Hall of Fame der Megamarschveranstalter.
Bist du mega verrückt und jetzt mega heiß? Dann meld dich an zum Megamarsch!
Der Sportbekleidungshersteller Columbia unterstützt die Megamärsche, die von der Hundert24 GmbH ausgerichtet werden.
Die genauen Details und Veranstaltungsorte findest du unter dem folgenden Link: www.megamarsch.de
100/24 die großen Märsche:
Sie finden in München, Hamburg, Stuttgart, Köln, Frankfurt am Main und im Weserbergland statt.
50/12 die kleinen Brüder:
50-km-Läufe werden in Dresden, Mönchengladbach, Ostsee, Hannover, Bremen, Düsseldorf, Erfurt, Hamburg bei Nacht, Ruhrgebiet bei Nacht, Freiburg und Berlin. Auch im österreichischen Mittersil kann man an einem Megamarsch teilnehmen.
Specials:
Weitere Läufe gibt es auf Mallorca und auf Sylt.
Zudem kann man auch eigene Märsche ganz individuell mit organisieren und wird mit einem Starterpaket von Megamarsch unterstützt
Vorbereitung:
100 km in 24 Stunden! Das ist eine unvorstellbare Distanz für diejenigen, die das noch nie gemacht haben.
Was eine lange Wanderung ist definiert jeder für sich selbst. Aber eine Tageswanderung von 8 Stunden ist schon eine gute Distanz, je nach Höhenmetern und Geschwindigkeit.
Nun gilt es 100 km in 24 Stunden zu bezwingen. Da kommen Ausdauer, Gelenke, Ausrüstung, Verpflegung aber auch der Schlafmangel und möglicherweise nächtliche Kälte und Wettereinflüsse zusammen.
Zum Zeitpunkt der Anmeldung waren es noch 7 Wochen bis zum Lauf. Wer auf die Idee kommt an einem solchen Marsch teilzunehmen, der sollte über eine gewisse Grundkondition verfügen. Regelmäßige Wanderungen auch über den ganzen Tag sollte man schon gemacht haben.
Wir haben beschlossen uns nicht intensiv darauf vorzubereiten. Die eine geht 2 Mal die Woche 10 km walken und macht ein paar Wanderungen, darunter eine 2-tägige Wanderung mit entsprechend viel Gepäck sowie ein wenig Kraftsport für die Oberschenkel zur Stärkung der Knie.
Der andere geht 2 Mal die Woche laufen, macht regelmäßig Kraftsport und fährt ab und zu mit dem Fahrrad, um die Muskeln so variabel wie möglich darauf vorzubereiten. Jede Sportart (Ja, auch spazieren) beansprucht andere Muskeln, Gelenke und Sehnen. Auch die Haut wird hierbei intensiver belastet auf. Daher gibt es auch hier Möglichkeiten sich intensiv auf den Marsch vorzubereiten.
Bei einer Vorbereitungszeit von 2-3 Monaten wird empfohlen mindestens 1 x eine Strecke von 50-75 km gegangen zu sein. Das halten wir für sinnvoll, allerdings bekommen wir es nicht mehr unter. Abgesehen davon davon sollte man sich auf jeden Fall ausreichend mit dem Material, dem Rucksack, Stöcke ja oder nein, welche Stirnlampe, und sich selbst auseinandersetzen, wenn es mal über den Komfortbereich hinausgeht. Durch die 12- und 24-Std-Wanderungen, die Marion bereits in den vergangenen Jahren gemacht hat (mehr Höhenmeter aber deutlich weniger Kilometer) fühlt sie sich für das meiste gut gerüstet.
Wir haben noch nie einen solchen Marsch gemacht. Vor einigen Jahren ist Marion 56 km bei einer 24-Std-Wanderung gewandert, allerdings 2600 hm. 2021 waren es knapp 50 km zwischen Stuttgart und Heilbronn mit 1000 hm. Sie hat Erfahrungen für die erste Hälfte. Die zweite Hälfte wird eine Challenge! Wir sind gespannt und aufgeregt, was uns erwartet.
Gedanken zum Marsch:
Das A und O bei einem solchen Marsch wird vermutlich die Zeit- und Kräfteeinteilung sein. Wir sind überzeugt, dass ein zu schneller Start den ganzen Marsch gefährden kann. 100 km in 24 Stunden bedeutet bei einer Durchschnittgeschwindigkeit von 4,5 km/h 22,2 Std reine Gehzeit. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h wären es 20 Stunden. Die verbleibende Zeit kann für Pausen eingeteilt werden. In der Theorie klingt das absolut machbar.
Aber eine solche Distanz und 24 Stunden ohne nennenswerte Pausen und ohne Schlaf werden ihren Tribut fordern, uns an unsere Grenzen oder darüber hinaus führen.
Auf der Homepage zu einem Mammutlauf hat sich jemand ähnliche Gedanken gemacht und die fand ich so gut, dass ich sie gern hier wieder geben würde. Sich dieser Herausforderung überhaupt zu stellen ist mutig und ein wenig verrückt. Das große Ziel im Auge tatsächlich als Finisher einzulaufen zeugt von Ehrgeiz, Optimismus und starkem Willen. Sollte man es aber nicht schaffen, dann sollte man gut zu sich selbst sein und es nicht als “aufgeben”, sondern als “aufhören aus Resprekt und Achtsamkeit dem eigenen Körper gegenüber” ansehen (sinngemäß wiedergegeben). Ich fand diese Betrachtungsweise wirklich gut und versöhnlich.
Bekleidung:
Auf der Seite megamarsch.de gibt es eine Packliste, die mir absolut sinnvoll und umfangreich erscheint. Auch gibt es dort Tipps zur Vorbereitung. Wichtig sind die Hinweise was Verletzungen angeht!
Wir freuen uns drauf! Attacke!
Warum zum Geier machen wir das?
Weil wir es können (vielleicht)!!! Weil wir es wollen!
1 Kommentar
Hallo Marion,
auch wenn wir als Verein gerne die “Großen” der Szene noch wenig bekannt sind: Wir veranstalten bei uns in Nordbayern jährlich unseren Kleinen Schlackenmarsch (50 km in 12 Stunden) und Großen Schlackenmarsch (100 km in 24 Stunden, auch als Staffel), da interessieren natürlich die Erfahrungen von anderen um neue Inspirationen zu erlangen um als Veranstalter noch etwas besser zu werden. Mit 500 Teilnehmern (50 km) bzw. 100 Startern (100 km) sind wir allerdings eine Nummer kleiner und familiärer … muss aber kein Nachteil sein. Selbst hab ich die 50 und 100 km jeweils einmal probiert und beide Male gefinisht, gerne teile auch ich meine Erfahrungen und Tipps – vielleicht hilft er dem einen oder anderen, auch den nötigen Respekt vor 100 km zu haben:
https://www.schlacken.com/100-km-in-24-stunden-ein-erfahrungsbericht/
https://www.schlacken.com/100-km-in-24-stunden-marschieren-ein-paar-tipps/
Viele Grüße, und weiter gesunde Füße und Beine!