Facts
Thema | Info |
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Material | 210D x 630D Nylon Dobby |
Volumen | 38, 48, 58, 68 Liter |
Größen | S/M und M/L |
Farben | Loch Blue, Picholine Green, Rogue Red, Black |
Gewicht | 1,54 kg (38 L in M/L) |
Abmessungen | wenn voll gepackt (cm): 75 (h) x 31 (b) x 29 (t) für den 38 L |
Preise | 170,00 €/38 L | 180,00 €/48 L | 190,00 €/58 L | 200,00 €/68 L |
Der Kestrel 38 wurde für kurze Trekking- oder Wandertouren entwickelt. Er ist aber auch ein toller Begleiter auf Abenteuern, bei denen du eine moderate Menge an Ausrüstung dabei hast.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der erste Eindruck ist wie immer bei Osprey Rucksäcken sehr gut. Der Rucksack scheint sehr hochwertig verarbeitet zu sein. Die Nähte sind alle ordentlich vernäht. Die Farbe „Picholine Green“ ist ein dunkles Grün, was schon in Richtung Grau oder Anthrazit geht. Auf jeden Fall ist es eine sehr dezente Farbe und in Kombination mit allen anderen Farben gut zu tragen.
Praxistest
Getestet wurde der Kestrel 38 im Schwarzwald bei einer Mehrtageswanderung auf dem Seensteig Rund um Baiersbronn. Normalerweise benutzte ich immer einen Kompressions-Packsack bei gleichgelagerten Wanderungen, doch diesmal habe ich bewusst darauf verzichtet, weil der Kestrel diesen besonderen Seitenzugang zum Hauptfach hat und ich diesen auch im Praxistest nutzen wollte. Die Wanderung ging über 3 Nächte und 4 Tagesetappen und die Ausrüstung und Klamotten haben sich optimal im Rucksack verstauen lassen. Die Gurte und Schlaufen außen am Rucksack blieben frei, da die Übernachtung in Gasthäusern stattfand und so keine Isomatte oder Schlafsack benötigt wurde.
Stauraum
Beim Kestrel 38 liegt das Packvolumen, wie der Name schon sagt, bei 38 Litern. Vom Hersteller wird empfohlen, ihn für kurze Wander- oder Trekkingtouren zu nutzen, sowie für Abenteuer mit einer moderaten Menge an Ausrüstung.
Hauptfach
Es gibt ein großes Hauptfach, welches durch ein Kordelzugsystem oben zu öffnen ist. Für die Öffnung des Fachs benötigt man lediglich wenige Sekunden und zwei Finger, da Osprey sich hier einen super einfach zu bedienenden Mechanismus hat einfallen lassen. Ein ebenfalls nicht zu verachtendes Extra an dem Rucksack ist, dass man zusätzlich noch seitlich einen großen Reißverschluss hat, der von oben bis zum unteren Kompressionsriemen reicht und es ermöglicht, Zugriff auf das Hauptfach zu haben. So kann man während der Tour mal schnell etwas herausholen oder einpacken, ohne den Deckel des Rucksacks öffnen zu müssen.
Im unteren Teil des Rucksacks ist das Hauptfach noch mit einer Trennwand abgetrennt und bietet damit ein extra Fach für einen Schlafsack oder Wechselschuhe. Die Trennwand ist auf der einen Seite im Rucksack innen angenäht und auf der anderen Seite mit zwei Schlaufen befestigt. Diese können bei Bedarf gelöst werden, um das Hauptfach zu einem großen Fach zu machen. Ich finde die Möglichkeit super, wählen zu können, ob ich dieses extra Fach benötige oder nicht. So kann man je nach Ausrüstung beim Packen entscheiden auf oder zuzumachen. Zugang zu diesem Fach hat man mit einem gebogenen Reißverschluss, der sogar mit zwei Zippern daher kommt und komplett von der einen Seite des Rucksacks zur anderen reicht.
Deckelfächer
Der Kestrel 38 hat ein äußeres und ein inneres Deckelfach. Das Äußere ist durch einen Reißverschluss zu öffnen und nimmt vom Platz her den ganzen Deckel ein. Es ist also ausreichend groß für alle Dinge, die man während der Wanderung greifbar haben möchte, wie Sonnencreme, Kartenmaterial, Sonnenbrille usw.
Innen im Deckel ist das andere Fach mit einem Netzstoff abgetrennt und ebenfalls mit Reißverschluss zu öffnen. In diesem Fach ist noch ein extra rot eingefärbtes Band mit kleinem Clipper, um den Auto- oder Wohnungsschlüssel sicher zu verwahren.
Seitenfächer
Es gibt zwei identische nylonverstärkte Seitenfächer auf jeder Seite des Rucksacks, die oben mit einem Gummizug abschließen. Das Material der Fächer besteht aus einem stretchigen Netzstoff, genant „PowerMesh“, der sehr elastisch ist, sich dem Gegenstand, den man in das Fach schiebt damit automatisch anpasst und ihn so sichert. Ich hatte bei der Wanderung immer eine 1,5 Liter Flasche in der Tasche, die darin optimal gehalten hat.
Hüftgurtfächer
Die zwei Hüftgurtfächer sind riesig und auf beiden Seiten am Hüftgurt angebracht. Da ich immer gerne mein Smartphone in einem dieser Fächer verstaue, kommt mir diese Größe sehr gelegen. Das Handy verschwindet fast schon in dem Fach, da es echt groß ist. Man könnte hier eine normal große Flasche Sonnencreme ohne Probleme unterbringen.
Zusätzliche Ausstattung
Vorderes Einschubfach
Das vordere Einschubfach erstreckt sich vom Abschluss des Deckels bis zum Reißverschluss des Schlafsackfachs und somit fast über den gesamten Rucksack. Ich finde es sehr praktisch, dass es so groß ist, da man so bequem eine Regenjacke und einen Pullover in das Fach stecken kann, wenn das Wetter mal wieder wechselhaft ist. Ein Kletterhelm passt von der Größe her auch ohne Probleme hinein. Die Öffnung des Fachs lässt sich auch erreichen, wenn der Deckel des Hauptfachs zu ist. So kann man seinen Partner auch mal bitten etwas schnell herauszuholen, ohne die Schnallen des Rucksacks öffnen zu müssen. An den jeweiligen Seiten des Fachs ist der selbe elastische PowerMesh-Stoff eingearbeitet, wie an den Seitenfächern, was die ganze Sache dann auch noch flexibel macht.
Trinkblasenfach
Der Kestrel 38 hat ein externes Trinkblasenfach direkt hinter der Rückenplatte. Dies ermöglicht die Trinkblase zu entfernen und befüllen, ohne den Rucksack extra aufzumachen. Meist hat man ja schon alles eingepackt, bevor man ganz am Schluss morgens noch schnell das Wasser auffüllt. Sehr praktisch auch, dass kein zusätzlicher Stauraum im Rucksack dafür verloren geht.
Regencapefach
Ganz unten am Rucksack ist ein kleiner Reißverschluss angebracht, welcher den Zugriff auf die Regenhülle gewährleistet. Wenn man einen Partner beim Wandern dabei hat, muss man den Rucksack nicht mal absetzten, um an die Hülle zu gelangen. Er kann die Hülle ohne Probleme heraus holen und überziehen. Die Hülle ist im Fach selbst nochmals mit einem Band eingefädelt, sodass die Hülle bei einem Sturm nicht weggeblasen werden kann. Das Regencape selber hat zusätzlich noch einen Gummizug außen herum, um auch noch einen festen Sitz um den Rucksack zu bieten. Die Farbe des Regencapes ist ein leuchtendes Grasgrün, sodass man bei schlechter Sicht und Nebel nicht verloren geht.
Stow on the Go
Ospreys Stow-on-the-Go™ ist ein speziell von Osprey entwickeltes Schlaufensystem, was einmal an den Schultergurten vorne und einmal hinten am Rucksack angebracht ist. Es ermöglicht, während der Tour seine Wanderstöcke seitlich unter den Armen durch am Rucksack zu verstauen. Die schmutzigen Enden des Stocks stehen hinter dem Rucksack weg, so dass sie die Kleidung und auch den Rucksack nicht verschmutzen. Man kann die Stöcke so verstauen und auch wieder hervor holen, ohne den Rucksack abzunehmen. Zusätzlich stören sie so nicht beim Wandern, da sie aufgrund der doppelten Befestigung kein bisschen herum baumeln. Ich finde das System sehr praktisch, da ich meine Stöcke sehr oft weg packe und wieder heraushole und ich das mit diesem System sogar während des Wanderns erledigen kann und nicht extra anhalten muss.
Gurte/Schlaufen
Wo man hinschaut am Kestrel 38 sind Gurte und Schlaufen im Außenbereich des Rucksacks angebracht. Doch wenn man sich das System einmal genauer anschaut, entdeckt man doch, dass jeder Gurt und jede Schlaufe berechtigt an ihrem Platz ist und sie sehr durchdacht angebracht sind. So kann man z.B. durch die seitlichen Kompressionsriemen den Rucksack ordentlich zusammen schnüren, um so ein kleineres Außenmaß zu generieren und den Rucksack für die Tour kompakter zu machen.
Zusätzlich sind zwei Eisaxt-Schlaufen am Rucksack, die aber auch wenn man sie nicht braucht, verstaut werden können.
Es gibt auf jeden Fall genügend Möglichkeiten zusätzliche Ausrüstung, wie eine Isomatte oder Decke außen an den Rucksack ran zu schnüren, wenn das Hauptfach einmal nicht ausreichen sollte.
Ein zusätzliches Detail findet sich noch an der Schnalle des höhen- und weiten verstellbaren Brustgurtes. Hier ist ganz unauffällig eine sehr kleine Pfeife mit eingearbeitet, die aber einen sehr lauten und hohen Ton von sich gibt. Sollte man einmal in Not sein und auf sich aufmerksam machen wollen oder einfach nur den Hund oder Ehemann zurück pfeifen wollen, ist sie jederzeit griffbereit ?
Passform/Tragekomfort
Der Kestrel ist ja eigentlich für Männer konzipiert. Da ich aber das Problem habe, dass mein Oberkörper im Vergleich zu meinen Beinen extrem lang ausgefallen ist, habe ich oft bei Damen-Rucksäcken das Problem, dass sie mir zu kurz geraten sind und die Hüftgurte mehr zum Bauchgurt werden. Dies war der erste Versuch mit einem Männer Rucksack das Problem zu umgehen. Und was soll ich sagen: es war ein voller Erfolg!
Der Vorteil den der Kestrel mit sich bringt ist, dass er sich hinter der Rückenplatte in 5 Stufen mit einem Klettsystem in wenigen Sekunden verstellen lässt. So kann man individuell auf seine eigene Rückenlänge den Rucksack anpassen. Ich bin 1,68 m groß und hatte ihn auf der kleinsten Einstellung und war sehr zufrieden mit der Größe. Zum Vergleich habe ich während der Wanderung noch für ein paar Stunden mit meinem Bruder die Rucksäcke getauscht. Er ist 1,97 m groß und fand die Länge der Rückenpartie des Kestrel auf der größten Einstellung auch sehr angenehm.
Die Rückenplatte ist mit einer von Osprey entworfenen AirScape™ Rückenplatte ausgestattet. Diese besteht aus Schaumstoffrippen über denen noch ein Netz gespannt ist, was dafür sorgt, dass man am Rücken nicht allzu sehr schwitzt. Wenn man allerdings eine starke Steigung hat und am gesamten Körper ordentlich schwitzt, bleibt es natürlich auch bei diesem Rucksack nicht aus, dass der Rücken etwas nass wird. Allerdings trocknet das Rückenteil des Kestrel wieder sehr schnell ab, da die Rückenplatte durch die Schaumstoffrippen auch nicht komplett dicht am Rücken anliegt und daher immer noch etwas Luft ran kommt. Es gibt auch kein Stoff oder ähnliches, was des Schweiß aufnehmen könnte, daher entsteht erst gar keine unangenehme Nässe.
Durch den Schaumstoff liegt der Rucksack sehr angenehm und weich auf dem Rücken auf und hat bei mir an keiner Stelle unangenehm gedrückt.
Auch die Schulterträger sind mit Schaumstoff gepolstert und liegen ebenso leicht auf dem Schulterbereich auf.
Was mir persönlich sehr wichtig ist und bei diesem Rucksack berücksichtigt wurde ist, dass der Hüftgurt vorne sehr breit ist. Dadurch schneidet er nicht so leicht in den Bauch ein. Beim Kestrel 38 ist das Band vorne am Hüftgurt 4 cm breit, was es für mich sehr angenehm zu tragen gemacht hat. Die Hüftflossen sind auch schön breit und gepolstert und lagen bei mir optimal auf der Hüfte auf.
Pro / Contra
Pro
- Verstellbare Rückenpartie in 5 Stufen
- Stow-on-the-Go Trekkingstock Befestigung
- herausnehmbare Trennwand im Hauptfach
- breiter Hüftgurt und große Hüftflossentaschen
Contra
- —
Fazit
Ein durch und durch gelungener Rucksack mit sehr vielen durchdachten Details, wie der herausnehmbaren Trennwand oder dem seitlichen Zugang zum Hauptfach. Ein zusätzlicher großer Vorteil ist meines Erachtens, die individuell verstellbare Länge der Rückenplatte, was eine optimale Anpassung an die eigene Anatomie möglich macht. Ich bin sehr zufrieden mit dem Kestrel 38 von Osprey und finde den Preis für diesen detailreichen Rucksack auch angemessen.
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