
Meine letzte Erfahrung mit On machte ich mit dem Cloudflow, welcher mir bisher sehr gute Dienste als Trainingsschuh für Distanzen bis hin zum Halbmarathon leistete. Ich wiege immer noch um die 85 kg und bin 1,78m groß. Die Schaumsohlenkonstruktion hat nach einigen Hundertkilometern doch etwas gelitten und es war wieder einmal Zeit für den nächsten Schuh. Da ich weniger Wettkampf orientiert bin, sondern meine Kilometer vor allem der Gesundheit und der Natur wegen genieße, bin ich gespannt, ob die neueste Generation des Cloudsurfers meinen Laufkomfort auf ein neues Level hebt. Ich habe normalerweise Schuhgröße 42 oder 42,5, bei On passt mir 42 genau, egal welches Modell.
Facts
Thema | Info |
---|---|
Material | Recyceltes Polyester ca. 85% |
Größen | 40 – 49, wobei es die gerade Größen auch in halben Größen gibt |
Farben | Creek/White, White/Frost, All Black, Flame/White |
Gewicht | 245g (EU M 42), 205g (EU W 38) |
Sprengung | 10mm |
Laufschuh | neutral |
Preis | 169,95 € |

Erster Eindruck und Verarbeitung
Ihr kennt vermutlich das geteilte Gefühl, zwischen Vorfreude auf einen neuen Schuh und die Angst, dass er nicht zu eurem Fuß passt. Der Cloudsurfer 7 ist On-typisch in einer tollen Farbpalette erhältlich, ich teste ihn in Creek/White. Die Farbkombination sieht toll aus, aber ich vermute, dass der sehr helle Schuh bei Wind und Wetter leider schnell an Farbpracht verlieren wird. Aber ein Laufschuh gehört auch nicht in die Vitrine. Die auffällige, konvexe Sohlenform verspricht bereits rein optisch eine gute Dämpfung und ein gutes Abrollverhalten. Mit der neuesten Generation des On-Klassikers Cloudsurfer kommt auch die CloudTec Phase®. CloudTech steht bei On für die Sohlen Technologie. Weggefallen ist das Speedboard der Mittelsohle und damit auch der Mittelstegkanal, in welchem sich so gerne Steine einnisteten, welche für ein tolles Klackern sorgten. Mit CloudTec Phase® wurden die einzelnen Cloud-Kanäle mit einander verbunden und damit zu einer durchgehenden Sohle geeint. Durch eine spezielle Software, welche das Zusammenspiel der “Clouds” analysierte und optimierte, sollen diese perfekt aufeinander abgestimmt sein und beim Auftreten und Abrollen miteinander harmonieren. Zumindest in meiner Vorstellung klingt dies also ob man auf “Wolken” laufen wird.
Die Verarbeitung des Schuhs lässt auf den ersten Blick keine Wünsche offen. Die Nähte des doppellagigen Mesh-Materials, aus welchem der “Upper” besteht sind gut verarbeitet. Das Material scheint sehr luftdurchlässig und weich zu sein, macht aber trotzdem einen robusten Eindruck. An der Ferse und der Zehenbox ist der Schuh verstärkt. Ich habe eher einen breiteren Vorderfuß, weshalb die Passform für mich gut ist. Wer eher schmalere Füße hat, muss auf Grund der geräumigen Zehenbox etwas fester zu ziehen. Die weiche Innensohle liegt gut an und ist seitlich leicht nach oben gezogen, um den Fuß einzufassen. Ich kann jetzt schon sagen, dass meine Blasenschwachstelle am mittleren Innenfuß, selbst nach längeren Läufen, verschont blieb. Das Schnürsystem zieht den Außenschuh über vier, mit auffälligem Garn vernähte Schnüre, sowohl im oberen, als auch im unteren Bereich gut um den Fuß an. Das weiche Material lässt sich so gut anpassen. Trotz der filigranen Schnürsenkel, welche ich schon vom Cloudflow kenne, verleihen sie gute Stabilität.
So eingepackt lassen wir die Schuhe mal auf die Straße!
Praxistest
Mit 245g sind die Cloudsurfer für einen gut gedämpften Laufschuh bemerkenswert leicht. Meine ersten Gehversuche fühlten sich zunächst etwas schwammig an, weil ich den Fersenabschluss anders gewohnt war. Durch die Dämpfung hatte ich das Gefühl von Springfedern an den Füßen. Nach kurzer Eingewöhnung hatte ich aber ein richtig gutes Laufgefühl. Da meine Hausrunde nach kurzer Asphaltstrecke in den Wald auf einen Schotterweg einbiegt, war ich beim ersten Lauf begeistert, wie die Sohle mit dem Schotter umgeht. Sie passt sich mehr an die jeweiligen Steine an und scheint diese Stellenweise sogar zu verschlucken. Dadurch fühlt es sich fast wie auf einer geteerten Straße an. Das Abrollverhalten erfüllt den ersten Eindruck den ich von der Rocker-Sohle hatte. Auch der Vortrieb und der Abstoß fühlen sich, nachdem man sich daran gewöhnt hat, dynamisch an. Meine 85 kg scheinen der Sohle durch die Kompression gute Stabilität zu geben 😊.
Die Mittelsohle hat immer noch einen Mittelkanal, welcher aber ohne das Speedboard deutlich flacher ist. Das heißt kein Klackern und eine flexiblere Sohle. Im Fersen- und Zehenbereich ist die Sohle gummiert, was einen guten Grip verleiht und zum Vortrieb beiträgt. Selbst bei Regen hatte ich nicht das Gefühl, dass ich schnell abrutsche.
Auch bei kleinen Traileinlagen im Wald hatte ich kein schwammiges Gefühl. Die Schuhe gaben mir eine gute Rückmeldung des Untergrunds. Zunächst hatte ich bedenken, dass der Schuh eher für Asphalt geeignet ist, inzwischen bin ich der Meinung, dass er gerade bei kleineren Trails seine Stärken ausspielt.
Die Schnürsenkel sind unter einem Zungenband versteckt, welches sich durch den Knoten etwas festzieht. Der On-Print auf dem weißen Band sieht nicht nur stylisch aus, sondern hält die Zunge auch am Platz.
Nach vier Wochen mit jeweils drei Laufeinheiten, bei Nässe und Dreck, sind noch keine Risse im Upper oder Quetschungen an der Sohle erkennbar. Ich bin gespannt wie lange die Sohle meinem Außenspannlaufstil noch standhält. Bisher bin ich begeistert von der Robustheit. Selbst schmutzig wirkt der Schuh noch modern. Die Passform hat sich nicht geändert, ich empfinde den Schuh immer noch als sehr angenehm und bequem, egal ob bei schnellen oder langsamen Läufen. Das schwebende Gefühl nimmt nach und nach etwas ab, aber das liegt vermutlich daran, dass ich mich an den Schuh erst gewöhnen musste. Umso mehr Spaß habe ich immer noch mit dem Cloudsurfer 7.
Neben der technologischen Innovation lässt sich bei On auch immer noch über Nachhaltigkeit sprechen. Das Unternehmen achtet bei der Herstellung auf wassersparendes Färbeverfahren und versucht den Anteil recycelter Materialien ständig zu erhöhen. Aber bei einer Schweizer Firma wird das ja fast vorausgesetzt.













Pro/Contra
Pro:
- Sehr gute Passform
- Modernes Design mit Wiedererkennungswert
- Hervorragende Dämpfung ohne Dynamik zu verlieren
Contra:
- Für schmale Füße eine etwas breite Passform
Fazit
Ob Langstrecke oder kurz und dynamisch, der neue Cloudsurfer macht so gut wie Alles mit. Im Vergleich zu seinem Vorgänger wurden nochmal ordentliche Innovationen draufgelegt und der Schuh macht Spaß ihn auszuprobieren. Wer nicht nur Wettkampf orientiert ist, sondern gerne Kilometer um Kilometer in der Natur zurücklegt, der bekommt einen sehr gut gedämpften Schuh, der kaum Halt vermissen lässt und bei dem auch dynamische Abschnitte abgefeuert werden können.
Preislich ist er mit anderen Laufschuhen in seiner Klasse vergleichbar. Ich bin rundum zufrieden, da er auch nach fast 8 Wochen noch sehr gut aussieht und die Clouds kaum gelitten haben.
Alle Praxistests auf Outdoortest.info werden gemäß dem Outdoor Blogger Codex durchgeführt und sollen dem Benutzer sowohl die positiven aber auch negativen Aspekte des Produktes aufzeigen.