Wer schon mal auf der CMT in Stuttgart war, der weiß, dass es im Grunde Camper ohne Ende gibt. Groß, klein, lang oder kurz, egal was man sucht, man wird sicherlich fündig. Wenn man bedenkt, wie oft alleine schon der VW T5 oder T6 für einen Ausbau genutzt wird, der kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
- Länge und Höhe des Fahrzeugs
- Hochdach oder doch Aufstelldach
- Anzahl der Personen die Mitreisen, Übernachten
- Welcher Motor
- Welcher Fahrzeugtyp
- Viele Fenster oder doch weniger
- Welches Budget steht mir zur Verfügung
Aber gehen wir doch auf die einzelnen Punkte mal genauer ein.
Die Länge und die Höhe des Fahrzeuges sind sicherlich ein wichtiger Punkt. Klar, je länger und höher, desto mehr bekomme ich in die Kiste rein und hab dann bald eine ganze Wohnung auf Rädern.
Aber man sollte sich sehr darüber im Klaren sein, wohin die Reise mit dem fertigen Camper dann geht. Bin ich oft in Städten unterwegs, dann kann es durchaus vorkommen, dass man in einem alten Ortskern mal eben nicht durch das wunderschöne Stadttor fahren kann, weil der Camper zu hoch ist. Geht es eng her, dann wäre ein kurzer Camper natürlich auch Klasse, weil hier der Radstand kürzer und das Fahrzeug dadurch wendiger ist.
Am Anfang bin ich selber davon ausgegangen, dass auch das Übersetzen mit einer Fähre ein wichtiger Punkt sein könnte. Daher hab ich einfach mal bei Corsica Ferries nachgeschaut. Und siehe da, in Punkto Länge ist der Preisunterschied nicht ganz so tragisch wie zunächst gedacht.
Nehmen wir als Beispiel eine Person, mit einem Fahrzeug von Toulon nach Bastia hin und zurück
Wie man sieht variieren die Preise um max. 30 € was im Grunde zu vernachlässigen ist. Klar, ist man regelmäßig mit einer Fähre unterwegs summiert es sich. Will man aber nur einmal im Jahr übersetzen, dürfte es keine große Rolle spielen ob der KaWa nun 5m oder 6,50m lang ist.
Auf den meisten Fähren ist die Grenze zwischen Normalauto/Minivan und “Wohnmobil” entweder 1,99 oder 2,09 m.
Auch auf vielen Mautstrecken (jdf. in Frankreich) spart man eine “classe”, wenn man “klein” bleibt.
Bezüglich der Höhe steht man dann auch gleich vor der nächsten Wahl. Soll ich mir gleich einen Transporter mit Hochdach kaufen, so dass man Innen gut stehen kann, oder nehme ich die niedrige Variante und baue mir ein Aufstelldach ein.
Zugegeben, ein Aufstelldach kostet mich zusätzliches Geld, welches im beim Anschaffungspreis gleich berücksichtigen muss. Hier kann man zwischen 3.000 – 5.000 € einrechnen. Das Aufstelldach hat aber aus meiner Sicht den Vorteil, dass man zum einen die Fahrzeughöhe nur geringfügig nach oben schraubt und zum anderen bekommt man durch ein Aufstelldach auch gleich zwei Schlafplätze mehr. Alternativ kann man auch nur die Schlafplätze oben im Aufstelldach nutzen und den Raum unten für andere Ausbauten verwenden.
Dies bringt mich dann auch gleich automatisch zu der Frage in Sachen Schlafraum. Wie viele Personen müssen denn im Camper übernachten bzw. wie viele reisen denn mit?
Klar ist, dass wenn 4 Personen im Camper während der Fahrt Platz haben, dann sollten auch so viele Übernachtungsplätze vorhanden sein. Ob dann tatsächlich alle im Camper schlafen sei dahingestellt. Der ein oder andere zieht dann vielleicht doch eher ein Zelt vor, aber als Rückzug bei schlechtem Wetter oder was auch immer, sollten dann doch entsprechende Schlafplätze vorhanden sein. Hier wäre das Aufstelldach dann wieder von Vorteil.
In Zeiten von Feinstaubalarm und Dieselfahrverboten raten einige von einem zugstarken und zuverlässigen Diesel ab. Nun, es kommt auch hierbei drauf an, wohin die Reise gehen soll. Will man viele Städtereisen machen, dann wäre man mit einem Benziner auf der sicheren Seite. Ist man dagegen viel im Ausland unterwegs, dann dürfte das Dieselproblem nicht so relevant sein.
Momentan gibt der Markt allerdings noch nicht so viele Gebrauchte mit Benzinmotoren her, da die Transporter üblicherweise stabile und zuverlässige Dieselmotoren an Bord haben. Je nach Fahrzeugtyp bietet der Gebrauchtwagenmarkt eben fast nur Dieselmodelle an, es sei denn man bestellt sich einen Neuwagen und der Hersteller bietet für den gewünschten Typ einen Benzinmotor überhaupt an.
Ein Diesel hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass er Durchzugsstärker und günstiger im Spritverbrauch ist. Auch der Dieselkraftstoff an sich ist noch günstiger als Benzin.
Der Nachteil ist hier, dass die Steuer höher ist als bei einem Benziner. Es kommt hier auch stark auf die jährliche Kilometerleistung und die Verwendung an.
Fahre ich nur ein bis zweimal im Jahr in den Urlaub dürfte ein Benziner günstiger sein als ein Diesel. Bin ich aber viel unterwegs, schont ein Diesel doch schon den Geldbeutel.
In Punkto Fahrzeugtyp sind wir ja bereits beim Transporter angekommen. Aber, Transporter ist nicht gleich Transporter. Hier ist die Auswahl groß und man hat leider, je nach Budget, die Qual der Wahl.
Ein gern genommener Transporter ist immer noch der Fiat Ducato. Dieser ist baugleich mit dem Peugeot Boxer und dem Citroen Jumper. Alle Fahrzeuge haben im Grunde die gleiche Basis, sowie Abmessungen und unterscheiden sich im Grunde nur durch die Motoren und die Innenausstattung.
Ebenfalls Baugleich sind die Typen Renault Master und Opel Movero. Nur der Ford Transit hat noch keinen baugleichen Bruder, aber auch dieser ist gut geeignet für einen Ausbau.
Damit man mal einen groben Überblick über die Größe der Fahrzeuge bekommt, haben wir von den gängigen Modellen mal die Maße erhoben.
Bitte beachtet, dass die Tabelle nicht alle Optionen abdecken und je nach Modell diese auch um ein paar Zentimeter variieren können. Aber für eine erste Auswahl dürften die Angaben ausreichen.
Dann wären da noch Mercedes Sprinter oder der allseits beliebte, aber leider nicht günstige VW Bus. Ja, der VW hat Kultstatus, kein Thema. Aber diesen lässt sich VW auch sehr gut bezahlen 😉
Nun könnte man ja schon sagen, ok, ich such dann mal. Aber, es gibt noch einen Punkt. Wählt man z.B. einen Transporter, so hat dieser meist Fenster in den Hecktüren und wenn man Glück hat noch in der Schiebetüre. Oder der Transporter hat gar keine Fenster im Bereich des Laderaums.
Nimmt man dann ein Fahrzeug, welches für den Personentransport (9 Sitzer) verwendet wurde, dann haben diese Fahrzeuge nahezu immer eine Vollverglasung. Hier ist ein typischer Vertreter der Ford Transit.
Nun sollte man sich also überlegen, ob man viel Glasfläche möchte, welche tagsüber sicherlich sehr schön ist und es hell und freundlich macht im Camper. Nachts muss ich dann aber viele Fenster gegen Einblicke von draußen verdunkeln und die Isolierung ist auch nicht unbedingt die Beste, so dass man im Winter mehr heizen muss im Gegensatz zu einem Transporter, welchen ich Innen nahezu überall Isolieren kann.
Oder aber reichen mir die Fenster in den Hecktüren und in der Schiebetür.
Bei den reinen Kastenwagen, welche als Transporter genutzt werden, sollte man immer nachfragen, wofür das Fahrzeug verwendet wurde. Es ist ein Unterschied, ob in dem Kastenwagen Pakete oder Säckeweise Zement transportiert wurden. War das Fahrzeug auf vielen Baustellen unterwegs, dürfte man dies auch außen gut erkennen. Klar, innen wird später ja viel isoliert und verkleidet. Wenn man aber erst mal mit viel Rostschutz und Farbe rangehen, oder den Staub aus allen Fugen entfernen muss, dann macht das nur bedingt Spaß.
Letztendlich entscheidet aber nun mal das Budget, welcher Kastenwagen es werden soll. Klar, man schießt sich irgendwann auf einen speziellen Typen ein und sucht hauptsächlich nach diesem.
Auch sollte man sich vielleicht vorab auch mal informieren, was es in Sachen Ausbau für den jeweiligen Typ gibt. So gibt es z.B. für den Hyundai H1 sicherlich nicht so viel Zubehör für den Ausbau wie für einen VW Bus oder einen Fiat Ducato.
Hier lohnt sich ein Blick in diverse Foren oder man schaut bei Herstellern, die sich auf Camperausbauten spezialisiert haben oder, wie z.B. Reimo, entsprechende Zubehörteile anbieten. Ein seltenes Fahrzeug ist sicherlich etwas, wo man sich von der Masse abheben kann, aber wenn man dafür einfach mehr Geld ausgeben muss, weil es nichts von der Stange gibt, sollte man dies doch genau abwägen.
Obacht beim Kauf!
Diesen Punkt habe ich dem ursprünglichen Bericht erst nachträglich hinzugefügt, da ich ihn für wichtig erarchte und dieser auch meine eigenen Erfahrungen bei der Fahrzeugsuch wiederspiegelt.
Ich habe jetzt schon den ein oder anderen gebrauchten Kastenwagen gesehen, bei welchem die Windschutzscheibe beschädigt war. Oftmals nur ein kleiner Steinschlag, aber in einem Fall auch gleich 3 Steinschläge und einer davon voll im Sichtfeld. Also nichts mehr mit ausbessern, hier muss definitiv eine neue Frontscheibe rein. Als ich den Händler drauf angesprochen haben, meinte dieser nur, ich würde ja sicherlich eh eine Teilkasko abschließen und könnte dann über diese eine neue Scheibe einbauen lassen.
Als ich ihm dann mitteilte, dass es sich hierbei um einen Versicherungsbetrug handeln würde, die Scheibe war ja immerhin schon VOR dem Kauf beschädigt, meinte dieser nur, dass müsse jeder für sich selber entscheiden. Vom Verkaufspreis würde er jedenfalls keinen Cent runtergehen. Eigentlich schon eine Frechheit, denn gerade wenn man ein Fahrzeug mit Steinschlag an der Windschutzscheibe verkaufen will, sind es doch gerade die Händler die hier sofort Geld abziehen mit der Begründung man müsse die Scheibe tauschen. Und dann noch so dreist sein und einen zu einem Versicherungsbetrug zu animieren, ist schon ein starkes Stück…..klar, dieses Fahrzeug wurde nicht gekauft.
Aber was kam denn jetzt bei meinen Überlegungen heraus? Was wird denn jetzt der Outdoortest.info-Camper?
Nun, letztendlich ist es ein Fiat Ducato Typ 250 in der Größe L2H2 geworden.
Eigentlich hatte ich ja immer mit der Variante H1 geliebäugelt und mit einem Aufstelldach. Aber der Gedanke wurde aufgrund des hohen Preises dann doch wieder verworfen und die Höhe H2 ins Auge gefasst. So hat man im Inneren immer eine gute Höhe zum Stehen und das mit den 2 Betten werde ich dann über eine Stockbettvariante bzw. über ein Hubbett lösen. Grundsätzlich soll der Camper für 1 bis max. 4 Personen ausgelegt werden.
In Sachen Fenster habe ich mich dann für weniger Fenster entschieden, also einen Transporter und keinen Kleinbus. Fehlende Fenster kann ich dann entsprechend an den von mir gewünschten Stellen einbauen.
Und jetzt geht es erst mal an die Planung des Ausbaus und ehrlich gesagt, kann ich es kaum erwarten loszulegen.
Das Fahrzeug ist Baujahr Ende 2011 und hatte gerade mal 93.000 km auf der Uhr. Der 2.0 Liter Motor mit 115 PS ist jetzt sicherlich keine Rakete, aber ich will ja auch keinen Rennwagen kaufen.
Ganz praktisch war, dass das Fahrzeug bereits von Werk aus eine Webasto Standheizung verbaut hat, was den nachträglichen Einbau erspart.
Ebenso ist es sehr praktisch, dass der Ducato nicht wie üblich eine Beifahrersitzbank hat, sondern einen Einzelsitz. So muss auch hier nichts ausgetauscht werden.
Nun geht es die nächsten Wochen an den Ausbau. Natürlich wird es auch hierfür den ein oder anderen Bericht geben.
Wer immer wieder mal ein paar Bilder sehen will von den Fortschritten, der kann dies alles über unseren Instagram-Account verfolgen.